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News des 12. Mai 2023

Laut Cowcotland (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via VideoCardz) soll die Radeon RX 7600 in Frankreich im Durchschnitt für 349 Euro in die Läden kommen. Inwiefern diese Formulierung "im Durchschnitt" eine Bedeutung hat und somit der offizielle UVP vielleicht etwas niedriger liegt, bleibt noch abzuwarten. So oder so ist dies ein vergleichsweise hoher Preis, zuletzt wurden an anderen Stellen eher Preise à 249 Dollar genannt (~270 Euro mit MwSt). Dies wäre dann ein ernsthafter Kampfpreis gewesen, mittels welchem AMD das Mainstream-Segment wieder aufleben lassen würde. Mit ~350 Euro würde man sich hingegen die Mehrperformance (gegenüber der von den Hardware-Daten her fast gleichen Radeon RX 6650 XT) 1:1 in Euro auszahlen lassen – damit also (schon wieder) der zuletzt oft vermisste Generations-Gewinn fehlen.

Aug 2021 Mai 2022 Mai 2023
AMD RDNA2 Radeon RX 6600 XT
Navi 23, 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$, 8 GB GDDR6, $379/380€
Radeon RX 6650 XT
Navi 23, 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$, 8 GB GDDR6, $399/449€
AMD RDNA3 Radeon RX 7600
Navi 33, 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$, 8 GB GDDR6, ~$320/~349€
4K Perf-Index 159% 167% ~180-210%
akt. Straßenpreis 300-400 Euro  (EOL) 270-310 Euro ?

Zugleich laufen diese neuen Mainstream-Grafikkarten in die generelle Problematik, dass 8 GB VRAM heutzutage als kaum noch ausreichend für einen Neukauf angesehen werden – zumindest ab einem gewissem Preislevel. Wenn natürlich die magere Speicherbestückung mittels eines attraktiven Preispunkts schmackhaft gemacht würde, könnte man eine solche Karte ganz anders betrachten. 350 Euro erscheinen hierfür jedoch zu hoch, damit werden dann auch psychologische Schwellen durchbrochen (selbst im Dollar-Raum, wo dies auf ~320$ hinauslaufen sollte). Irgendetwas mit einer klaren "2" am Anfang, welches möglichst nicht auf "299" lautet, wäre doch anzuraten, um jener Karte eine klare Existenzberechtigung im Markt zu verschaffen. Ob die von Cowcotland vermeldeten 349 Euro wirklich zutreffen, kann man demzufolge durchaus abwarten – denkbarerweise liegt die Auflösung irgendwo in der Mitte zwischen beiden genannten Extremen.

Von Youtuber Moore's Law Is Dead kommt ein umfangreicher Leak zu Zen 5 und Zen-5-Varianten – von welchen es augenscheinlich so einige gibt. So will AMD für das Server-Segment mittels "Turin Classic", "Turin-X", "Turin Dense" und "Turin AI" mindestens vier Varianten auflegen – wobei in AMDs Baukasten-System hierbei nicht alles jeweils extra Chips sein müssen, sondern die jeweilige Kombination an Chiplets die entsprechende Zen-5-Variante ausmacht. Der Ausgangspunkt all jener Informationen ist diesesmal ziemlich gut abgesichert, denn (laut eigenen Quellen) dürfte dies alles aus den internen Veranstaltungen stammen, welche AMD diese Woche über mit verschiedenden Partnern abgehalten hat. Dabei wurde auch eine AMD Server-Roadmap gezeigt, mittels welcher sich die meisten der dargebrachten Informationen direkt bestätigen lassen. Auffallend an dieser Roadmap ist im übrigen, dass "Zen 5c" sogar etwas früher als das regulären Zen 5 erscheinen soll.

AMD Zen 5 Early May Leak Summary
Zen 4c Bergamo & Siena should be ready to launch by late Q2 2023, or now frankly. (AMD chooses when to launch)
Zen 4 Genoa-X has Up To 1.152GB of total L3 Cache, and should easily be ready to launch in this quarter (Q2 2023).
Zen 5 Turin Classic goes Up To 128C & 500w, and should launch by Q3 2024. (Sources tell me it could be pushed up to Q1/2)
Zen 5 Turin-X has Up To 1.536GB of total L3 Cache, and should be ready to launch H1 2025.
Zen 5c Turin Dense goes up 192C & 500w, and should be able to low volume launch by Q2 2024.
Turin Al is its own distinct product type that should launch by early 2025 in low volume. (I've already leaked this one)
Zen 5c Sorano is triple-confirmed as the successor to Siena, and should launch H1 2025 with Up To 64C & 225w.
Zen 5 has the same L3 cache per core as Zen 4, and tops out at 16C and 170w on AM5 with the initial wave of products.
Server variants of Zen 5 AM5 Granite Ridge enter production in early 2025.
It seems like AMD is prioritizing the release of Zen 5c products over Zen 5 in server to pre-empt Intel's Sierra Forest Launch.
AMD should be able to at least launch Zen 5 on AM5 to gamers H1 2024
AMD should be able to at least paper launch Zen 5 V-Cache Variants on AM5 to garners by late 2024.
It could be a placeholder, but notice the AM5 Row lists "2-Channel DDR5" and "28 Lanes of PCIE 5.0" for all products until late 2025. It seems highly likely that very minor updates (besides higher memory speed support and better stability) are all we should expect for AM5 chipsets until Zen 6.

