26

Hardware- und Nachrichten-Links des 26. März 2015

Benchmark-Entwickler Futuremark integriert in den 3DMark13 ab der brandneuen Version 1.5.884 einen neuen Featuretest namens "API-Overhead", welcher die über verschiedene Grafik-APIs (DirectX, Mantle & Vulkan) erreichbaren DrawCalls auf einem System vergleichen soll. Dabei steht der Vergleich der APIs auf demselben PC-System im Vordergrund, nicht der Vergleich verschiedener PC-Systeme – ob dies bedeuten mag, daß die Benchmark-Ergebnisse gleicher Hardware über verschiedene PC-Systeme hinweg schwankt, bliebe abzuwarten. Erste Tests bei der ComputerBase, von PC Perspective und beim Tech Report bestätigten die zu erwartenden massiven Zugewinne unter Mantle & DirectX 12 gegenüber DirectX 11 – logisch, geht es in diesem Test doch genau um das, was Mantle ausmacht. Da das ganze aber wie gesagt nur als Featuretest und nicht als echter Benchmark gedacht ist, will Futuremark wohl mit der nächsten 3DMark-Ausführung zum Launch von Windows 10 einen entsprechenden Benchmark unter DirectX 12 nachschieben, welcher dann "spielähnliche Workloads" auffährt.

Die ComputerBase berichtet über neue Taktrekorde auf der GeForce GTX Titan X: Der bekannte Übertakter "K|NGP|N" erreichte unter Zuhilfenahme von flüssigem Stickstoff als Kühllösung satte 2020 MHz Chiptakt – was dann auch (und trotz nur 4100 MHz Speichertakt) für deutliche Bestwerte im 3DMark13 reichte. Straff übertaktete GeForce GTX 980 Karten kommen allerdings auch schon auf bis zu 90% an die dabei erzielten 3DMarks heran – sehr verwunderlich, dann immerhin liegt bei der GeForce GTX Titan X rein technisch eine um 50% leistungsfähigere Hardware gegenüber der GeForce GTX 980 vor. Zudem ist die Skalierung der GeForce GTX Titan X unter extremen Overclocking zumindest unter dem 3DMark13 auch hervorragend: Die Karte schafft unter FireStrik Extreme unübertaktet ~6200 3DMarks, daher sind die 11612 3DMarks auf 2020/4100 MHz ein exzellentes Ergebnis, die Skalierung unter realen Spielen dürfte (wegen des nur maßvoll höheren Speichertakts) weit niedriger ausfallen. Gegenüber der nur leicht überbotenen GeForce GTX 980 kommen vielleicht in Zukunft noch bessere Ergebnisse für die GeForce GTX Titan X hinzu, letztere Karte ist schließlich erst seit ein paar Tagen erhältlich.

Die koreanische Wirtschaftszeitung Hankooki ((schlechte) maschinelle Übersetzung ins Deutsche) berichtet über ein (angeblich) ernsthaftes Samsung-Interesse am Kauf von AMD. Ob da wirklich etwas dran ist, läßt sich natürlich kaum sagen – AMD und Samsung werden den Fall kaum kommentieren und wenn dann eher Nägel mit Köpfen machen, ehe etwas wirklich griffiges nach draußen dringt. In jedem Fall dürfte eine Übernahme auf beiderseitiges Interesse stoßen, denn AMD ist seit einiger Zeit generell offen für eine Übernahme durch eine andere Firma und Samsung soll angeblich schon zu früheren Zeiten speziell über eine AMD-Übernahme nachgedacht haben. Die Frage, ob das viel kleinere AMD mit seinem Kerngeschäft im schwächelnden PC-Segment für Samsung überhaupt interessant sein kann, dürfte sich schon daran erübrigen, als daß die AMD-Übernahme derzeit wahrscheinlich ziemlich günstig kommen dürfte, nachdem AMD tendentiell schon länger und zuletzt deutlich offensichtlich schwächelt. Die sich anschließende Frage, ob eine Übernahme nicht zu einem Verlust der x86-Lizenz von Intel führen könnte, muß zwar eigentlich mit "ja" beantwortet werden.

