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News des 21./22. Juni 2025

Laut diversen Aussagen des bekannten Leakers 'Kepler_L2' im Neogaf-Forum (übersichtlich zusammengetragen auf Reddit) soll die kommende Konsolen-Generation gemeinschaftlich bereits auf AMDs UDNA-Architektur setzen, sprich den Nachfolger bzw. Ersatz von RDNA5, mittels welchem AMD seine Gaming- und HPC-Architekturen im GPU-Bereich wieder zusammenführen will. Die meisten hierzu getroffenen Aussagen sind Konsolen-bezogen, allerdings hat das ganze natürlich auch seine Bewandtnis für den PC, denn dort wird AMD zukünftig auf dieselbe UDNA-Architektur setzen. Interessant hierzu sind die Performance-Aussagen: So soll es nochmals einen Sprung von +20% Performance pro Shader-Cluster geben, ähnlich also demjenigen zwischen RDNA3 und RDNA4. Da AMD und nVidia in dieser Frage inzwischen eng beieinanderliegen, könnte dieser IPC-Gewinn AMD dann sogar in Front bringen – natürlich nur, wenn nVidia bei seiner NextGen-Architektur weiterhin auf der faulen Haut liegt, wovon nicht unbedingt auszugehen ist.

Probably 20%-ish for raster perf/CU and around 2x for RT/AI perf.
Quelle:  KeplerL2 im Neogaf-Forum am 20. Juni 2025
 
2x RT perf doesn't mean that FPS is doubled, it means that the RT portion of a frametime is halved.
Quelle:  Kepler_L2 @ X am 22. Juni 2025

Bei RayTracing und AI-bezogenen Dingen (Upscaler) soll der Performance-Gewinn von UDNA sogar bei 100% liegen – was jedoch, wie nachfolgend nochmals extra erklärt, keine direkte Performance-Verdopplung auslöst. Gemeint ist hier allein eine verdoppelte RT/AI-Rohperformance, sprich nur der RT/AI-Anteil an einem Frame würde doppelt so schnell ablaufen. Der insgesamte Performancegewinn ergibt sich dann daran, wie hoch der RT/AI-Anteil am Frame ist, kann aber selbst in Idealfällen kaum jemals wirklich das Doppelte erreichen. Bei einer RayTracing-Implementierung mit hohem RayTracing-Anteil bzw. hohem Einfluß von RayTracing auf die Performance kann man eher von 50% mehr ausgehen. Dies wäre natürlich immer noch erstklassig und sollte UDNA massiv voranbringen. Andererseits muß auch klar sein, dass alle diese Performance-Versprechungen derzeit kaum schon auf realen Benchmarks beruhen können, sondern bestenfalls Entwickler-Aussagen aus dem Dunstkreis dieser NextGen-Konsolen-Entwicklung sein können. Einzurechnen sicherlich auch der Punkt, dass es eigentlich vor allen neuen AMD-GPU-Architekturen hochfliegende Prognosen gab, welche nur in seltenen Fällen eingelöst werden konnten.

In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um Prognosen dessen, was die Ingenieure bei AMD, Microsoft und Sony erreichen wollen – nicht das, was man real bereits erreicht hat. Dafür ist die Zeit sowieso noch zu früh, denn beide NextGen-Konsolen werden derzeit auf das Jahr 2027 eingeschätzt, bestenfalls auf Ende 2026. Im ersteren Fall wäre derzeit noch kein Tape-Out anstehend, im letzteren Fall wäre man wohl kurz davor – was beiderseits bedeutet, dass derzeit noch keine reale Hardware existieren würde, sondern nur das Chip-Design im Computer samt darauf basierender Simulationen. Ob AMD hingegen mit PC-Grafikchips auf UDNA-Basis bereits weiter ist, bleibt offen, hierzu hat man leider noch gar nichts gehört. Natürlich wäre es denkbar, dass der UDNA-Startschuß sogar auf dem PC gegeben wird, möglicherweise bereits Ende 2026. Selbst in diesem Fall wäre ein Tape-Out aber noch weit entfernt, für einen Grafikchip des Jahresendes 2026 muß dessen Tape-Out nicht vor dem Frühjahr 2026 erfolgen (die Validierungszeit der Konsolen-SoCs ist wegen des CPU-Parts üblicherweise deutlich länger).

Bei nVidias NextGen-Grafik liegt dies terminlich im übrigen nicht viel anders: Es ist dort generell von einem Start um den Jahreswechsel 2026/27 herum auszugehen, mit demzufolge Tape-Outs der ersten Grafikchips Richtung Frühjahr oder Frühling 2026. nVidia muß sich da auch weniger von externen Ereignissen beeinflussen lassen, sondern kann aufgrund seiner enormen Marktstellung sein Programm einfach so herunterspulen. Der Unterschied zu AMD ist, dass zu nVidias NextGen-Grafik derzeit noch überhaupt nichts in der Gerüchteküche steht, noch nicht einmal ein Codename. Zwar stellt nVidia inzwischen bereitwillig mehrjähige Roadmaps für HPC/AI-Beschleuniger auf, Gaming- bzw. Consumer-Chips sind für nVidia hingegen augenscheinlich derart unbedeutsam, dass man sie nur noch selten erwähnt. Im Hintergrund dürfte natürlich dennoch daran gearbeitet werden, denkbarerweise wird nVidia dabei versuchen, nach der (ausgesprochen) mageren Blackwell-Generation auch mal wieder eine reichhaltige Generation zu bieten.

