4

Hardware- und Nachrichten-Links des 4. März 2013

Der Computer-Oiger vermeldet einen Vorschlag von EU-Kommissarin Neelie Kroes zugunsten eines Zusammenschlußes oder einer Zusammenarbeit europäischer Chipfertiger, eines "Airbus für Chips". Airbus wurde bekannterweise in den 70er Jahren als Zusammenschluß verschiedener europäischer Flugzeugbauer aus der Taufe gehoben, um eine Konkurrenz zu Boing aufzubauen – was schließlich durchaus funktioniert hat. Heuer nun stehen die europäischen Chipfertiger vor dem Problem, daß die nächsten großen Innovationsstufen in der Chipfertigung in Form des Umstiegs auf 450mm-Wafer und die EUV-Lithographie saftige Investitionskosten nach sich ziehen werden, geschätzt dürfte ein solcherart ausgerüstetes Chipwerk zwischen 5 und 10 Milliarden Dollar kosten – was deutlich zu viel ist für die meist mittelgroßen und kleinen europäischen Chipfertiger.

An dieser Stelle angekommen reizt natürlich durchaus ein (wie auch immer gearteter) Zusammenschluß, gerade angesichts der erfolgreichen Analogie mit Airbus. Viel mehr als mögliche Geschäftsaussichten dürften die europäischen Chipfertiger allerdings die mit so einem Zusammenschluß "erzielbaren" EU-Fördergelder reizen, wie der Computer-Oiger in einem Kommentar zur Meldung mitdenkenderweise anmerkt. Ob man dagegen – faktisch aus dem Nichts – einfach so einen marktfähigen EU-Chipfertiger aufbauen kann, welcher dann auch noch in diesem sehr zukunftsunsicheren Geschäft langfristig erfolgreich sein kann, wäre eher zu bezweifeln. Der entscheidende Punkt bei der Chipfertigung ist nun einmal jener, daß man da ständig aller paar Jahre erneut heftige Geldsummen in die Hand nehmen muß – während der Zeitpunkt, wo die Sache dann mal von alleine läuft, niemals erreicht wird.

Das Beispiel von AMD in Dresden sollte hier eine heilsame Lehre sein – bei aller Liebe zu HighTech-Arbeitsplätzen in Deutschland wurde hier auch nichts anderes getan, als AMD für jeden Ausbauschritt seines Dresdner Werks jedesmal erneut hunderte Millionen Euro an Subventionen in die Hände zu drücken. Dabei geht der Vorstoß der Politik für einen EU-Chipfertiger am Ende vielleicht sogar mehrheitlich an den aktuellen Erfordernissen vorbei: Denn die meisten europäischen Chipfertiger produzieren für Industrie-Chips und andere Sonder-Aufträge, mischen aber weniger im Weltmarkt für Massenprodukte wie DRAM- oder Flash-Chips mit. In erstgenanntem Teilsegment des Chip-Markts arbeitet man aber schon seit Jahren nicht zwingend mit der besten Fertigungstechnologie und benötigt daher 450mm-Wafer und die EUV-Lithographie noch sehr lange nicht.

Deskmodder berichten über eine (angebliche) Roadmap zu Windows 9, nach welcher das nächste Microsoft-Betriebssystem wohl schon im Herbst 2014 spruchreif werden würde. Dies wirft natürlich frühere Vermutungen über den Haufen, Microsoft würde sich nun einmal zuerst auf Windows 8 und dessen geplante jährliche Updates konzentrieren. Aber möglicherweise passiert auch alles beides: Microsoft bringt zum einen aller paar Jahre neue Betriebssysteme heraus – und in diesen Jahren ohne neues Betriebssystem gibt es dann die großen Update-Packs wie dieses Jahr im Herbst mit "Windows Blue" zu erwarten. Derzeit sind dies natürlich alles nur Überlegungen, da Microsoft zu seiner Strategie nach Windows 8 bisher nicht gerade viel offizielles hat verlauten lassen. Genausowenig ist klar, in welche Richtung Windows 9 nun wieder gehen wird – die meisten Anwender erhoffen sich hiervon natürlich ein besseres Miteinander der herkömmlichen Desktop- sowie der neuen Metro-Oberfläche, aber echte Informationen hierzu gibt es leider überhaupt noch nicht.

Golem berichten über die ersten praktischen Auswirkungen des Leistungsschutzrechts – und es kommt genau zum befürchteten Chaos, daß man als Webseiten-Betreiber faktisch gezwungen wird zu erklären, keine Ansprüche aus dem Leistungsschutzrecht resultierend geltend machen zu wollen, nur um einen alltäglichen Vorgang wie die Verlinkung im Internet nicht zu behindern (war dies bei 3DCenter jemals eine Frage?). Gleichfalls haben einige News-Aggragatoren vorab reagiert oder aber kündigen entsprechende Schritte an, um teilweise allen juristischen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen und teilweise Verlagswebseiten generell nicht mehr zu indizieren – letzteres als kleine Strafmaßnahme gegenüber den Vorantreibern des Leistungsschutzrechts. Allerdings sind solche praktischen Schritte zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht etwas verfrüht, denn das Gesetz muß noch durch den Bundesrat (Ende März bis Anfang Mai) und tritt dann auch erst nach einer mindestens zweimonatigen Karenzzeit nach Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft, nach derzeitigem Stand also frühestens zum 1. August 2013.