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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. April 2021

Laut dem chinesischen HKEPC (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via VideoCardz) tritt die GeForce RTX 3080 Ti am 26. Mai in den Markt, wobei die Hardwaretester bereits am 25. Mai mit ihren Launchreviews online gehen können (vermutlich wieder 15 Uhr deutscher Zeit). Die GeForce RTX 3070 Ti soll zudem zum Anfang des Juni nachfolgen, einen genaueren Termin scheint es noch nicht zu geben. In beiden Fällen handelt es sich um (weitere) kleinere Verschiebungen gegenüber dem letzten Stand – aber da nun bereits Ware zur GeForce RTX 3080 Ti unterwegs ist, dürfte zumindest deren Termin kaum nochmals geändert werden. Eher in Frage ist, inwiefern die eigentlich noch vor diesen beiden stärkeren nVidia-Karten angedachten neuen Mainstream- und Midrange-Beschleuniger Radeon RX 6600 XT, GeForce RTX 3060 6GB & Radeon RX 6700 tatsächlich noch vor diesem 25./26. Mai erscheinen werden.

Technik Segment Terminlage
Radeon RX 6600 XT Navi 23, 32 CU @ 128 Bit, 8 GB GDDR6 Mainstream nicht vor Mai
GeForce RTX 3060 6GB GA106, 22-26 SM @ 192 Bit, 6 GB GDDR6 Mainstream nicht vor Mai
Radeon RX 6700 Navi 22, 32-40 CU @ 192 Bit, 6/12 GB GDDR6 Midrange nicht vor Mai
GeForce RTX 3080 Ti GA102, 80 SM @ 384 Bit, 12 GB GDDR6X HighEnd 26. Mai 2021
GeForce RTX 3070 Ti GA104, 48 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6X Midrange Anfang Juni
GeForce RTX 3050 GA107, 16-18 SM @ 128 Bit, 4 GB GDDR6 Mainstream Juni
Anmerkung: Hardware-Daten & Terminlagen zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Denn für diese Karten gab es zuletzt gar keine neuen Anzeichen – was spätestens dann, wenn der Launch nur noch 2-3 Wochen bevorsteht, allerdings nahezu unvermeidlich ist. Denkbar, dass sich deren angedachte Launchtermine sogar noch stärker nach hinten verschoben haben, respektive dass jene erst ab Juni (und später) erscheinen werden. Möglicherweise hat man bei AMD & nVidia eingesehen, dass es unsinnig ist, insbesondere Mainstream- und Midrange-Beschleuniger zu den derzeitigen Preislagen in den Markt zu entlassen, da gerade deren Käufer eher auf den Preis schauen – und bei den aktuellen Straßenpreisen ihren persönlichen Preispunkt dann nicht wiederfinden. Um sinnvoll dieserart Beschleuniger zur Abrundung der Portfolios von AMD RDNA2 und nVidia Ampere in den Markt zu bringen, müssen wohl erst die Grafikkarten-Straßenpreise beachtbar nachgeben – was deren Launch im Desktop-Segment entsprechend verzögern könnte. Eventuell trotzdem vorhandene Chip-Kontingente lassen sich problemlos im Mobile-Segment losschlagen, AMD & nVidia müssen mit diesen Verschiebungen mitnichten große Bestände an unverkauften Grafikchips aufbauen.

VideoCardz zeigen Bilder des Prototyps einer "Radeon RX 6900 XTX", sprich einer nochmals schnelleren Navi-21-Karte. Jene wurde am Ende nie realisiert – möglicherweise wegen eines zu geringen Performance-Effekts, möglicherweise auch aus wirtschaftlichen Gründen. Die Karte setzt auf eine AiO-Wasserkühlung ab Werk, ähnlich der seinerzeitigen Radeon R9 Fury X. Damit wäre vermutlich selbst auf den gleichen (nominellen) Taktraten und Power-Limit eine gewisse Mehrperformance möglich: Denn die Wasserkühlung kühlt den Grafikchip effizienter, womit das Temperatur-Limit nie erreicht wird sowie kleine Reserven unter dem Power-Limit entstehen, welche der Chip dann (voll-automatisch) über geringfügig höhere Real-Taktraten ausfüllt. Eigentlich könnte man denken, dass selbst ein geringfügiger Effekt für AMD nützlich im Wettstreit mit der GeForce RTX 3090 gewesen wäre – insofern kann es am Ende auch schlicht der Grund gewesen, dass AMD nicht genügend hochwertige Navi-21-Chips für eine solche Karte zusammenbekommen hat. Jene hochwertigen Chips werden nunmehr stattdessen in der Sondervariante "Navi 21 XTXH" für diverse Spitzenübertaktungen der Radeon RX 6900 XT benutzt.

