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Hardware- und Nachrichten-Links des 8./9. August 2015

In unserem Forum wird über die ersten Erfolge beim Freischalten von AMD-Grafikchips diskutiert. Generell sollte das hierfür erschienene Tool "CUinfo" eigentlich nur dazu dienen, freischaltbare Shader-Cluster von Fiji-Grafikkarten zu entdecken – in der Praxis hat sich jedoch herausgestellt, daß auch vereinzelte Hawaii-Grafikkarten nur mit einem Software-Lock daherkommen und daher mit modfizierten BIOS ebenfalls freischaltbar sein sollten. Wirkliche Freischalttests von Hawaii-Grafikkarten sind bislang jedoch noch sehr selten – im Forum von Overclock.net ist es allerdings zwei Usern (No.1 & No.2) tatsächlich gelungen, eine Radeon R9 290 zu einer 290X freizuschalten. Freischaltbare Karten außerhalb von Hawaii- und Fiji-basierten Modellen sind zudem nach (kompletter) Lektüre des entsprechenden Forenthreads bei Overclock.net wirklich noch nicht aufgetaucht, der Freischaltspaß bezieht sich derzeit allein auf die Radeon R9 290 und die Radeon R9 Fury. Die Radeon R9 390, obwohl bezüglich des Hardware-Unterbaus gleich zur Radeon R9 290, konnte bislang nirgendwo als freischaltbar identifziert werden bzw. wurde auch nicht entsprechend freigeschaltet.

Dafür hat sich jedoch erwiesen, daß auch bei Fiji-Grafikkarten mit angeblich vollständigem Hardware-Lock trotzdem der Versuch einer Freischaltung lohnt – hier konnten oftmals wenigstens 3840 von maximal 4096 Shader-Einheiten freigeschaltet werden. Dies ist der momentan a häufigsten eingesetzte und auch erfolgreiche Freischaltversuch – die Variante, eine Radeon R9 Fury gleich auf die vollen 4096 Shader-Einheiten zu bringen, ist dagegen deutlich seltener. Der Performancegewinn beider Maßnahmen ist natürlich begrenzt (grob +3%) – und dies schon allein deswegen begründet, weil zwischen Radeon R9 Fury und Fury X selbst im Auslieferungszustand schon nur recht wenig Performance-Differenz liegen. Aber bei solchen Aktionen geht es dann meistens auch weniger um den wirklichen Performancegewinn als denn eher um den psychologischen Effekt, eine freigeschaltete Karte zu besitzen. Unterhalb von gewisser Erfahrung mit dem Flashen eines Grafikkarten-BIOS sollte man allerdings nicht anfangen, die Verfügbarkeit eines echten Hardware-Experten (zur Notrettung) wäre zudem anzuraten, da einige User es teilweise beim Flash-Versuch fertiggebracht haben, ihre Karte (glücklicherweise doch rettbar) totzuflashen.

Die ComputerBase hat sich verschiedene populäre Online-Spiele unter UltraHD angesehen. Hierzu hat man allerdings nicht die Online-Parts von aktuellen AAA-Titeln hinzugezogen, sondern sich auf lange laufenden reine Online-Spiele konzentriert, welche dafür allerdings in der Regel die viel größeren Nutzergemeinden haben: Counter-Strike: Global Offensive, Diablo 3, Dota 2, Heroes of the Storm, Leagues of Legends, Warframe, World of Tanks und World of WarCraft. Gemeinsam sind dieser Spieleklasse in aller Regel auch die meistens wesentlich niedrigen Hardware-Anforderungen – womit UltraHD mit Enthusiasten-Grafikkarten nirgendwo in fps-Problemen resultiert, meistens auch "einfache" HighEnd-Grafikkarten noch hochklassige Frameraten bieten und bessere Midrange-Modelle zumeist noch im gut spielbaren Bereich herauskommen. In der Summe der Dinge performen diese weniger anspruchsvollen Spiele nahezu genauso wie die ansonsten üblichen Benchmark-Titel – die Tendenzen der einzelnen Grafikkarten sind doch recht ähnlich gegenüber einem allgemeinen Performance-Vergleich von HighEnd- und Enthusiasten-Grafikkarten, vielleicht mit leichtem Vorteil der nVidia-Modelle bei diesen weniger anspruchsvollen Online-Spielen.

Fudzilla vermelden ein Spielebundle für AMD-CPUs- & APUs – welches allerdings anscheinend derzeit nur in den USA angeboten wird, es gibt hierzu bislang noch keine deutschsprachigen Wortmeldungen. In den USA bietet AMD neuen Käufern seiner Desktop- und Mobile-Prozesssoren bei ausgewählten Modellen, Geräten und Händlern die bekannten Spielecoupons an, mittels welchem sich dann eines von bis zu 8 Spielen zum kostenlosen Download auswählen läßt. Die hierbei offerierte Spieleliste erinnert stark an die Titel von AMDs letztem Spielebundle für Grafikkarten – entweder entledigt sich AMD mit dieser Aktion noch überzähliger Spielelizenzen oder aber hat mit den entsprechenden Spielepublishern besonders gute Konditionen aushandeln können. In jedem Fall fehlt AMD zuletzt ein entsprechend schlagkräftiges Spielebundle im Grafikkarten-Geschäft – nachdem man dieses Feld in jüngerer Vergangenheit erfolgreich neu aufgerollt hatte, kommt nun erstaunlicherweise nichts mehr nach, obwohl nVidia nach wie vor seine eigenen Spielebundles auflegt.

Der Fall "Landesverrat" scheint mit der Einstellung der Ermittlungen pro Forma beendet – auch wenn für die einen die Konsequenzen mit der Abberufung des Generalbundesanwalts zu kurz kommen und die anderen sich noch an einer offenen Recherche zu den Hintergründen versuchen. Pro Forma endet die Affäre auch mit einem großartigen Sieg von Netzpolitik.org, denn letztlich sind die Verantwortlichen vergleichsweise schnell eingeknickt bzw. haben ein Bauernopfer präsentiert. Zugleich ist die Unterstützung für Netzpolitik.org nach anfänglichem Zögern der Mainstream-Presse sehr gut angelaufen und dürfte zudem auch durch den Popularitätsschub für die Webseite deren langfristiges wirtschaftliches Überleben sichern helfen. Trotzdem muß klar sein, daß Vater Staat im Sinne der Einschüchterung von Journalisten und Informanten durchaus einen Teilerfolg erringen konnte, da die wenigsten Internet-Magazine in derselben Preisklasse wie Netzpolitik.org unterwegs sind. Andere aktuelle Fälle zeigen zudem, daß sobald auch nur ein Fetzchen dafür passendes Gesetzeswerk existiert, einem Veröffentlichungsverbot von Leaks in Deutschland weiterhin Tür und Tor geöffnet sind.