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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. September 2015

HT4U thematisieren AMDs Launchpolitik zum kommenden Launch der Radeon R9 Nano am 10. September, bei welchem es weltweit wohl nur 10 Testsamples gibt und daher bedeutende Hardwaretest-Webseiten in die Röhre schauen müssen. Hierüber tobt derzeit eine gewisse Diskussion, ob AMD eventuell bewußt Webseiten ausgeschlossen hat, bei welchen AMD-Produkte typischerweise schlecht wegkommen. Ob diese Situation allerdings besser wird, wenn man große englischsprachige Webseiten ignoriert, darf bezweifelt werden. Die andere Variante ist, daß AMD schlicht nicht mehr Testsamples hat – was jetzt auch nicht unbedingt die bessere Auflösung darstellt, denn in diesem Fall erzeugt man automatisch Unmut und schöpft außerdem das Potential des Launches und damit der Grafikkarte nicht wirklich aus. Wenn man schon auf die Pauke haut, dann aber richtig – niemand liest alle 25-30 Launchtests, aber jene machen glasklar mehr Eindruck als nur 10 Launchtests. AMD produziert hier ein weiteres Lehrstück des alten Streifens "Ingeniere bauen es auf, das Marketing reißt es wieder ein" – und leider kommt dies in letzter Zeit bei AMD regelmäßig vor.

Die PC Games Hardware vermeldet eine Aussage der Entwickler von "Ashes of the Singularity", daß man zusammen mit nVidia an einer Verbesserung der Situation bei "Async Compute" arbeitet. Laut nVidia soll wohl das Feature mit den aktuellen Treibern "nicht vollständig implementiert" sein und deswegen den (unperformanten) Umweg über die CPU nehmen. Was die kommenden nVidia-Treiber dann real besser machen, bleibt aber noch streng abzuwarten: Sicher darf man erwarten, daß Async Compute dann prinzipiell nutzbar wird und es nicht wie bei Ashes of the Singularity abgeschaltet werden musste, um noch größere Performanceeinbrüche zu verhindern. Prinzipielle Nutzbarkeit bedeutet aber nicht zwingend einen Performancegewinn durch das Feature und selbst ein (kleiner) Performancegewinn bedeutet nicht automatisch, daß man damit AMD einholen könnte. In dieser Frage muß man erst einmal sehen, was inwiefern nVidia die schnellen für Async Compute benötigten Aufgabenwechsel ohne die Leistungsfähigkeit von AMDs ACE-Einheiten hinbekommt. Zudem kann es am Ende immer noch sein, daß das Feature prinzipgebunden auf AMD-Hardware für einen höheren Performancegewinn als auf nVidia-Hardware sorgt: Denn AMDs Grafikchip haben einfach viel mehr Shader-Power, die oftmals aber gar nicht ausgelastet ist – eine ideale Situation für so ein HyperThreading-ähnliches Feature wie Async Compute.

Die kürzliche Performanceneubewertung aller GCN-basierten Grafikkarten wird natürlich in alle zukünftigen 3DCenter-Artikel einfließen – nicht aber in früheren Artikeln korrigiert werden, da dies die jeweiligen textlichen Aussagen dieser Artikel nachträglich verfälschen würde. Die einzige Ausnahme stellt der Artikel zum Stromverbrauch aktueller und vergangener Grafikkarten dar, welcher per se darauf anlegt ist, immer mit den aktuellsten Werten gefüttert zu werden. Davon abgesehen wird es die bedeutsamsten Veränderungen dann mit dem nächsten Grafikkarten-Marktüberblick geben, welcher erstmals diese neue Performance-Situation berücksichtigen wird, was dann einige Auswirkungen auf die Bewertungen beim Performance/Preis-Index sowie beim Performance/Stromverbrauch-Index haben kann. Der nächste Grafikkarten-Marktüberblick ist Mitte/Ende des Monats zu erwarten, sinnvollerweise erst nach dem Launch und Markteintritt der Radeon R9 Nano. Die ganzen Neubewertungen sind natürlich auch eine Vorbereitung für den lange erwarteten Überblicksartikel zum 3DCenter Performance-Index.

Daneben ergibt sich aus dieser neuen Ausarbeitung auch eine nette kleine Anekdote zur positiven Treiberentwicklung bei AMD anhand der originalen Radeon HD 7970: Zum Erscheinen der GeForce GTX 680 wurde die AMD-Karte noch mit einem Performance-Index von 330% bewertet, die nVidia-Grafikkarte stand bei 360%. An dem Performance-Index der nVidia-Karte hat sich über die Jahre nichts geändert – und heutzutage würden wir uns auch schwer daran tun, einer 2-GB-Grafikkarte dieses Leistungsprofils noch einen besseren Index zuzugestehen. Die Radeon HD 7970 steht nach zwei Umstufungen nun inzwischen aber bei einem Performance-Index von 360%, hat also seit ihrem Launch inzwischen 10% an relativer Performance (im Vergleich mit nVidia) zugelegt und die GeForce GTX 680 somit eingeholt. In diesem Fall hat sich die AMD-Hardware als klar langlebiger erwiesen – was aber auch nicht unbedingt das erste Mal ist, da gibt es in der Vergangenheit einige Beispiele hierfür (und natürlich auch Gegenbeispiele von nVidia-Hardware mit hoher Langlebigkeit, leider kaum welche aus neuerer Zeit).