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Hardware- und Nachrichten-Links des 31. August 2017

Videocardz berichten über den fernöstlichen Versuch der Freischaltung einer Radeon RX Vega 56 zur Vega 64 – welcher sinngemäß mißlungen ist. Die Karte lief zwar mit dem neuen BIOS stabil und zeigte auch mehr Performance an, mehr Shader-Einheiten wurden dadurch allerdings nicht freigeschaltet – die Mehrperformance resultierte allein aus dem höheren Takt und höherem Power-Limit des 64er BIOS. Der Weg zu Mehrperformance über das Flashes des BIOS ist allerdings weit weniger elegant als über den Treiber selber – und da mittels des Flash-Vorgangs nichts vorher unerreichbares freigeschalten wurde, auch ziemlich zweckbefreit. Selbst die nachgewiesene Performance auf nahezu dem Niveau der Radeon RX Vega 64 wäre über eine gleichartige Umtaktung bzw. Anpassung des Power-Limits genauso erreichbar – voll übertaktete und maximierte Radeon RX Vega 56 Karten können eine defaultmäßig laufende Radeon RX Vega 64 sogar (leicht) überflügeln. Die letzten Fälle, wo Grafikkarten mittels BIOS-Flash in irgendeiner Form freischaltbar waren, betrafen sowieso immer nur Modelle, wo ein zusätzlicher Marketingpush durch diese Freischaltung seitens der Hersteller selber erwünscht war. Im Fall der Radeon RX Vega 56 wäre dies mangels deren Verfügbarkeit jedoch ziemlich zwecklos – deswegen gibt es auch keine Freischaltbarkeit bei dieser Karte.

Von Fudzilla kommt die wilde Geschichte, AMD würde mit jeder verkauften Radeon RX Vega 64 Grafikkarte erheblich an Geld verlieren, wegen der Kosten für den HBM2-Speicher, dem Interposer und das Packagings beim Listenpreis von 499 Dollar mindestens 100 Dollar pro Grafikkarte drauf legen müssen. Die grundsätzliche These eines betriebswirtschaftlich gesehen für AMDs ungünstigen Produkts kann man noch mitgehen – aber das dies zur Steigerung oder auch nur dem Halten von Marktanteilen dienen soll, wie es Fudzilla begründen, erscheint dann wirklich weit hergeholt. Denn die aktuelle Preissituation reicht dafür (selbst wenn die Karten lieferbar wären) mitnichten aus, dafür hätte AMD speziell die Radeon RX Vega 64 dann doch günstiger als die GeForce GTX 1080 (selber Listenpreis von 499$) ansetzen müssen. Vor allem, wenn man sowieso schon in einen klaren Minusbereich geht, erscheint es als sinnvoll, dies wenigstens richtig zu tun – und nVidia demzufolge unter echten Preis/Leistungsdruck zu setzen.

Davon abgesehen ist aber der ganze Ansatz, AMD würde pro Radeon RX Vega 64 Grafikkarte 100 Dollar drauflegen müssen, arg anzuzweifeln – bei der kaum günstiger herzustellenden Radeon RX Vega 56 wären dies schließlich dann schon nahezu 200 Dollar Verlust. Grafikkarten, insbesondere aber HighEnd-Grafikkarten werden faktisch niemals während ihres normalen Verkaufszyklus unterhalb des eigentlichen Produktionspreises angeboten – denn auf allen diesen Karten liegt ein erheblicher Teil an Gewinnspanne, mittels welchem die hohen Forschungs- und Entwicklungsausgaben gedeckt werden müssen. Im Jahr 2009 war beispielsweise eine ernsthafte HighEnd-Grafikkarte in Form der GeForce GTX 285 (GT200b-Chip auf 470mm² Chipfläche) für 166 Dollar baubar – dann kann heuer selbst eine mit teurem HBM2-Speicher ausgerüstete Karte kaum die 300-Dollar-Marke knacken. Das eine Radeon RX Vega 64 daher einen echten Produktionspreis von um die 600 Dollar haben soll, ist mehr als irrational – da können Fudzilla mit "Industriequellen" wedeln wie man will. AMD dürfte sicherlich nicht viel Gewinn an diesen Karten machen, und ob dies ausreichend ist, die Forschungs- und Entwicklungskosten der Vega-Architektur zu decken, sei dahingestellt – mit echtem Verlust werden die Vega-Karten aber sicher nicht verkauft.

Die PC Games Hardware liefert erste Benchmarks zu Destiny 2 aus der aktuell laufenden Beta des Spiels. Trotz ansprechender Optik sind die Performanceanforderungen kein ganz großer Prüfstein für heutige Hardware: Auf dem Highest-Preset, ohne aber Multisampling Anti-Aliasing (zu schlechter Mix aus Optikgewinn zu Performanceverlust) und dafür nur SMAA, waren 50 fps unter FullHD mit einer Radeon R9 280X oder GeForce GTX 770 erreichbar (Radeon R9 280/285 oder GeForce GTX 760 sollten knapp in die Nähe dessen kommen). Unter WQHD mussten es wenigstens Radeon RX Vega 56 oder GeForce GTX 980 Ti sein – und erst unter UltraHD kommt allein eine GeForce GTX 1080 Ti in Richtung der 50-fps-Marke. Die Skalierung des Titels ist also ziemlich stark, denn unter FullHD kommt wie gesagt noch jede Menge "Alt-Hardware" mit, darunter auch Grafikkarten mit nur 2 oder 3 GB Grafikkartenspeicher. Weitere Optimierungen und verbesserte Treiber könnten dieses Bild bis zum PC-Release am 24. Oktober 2017 nochmals etwas aufhübschen – wobei AMD und nVidia wohlweislich schon die ersten angepassten Treiber aufgelegt haben und daher die großen Performancegewinne eigentlich nicht mehr erwartbar sind.