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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. Oktober 2015

Wie Microsoft im eigenen Blog verkündet, hat man sich den Physik-Experten Havoc einverleibt – welcher 2007 von Intel übernommen wurde und nun eben zu Microsoft geht. Beides dürften strategische Entscheidungen gewesen sein: Intel wollte seinerzeit Havoc, um zu verhindern, daß alle Physik-Berechnungen nur noch auf Grafikkarten ausgeführt werden und damit ein gewisser Leistungsbedarf für Intel-Prozessoren wegfällt. Microsoft dürfte Havoc nun hingegen als Basis dafür benutzen, um Physik-Berechnungen endlich unter DirectX zu vereinheitlichen – was dann natürlich auch gegen nVidias eigenen Weg mit PhysX geht, welches sich allerdings bis jetzt auch nicht wirklich durchsetzen konnte. Vielmehr hat sich auf dem Gebiet der Physik-Berechnung in Spielen nicht mehr wahnwitzig viel getan, da eben eine einheitliche (aka auf jeder Hardware funktionierende) Lösung fehlt, welche sowohl die hohe Rechenkraft von Grafikkarten auszunutzen versteht, als auch einen passablen Fallback zu einer CPU-basierten Physikberechnung besitzt. Microsoft dürfte sich hiermit in Zukunft beschäftigen, womöglich sehen wir die Ergebnisse dessen im Rahmen eines potentiellen "DirectX 12.2" – oder dann eben bei "DirectX 13".  (Forendiskussion zum Thema)

Von TweakTown kommt das wilde Gerücht, AMD hätte Schwierigkeiten, HBM2-Speicher für die 2016 anstehende Arctic-Islands-Generation zu aquirieren, womit man "besser nicht mit HBM2 für AMD im nächsten Jahr rechnen" soll. Dies erscheint allerdings als kaum haltbares Gerücht, denn AMD ist der Vorantreiber dieser Speichertechnologie und dürfte demzufolge normalerweise den besten Zugang zu HBM2 haben (und sich jenen sicher auch vertraglich zugesichert haben). Allerhöchstens wäre es möglich, daß HBM1-Erstfertiger Hynix Probleme mit HBM2 hat, und daß Samsung in dieser Frage vielleicht schneller ist und dann zuerst an nVidia liefert. Dies kann aber nur ein temporäres Problem sein, denn wenn Hynix HBM1 hat herstellen können, wird man wohl auch mit HBM2 fertigwerden. Irgendwo wird sicherlich ein wahrer Kern in diesem Gerücht liegen – aber die Auslegung, daß von AMD keine HBM2-Grafikkarten im Jahr 2016 zu erwarten sind, erscheint viel zu hoch angesetzt und daher arg unwahrscheinlich. Im Fall des Falles wäre dies ein mehr als handfester Nachteil zuungunsten von AMD, denn dann wäre man auf niedrige Speichermengen und die Hälfte der Speicherbandbreite begrenzt – damit braucht man bei der 14/16nm-Generation, von welcher ein Performance-Zuwachs von 60-90% erwartet werden darf, wirklich nicht antreten.  (Forendiskussion zum Thema)

AMDs Absatzschwierigkeiten erreichen nun auch Chipfertiger GlobalFoundries, welcher nach einem Bericht der Sächsischen Zeitung am Standort Dresden immerhin 800 Arbeitsplätze streichen und damit die Mitarbeiterzahl auf ~3000 herunterbringen will. Hauptgrund sind schwache Bestellungen seitens der GlobalFoundries-Hauptauftraggeber AMD und Qualcomm – wobei der Standort Dresden speziell deswegen betroffen sein dürfte, weil die kommende 14nm-Fertigung dort eben nicht eingesetzt werden (sondern im GlobalFoundries-Standort New York) und in Zukunft dort nur noch die auslaufende 28nm-Fertigung sowie die neue LowCost-Fertigung "22FDX" laufen wird. Mit letzterer wird sich GlobalFoundries zwar stärker dem boomenden SoC- und IoT-Segment zuwenden können, allerdings kosten diese Kleinchips nur Dollar- oder gar Cent-Beträge, weit weg von den für PC-Prozessoren gezahlten Preisen. Aus dieser Anpassung resultiert wahrscheinlich das aktuelle Kürzungsprogramm von GlobalFoundries – was natürlich aber auch niemals notwenig geworden wäre, würde AMD noch mit anständigen Marktanteilen im CPU- und GPU-Markt mitspielen.  (Forendiskussion zum Thema)

Die ComputerBase vermeldet vorab eine wohl am 6. Oktober startende Microsoft-Aktion, bei welcher man mit "PC-Abwrackprämien" für den Kauf eines neuen Windows-10-Systems im Gegenzug zur Einsendung eines alten PCs belohnt wird. Ab einem Kaufpreis von 799 Euro will Microsoft dann 100 Euro gutschreiben – die Altgeräte dürfen allerdings nicht älter als 6 Jahre, müssen vollständig und funktionabel sein. Zudem gilt die Aktion nur für Neugeräte mit Windows 10 Home – nicht für Geräte mit Windows 10 Pro sowie nicht für Smartphones, Tablets, All-in-One-PCs und die Surface-Serie. Die genauen Bedingungen und Vorgehensweisen werden sich sicherlich am 6. Oktober ergeben, in jedem Fall kündigt sich hier eine interessante Aktion zugunsten des gesamten PC-Markts an. Zwar lassen sich maximal 6 Jahre alte Rechner auch auf eBay verscherbeln, aber in dieser Masse würde das nur die Gebrauchtspreise ins Bodenlose drücken. Microsoft dürfte hingegen die Altgeräte herrichten und in Entwicklungsländern noch absetzen können, insofern kostet die Aktion Microsoft sicherlich keine 100 Euro pro PC – dürfte aber wie gesagt den PC-Markt (und Windows 10) kurzfristig vorantreiben.

Zur Internet-weiten Betriebssystem-Verbreitung liegen für den September 2015 nunmehr Zahlen von NetMarketShare und StatsCounter vor: Bei NetMarketShare ging es mit Windows 10 innerhalb eines Monats von 5,2% auf 6,6% hinauf, bei StatsCounter sind es von 5,4% auf 7,6% recht ähnliche Zahlen. Verloren haben bei beiden Statistikdiensten wiederum Windows 7 & 8/8.1, nicht aber Windows XP, welches ziemlich konstant geblieben ist. Die Zuwachsrate von Windows 10 von 1,4% bzw. 2,2% ist vernünftig, aber nicht großartig – dafür wird Windows 10 noch lange arbeiten müssen, um über 25% und damit den Höchststand von Windows Vista hinauszukommen. Dies könnte beim jetzigen Tempo durchaus noch ein ganzes Jahr dauern – aber womöglich durch zwei markante Ereignisse vorangetrieben werden: Mit dem Erscheinen des ersten großen Windows-10-Updates im Herbst 2015 sowie dem Auslaufen des Kostenlosumstiegs-Angebots im Juli 2016 werden wohl nochmals größere Nutzerzuwächse kommen, so daß (bei optimalem Verlauf) die 25%-Marke eventuell schon im Sommer 2016 erreicht werden kann. Zum Vergleich: Im 3DCenter steht Windows 10 schon bei 34% und dürfte im Sommer 2016 bei ca. 50% herauskommen.