In der kürzlichen Meldung über Intels jüngste Geschäftszahlen befindet sich noch eine bedauerliche wie folgenschwere Fehldeutung: Denn Intels reale Gewinnzahlen sind bei weitem nicht so niedrig wie mit dem offiziellen Rechnungslegungsstandard "GAAP" notiert. Dies ist erkennbar aus den um Einmaleffekte bereinigten non-GAAP-Zahlen (zur Differenz zwischen GAAP und non-GAAP), zu welchen Intel einen Quartalsgewinn von immerhin 5,7 Mrd. Dollar ausgewiesen hat – vollkommen im Rahmen der letzten Quartalszahlen. Der enorme Unterschied zu den offiziellen GAAP-Zahlen (3,4 Mrd. Dollar) ergibt sich primär aus einem verlorenen Rechtsstreit, für welchen Intel Rücklagen von immerhin 2,2 Mrd. Dollar ansetzen muß. Dieses Geld geht Intel auch tatsächlich verloren (sofern das Urteil Bestand hat) und wird Intel am Jahresende sicherlich auch fehlen, sofern es um neue Gewinnrekorde gehen sollte.

Q1/2020 Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021
Gewinn (GAAP) 5,7 Mrd. $ 5,1 Mrd. $ 4,3 Mrd. $ 5,9 Mrd. $ 3,4 Mrd. $
Gewinn (non-GAAP) 6,1 Mrd. $ 5,3 Mrd. $ 4,7 Mrd. $ 6,2 Mrd. $ 5,7 Mrd. $
Differenz +0,4 Mrd. $ +0,2 Mrd. $ +0,4 Mrd. $ +0,3 Mrd. $ +2,3 Mrd. $

Allerdings läßt der heftige Rückgang bei der nominellen Gewinnzahl im ersten Quartal 2021 als reiner Einmaleffekt somit auch keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Gewinnentwicklung aus regulärer Geschäftstätigkeit bei Intel zu. Vielmehr ist dem non-GAAP-Ergebnis zu entnehmen, dass sich das Intel-Geschäft auf Gewinn-Seite vergleichsweise normal entwickelt hat – nicht überragend, aber keineswegs rückläufig. Jegliche ursprünglich getroffenen Schlußfolgerungen, wonach Intel (angeblich) auf der Gewinn-Seite unter starkem Druck stehen würde, entkräften sich damit komplett. Dazu zählt vor allem auch die (fälschliche) Schlußfolgerung, Intel würde zugunsten der vergleichsweise hohen Umsätze nunmehr auf Gewinn verzichten, sprich sich sein gutes Umsatzergebnis faktisch "erkaufen". Dies ist eine gemäß der korrekten Auslegung der Zahlen falsche Schlußfolgerung, für welche wir hiermit um Entschuldigung bitten. In der vorgenannten Meldung wurden entsprechende Passagen durchgestrichen und diese drei Absätze am Ende zur Erklärung angefügt.

Somit kann man nach dieser Korrektur auch gleich eine neue Prognose zu Intels Gewinnentwicklung aufsetzen: Denn wenn Intel im regulären Geschäft weiterhin ca. 5 Mrd. Dollar Gewinn pro Quartal erwirtschaftet, dann sind für 2021 wiederum 20 Mrd. Dollar Jahresgewinn anpeilbar. Abzüglich des Einmaleffekts in Form des verlorenen Rechtsstreits sollte diese Zahl um etwas unterhalb 20 Mrd. Dollar gedrückt werden – mit Glück und bei leicht besserer Geschäftsentwicklung als erwartet könnten es auch wieder knapp 20 Mrd. Dollar werden. Intel bleibt damit (vorerst) auf seinem hohen Gewinnsockel der letzten Jahre (grob 21 Mrd. Dollar Jahresgewinn von 2018 bis 2020), wenngleich das Umsatz/Gewinn-Verhältnis dennoch zuletzt leicht ungünstiger geworden ist. Ein gewisser Effekt des Wettbewerbs mit AMD ist also durchaus vorhanden, nur fällt jener bei weitem nicht so stark aus wie gemäß der originalen Meldung zu diesen Geschäftszahlen (fälschlicherweise) vermutet wurde.