
Derzeit bereits hier und da im Gespräch sind SODIMM-to-DIMM-Adapter, womit sich also Mobile-Speicher für Desktop-Mainboards nutzen läßt. Hierfür gibt es entsprechende Adapter bei Amazon zu Preislagen von 8-18 Euro, eventuell geht es anderswo auch noch günstiger (in Asien werden einem die Dinger für umgerechnet 3-8 Euro hinterhergeworfen). In aller Regel muß man hiermit mit niedrigen Speichertaktraten und hohen Latenzen leben – zum einen, weil die meisten Mobile-Speicher es nicht besser können, zum anderen, weil man durch den Weg über den Adapter gezwungen sein kann, den Speichertakt nochmals eine Stufe niedriger zu setzen, um volle Stabilität zu erreichen. Auch die Verwendung von Speichermodulen unterschiedlicher Hersteller kann dazu zwingen, da mit ganz handzahmen Taktraten und Latenzen herangehen zu müssen. Das ganze ist also eher ein Notbehelf und primär sinnvoll, um ungenutzten Mobile-Speicher irgendwie doch noch einer Verwendung zuzuführen – ohne an dieser Stelle neuen, echten Desktop-RAM kaufen zu müssen.
Ob das ganze auch dafür (sinnvoll) einzusetzen ist, neuen Mobile-RAM anstatt neuen Desktop-RAM zu kaufen, kann allerdings diskutiert werden. Sicherlich sind die Preise für SODIMMs (bislang) nicht ganz so stark gestiegen wie jene von DDR5-Speicher für den Desktop (im Schnitt +136% gegenüber +245%). Allerdings ist SODIMM damit inzwischen auch schon klar überteuert – und für Bastellösungen mit Performance-Nachteilen sollte man eigentlich keine überhöhten Preise mitgehen. Zugleich gilt, dass wegen des ganz regulär etwas höheren Preises für Mobile-Speicher die Preisdifferenz gegenüber Desktop-Speicher trotz der klar höheren Preisübertreibung bei letzteren derzeit gar nicht so hoch ausfällt. Zur Monatsmitte zahlte man für ein 16-GB-Modul SODIMM von DDR5/4800 schon 100 Euro, während entsprechender Desktop-Speicher von DDR5/5600 auf 148 Euro kam (DDR5/4800 bei ca. 146€). Eingerechnet den Adapter-Preis sowie den Performance-Unterschied ist der Gewinn der Aktion bei neu gekauftem Speicher zwar immer noch vorhanden, aber doch arg überschaubar. Die bessere Anwendung dieser Adapter bleibt im Feld der Aktivierung von herumliegenden Reserven an Mobile-Speicher aus alten Notebooks.
VideoCardz berichten über die Vorstellung eines (nominell eigentlich unbedeutenden) Budget-Desktop-Systems in China – welches interessanterweise einen Core i5-13400EF mit DDR4-Speicher aufbietet. PC-Hersteller MSI hat somit in diesem Fall weder die aktuelle Arrow-Lake-Generation noch wenigstens DDR5-Speicher für diesen LGA1700-Prozessor angesetzt, sondern setzt auf älteren DDR4-Speicher – heutzutage selten zu sehen bei Komplett-PCs, insbesondere bei neu vorgestellten. Aber damit lassen sich halt die Speicherpreise im Zaum halten, insbesondere da MSI hier vielleicht sogar auf DDR4-Speicher aus chinesischer Fertigung zurückgreifen kann. Denkbarerweise handelt es sich hiermit um einen Vorgriff auf mehr ähnlicher Angebote im Jahr 2026, wo dann aus reinen Preisgründen eben auf DDR4-Speicher sowie entsprechende Plattformen gesetzt wird. Bei Intel hat man damit Zugriff noch auf vergleichsweise neue Prozessoren (Alder Lake & Raptor Lake), bei AMD endet die AM4-Plattform leider mit Zen 3.
Stichwort AM4: Hierzu gab es in letzter Zeit einige Wortmeldungen, welche von AMD die Rückkehr des Ryzen 7 5800X3D forderten, jüngst erst wieder bei der PC Games Hardware. In diesem Sinne, dass viele Anwender derzeit auf ihren Plattformen festsitzen, macht dies als auch in der Speicherkrise gangbarer Aufrüstpfad sehr wohl Sinn. Genauso kann AMD auch über die Marktrückkehr des Ryzen 7 5700X3D sowie eine verbesserte Lieferbarkeit zu Ryzen 9 5900X(T) und Ryzen 9 5950X nachdenken, auch hierfür sollte es nunmehr neuen Bedarf geben. Als Anreiz für AMD darf auf eine Meldung von Tom's Hardware verwiesen werden, welche über eBay-Preisen zum Ryzen 7 5800X3D von derzeit 500-600 Dollar berichten, mehr als der Neuwert eines Ryzen 7 9800X3D. Trotzdem wird AMD vorab genau kalkulieren müssen, welches Risiko man damit eingeht: Denn zweckmäßig sind diese Angebote eben nur während der Speicherkrise, deren weiteren Verlauf jedoch niemand vorher sicher abschätzen kann. Das Hochfahren der entsprechenden Fertigung dauert ein paar Monate und auch ein späteres Zurückfahren wird genauso lange benötigen, ehe der Effekt im Einzelhandel ankommt.
