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News des 18. April 2023

Laut Igor's Lab unterstützt nVidia die Grafikkarten-Hersteller zukünftig mit Hersteller-internen Rabatten zur GeForce RTX 4070. Hierbei soll es sich um einen Nachlaß von "bis zu 50 Dollar" handeln, wobei dessen korrekte Umrechnung in Endverbraucher-Preise unbekannt ist. Igor's Lab erwarten zudem, dass sich dieser Rabatt erst auf die Nachlieferungen an 4070er Kits aus Chips & Speicher an die Grafikkarten-Hersteller auswirkt, für die derzeit im Handel stehende Erstliefermenge also noch nicht in Anwendung kommt. Mit etwas Zeitversatz könnte sich dann jedoch im Mai eine neue Preislage zur GeForce RTX 4070 herausbilden – passend zum Launch der nachfolgenden Mainstream-Beschleuniger der Ada-Lovelace-Generation.

Chip Hardware Speicher 4K Perf. TDP Liste Status Release
Ada Titan AD102-450 142-144 SM @ 384 Bit, 96 MB L2 48 GB GDDR6X ? ≤800W ? unsicher unbekannt
GeForce RTX 4090 Ti AD102-400 142 SM @ 384 Bit, 96 MB L2 24 GB GDDR6X ~750-790% ≤600W ? Gerücht unbekannt
GeForce RTX 4090 AD102-300 128 SM @ 384 Bit, 72 MB L2 24 GB GDDR6X 655% 450W $1599 veröffentlicht 12. Okt. 2022
GeForce RTX 4080 AD103-300 76 SM @ 256 Bit, 64 MB L2 16 GB GDDR6X 496% 320W $1199 veröffentlicht 16. Nov. 2022
GeForce RTX 4070 Ti AD104-400 60 SM @ 192 Bit, 48 MB L2 12 GB GDDR6X 392% 285W $799 veröffentlicht 5. Jan. 2023
GeForce RTX 4070 AD104-250 46 SM @ 192 Bit, 36 MB L2 12 GB GDDR6X 314% 200W $599 veröffentlicht 13. April 2023
GeForce RTX 4060 Ti AD106-350 34 SM @ 128 Bit, 32 MB L2 8 GB GDDR6 ~230-260% 160W ? Gerücht angbl. Mai 2023
GeForce RTX 4060 AD107-400 24 SM @ 128 Bit, 24 MB L2 8 GB GDDR6 ~170-200% 115W ? Gerücht angbl. Mai 2023
GeForce RTX 4050 AD107-? ~16-18 SM @ 96 Bit, ? MB L2 6 GB GDDR6 ? ? ? Gerücht angbl. Juni 2023
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen.

Bei jener steht nVidia sowieso vor dem Problem, zur aktuellen Preislage einen riesigen Preisschritt nach unten machen zu müssen, damit GeForce RTX 4050, 4060 & 4060 Ti nicht völlige Rohrkrepierer aus Absatz-Sicht werden. Bei den bisherigen RTX40-Karten funktionierte das Hochhalten der Preise noch ganz gut, gab es hierbei den Performance-Vorteil und die markttreibenden EarlyAdopter. Bei den Mainstream-Modellen mit nur 128-Bit-Speicherinterface und insgesamt limitierter Performance wird dies hingehen ein anderes Spiel: Jene müssen sich nochmals stärker mit den früheren Ampere/RDNA2-Lösungen vergleichen lassen, zudem reagiert der Grafikkarten-Käufer im Mainstream-Segment sensitiver auf hohe Preise bzw. schlechte Performance/Preis-Verhältnisse. Ein genereller Preisschritt der bisherigen RTX40-Beschleuniger würde nVidia durchaus dabei helfen, die kommenden Mainstream-Lösungen nicht zu hoch einordnen zu müssen oder alternativ eine zu große preisliche Lücke zu lassen.

Ganz nebenbei zeigt diese (wahrscheinliche) Preissenkung bei der GeForce RTX 4070 nochmals deutlich darauf hin, wer hier die Zügel in der Hand hat: Allein nVidia hat überhaupt die Reserven, eine Preissenkung von selbst nur ~50 Dollar zu realisieren. Selbst wenn also mangelhafter Absatz die Grafikkarten-Hersteller und Händler gemäß volkswirtschaftlicher Theorie zum Preiskampf animieren sollte – jene haben schlicht nicht die Reserven für substantielle preisliche Zugeständnisse. Allein nVidia kann diese Rolle übernehmen, hat dabei aber natürlich auch noch andere Argumente zu beachten, beispielsweise die eigenen Margen-Ansprüche sowie das Verhalten der Konkurrenz. Wie bereits in einer Ausarbeitung vom Jahresanfang ausgeführt, stehen sich im Grafikkarten-Markt primär AMD & nVidia als Wettbewerber gegenüber, obwohl jene nicht direkt an die Endkunden verkaufen. Doch die nachgelagerten Firmen der Vertriebskette (Grafikkarten-Hersteller, Distributoren & Einzelhändler) sind zu sehr auf diese Chip-Entwickler angewiesen bzw. sind selber vergleichsweise austauschbar – womit alle Wirkmacht bei AMD & nVidia landet.

