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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. August 2021

Igor's Lab haben Benchmarks einer emulierten Radeon RX 6600 non-XT aufgestellt. Aus Ausgangsgrundlage hierfür diente eine Radeon Pro W6600 mit Navi-23-Chip, welche allerdings nur 28 von physikalisch 32 Shader-Clustern aktiv hat – sprich genauso viel, wie vorab zur Radeon RX 6600 non-XT gerüchteweiser vermeldet wurde. Mit ein wenig Spiel an den Taktraten sowie am Power-Limit läßt sich die benutzte Workstation-Karte grob auf den Standard einer Gaming-Grafikkarte bringen – wenngleich hierzu natürlich gewisse Annahmen angesetzt werden mussten, da die genauen Taktraten einer Radeon RX 6600 non-XT derzeit nicht bekannt sind bzw. eventuell noch gar nicht feststehen. Insofern ist das herauskommende Ergebnis auch nur als grobe Richtschnur zu verstehen – zeigt aber durchaus auf ein gewisses Potential hin, wenn es für die Radeon RX 6600 non-XT in die Nähe der Performance einer GeForce RTX 3060 geht.

Hardware FullHD/1080p Liste
Radeon RX 6600 XT  (MSI Gaming X) Navi 23, 32 CU, 8 GB 109% $379
GeForce RTX 3060  (MSI Gaming X) GA106, 28 SM, 12 GB 100% $329
Radeon RX 6600  (emuliert) Navi 23, 28 CU, 8 GB 96% ?
gemäß der Benchmarks von Igor's Lab unter 10 Spiele-Titeln

Damit wäre die Radeon RX 6600 non-XT um –12% langsamer als die größere XT-Variante, was einen (halbwegs) ordentlichen Unterschied zwischen beiden Karten ergeben würde. Näher heranrücken darf die non-XT dann nicht, womit letztlich die GeForce RTX 3060 auch nicht eingeholt werden kann – dies könnte man zwar erreichen, wird man wegen der gewünschten Produkt-Differenzierung zwischen non-XT und XT nicht anstreben. Die Radeon RX 6600 non-XT wäre damit preislich nur noch unterhalb des Listenpreises der GeForce RTX 3060 ($329) ansetzbar – 299 Dollar sind das Maximum, eigentlich sollte es aufgrund der geringeren Speichermenge sowie den bekannten Defiziten bei den Themen höhere Auflösung, RayTracing & DLSS noch etwas weniger sein. Genau daraus ergibt sich allerdings dann auch der Punkt, wieso AMD derzeit keine solche Radeon RX 6600 non-XT auflegen wird: Die Karte benötigt genauso einen Navi-23-Chip, wird jedoch deutlich weniger kosten – und erbringt somit geringeren Umsatz & Gewinn für AMD und die Grafikkarten-Hersteller.

In Zeiten problemloser Chip-Verfügbarkeit ist dies keine Frage, schließlich existiert Bedarf für eine solche Karte – und wenn man selber nichts liefert, macht es ein anderer. Genau dieser Punkt fehlt derzeit wie bekannt, so dass sich eine andere Logik ergibt: Wenn man sowieso nur eine limitierte Anzahl an Chips hat, welche sich so oder so allesamt verkaufen – dann sollten selbige auch so teuer wie möglich verkauft werden. Eventuell wirklich nicht als Radeon RX 6600 XT benutzbare Navi-23-Chips könnte AMD für spätere Zeiten horten oder im OEM-Geschäft als "Radeon RX 6600 OEM" verklappen. Eine Radeon RX 6600 non-XT für das Retail-Segment dürfte es vermutlich aber erst dann geben, wenn AMD generell genügend 7nm-Grafikchips herstellen kann (bezogen auch auf die 6700, 6800 & 6900 Serien) und somit nicht mehr genau kalkulieren muß, welche Produkte man mit der (derzeit) limitierten Menge an 7nm-Wafern auflegt. Nicht umsonst wurde der Navi-24-Chip gleich vom Sommer auf das Jahresende verschoben – diese Waferfläche kommt derzeit den größeren RDNA2-Chips zu, da jene (selbst Flächen-normiert) einfach profitabler sind.