Aber am Ende kann Intel es sich gar nicht leisten, AMD als letzten verbliebenen x86-Konkurrenten zu verlieren und wird trotz der vorhandenen Lizenzklauseln einer Übernahme wohl zustimmen. Dabei liegt ein (mit Samsung durchaus realisierbarer) gewisser Aufschwung von AMD durchaus im Eigeninteresse von Intel, denn aktuell ist AMD nicht nur ein Übernahme-, sondern auch ein latenter Pleite-Kandidat – und dies darf Intel (und auch nVidia) unter keinen Umständen passieren, weil dann umgehend (harte) wettbewerbsrechtliche Maßnahmen drohen. Für AMD könnte eine Übernahme hingegen nur gut sein, da man zum einen zuletzt zu viel Substanz verloren hat, um noch jene Forschungs- und Entwicklungsgelder aufzubringen, die für eine echte Wettbewerbsfähigkeit notwendig sind. Zum anderen gibt es nur wenige Firmen (wie eben Samsung), welche groß genug sind, um sich mit Intel überhaupt auf Augenhöhe anlegen zu können – welche dann also auch über die notwendige Kapitaldecke verfügen, um AMD nach vorn zu puschen. Ob nun Samsung oder ein anderes (der wenigen übrig gebliebenen) Schwergewichte: Eine Übernahme ist sicherlich nicht das schlechteste, was AMD passieren könnte.  (Diskussion zum Thema im Forum)

Sehr freudig aufgenommen werden derzeit Aussagen des EU-Vizepräsidenten Andrus Ansip, welcher laut Golem "Geoblocking hasst" und mit der im Mai erwartenden neuen "EU-Strategie für den digitalen Binnenmarkt" die bisher oftmals existierenden nationalen Einzellösungen in einer EU-weiten Lösung aufgehen lassen will. Allerdings ist eine EU-Strategie auch wieder noch kein real erzielter Durchbruch, sondern im eigentlichen nur beschriebenes Papier über das, was man (vielleicht) mal tun will. Jegliche Gesetzesvorhaben in diese Richtung hin werden sich am Widerstand der verschiedenen Lobbygruppen und der auf ihr eigenes "Klein-Klein" bedachten Nationalstaaten abarbeiten müssen. Wie schwierig es ist, sich gegenüber den verschiedenen Industrieinteressen durchzusetzen, erlebt gerade Netflix mit seinem neu gestarteten Australien-Angebot, welches laut Winfuture trotz gleicher Landessprache nur einen Bruchteil des US-Angebots enthält – eben weil die Rechteinhaber es nicht schaffen (oder nicht daran interessiert sind), globale Lizenzen anzubieten. Dieser gordische Knoten ist sicherlich besser durch die EU als durch ein einzelnes Land zu lösen – aber es wird ein langer, steiniger Weg werden, wobei wir sicher gerade erst am Anfang dieses Weges stehen. Echten weltweiten Lizenzen steht zudem immer noch der Punkt entgegen, daß hierfür auch die USA zustimmen müssten – wo aber gerade die Urheberrechts-Industrie als goldenes Kalb umhätschelt wird.

Shortcuts: Wie sicher die Versprechen von Firmen sind, mit den gesammelten Kundendaten kein Schindluder zu treiben, kann man derzeit am Fall der in die Insolvenz gegangenen US-Elektronikkette "RadioShack" sehen. Wie Heise berichten, liegen Datensätze zu 117 Millionen Kunden nunmehr in der Insolvenzmasse und sollten ursprünglich meistbietend versteigert werden. Durch den Einspruch mehrerer US-Bundesstaaten wird es in diesem Fall womöglich sogar noch eine gute Lösung geben – das eigentliche Problem liegt aber weiterhin darin, daß jene Kundendaten nicht gleich gesetzlich derart geschützt sind, daß ein Weiterverkauf auch aus einer Insolvenzmasse heraus gar nicht erst möglich ist. PCGamer sind bezüglich des Aktivierungs-Limits von Battlefield: Hardline aktiv geworden und haben bei EA eine diesbezügliche Stellungnahme herausgekitzelt: Danach liegt das Aktivierungslimit sogar bei nur 5 PCs bzw. Hardware-Konfigurationen – allerdings pro 24 Stunden, was außerhalb von Hardware-Testern problemlos sein sollte. Insofern trifft das gestern gesagte nicht zu: Der normale Nutzer dürfte auch langfristig von dieser Einschränkung nicht betroffen sein – für Hardware-Tester will EA hingegen in Zukunft extra Lösungen anbieten.