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Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. April 2017

Von LanOC und TechPowerUp kommen erste Testberichte zur "GeForce GTX 1080 11Gbps" herein, sprich der Variante mit schnellerem GDDR5X-Speicher und demzufolge einem Speichertakt von 2750 MHz QDR (anstatt regulär 2500 MHz QDR). In beiden Fällen wurde mit der "Gaming X" von MSI eine werksübertaktete Grafikkarte getestet, welche mit 1683/1822 MHz Chiptakt gegenüber den regulären 1607/1733 MHz Chiptakt allerdings noch nicht zu den leistungsstärksten GeForce GTX 1080 Karten zählt. Da beiden Testberichten der Quervergleich zur MSI Gaming X mit regulärem Speicher fehlt, sei anhand eines früheren Testberichts von TechPowerUp noch erwähnt, das jene MSI-Karte sich dort um zwischen 5-8% von einer "Founders Edition" absetzen konnte. Da hierbei letztlich unterschiedliche Testberichte miteinander verrechnet wurden, läßt sich zwar kein kommagenaues Ergebnis ermitteln – aber die grundsätzlichen Tendenzen kann man dennoch zweifelsohne feststellen.

FullHD WQHD UltraHD
MSI GeForce GTX 1080 Gaming X (10 Gbps) @ TechPowerUp  (16 Tests) +4,7% +6,2% +7,7%
MSI GeForce GTX 1080 Gaming X 11 Gbps @ LanOC  (10 Tests) +8,5% +11,7% +12,0%
GeForce GTX 1080 Ti ("FE") @ LanOC  (10 Tests) +20,8% +25,4% +26,8%
MSI GeForce GTX 1080 Gaming X 11 Gbps @ TechPowerUp  (22 Tests) +7,3% +10,1% +12,0%
GeForce GTX 1080 Ti ("FE") @ TechPowerUp  (22 Tests) +20,5% +28,7% +34,4%
Performance-Gewinn rein des höheren Speichertakts +3% +4% +4%
GeForce GTX 1080 "Founders Edition" = 100%

Und danach laufen die werksübertakteten 11Gbps-Karten recht gut mit – optisch liegt man in der Nähe der Hälfte des Weges von GeForce GTX 1080 zu 1080 Ti, rein mathematisch ist man von dieser Hälfte des Weges allerdings noch um einiges entfernt. Vor allem aber hilft der schnellere Speicher den Karten dabei kaum weiter: Der Performancegewinn rein durch den schnellere Speicher liegt nur bei 3-4%, ist also kaum der Rede wert. Sicherlich kann dieses Ergebnis etwas besser ausfallen, falls man mit den wirklich schnellsten Werksübertaktungen der GeForce GTX 1080 antritt – es wäre aber dennoch zu bezweifeln, das man damit die Performanedifferenz zur GeForce GTX 1080 Ti auch nur annähernd überbrücken kann. Augenscheinlich bringt der schnellere Speicher der GeForce GTX 1080 weit weniger als man vorher dachte – die Karte ist wohl doch weniger von ihrer Speicherbandbreite abhängig als eventuell angenommen und als bei anderen aktuellen Grafikkarten (AMDs Radeon RX 570 & 580) anzutreffen.

Die sicherlich spannendste Frage zum (vorgezogenem) Ryzen-Konter von Intels mittels Coffee Lake mit bis zu 6 CPU-Kernen im Consumer-Segment sowie Skylake-X mit bis zu 12 CPU-Kernen dürfte diejenige nach den jeweiligen CPU-Preisen sein: Bisher ist Intel eher dafür bekannt, keinerlei Preise direkt abzusenken, sondern lieber "mehr Technik zum gleichen Preis" aufzubieten. Und in der Tat scheint Intel mittels Coffee Lake sowie Skylake-X dies vornehmlich derart handzuhaben – ob es allerdings mit den gleichen Preisen wie bisher reichen wird, um gegen Ryzen zu bestehen, wäre zumindest in Teilen zu bezweifeln. Insbesondere der Effekt eines Zwölfkern-Prozessors dürfte einigermaßen verblassen, wenn Intel jenen tatsächlich zum bisherigen Spitzenpreis von Broadwell-E mit 1569$ ansetzen sollte. Denkt man hierbei weiter, könnte natürlich ein Achtkerner von Skylake-X dann auch für 587$ daherkommen – dies würde sich schon viel beser anhören, gerade wenn Intel bei Skylake-X dann noch etwas an Taktrate oben drauf legt. Die ganz große Preisoffensive dürfte dies jedoch nicht werden, dafür sind die Preise der bisherigen E- und zukünftigen X-Modelle einfach generell zu hoch angesetzt.

Viel interessanter wird es im Feld der normalen Consumer-Prozessoren, wo Coffee Lake dann Kaby Lake ersetzen wird und hierzu erstmals (bei Intel) Sechskern-Prozessoren ins Feld der "Normal-Serie" führen wird. Sollten jene tatsächlich mit den Preisen der bisherigen Spitzen-Modelle von Kaby Lake daherkommen, dürfte es demzufolge bei Intel dann Sechskerner für 303$ bzw. 339$ geben – dies wäre schon fast traumhaft, weil von Coffee Lake natürlich auch Consumer-typische Taktraten in Richtung 4 GHz erwartet werden dürfen. Fest sollte man von dieser Preislage derzeit natürlich noch nicht ausgehen, Intel könnte gut und gerne für diesen Sonderfall die Preislagen der "Normal-Serie" auch nach oben hin ausdehnen. Dies würde es auch einfacher machen, die Vierkern-Prozessoren mit/ohne HyperThreading besser aufs restliche Portfolio zu verteilen. Natürlich könnte es sich Intel einfach machen und schlicht alles eine ganze Stufe nach unten drücken: 4C+HT zum früheren Preis der 4C-Modelle, 4C zum früheren Preis der 2C+HT-Modelle und 2C+HT zum früheren Preis der Pentium-Modelle.

Ob Intel allerdings derart viel im Preis nachgeben will, ist unsicher – weil man zwar optisch keinerlei Preise senkt, für viele Anwendungsfälle die Anwender dann jedoch zu preisgünstigeren CPUs greifen können und selbst im Fall von gleichpreisigen CPUs die Herstellungskosten für Intel steigen. Natürlich ist dieser Schritt bei Intel überfällig und muß daher irgendwann kommen – aber ob dies alles in einem Rutsch kommt, wäre die große Frage. Gut möglich, das Intel sich hierbei etwas ziert und diese grundsätzliche Neuaufstellung des eigenen CPU-Portfolios in mehreren Schritten vornimmt. Es brechen so oder so interessante Zeiten für CPU-Käufer an, wo endlich einmal viel mehr Technik zum gleichen Preis zu bekommen sein wird – oder alternativ die gleiche Technik im Preis absinkt. Hier zeigt sich schon überdeutlich der positive Effekt von AMDs Ryzen, welcher Intel dazu anregt, sich an einem (echten) Wettbewerb zu beteiligen. Dabei wäre Intel durchaus in der Lage, AMDs Angebote durch die überlegene Intel-Technik ganz schnell wieder an die Wand zu drücken – was dann allerdings die erneute Ausschaltung von Wettbewerb bedeuten würde. Allerdings dürfte Intel wahrscheinlich nicht ganz so aggressiv vorgehen, denn um AMD wirklich das Wasser abzugraben, müsste man faktisch alle der (liebgewonnenen) Profite opfern.