28

Hardware- und Nachrichten-Links des 28. Juni 2018

In einem per Reddit entdecktem Video spricht ein Lenovo-Mitarbeiter über die nächste nVidia-Vorstellung: Danach soll eine GeForce GTX 1180 diesen Herbst antreten – womit der bislang schon kolporierte Termin bestätigt wird und es zudem eine Klarheit um den seitens nVidia gewählten Verkaufsnamen der Turing-Generation gibt: Die aktuelle GeForce 1000 Serie wird also nicht durch eine "GeForce 2000" Serie beerbt, sondern eben durch eine "GeForce 1100" Serie. Das Interview selber im übrigen ging um die Frage, was in Gaming-PCs seitens Lenovo noch so zu erwarten wäre, wobei dann eben diese beiden Aussagen durchgerutscht sind – die Nennung der "GeForce 1100" Serie sogar gleich zweimal. Ganz huntertprozentig muß man sich auf diese Aussagen natürlich nicht verlassen, denn die konkrete Namenswahl einzelner Grafikkarten und auch der exakte Launchtermin sind Dinge, welche nVidia auch noch kurzfristig ändern könnte. Aber die genannten Informationen dürften zumindest diesen Aussichten entsprechen, welche derzeit seitens nVidia an die PC-Hersteller kommuniziert werden.

PCGamer haben im Rahmen der Computex mit Roman "Der8auer" Hartung gesprochen – und sind dabei auch auf die aktuell zwischen AMD und Intel laufenden "Kern-Kriege" gekommen. Entgegen dem Hype um immer mehr CPU-Kerne mängelt Der8auer an, das mehr als 4-6 CPU-Kerne für die Mehrheit der Gamer komplett ausreichend wären – und die aktuelle Entwicklung von AMD und Intel in Richtung von Prozessoren mit 28 bis 32 CPU-Kernen so gesehen keinen Sinn ergeben würde. Eher sollten laut Der8auer die CPU-Entwickler in eine bessere CPU-Architektur (aka mehr IPC) und höhere Taktraten investieren, dies würde aus Gamer-Sicht nützlicher sein. Womit er sicherlich nicht unrecht hat – abgesehen vom Egoboost-Faktor von Prozessoren mit 10+ CPU-Kernen bringen solche Systeme wirklich nichts im Gaming-Alltag. Selbst auf halb Workstation-mäßig genutzt Systemen ist die Anzahl jener Anwendungen, welche aus so vielen CPU-Kernen einen Nutzen ziehen kann, arg beschränkt und lohnt daher nur in den wenigsten Fällen die Anschaffung dieserart "ManyCore-Prozessoren". AMD und Intel sind hier allerdings auch in ein gewisses Limit hineingerannt, welche eher denn natürlich ist und keine böse Absicht darstellt.

Denn weitere IPC-Verbesserungen sind ausgehend von dem extrem hohen Niveau, welches gerade Intel über inzwischen mehr als ein halbes Dutzend Optimierungen der Core-Architektur erzielt hat, kaum noch machbar. Bei den Taktraten ist hingegen schon seit Jahren nur noch eine sehr zähflüssige Entwicklung zu sehen, trotz Fortschritte bei den Fertigungsverfahren – augenscheinlich macht es enorme Probleme, PC-Prozessoren (außerhalb exotischer Kühlverfahren) dauerhaft auf über 5 GHz zu takten. Insofern ist der Schritt hin zu mehr CPU-Kernen durchaus folgerichtig – gerade da jener im Server-Segment sowieso schon getan wird, wo die Vorteile der neuen Fertigungsverfahren nicht in höhere Taktraten umgesetzt wurden, sondern vielmehr in mehr CPU-Kerne auf gleicher TDP. AMD und Intel haben derzeit einfach keine größeren anderen Optionen, um noch irgendetwas bemerkbar zu steigern. Die Möglichkeit zu neuen Wegen bieten dann nur wirklich neue CPU-Architekturen, jene gibt derzeit aber nur noch im 10-Jahres-Takt: Intel wird die aktuell laufende Core-Architektur (eingeführt im Jahr 2008) voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2021 ersetzen können – und AMD hat mit der Zen-Architektur gerade erst etwas neues aufgelegt, da kommen jetzt erst noch viele Entwicklungsstufen und Optimierungen, etwas gänzlich neues steht bei AMD wohl überhaupt noch nicht zur Diskussion.

WCCF Tech werfen drei entscheidende Informationen zu den kommenden Coffee-Lake-Achtkernern in die Runde, leider (wie üblich) ohne echte Quellenangabe. Erstens sollen die Spitzenmodelle erstmals im (eigentlichen) Consumer-Bereich als "Core i9" antreten. Zweitens soll Intel das ganze als 9. Core-Generation vermarkten, nicht als Teil der 8. Core-Generation, wie bisher im restlichen Coffee-Lake-Portfolio. Und drittens soll ein komplettes Portfolio neuer Prozessoren kommen, nicht nur ein paar Achtkerner. Im genauen spricht man von den Prozessoren-Modellen "Core i5-9600K" (6 CPU-Kerne ohne HyperThreading), "Core i7-9700K" (6 CPU-Kerne mit HyperThreading) und "Core i7-9900K" (8 CPU-Kerne mit HyperThreading). Weitere Modelle mit Taktraten-Abstufungen dürften sich sicherlich an diese drei genannten Modelle anschließen – nur der Status des Core i3 ist ungeklärt: Jene könnte ausfallen oder schlicht später kommen. So zumindest die Informationen seitens WCCF Tech – welche allerdings nur eher schwer zu glauben sind. So besteht für Intel kein Anlaß zu einer 9. Core-Generation, gerade wenn man dafür nicht Marketing-wirksam einen neuen Codenamen präsentieren kann.

Eigentlich besteht ja auch die Coffee-Lake-Generation nur aus einem neuem Sechskern-Die, den "Rest" der benötigen Chips hat sich Intel aus der Kaby-Lake-Generation besorgt – ob dieser sowieso gewagte Ansatz ein zweites Mal so durchgehen kann, wäre zu bezweifeln. Intel dürfte hoffentlich klar sein, das man nicht ständig Refreshes nur mit höherer Kern-Anzahl herausbringen und dies dann als "neue Generation" vermarkten kann. Insofern sind alle Thesen über eine 9. Core-Generation sowie ein komplett neues CPU-Portfolio anstatt nur ein paar Achtkern-Modellen überaus gewagt. Nicht viel anders ist es bei der Verwendung eines "Core i9" im normalen Consumer-Segment: Regulär benötigt Intel diese CPU-Bezeichung für das HEDT-Segment. Das Intel im Mobile-Segment inzwischen auch schon Sechskern-Prozessoren als "Core i9" tituliert, muß nichts sagen, denn im Mobile-Segment gibt es keinerlei HEDT-Modelle. Sofern Intel für die kommenden HEDT-Prozessoren auf Basis von "Cascade Lake" nicht gerade ein komplett neues Benennungsschema auflegt, ist die Verwendung eines "Core i9" im normalen Consumer-Segment nahezu auszuschließen. Natürlich könnten WCCF Tech am Ende mit ihrer Meldung dennoch Recht behalten – aber aus heutiger Sicht stellt jene eine sicherlich sehr unwahrscheinliche Auflösung dar.