24

Hardware- und Nachrichten-Links des 23./24. Oktober 2021

Einiges Aufsehen erregt eine erste Preis-Einschätzung zu Intels Arc-Grafikkarten seitens Tom's Hardware – welche nachfolgend die Runde durchs Web machte. Jene Einschätzung basiert auf der Wertangabe zu einem Gewinnspiel Intels, bei welchem Arc-Grafikkarten in "Performance"- und "Premium"-Bauweise zu gewinnen sind. Die im Gewinnpaket enthaltenen Freimonate beim Xbox Game Pass sind vergleichsweise einfach abzurechnen ($30 für 3 Monate) – die Merchandise-Artikel im "Arc"-Brand hingegen weniger, gerade da nicht bekannt ist, wieviele Intel hiervon beilegt. Toms's Hardware haben hierfür nur ein paar Dollar abgezogen, doch gemäß der Erfahrung aus früheren Intel-Aktionen kann es sich bei den Merchandise-Artikeln auch um erhebliche Wertanteile handeln. Insofern ist man bei vorsichtiger Einschätzung am Ende genauso schlau wie vorher: Es könnte ein niedriges Preisniveau von 300/450 Dollar sein – oder ein hohes von 650/800 Dollar.

"Arc Performance" "Arc Premium"
Gewinn-Paket Performance-Grafikkarte + 3 Monate Xbox Game Pass + Arc-branded Merchandise-Artikel, Wert angeblich $700 Premium-Grafikkarte + 6 Monate Xbox Game Pass + Arc-branded Merchandise-Artikel, Wert angeblich $900
ohne Xbox Game Pass Performance-Grafikkarte + Arc-branded Merchandise-Artikel = $670 Premium-Grafikkarte + Arc-branded Merchandise-Artikel = $840
GPU-Preisschätzung Tom's $650 $825
GPU-Preischätzung 3DC alles möglich – von $300 bis $650 alles möglich – von $450 bis $800

Passend hierzu hat Locuza @ YouTube einen exzellenten wie tiefgehenden Chip-Vergleich von Intel DG2-512 vs. AMD Navi 22 vs. nVidia GA104 aufgelegt – sprich den Midrange-Lösungen der drei Grafikchip-Entwickler. Insbesonders Intels Top-Chip der Alchemist-Generation wird dabei sehr genau beschrieben, und kann somit auch erstmals in einen detaillierten Spezifikations-Vergleich gestellt werden. Auffallend an Intels Grafikchip-Design ist, dass es vergleichsweise breit und traditionell angelegt, beispielsweise mit der klar dicksten Rasterizer-Leistung in diesem Chip-Vergleich. nVidias Stärke liegt dann bei der FP32-Power, AMDs Stärke bei der Taktrate – mittels welcher man das nominell schwächste Chipdesign in diesem Vergleich auf Kurs hält. Die Performance der Chips von AMD & nVidia ist natürlich nicht wirklich gleich, aber zumindest liegen jene halbwegs in derselben Performance-Region. Sofern Intel sich keine Praxis-Schwächen bei DG2-512 erlaubt, ist vom technischen Standpunkt ausgehend eine Performance in Richtung Radeon RX 6700 XT oder GeForce RTX 3070 durchaus im Rahmen des Möglichen.

Zwei Leaks bringen CPU-Z-Benchmarkwerte zum Core i5-12600K daher: HXL @ Twitter zeigt die Stock-Performance, Apisak @ Twitter die Overclocking-Performance. Übertaktet kommt der Core i5-12600K knapp an die Singlethread-Performance des Core i7-12700K heran (800,9), unübertaktet ergeben sich die Intel-typischen Abstufungen zwischen den Produktklassen. Interessant ist zudem der enorme Sprung bei der Multithread-Performance zwischen Core i5-12400 und Core i5-12600K: Von 4983,8 auf immerhin 7058,1 Punkte, ohne jede Übertaktung. Hier spielen sicherlich die größeren TDP-Reserven des K-Modells mit hinein, was im Multithread-Durchlauf relevant werden kann. Ein guter Teil dieses Unterschied dürfte jedoch von den Effizienz-Kernen kommen, über welche das K-Modell im Gegensatz zum non-K-Modell verfügt. Wieviel davon unter nicht so perfekt skalierenden Benchmarks bei der Real-Performance dieser Prozessoren ankommt, ergibt sich am 4. November zum Alder-Lake-Launch.

