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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. August 2014

Wie BSN herausgefunden haben, unterbinden die neuesten nVidia-Treiber die Nutzung von PhysX auf einer dafür abgestellten nVidia-Grafikkarten, wenn als Haupt-Grafikkarte ein AMD-Modell im Rechner steckt. Die Methode, mit (minimal) modizifierten Treibern eine AMD-Grafikkarten zum eigentlichen Rendern und eine kleinere nVidia-Grafikkarte für PhysX zu verwenden, dürfte damit wohl vorbei sein – sofern sich der neue nVidia-Treiber nicht einfach austricksen läßt, wovon aber eher nicht auszugehen ist. nVidia hat wohl erkannt, daß man in dieser Kombination keine neuen Grafikkarten absetzen kann, da die nVidia-Grafikkarten für den dedizierten PhysX-Einsatz nicht besonders leistungsfähig sein müssen und daher häufig dem Gebrauchtmarkt entstammen. Mit der Beschränkung der Hauptkarte in PhysX-Systemen auf nVidia-Modelle wird nVidia zwar ein paar hundert mehr Grafikkarten absetzen, sich aber natürlich den Unwillen vieler User zuziehen. Die Beschränkung rein auf nVidia-Systeme macht es natürlich auch den Spieleentwicklern schwerer, kompromißlos auf PhysX zu setzen.

Die ComputerBase vermeldet mit der FirePro S9150 eine neue Profi-Karte von AMD auf Hawaii-Basis, welche in den Server-Bereich gehen soll. Die Taktraten und damit Rohleistungen sind gegenüber der für den Workstation-Bereich vorgesehenen FirePro W9100 etwas geringer, dafür hält sich AMD in diesem Fall streng an die PCI-Express-Spezifikationen, welche nur eine gewisse Art & Anzahl an Stromsteckern und damit maximal 235 Watt TDP zulassen. Interessant ist, das bezogen auf die TDP die FirePro S9150 mit 10,8 GFlops DP pro Watt deutlich effizienter zu Werke geht als sowohl die FirePro W9100 (9,5) als auch alle nVidia-Karten, welche in dieser Disziplin bei nur um die 6 GFlops DP pro Watt liegen. Selbst wenn man nur die SinglePrecision-Effizienz berechnet, würde AMD um ca. 20% vorn liegen. Da Stromverbrauch und damit Energieeffizienz im Serverbereich eine große Rolle spielt, sollte AMD hier eigentlich gute Karte haben, um künftig auch im Profi-Bereich besser mitspielen zu können.

Gemäß WinFuture wird bei Windows "Threshold" – welches möglicherweise als "Windows 9" im Sommer/Herbst 2015 in den Handel gelangen wird – die im Desktop-Einsatz ungeliebte Charms Bar wieder teilweise verschwinden. Gänzlich scheint Microsoft nicht auf diese verzichten zu wollen, sie wird weiterhin in der Tablet-Oberfläche von Windows "Threshold" Verwendung finden – im Desktop-Einsatz wird die Charms Bar jedoch augenscheinlich per default deaktiviert sein. Damit nähert sich die Desktop-Oberfläche von Windows "Threshold" rein funktionell immer stärker dem Windows-7-Standard an – schön für die eingefleischten Desktop-Nutzer, für Microsoft aber auch das indirekte Eingeständnis, daß man sich mit dem Windows-8-Oberflächendesign maßlos verrannt hat und sehr viel Zeit und Geld in das nutzlose Unterfangen gesteckt wurde, die Nutzer zu einer neuen, aber (für den Desktop-Einsatz) unpraktikabel und unausgereiften Oberfläche zu erziehen.

Für reichlich Ärger sorgt derzeit die Meldung über (angeblich) 1,2 Milliarden geknackte Passwörter, welche sich in den Händen russischer Hacker befinden sollen. Problematischerweise kommen die einzigen Informationen hierzu von einer US-Sicherheitsfirma, welche sich laut Heise Security die Gewißheit, welcher Dienst und welche Webseite nun genau betroffen sind, allerdings vergolden lassen will. Damit steht sicherlich ein wenig der Punkt im Raum, ob jene US-Sicherheitsfirma ihre Darstellung nicht zugunsten des eigenen geschäftlichen Interesses etwas bis maßlos übertreibt. Angenommen, die 1,2 Milliarden Passwörter (samt dazugehörigen Nutzernamen, zuzüglich 500 Millionen eMail-Adressen) sind korrekt, dürfte es sich kaum um Hacks von kleineren Angeboten handeln, sondern um Schwergewichte wie Microsoft, Yahoo, Apple, YouTube, etc. – mit Ausnahme vielleicht von Facebook und GMail, welche noch größer als die genannte Zahl sind. Es bleibt zu hoffen, daß die nächsten Tage genauere Informationen zu diesem Fall bringen, auf daß man nicht auf Verdacht gezwungen wird, erneut alle seine Passwörter zu ändern. (Foren-Diskussion zum Thema).

Golem berichten über die Arbeit eines Sicherheitsforscher, wie einfache die Heuristik sprich Verhaltenserkennung heutiger Antiviren-Software aushebelbar ist: Im besten Fall wurde beim bekannten ILOVEYOU-Virus eine Schleife eingefügt, welche schlicht 80.000mal funktionslos um sich selbst rotierte – danach war die Heuristik-Funktion außer Gefecht gesetzt. Der Sicherheitsforscher fand insgesamt 7 Methoden, um die Heuristik von AVG zuverlässig zu umgehen – bei anderen Antiviren-Software dürfte dies jedoch kaum anders sein. Obwohl bei der Heuristik das höchste Potential heutiger Antiviren-Software liegt, sind diese Funktionen immer noch eher unterentwickelt – und so muß sich Antiviren-Software immer mehr auf die Standardfunktionalität der signaturbasierten Erkennung von ausschließlich bekannten Schadprogrammen zurückziehen, was heutzutage jedoch nur ca. 45% aller IT-Attacken erkennen kann. Da letztere Quote in Zukunft eher schlechter als besser werden wird, sollte wohl immer mehr der (informierte) Computernutzer als einzige halbwegs chancenreiche Verteidungslinie gegenüber IT-Attacken in den Vordergrund zu rücken.