Schließlich ist dies das Wirkprinzip, wenn man eigentlich nicht viel liefern will, aber dennoch seine Kunden bei der Stange halten muß: Ab und zu mal glänzen reicht da aus – und dürfte speziell nach "Blackwell" dringend für dessen Nachfolger notwendig sein. Dabei geht es noch nicht einmal so sehr darum, wie weit der jeweilige Spitzenschip getrieben wird – diesen Gaul hat nVidia in den letzten Generationen bereits zu häufig geritten. Relevant dürfte eher sein, welchen Generationsgewinn man in der Breite der Chips anbieten kann, daran wird sich Blackwell-Next messen lassen müssen. Als unterstützenden Vorteil dürfte nVidia dann eine wirklich neue Chipfertigung zur Verfügung haben, nachdem "Ada Lovelace" und "Blackwell" schließlich nur die wenig unterschiedlichen 5nm- bzw. 4nm-Knoten benutzt haben. Abzuwarten bleibt noch, ob nVidia den erwartbaren technischen Sprung auch mit einem weiteren Preisanstieg zu verbinden versucht. Letzteres wäre sicherlich kontraproduktiv im Sinne einer glänzenden Generation, geht aber je nach erreichtem technischen Sprung eventuell dennoch durch.

Tom's Hardware berichten über einen ersten Geekbench-Wert zum "Lisuan G100", des ersten chinesischen Grafikchips unter der (angeblichen) 6nm-Fertigung. Jener fällt mit der Ergebnishöhe einer GeForce GTX 660 Ti aus dem Jahr 2012 allerdings überaus schwach aus, wobei es gewisse Anzeichen dafür gibt, dass hier eher ein Presample im Einsatz war. Denn es wurde eine VRAM-Menge von nur 256 Megabyte ausgewiesen, zugleich lag der Chiptakt bei angeblich nur 300 MHz. Ersteres dürfte eine Fehlauslesung sein, zweiteres könnte das genauso sein – oder jenes Sample lief wirklich nur auf 300 MHz, auch dies ist letztlich nicht undenkbar. Am Ende kann man hierzu noch keine sinnvolle Ergebnis-Einschätzung abgeben, da die Rahmenbedingungen dieses Tests zu sehr in der Schwebe sind. Insofern wäre ein Niederschreien dieses Chipprojekts auf Basis dieses Geekbench-Ergebnisses somit deutlich verfrüht.

YouTuber der8auer hat die GeForce RTX 5090 auf ~800 Watt gemoddet, hierfür benutzend eine Asus ROG 5090 Astral LC, welche mittels Shunt-Modding um ihr Powerlimit gebracht wurde. Damit ging der Stromverbrauch auf nahezu 800 Watt hinauf, meistens wurden über 700 Watt angezeigt, im Mittel des SpeedWay-Tests waren es wohl sogar 778 Watt. Der damit erzielbare Performance-Gewinn ist allerdings mager, gegenüber einer unübertakteten Founders Edition waren es im SpeedWay gerade einmal +8,1% Mehrperformance, somit knapp schlagend die RTX Pro 6000 (auf allerdings "nur" 600W TDP). Die GeForce RTX 5090 hat eigentlich genügend TDP und profitiert von weiteren TDP-Erhöhungen augenscheinlich nur noch mager. Genauer hätte man dies ermitteln können, wenn man jene Asus ROG 5090 Astral LC noch vor dem Shunt-Mod auch einmal maximal übertaktet durch den SpeedWay hätte laufen lassen. Gut denkbar, dass die insgesamte Mehrperformance von +8,1% zum größeren Teil auf die Übertaktung zurückgeht, und nur zum kleineren Teil von der höheren TDP ermöglicht wird. Um 800 Watt TDP wirklich ausnutzen zu können, bräuchte man wohl tatsächlich größere Grafikchips – Auftritt der vorgenannten NextGen-Boliden.

Hardware 3DM SpeedWay Realverbrauch
Asus ROG 5090 Astral LC +Shuntmod +OC 170 SM @ 512-bit 158,0 fps  (108,1%) 778W
nVidia RTX Pro 6000 188 SM @ 512-bit 157,4 fps  (107,7%) 556W
nVidia GeForce RTX 5090 FE 170 SM @ 512-bit 146,1 fps  (100%) 551W
gemäß der Ausführungen von der8auer @ YouTube