29

Hardware- und Nachrichten-Links des 29. März 2017

Die ComputerBase hat genauere Informationen zu den von Intel progostizierten Leistungszuwächsen der Core i7-8000 Prozessoren-Serie, welche Intel zum Jahresende in den Markt schicken will. Danach ergeben sich die genannten 15% Mehrperformance nur beim Vergleich eines Ultrabook-Zweikerner der Core i7-7000 Serie mit einem Notebook-Vierkerner der Core i7-8000 Serie. Für letzteres hat Intel dabei verwirrenderweise gleich zwei TDPs angegeben – einmal nur 15 Watt, was dem Ultrabook-Zweikerner entsprechen würde, und einmal 44 Watt, was dann eher einen ausgewachsenen Notebook-Prozessor ergibt. Die Performanceermittlung hat dabei wohl auf einheitlich 15 Watt stattgefunden – ansonsten wäre die +15% Mehrleistung nicht wirklich viel für den Sprung vom Zwei- zum Vierkerner. Trotzdem erklärt sich somit, wieso es überhaupt zu +15% ohne eine neue CPU-Generation reicht – mit diesem Techniksprung (von 2 auf 4 CPU-Kerne) ist dies natürlich viel einfacher möglich.

Allerdings bildet Intel hiermit auch einen ausgesuchten "BestCase" ab: Wahrscheinlich handelt es sich um Notebook-Vierkerner mit regulär 44W TDP, welchen die Notebookhersteller je nach Bedarf auch mit nur 15 Watt TDP in einem Ultrabook betreiben können. Mit den bisherigen Mobile-Generationen gab es bei Intel ausschließlich Zweikerner im Ultrabook bzw. unter dieser TDP, womit dieser Performancesprung ganz natürlich ist. Jenen wird man dann aber weder bei den normalen Notebook-Modellen als auch im Desktop erleben können – eben weil dieser Performancesprung weder auf einer besseren Prozessoren-Architektur noch auf höheren Taktraten basiert. Sicherlich könnte die zweite Kaby-Lake-Generation unter Mobile-Bedingungen hier und da noch ein bißchen mehr an Taktrate oben drauf legen, aber dies ist (bei weitem) nicht für gleich für +15% Mehrperformance gut. Eher versucht Intel mit dieser Angabe zu verschleiern, das man mit der Core i7-8000 Serie den absoluten Gipfel des Rebrandings erklimmt: Eine schon als klare Refresh-Serie ausgelegte Prozessoren-Generation wird gleich noch einmal "neu" aufgelegt.

Davon abgesehen scheint Intel sich nunmehr klar anders zu orientieren, als die Core i7-8000 Serie primär aus Zweikernern von "Cannon Lake" und Vier- wie Sechskernern von "Coffee Lake" aufzubauen. Zumindest im Mobile-Segment scheinen auch Vierkerner von "Kaby Lake" innerhalb dieser Prozessoren-Generation eine wichtige Rolle zu spielen. Da ein Fehlen oder weitere Verzögerungen bei "Coffee Lake" Intel gegenüber AMDs Ryzen wirklich sehr schaden würde, muß man damit aber nicht zwingend auf Probleme bei "Coffee Lake" schließen. Intel könnte schlicht nach der Überlegung vorgegangen sein, das alle Vierkern-Modelle im Mobile-Segment aus TDP-Gründen besser auf "Coffee Lake" (wahrscheinlich natives Sechskern-Die) anstatt auf "Kaby Lake" (natives Vierkern-Die) basieren sollten – die aus Salvage-Gründen benötigten Vierkerner auf Basis des Sechskern-Dies kann man schließlich auch noch im Desktop-Segment anbringen, dort besteht (bei Intel) genügend Platz unter der gesetzten TDP-Grenze. Somit scheint es darauf hinauszulaufen, daß die Core iX-8000 Serie auf immerhin drei Prozessoren-Generationen von Intel bestehen wird – ein nominell ziemliches Durcheinander, welches durch mehrfache Roadmap-Umstellungen hervorgerufen wurde.

Bei HT4U gibt es das, was der Leser & Käufer sich gerne wünscht, was aber die wenigsten Webseiten überhaupt versuchen – einen Nachtest zu einer bereits vorgestellten Hardware (in Form von AMDs Ryzen 7), mittels welcher neue Erkenntnisse auf- und eingearbeitet werden konnten, welche sich erst im Laufe der Zeit eingestellt haben und welche natürlich auch in den üblicherweise 2 bis 5 Tagen Testdauer vor einem Launch kaum aufgestellt werden können. Insbesondere der Mittelteil des Tests (Kapitel "Praxistests") ist ein Genuß für alle, die wirklich etwas handfestes zu den Feinheiten von Ryzen erfahren wollen (beispielsweise zum Thema des realen Stromverbrauchs). Nicht nur zwischen den Zeilen ist dabei deutlich herauszulesen, das AMD seinen Ryzen-Launch doch zu hektisch und verfrüht übers Knie gebrochen hat – und lustigerweise schon allein nur eine Woche mehr (und eine vernünftigere Dokumentation) ausgereicht hätte, um vielen Problemen aus dem Weg zu gehen, auf welche die Hardwaretester gestoßen sind.

Noch viel eher bedenklich ist, das AMD den Hardwaretestern derzeit augenscheinlich keine weiteren Fragen beantwortet als jene, für die es schon eine offizielle Antwort gibt. Das ist mal ein starkes Stück und sollte eigentlich breit von den anderen Hardware-Seiten thematisiert werden – denn für was sind Presseabteilungen denn sonst da, als für die Kommunikation mit der Fachpresse? Andererseits schwingt bei mitdenkenden Beobachtern ja immer auch ein wenig der Verdacht mit, das die Hardwarehersteller eigentlich gar keine so tiefgehenden Tests wünschen, jenen demzufolge eine kurze Testdauer bei Launchtests gar nicht so unrecht ist – ergibt dies üblicherweise ein paar knallige Benchmarks und keine Zeit, um wirklich in die Tiefen (und Untiefen) der vorliegenden Hardware einzusteigen. Die Presse macht dieses Spiel leider halb gezwungenermaßen mit, weil aus Sicht von Besucherzahlen und Werbebannerklicks ein Launchtest natürlich immer nur am Lauchtag selber zählt.