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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. April 2018

Bei Reddit weist man auf den Umstand hin, das AMD vom Ryzen 5 1600 beim Onlinehändler 'Mindfactory' inzwischen mehr verkauft hat als vom FX-8350 – den am meisten verkauften Modell der gesamten Bulldozer-Architektur. Beachtenswert ist hierbei die Zeitdifferenz: Ryzen 5 1600 kam vor ziemlich exakt einem Jahr heraus, der FX-8350 dagegen bereits im Jahr 2012 – und hatte mindestens zwei gute Jahre (bis zum FX-8370) und nachfolgend die Zeitspanne bis jetzt, um sich zu verkaufen, seinerzeit gab es schließlich auch keinerlei wirkliche Nachfolge-Generation an Bulldozer-basierten Desktop-CPUs. Die ComputerBase hat ihrer Meldung zum Thema dann auch noch ein paar Benchmarks angefügt, welche weit in die Vergangenheit zurückreichen – und den extremen Sprung aufzeigen, welchen AMD mit der Zen-Architektur gegenüber der Bulldozer-Architektur hingelegt hat:

Technik Anwend.-Perf. Spiele-Perf.
Ryzen 7 1800X Zen, 8C + SMT, 3.6/4.0 GHz, 95W TDP, März 2017 194% 123%
Ryzen 5 1600 Zen, 6C + SMT, 3.2/3.6 GHz, 65W TDP, April 2017 150% 123%
Ryzen 5 1500X Zen, 4C + SMT, 3.5/3.7 GHz, 65W TDP, April 2017 125% 120%
FX-9590 Bulldozer/Vishera, 8C, 4.7/5.0 GHz, 220W TDP, Aug. 2013 113% 104%
Ryzen 5 1400 Zen, 4C +SMT, 3.2/3.4 GHz, 65W TDP, April 2017 108% 112%
FX-8370 Bulldozer/Vishera, 8C, 4.0/4.3 GHz, 125W TDP, Sept. 2014 101% 101%
Core i7-2600K Sandy Bridge, 4C +HT, 3.4/3.8 GHz, 95W TDP, Jan. 2011 100% 114%
FX-8350 Bulldozer/Vishera, 8C, 4.0/4.2 GHz, 125W TDP, Okt. 2012 100% 100%
Core i5-2500K Sandy Bridge, 4C, 3.3/3.7 GHz, 95W TDP, Jan. 2011 81% 110%
FX-6300 Bulldozer/Vishera, 6C, 3.5/4.1 GHz, 95W TDP, Okt. 2012 73% 94%
Phenom II X6 1090T K10.5, 6C, 3.2/3.6 GHz, 125W TDP, April 2010 56% 81%
basierend auf den Benchmarks der ComputerBase, Anwendungs-Performance ohne Cinebench SingleThread-Test und ohne PCMark 8, Spiele-Benchmarks sind durchschnittliche Frameraten unter FullHD

Die Anwendungs-Performance jenes FX-8350 als seinerzeitiges Top-Modell wird vom Ryzen 7 1800X fast verdoppelt, der nun herausgekommene Ryzen 7 2700X wird diese Hürde dann sicherlich überspringen. Zugleich schafft es gerade einmal der "überkandidelte" FX-9590 (mit 220W TDP und Wasserkühlung ab Werk), sich mit geringen Abstand vor den Ryzen 5 1400 zu setzen – einem Vierkerner mit einem Listenpreis von 169 Dollar zu seinem Launch. AMD hat mit der Zen-Architektur alles maßlos überflügelt, was es bei Bulldozer seinerzeit gegeben hatte – und dabei nunmehr auch das aufgeholt, was Intel in der Zwischenzeit vorgelegt hatte. Bei AMD kam dies allerdings alles in einem Schub, bei Intel (nicht unbedingt zugunsten der Reputation Intels) in absoluter Salami-Taktik über ein halbes Dutzend Jahre und CPU-Generationen verteilt. Das sich beide CPU-Entwickler nunmehr einen Wettbewerb auf nomineller Augenhöhe liefern können, ist sicherlich die bestmögliche Situation für den CPU-Käufer.