Hardware CPU-Z/ST CPU-Z/MT
Core i5-12600K OC ADL, 6C+4c/16T, @OC 79x 72xx
Core i5-12600K ADL, 6C+4c/16T, 3.7/4.5/4.9 GHz 746,2 7058,1
Core i5-12400 ADL, 6C+0c/12T, 2.5/4.0/4.4 GHz 681,7 4983,8
Ryzen 5 5600X Zen 3, 6C/12T, 3.7/4.6 GHz 624 4811
Ryzen 5 5600G Cezanne, 6C/12T, 3.9/4.4 GHz - 4584
Core i5-11600K RKL, 6C/12T, 3.9/4.6/4.9 GHz 633 4731
Core i5-11400 RKL, 6C/12T, 2.6/4.2/4.4 GHz 566 4249
Quellen: diverse Leaks auf Twitter, Vergleichswerte von CPU-Z

Twitterer ExecutableFix packt die Hardware-Daten der "Radeon Instinct MI250X" aus. Die größte Lösung basierend auf AMDs "Aldebaran" HPC-Chip soll mit 110 Clustern pro Chiplet (bestätigt auf Nachfrage) zu Taktraten von 1.7 GHz mit 128 GB HBM2e-Speicher auf einer TDP von 500 Watt antreten. Interessanterweise basiert der Aldebaran-Chip weiterhin auf der 7nm-Fertigung, stellt also noch keinen Vorgriff auf die 5nm-Fertigung dar. Die theoretischen Rechenleistungen betragen gemäß 47,9 TFlops FP32 und FP64 sowie 383 TFlops FP16/BF16. Gegenüber dem vorhergehenden Arcturus-Chip gibt es also primär die Verdopplung der Cluster-Anzahl (in den realen Produkten nicht maximal ausgeführt) zuzüglich einer Fullrate-FP64-Power – und damit (dank höherer Taktrate) eine vierfache FP64-Performance. Wegen weiterhin der 7nm-Fertigung geht allerdings die TDP wie gesagt auf gleich 500 Watt hoch – wenngleich dies im HPC-Bereich weniger eine Rolle spielt, so lange nur die Performance stimmt.

Vega CDNA1 CDNA2
Chip Vega 20, 7nm TSMC Arcturus, 7nm TSMC Aldebaran, 7nm TSMC
HPC-Lösung Radeon Instinct MI60 Radeon Instinct MI100 Radeon Instinct MI250X
Bauform monolithisch monolithisch MCM (2 Chiplets)
Cluster (CU) 64 120  (Chip: 128) 2x 110  (pro Chiplet: 128)
Taktrate 1800 MHz ~1500 MHz ~1700 MHz
FP16-Rechenleistung 29,5 TFlops 185 TFlops 383 TFlops
FP32-Rechenleistung 14,7 TFlops 23,1 TFlops 47,9 TFlops
FP64-Rechenleistung 7,4 TFlops 11,5 TFlops 47,9 TFlops

Wie beim Arcturus-Chip dürften auch Aldebaran einige elementare Teile eines Gaming-Grafikchips fehlen (denkbar: Rasterizer, TMUs, ROPs, Videoeinheit, Display-Kapazitäten), womit auch keine Zweitverwendung als Gaming-Grafikkarte möglich ist – im Gegensatz zu Vega 20, wo dies letztmalig bei AMDs HPC-Beschleunigern möglich war. In dieser Beziehung ist AMDs Auftrennung zwischen Gaming- und HPC-Bereich klarer als bei nVidia, wo innerhalb der Ampere-Generation HPC-Chips (GA100) sowie Gaming-Chips (GA10x) sogar noch unterhalb demselben Architektur-Namen laufen. Allerdings fehlen dem GA100-Chip zumindest die RayTracing-Einheiten der Gaming-Chips, womit man selbigen nicht wirklich für Gaming-Zwecke zweitverwenden könnte. Ein denkbarer Zweitnutzen für alle diese HPC-Chips besteht allerdings im Cryptomining – realisiert erst kürzlich mit der "CMP 170HX" auf GA100-Basis.