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Hardware- und Nachrichten-Links des 3./4. Mai 2018

Videocardz wollen aus Aussagen eines Gigabyte-Mitarbeiters im Forum von Overclockers UK (dort inzwischen gelöscht) den Hinweis auf eine GeForce 20 Mobile-Serie noch zum Ende diesen Jahres erkennen. Dies darf jedoch zumindest in Frage gestellt werden: Im genauen hat der Gigabyte-Mitarbeiter nur gesagt, das die nächste GPU-Generation (von nVidia) eher in Richtung Jahresende zu erwarten ist – was nicht zwingend bedeutet, das selbige noch dieses Jahr auch für Mobile-Bedürfnisse umgesetzt würde. nVidia hat in der Vergangenheit in aller Regel zeitlich gut gestaffelte Produktlaunches vollzogen, wo die Mobile-Lösungen durchaus erst einige Monate nach den ersten Desktop-Lösungen antraten. Man könnte jenes Schema in diesem Fall womöglich etwas straffen, damit die Notebook-Hersteller schon für den Jahresbeginn 2019 etwas neues haben. Unbegrenzt nach vorn verschiebbar ist das ganze aber auch nicht, da gerade eine neue Mobile-Generation das Vorhandensein der kleineren Chips des Portfolios bedingt – welche üblicherweise erst einige Monate später nach den Haupt-Chips einer neuen Grafikchip-Generation antreten. Insofern würden wir das ganze eher nicht als direkten Hinweis auf eine neue Mobile-Generation von nVidia einordnen, hier wurde in die urspüngliche Gigabyte-Aussage wahrscheinlich zuviel hinein interpretiert.

PC Games Hardware und ComputerBase berichten über die Entwicklung von DDR5-Speicher, welcher eines Tages den aktuellen DDR4-Speicher beerben wird. Derzeit gibt es zwar noch keine entsprechende JEDEC-Spezifikation, die Anzeichen gehen jedoch in Richtung einer weiteren Verdopplung der Speichertaktraten auf bis zu DDR5/6400, sprich einer realen Taktrate von (wahrscheinlich) 3200 MHz. Der DDR5-Start soll allerdings niedriger erfolgen, mit einer Taktrate, die (bestenfalls) "äquivalent zu DDR4/4400" liegt – was gegenüber den offiziellen Angeboten zu DDR4, welche bei DDR4/3200 enden (alles darüber hinaus steht außerhalb der offiziellen Spezifikation), schon einmal ein ordentlicher Satz nach vorn wäre. Wie üblich hängt die Etablierung eines neuen Speicherstandards heutzutage an den CPUs selber bzw. deren Speichercontrollern ab – die Verfügbarkeit des Speichers selber ändert nichts ohne die Verfügbarkeit entsprechender CPUs.

DDR1 DDR2 DDR3 DDR4 DDR5
offizielle Taktungen DDR200 bis DDR400 DDR2/400 bis DDR2/1066 DDR3/800 bis DDR3/2133 DDR4/1600 bis DDR4/3200 bis DDR5/6400
Takt-Verhältnis Datentakt & I/O-Einheiten vs. Speicherzellen 1:1 1:2
(Prefetch 4)
1:4
(Prefetch 8)
1:4
(Prefetch 8)
unbekannt
(Prefetch 16)
Takt der Datenübertragung 200 MHz bei DDR400 400 MHz bei DDR2/800 800 MHz bei DDR3/1600 1600 MHz bei DDR4/3200 unbekannt
Takt der Speicherzellen 200 MHz bei DDR400 200 MHz bei DDR2/800 200 MHz bei DDR3/1600 400 MHz bei DDR4/3200 unbekannt
Operationen pro Takt - - - je einmal Activation, Read, Write oder Refresh in verschiedenen Speicherbänken unbekannt
nominelle Speicherspannung 2.5V ± 0.2V 1.8V ± 0.1V 1.5V ± 0.075V
(DDR3L: 1.35V)
1.2V
(DDR4L: 1.0V)
unbekannt
verwandter Grafikkarten-Speicher GDDR & GDDR2 GDDR3 GDDR4 & GDDR5 - -