In der Frage des Umstands der hohen Ergebnis-Differenzen bei der Spiele-Performance von Ryzen 2000 kommt von der PC Games Hardware noch einmal explizit der Hinweis, das man das entsprechende BIOS-Setting korrekt gesetzt hatte – wie auch, daß das ordnungsgemäße Funktionieren der Turbo-Funktion bereits im originalen Bericht untersucht wurde. Damit ergibt sich nunmehr die Situation, das augenscheinlich die beiden Quellen mit den (für AMDs Ryzen 2000) besten und schlechtesten Werten bei der Spiele-Performance vollkommen korrekt in ihren Benchmarks gearbeitet haben – wie dies von beiden Quellen im übrigen auch nicht anders zu erwarten war. In der letzten Berichterstattung unsererseits ist dies wohl nicht besonders gut rübergekommen, sollte jedoch unsererseits niemals anders klingen: Die These, das hier eine BIOS-Option eventuell falsch gesetzt worden war, ist halt nur eine These – und die aufgestellten Werte sind keineswegs ein Beweis oder Hinweis, das dies so gewesen ist.

Im Klartext: Die Wahrscheinlichkeit, das irgendwelche Benchmarks falsch durchgeführt wurden, war zwar da, war aber immer schon sehr gering – gerade bei speziell diesen Hardwaretest-Webseiten, welche hierbei überhaupt 1%-Minimum-Frameraten aufgestellt hatten. Die größere Wahrscheinlichkeit lag immer schon darin, das hier nur eine der üblichen Schwankungen zwischen verschiedenen Hardwaretests zu sehen ist, welche eigentlich bei jedem großen Launch in mal mehr und mal weniger deutlicher Form vorkommt. Jene Schwankungen wären letztlich besser ausgleichbar, wenn mehr Wertequellen vorhanden wären – was durchaus als Aufforderung an andere Hardwarestester begriffen werden darf, über die Aussagekraft ihrer Average-fps-Benchmarks nachzudenken, gerade wenn mit 1%-Minimum-Benchmarks eine entsprechende Alternative zur Verfügung steht. Auf die seitens der PC Games Hardware erwähnten erweiterten Benchmarks im PCGH-Heft kann dagegen leider unsererseits nicht eingegangen werden, so interessant jene auch sein mögen – die Heft-Form der PC Games Hardware wäre für uns schlicht nicht (rechtzeitig) beschaffbar. Davon abgesehen sollte man generell immer nur mit Quellen arbeiten, welche frei verfügbar sind, die vom Leser als auch selber nachprüfbar sind.

WinFuture berichten über "Windows 10 "Lean"" – eine besonders schlanke Variante von Windows 10, an welcher Microsoft (nachweislich) arbeitet. Jene Betriebssystem-Version soll augenscheinlich für Geräte mit besonders knappem Festplattenspeicherplatz aufgelegt werden, beispielsweise Tablets oder Spar-Notebooks mit kleiner Flashspeicher-Festplatte (zumeist aufgelötet und damit nicht erweiterbar). Hier kann ein normales Windows 10 schnell 12-16 GB belegen, mittels Windows 10 "Lean" soll das ganze um jeweils 2 GB weniger werden. Dafür hat Microsoft reihenweise selten benötigter Programme heruntergeworfen, darunter Internet Explorer, Windows Media Player und vor allem viele der ab Werk mitgelieferten UWP-Apps. Aus dieser Sicht heraus könnte Windows 10 "Lean" eines Tages vielleicht auch einen Blick für Puristen wert sein, welche sich ansonsten damit abmühen, genau jene Apps aus einem Standard-Windows händisch zu entfernen. Abzuwarten bleibt, ob es noch irgendwelche Haken gibt – es soll zwar keine Feature-Einschränkungen geben, aber eventuell hat Microsoft auch das eine oder andere wirklich benötigte Programm entfernt (erster Fall: der Registry-Editor).