Laut VideoCardz ergibt sich aus dem Gigabyte-Leak auch eine Bestätigung dessen, dass AMD ab Zen 4 mit integrierter Grafik (wahrscheinlich aus der RDNA2-Generation) daherkommt – natürlich bezogen auf die eigentlichen Ryzen-Prozessoren und nicht die jeweilige APU-Serie. Interessant ist hierbei die Anmerkung, dass nicht alle Verkaufsmodelle mit iGPU ausgeliefert werden sollen – sprich, AMD könnte hierbei seine eigenen F-Modelle mit deaktivierter Grafik auflegen. Ohne dass es hierzu dato wirkliche Angaben gibt, schätzt man die iGPU von Zen 4 allerdings als vergleichsweise klein an – es geht da wirklich nur um Monitor-Darstellung sowie Video-Beschleunigung, nicht um 3D-Performance. AMDs eigentliche APUs werden also auch weiterhin ihre Berechtigung haben, auch wenn sich beide Entwicklungs-Linien bei AMD damit einmal mehr annähern.

Bei TechPowerUp hat man sich ebenfalls den Effekt verschiedener PCI-Express-Normen auf die Radeon RX 6600 XT angesehen, welche wegen ihrer nur 8 PCI Express Lanes mit am stärksten auf eine ältere PCI-Express-Norm reagieren sollte. SAM war dabei gemäß den Testbedingungen durchgehend aktiv, der ausgemessene Effekt beschränkt sich somit allein auf den Einfluß der verschiedenen PCI-Express-Normen. Danach gibt es zwischen PCI Express 4.0 und 3.0 im Mittel von immerhin 22 Spiele-Titeln mit 1-2% kaum einen Performance-Verlust, danach wird es dann jedoch deutlicher: PCI Express 2.0 verliert zwischen 4-7% und PCI Express 1.1 zwischen 12-17%. Wenn man es im groben Maßstab nimmt, sind also nur wirklich alte Systeme mit PCI Expres 1.1 von einem merkbaren Performance-Unterschied betroffen.

Radeon RX 6600 XT FullHD/1080p WQHD/1440p 4K/2160p
PCI Express 4.0 100% 100% 100%
PCI Express 3.0 –2% –1% –2%
PCI Express 2.0 –7% –4% –6%
PCI Express 1.1 –17% –12% –13%
gemäß der Benchmarks von TechPowerUp unter 22 Spielen

Bei jenen alten Systemen dürfte dann allerdings hinzukommen, dass die dort verbaute CPU üblicherweise keine vergleichbare Leistungsfähigkeit zu heutigen Prozessoren hat, man eventuell sogar noch etwas mehr rein auf CPU-Seite verliert – und somit der Performance-Nachteil durch die ältere PCI-Express-Norm in den Hintergrund tritt. Benutzer solcherart alter Systeme dürften jenen Umstand jedoch durchaus auf dem Plan haben, dass eine wirklich neue Grafikkarte mit wirklich alten Systemen eine Paarung darstellt, mittels welcher man nicht dieselbe Performance erreicht, wie in den üblichen Vergleichstests auf jeweils aktuellen PC-Systemen dargestellt wird. Oftmals wird in diesen Fällen dann jedoch eine Grafikkarten von viel älterem Baudatum und krass niedrigerem Performance-Profil ersetzt – wo es keine bedeutsame Rolle spielt, die letzten 20% aus Gründen des zurückhängenden Systems liegenzulassen. Dies kann zudem immer auch noch in der Zukunft korrigiert werden, wenn man der neuen Grafikkarte irgendwann auch ein neues CPU/Mobo-System als Unterbau spendiert.