Angestoßen durch ein "Leak"-Video seitens RedGamingTech @ YouTube gab es am Montagsanfang einige Medienberichte über angebliche Informationen und Spezifikationen zu nVidias "Blackwell"-Generation, welche (möglicherweise) der aktuellen Hopper/Lovelace-Generation nachfolgen soll (wobei immer noch unklar ist, ob nVidia den "Blackwell"-Codenamen sowohl für HPC- als auch Gaming-Produkte verwenden wird). Die hierzu genannten Daten sind allerdings wenig spezifisch bzw. dort wo spezifisch dann wiederum "leicht" unglaubwürdig. Denn der Gaming-Chip "GB102" wird mit 144 Shader-Clustern genannt – was aber nur genauso viel ist, wie bereits der AD102-Chip im Vollausbau trägt. Wie nVidia die angeblich (!!!) Performance-Verbesserung auf das 2-2,6fache ohne jede Steigerung der Anzahl der Hardware-Einheiten erreichen will, wäre mal wirklich interessant zu erfahren.

Schließlich ist Taktraten-mäßig bereits die aktuelle Ada-Lovelace-Generation der große Sprung, die für die Gaming-Ausführungen von "Blackwell" versprochenen "über 3 GHz" Taktrate ergeben keinen großen Sprung mehr. Natürlich könnte alles tatsächlich an der "neuen Struktur" der Shader-Cluster bzw. der "massiv überarbeiten Architektur" hängen – aber ob dies alles allein einen massiven Performance-Sprung ohne nominell mehr Hardware-Einheiten erzielen kann, wäre dennoch zu bezweifeln. Dabei kommt die wohl wichtigste Aussage in diesem Zusammenhang von Leaker Kopite7kimi – welcher zu Zurückhaltung mahnt, da es derzeit noch zu früh sei, um über Blackwell zu reden. Dies ist augenscheinlich auf die Gaming-Versionen bezogen, die Arbeit an einer entsprechenden HPC-Version dürfte normalerweise bereits eher fortgeschritten sein. Für die Gaming-Ausführungen deutet dies darauf hin, dass nVidia derzeit noch in der Konzeptions-Phase steckt und ohne ein Design-Ende in absehbarer Zeit somit auch noch keine Hardware-Daten zitierbar sind.

It's too early to discuss Blackwell now. I won't be surprised if it has a 512-bit memory interface.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 7. April 2023
 
I'm afraid it won't use 3nm.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 10. April 2023

Für einen angenommenen Release im Herbst 2024 müsste nVidia die ersten Gaming-Chips eigentlich erst zum Jahresstart 2024 zum Tape-Out geben, nVidia hat diesbezüglich einen wirklich schnellen Ablauf der Arbeitsabläufe von Tape-Out bis Marktstart etablieren können (teilweise nur 6 Monate). Natürlich ist das Design-Ende schon etwas vor dem Tape-Out, schließlich wollen die letzten Änderungen übernommen und die finalen Chip-Layouts erstellt werden. Aber bis grob zum Herbst 2023 könnte nVidia noch an seinem Portfolio an Gaming-Chips für die wahrscheinliche "GeForce RTX 50" Serie herumdocktern – erst dann zwingt der Zeitplan langsam zu endgültigen Festlegungen. Vorher dürfte vielmehr ein freier Ideenfluß herrschen, werden verschiedene Ansätze ausprobiert und verschiedenen Szenarien durchgespielt. Wie jeder Chip-Entwickler muß nVidia dabei im Jahr 2023 eine Festlegung dafür treffen, was sich in den Jahren 2024/25 verkaufen läßt – sprich, hier muß ganz schön in die Kristallkugel geschaut werden.

Dafür zeichnet man natürlich zum einen bereits bestehende Entwicklungen weiter. Aktuell sind dies ein stärkerer Blick auf Energieeffizienz und VRAM-Menge, aber auch der Kaufkraftverlust der Konsumenten. Zum anderen muß man teilweise auch einfach nur spekulieren, was sein könnte – und sich vor allem bestmöglich gegenüber allen denkbaren Szenarien absichern. Damit muß die 2023 konzipierte Hardware eine gewisse Flexibilität mitbringen, um die letztlich erst im Jahr 2024 ausgeheckten konkreten Produkt-Pläne nicht zu behindern. Der Nachteil der Halbleiterindustrie bei solchen Großprojekten ist halt immer, dass die Hardware lange vor Marktstart bereits feststeht – und man ab Design-Ende schlicht mit dem leben muß, was dann festgezimmert wurde. Vorteilhafterweise kann somit lange vor Marktstart auch etwas in die Szene durchtröpfeln. Derzeit scheint aber noch nichts griffiges bekannt, liegt alles zu "Blackwell" eher im Feld von Spekulationen und (interessanten) Diskussionen.