Quelle:  Moore's Law Is Dead @ YouTube am 12. Mai 2023

Rein terminlich ergeben sich allerdings starke Unterschiede zwischen der Roadmap-Darstellung und den textlichen Termin-Aussagen. So steht "Turin Dense" ab dem vierten Quartal 2023 (!) in der Roadmap, die reale Auslieferung soll aber erst im zweiten Quartal 2024 erfolgen. Gut möglich, dass diese Roadmap somit nur AMD-interne Termine nennt, nicht aber den jeweiligen Marktstart. Demzufolge sind die textlichen Ausführungen wohl solider zur Beurteilung der Terminlage – wo es auch etwas zu entsprechenden Consumer-Modellen von Zen 5 gibt: Die regulären Modelle im ersten Halbjahr 2024, die extra Modelle mit 3D V-Cache zum Jahresende 2024. Letzteres deutet zudem stark darauf hin, dass "erstes Halbjahr" für die regulären Zen-5-Modelle eher als "Ende erstes Halbjahr" zu lesen ist. Dabei soll nun doch wieder die 3nm-Fertigung von TSMC im Spiel sein, zudem wurden (erneut) maximal 16 CPU-Kerne sowie 170W TDP bei den Consumer-Modellen bestätigt, zudem soll sich nichts an der Größe des Level3-Caches ändern.

Golem berichten ausführlich über das "Resilient File System" (ReFS), welches Microsoft derzeit in Windows 11 einarbeitet und welches irgendwann einmal sogar NTFS als Standard-Dateisystem von Windows ablösen könnte. Der ganz großen Vorteil aus Konsumenten-Sicht ergibt sich allerdings nicht, fast alle ReFS-Features haben ihre Vorteile eher nur im Server-Einsatz. Zudem ergibt sich mittels des ReFS-Features "Block Cloning" auch eine gewisse Sollbruchstelle für den Consumer-Einsatz: Denn das Feature verhindert das tatsächliche Neuanlegen einer puren Datei-Kopie: Anstatt eine vollständig neue Datei auf die Festplatte zu schreiben, werden nur die Metadaten der Kopie erstellt. Dies mag im Server-Bereich sinnvoll sein zur Einsparung von Schreibvorgängen, im Consumer-Bereich könnten sich hieraus jedoch Probleme ergeben: Denn Normalnutzer denken nicht in einem Schema, wo eine Datei nur rein virtuell angelegt ist.

Vielmehr legen jene Normalnutzer die doppelte Datei meist recht bewußt an, als Sicherheitskopie (was nicht gegeben ist, wenn sie praktisch nur einmal vorhanden bleibt) oder auch als Arbeitskopie. Dies führt nicht in jedem Fall zu einem Problem, aber bei einem (partiellen) Plattenschaden kann es dann schon auffallen, wenn die angebliche Sicherheitskopie gar keine war und somit die Original-Datei unrettbar verloren ist. Dass eine "Sicherheitskopie" auf derselben Platte aus professioneller Sicht keine solche ist, spielt dann auch keine Rolle mehr. An dieser Stelle müsste Microsoft aus langähriger Erfahrung eigentlich gelernt haben, dass der Consumer regelmäßig doch wieder etwas anderes macht, als von Microsoft vorgesehen wird – und dass man die Consumer nicht alle zur Windows-Schulung schicken kann, wie es vielleicht im Server-Segment möglich ist.

PS:
Das gestern gezeigte Diagramm zum Verhältnis "Verhältnis von VRAM zu Performance" bei aktuellen und früheren AMD- und nVidia-Grafikkarten wurde nun in einer neuen Version mit Beschriftung auch für die AMD-Grafikkarten eingebunden. Mit Dank an LukeS @ 3DCenter-Forum.