Der Marktstart der Ryzen 7000 non-X Modelle erfolgte am Dienstag mit guter Verfügbarkeit (war teilweise schon vor dem Launch-Tag gegeben) zu gemäß dem Listenpreis annehmbarer Preislage. Faktisch wurde sogar durchgehend das UVP-Niveau bei den neuen Prozessoren geboten – was allerdings dennoch nicht ausreichend ist, um sich von den bereits länger im Markt befindlichen X-Modellen ausreichend zu distanzieren. Denn jene unterbieten ihre Listenpreise inzwischen sehr weit und sind somit faktisch auf dem Sprung, selbst die Straßenpreise der non-X-Modelle zu erreichen. Am deutlichsten ist dies bei Ryzen 7 7700 & 7700X, wo das non-X-Modell derzeit gerade einmal um 4 Euro günstiger als das X-Modell angeboten wird.
U.S. MSRP | Diff. | dt. UVP | Diff. | Straßenpreis | Diff. | |
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Ryzen 9 7900X | $549 | –22% | 669€ | –28% | ab 496€ | –3% |
Ryzen 9 7900 | $429 | 479€ | ab 478€ | |||
Ryzen 7 7700X | $399 | –18% | 479€ | –23% | ab 372€ | –1% |
Ryzen 7 7700 | $329 | 369€ | ab 368€ | |||
Ryzen 5 7600X | $299 | –23% | 359€ | –28% | ab 274€ | –6% |
Ryzen 5 7600 | $229 | 259€ | ab 258€ |
An dieser Stelle gelten erst einmal zwei Punkte zu erwähnen: Zum einen kann man mittels AMDs Eco-Modus auch mit einem X-Modell auf den Stromverbrauch bzw. die höhere Energieeffizienz des non-X-Modells herunterkommen. Und zum anderen bieten die non-X-Modelle durchaus einen kleinen geldwerten Vorteil in Form der Beilage eines OEM-Kühlers – welcher bei den X-Modellen durchgehend fehlt. Trotzdem ist es leicht irritierend, wenn laut US-Preisliste die non-X-Modelle um 70-120 Dollar günstiger als die X-Modelle sein sollen (zu deutschen UVPs ist die Differenz noch größer), während im Markt der reale Preisunterschied derzeit bei eher marginalen 4-18 Euro liegt. Hier fehlt somit ganz eindeutig der große Spareffekt dieser non-X-Modelle bzw. sind eventuelle Performance/Preis-Kalkulationen basierend auf Listenpreisen komplett irreführend.
Wie u.a. Heise und ComputerBase berichten, hat Intel mittels "Sapphire Rapids" nun endlich eine neue Generation an Server-Prozessoren vorgestellt. Hiermit werden die vorherigen "Ice Lake-SP" basierten Server-Prozessoren abgelöst, welche den Übergang von den vorher lange Zeit benutzten Skylake-basierten Server-Prozessoren eingeläutet hatten. Technisch hat Intel hierfür nur zwei verschiedene Dies im Einsatz: Ein monolithisches "MCC" mit 32 CPU-Kernen sowie ein für Chiplet-Designs gedachtes "XCC" mit 15 CPU-Kernen, welche üblicherweise zu vier Stück zusammenverschaltet werden. Die CPU-Kerne entstammen grob der Alder-Lake-Entwicklung, führen allerdings schon die größeren Level2-Caches von "Raptor Lake". Da Raptor Lake nachfolgend mittels "Emerald Rapids" allerdings noch eine eigene Server-Ausführung bekommen wird, passt nach wie die Zuordnung von "Sapphire Rapids" zu Alder Lake besser als zu Raptor Lake.
Mit den neuen Server-Prozessoren bekommt Intel erstmals seit längerer Zeit wieder einen Erfolg in allen drei Disziplinen hin: Kern-Anzahl (max. 60, reine Performance-Kerne), neue Architektur ("Golden Cove") und moderne Fertigung (Intel 7). Aufgrund der langen Zeit, welche Intel hierfür benötigt hat, ist AMD allerdings teilweise wieder schon davongezogen: Gerade bei der Kern-Anzahl bieten AMDs Zen-4-basierte Server-Prozessoren der "Genoa"-Baureihe mit bis zu 96 Kernen inzwischen schon deutlich mehr – und können dies auf Basis von TSMCs 5nm-Fertigung eben zu denselben TDP-Größen erreichen. Intel dürfte mit diesen neuen Server-Prozessoren somit maximal ein gewisser Anschluß an AMD gelingen, eigene Bestwerte sind hingegen nur in Spezial-Disziplinen denkbar.
Aus Consumer-Sicht interessant an dieser Entwicklung sind die aus dem monolithischen MCC-Die zu ziehenden HEDT/Workstation-Prozessoren, welche Intel laut VideoCardz bereits für den 15. Februar angekündigt hat. Hieraus ergeben sich die beiden CPU-Serien "Xeon W-2400" (bis 20 Kerne, 4-Kanal-Speicherinterface) und "Xeon W-3400" (bis 56 Kerne, 8-Kanal-Speicherinterface) mit augenscheinlich der Aufgabentrennung "HEDT" bzw. "Workstation". Ob Intel es schafft, wenigstens bei den HEDT-Modelle auch Taktraten anzubieten, welche im Desktop- bzw. Gaming-Einsatz wirklich konkurrenzfähig sind, bleibt noch auf den Februar abzuwarten. Gleiches gilt für die reale Lieferbarkeit, denn hierzu gab es Gerüchte, dass Intel die Sapphire-Rapids-Fertigung erst noch wirklich hochfahren muß, sprich erst ab ca. April tatsächlich voll lieferbar sein soll.
Kern-Varianten | Interfaces | TDPs | |
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Xeon W-3400 | 12C, 16C, 20C, 24C, 28C, 36C, 56C | 8Ch. DDR5, 116x PCIe 5.0 | 220-350W |
Xeon W-2400 | 6C, 8C, 10C, 12C, 16C, 20C | 4Ch. DDR5, 64x PCIe 5.0 | ?W |
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen. |
Notebookcheck berichten hingegen über die Intel-Demonstration des Core i9-13900KS auf dessen Maximal-Takt von 6.0 GHz. Der sich hieraus ergebende Performance-Effekt dürfte gegenüber dem vorherigen Core i9-12900KS allerdings etwas geringer ausfallen, da nur +100-200 MHz Mehrtakt gegenüber dem ebenfalls schon auf sehr hoher Taktrate laufenden Core i9-13900K geboten werden. Derweil verdichten sich die Gerüchte über einen Launch & Marktstart des Core i9-13900KS schon am donnerstäglichen 12. Januar – was es um so verwunderlicher macht, dass Intel dieses neue Spitzen-Modell nicht auf der vorherigen CES gezeigt hat. Aber vermutlich ist sich Intel darüber im klaren, dass man mit diesem geringen Taktraten-Sprung letztlich nichts gegenüber Ryzen 7000 X3D ausrichten kann – womit es besser ist, den Core i9-13900KS möglichst früher und ohne ganz großen Trommelwirbel in den Markt zu bringen.