Den Anfang werden hierbei aller Vermutung nach wieder Server-Prozessoren machen, welche die höheren Bandbreiten eher benötigen und wo sich auch die Entwicklungsarbeit dafür aufgrund (klar) höherer Prozessoren-Preise eher lohnt. Insofern läßt sich für den Consumer-Markt sogar schon recht zielgenau einschätzen, wann DDR5 dort auftauchen wird: Grob ein Jahr (mal mehr und mal weniger), nachdem die ersten entsprechenden Server-Prozessoren von Intel auftauchen, dürfte es soweit sein. Wann der Zeitpunkt für DDR5 dagegen in diesem Server-Bereich gekommen ist, kann derzeit nur spekuliert werden – das der Speicher selber mal für das Jahr 2019 avisiert wurde, ist in dieser Frage wie gesagt nicht von Belang. Möglicherweise wird sich Intel erst mit den Server-Prozessoren der Ice-Lake-Generation diesem Thema zuwenden, welche nach der kürzlichen 10nm-Verschiebung erst im Jahr 2020 zu erwarten sind – womit erste Consumer-Prozessoren mit DDR5-Speicher womöglich erst ein Thema des Jahres 2021 wären.

Gemäß der c't drohen Intel weitere (neue) Spectre-Lücken, derzeit erst einmal "Spectre Next Generation" (Spectre NG) genannt. Aus Sicherheitsgründen gibt es noch keine Details zu den insgesamt acht gefundenen neuen Lücke, wovon die Hälfte wohl wirklich kritisch sein soll und eine davon (sehr einfach) über die Grenzen virtueller Maschinen springen können soll – was im Server-Bereich natürlich einen GAU darstellt. Nachdem die Themenlage "Meltdown & Spectre" inzwischen fast wieder vom Tisch erschien, meldet sich jene somit eindrucksvoll zurück – und bestätigt die früheren Warnungen von Sicherheits-Experten, das man speziell von Spectre noch einiges mehr hören wird. Primär betroffen ist bislang Intel, bei ARM sollen einige Prozessoren auch betroffen sein, bei AMD gibt es derzeit nur einen Verdacht, basierend auf der letztlich grundlegend gleichen Funktionsweise der CPUs. Denn in allen Fällen machen sich die Sicherheitslücken primär das spekulative Ausführen von Befehlen zunutze – eine Grundfunktion heutiger Prozessoren, aus welcher jene auch einen gehörigen Batzen an Performance ziehen.

Mittels "Spectre NG" darf jene "Speculative Execution" (eingeführt mit der Out-of-Order-Architektur des Pentium Pro im Jahr 1995) nunmehr als grundsätzlich in Frage gestellt betrachtet werden. Es ist also unsicher, ob die Prozessoren-Entwickler die sich aus diesem Architektur-Prinzip ergebenden Schwachstellen jemals wirklich abdichten können – denn es besteht natürlich die gute Chance, das auch nach "Spectre NG" noch weitere Lücken in diese Richtung hin gefunden werden. Man will den Teufel dabei nicht an die Wand malen, aber wenn hier noch mehr kommt, dann könnten die dafür notwendigen Patches irgendwann auch einmal wirklich erhebliche Performance-Einbußen nach sich ziehen. Zukünftige Prozessoren werden wohl echte Architektur-Änderungen mit sich bringen müssen, um dieser Problematik im generellen Maßstab zu begegnen – und für aktuelle Prozessoren fängt die Hängepartie der entsprechenden Patches von vorn an. Unsicher ist zudem, ob die als "Spectre-2-sicher" angekündigen Prozessoren-Generationen (bei Intel ab dem Coffee-Lake-Achtkerner, bei AMD ab der Zen-2-Generation) auch etwas gegen "Spectre NG" tun können, oder genauso nun wieder auf (neue) Patches angewiesen sind. In jedem Fall wird uns das Thema wohl (leider) weiterhin begleiten – nun unter der Aufwerfung grundsätzlicher Fragen zur Sicherheit einiger Architektur-Grundlagen heutiger CPUs.