Andererseits weiss man Branchen-intern vermutlich besser, wie lange die Dürrephase mindestens dauern wird – und gemäß aller nach Draußen dringenden Anzeichen sollte es eigentlich dafür reichen, um die genannten Prozessoren wenigstens für das Jahr 2026 verstärkt herzustellen. Wenn sich AMD diesbezüglich schnell entscheidet, dann erscheint dies als machbare Angelegenheit, könnte man grob im zweiten Quartal 2026 mit ersten (neuen) Lieferungen rechnen. Die größte Problematik dürfte hier allerdings darin bestehen, dass Großfirmen selten derart um die Ecke denken bzw. die Entscheider oftmals eine persönliche Risikoabsicherung vorziehen, womit ungewöhnliche Vorschläge eine generell geringere Chance haben. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Entscheider nicht eines Tages darüber ärgern, nicht jetzt mal in ein gewisses Risiko gegangen zu sein. Wenn angenommen die Speicherkrise Mitte 2026 immer noch brummt und dafür der PC-Absatz weltweit in den Keller gegangen ist, werden sich alle Hersteller des PC-Segments wünschen, Ende 2025 die entsprechenden Entscheidungen getroffen zu haben. Mitte 2026 wird es dafür dann zu spät sein, dann richtet man sein Augenmerk eher schon wieder auf das (hoffentliche) Ende der Krise.
YouTuber RedGamingTech berichtet hingegen (aus der Gerüchteküche) über die kurz- und langfristigen CPU-Pläne von Intel. Hierbei steht im dritten Quartal (wie bei AMD) eine neue Prozessoren-Architektur an – AMDs Zen 6 sowie Intels Nova Lake, zu welchen beide CPU-Entwickler derzeit wahrscheinlich ziemlich am Rudern sind, wie man jene Produktvorstellungen mitten in der Speicherkrise plazieren kann. Vorstellbar hierzu sind Bundle-Angebote, wo also AMD & Intel den benötigten Speicher mitliefern – und dann Kraft ihrer Einkaufsmacht den Preispunkt des Speichers drücken können. Die ebenfalls ausblätterte langfristige CPU-Planung Intels erwähnt zudem mittels "Serpent Lake" einen eigenen Codenamen für das Kooperationsprojekt mit nVidia, hierfür soll eine Titan-Lake-basierte CPU mit einer GPU von nVidia zusammengeführt werden. Interessanterweise setzt RedGamingTech die mittelfristig bei Intel geplanten 'Unified Cores' nicht schon mit "Titan Lake", sondern erst mit "Hammer Lake" an – hier besteht somit ein Info-Unterschied zwischen den verschiedenen Quellen bzw. YouTubern.
| Fertigung | CPU-Architekturen | max. Kerne | HT/RU | iGPU | Sockel | Ausrichtung | Release | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Alder Lake | Intel 7 | Golden Cove + Gracemont | 8P+8E | HT | Xe | LGA1700 | Desktop & Mobile | 4. Nov. 2021 |
| Raptor Lake | Intel 7 | Raptor Cove + Gracemont | 8P+16E | HT | Xe | LGA1700 | Desktop & Mobile | 20. Okt. 2022 |
| Raptor Lake Refresh | Intel 7 | Raptor Cove + Gracemont | 8P+16E | HT | Xe | LGA1700 | Desktop & HX-Mobile | 17. Okt. 2023 |
| Meteor Lake | Intel 4 | Redwood Cove + Crestmont | 6P+8E+2LPE | HT | Xe | – | rein Mobile (kein HX) | 14. Dez. 2023 |
| Lunar Lake | TSMC N3B | Lion Cove + Skymont | 4P+4LPE | – | Xe2 | – | rein UltraMobile | 24. Sept. 2024 |
| Arrow Lake | TSMC N3B+N5 | Lion Cove + Skymont | 8P+16E (6P+8E+2LPE) | – | Xe | LGA1851 | Desktop & Mobile | 25. Okt. 2024 |
| Meteor Lake Refresh | Intel 3 | Redwood Cove + Crestmont | 2P+8E+2LPE | HT | Xe | – | rein UltraMobile | 6. Jan. 2025 |
| Arrow Lake Refresh | TSMC N3B+N5 | Lion Cove + Skymont | 8P+16E (6P+8E+2LPE) | – | Xe | LGA1851 | Desktop & Mobile | CES 2026 |
| Panther Lake | Intel 18A | Cougar Cove + Darkmont | 4P+8E+4LPE | – | Xe3 | – | rein Mobile (kein HX) | CES 2026 |
| Nova Lake | TSMC N2+N3E | Coyote Cove + Arctic Wolf | 16P+32E+4LPE | – | ? | LGA1954 | Desktop & Mobile | Q4/26-Q1/27 |
| Razor Lake | ? | Griffin Cove + Golden Eagle (?) | ? | ? | ? | LGA1954 | ? | Q4/27-Q1/28 |
| Titan Lake | ? | Unified Cores (?) | 48P+48E+4LPE (?) | ? | ? | LGA1954 (?) | ? | Q4/28-Q1/29 |
| Serpent Lake | ? | wie Titan Lake | ? | ? | nVidia | ? | ? | ? |
| Hammer Lake | ? | ? | ? | ? | ? | LGA1954 (?) | ? | Q4/29-Q1/30 |
| Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen: Fertigung bezogen jeweils nur auf die CPU- & GPU-Tiles | ||||||||
Nebenbei erwähnen RedGamingTech noch, dass "Titan Lake" mit einer Xe3P-basierten iGPU antreten soll – zwar einem Refresh dieser, aber immerhin eben noch grundsätzlich Xe3-basiert. Dies würde darauf hinzeigen, dass Intel die Xe4-Architektur "Druid" nicht mit ins iGPU-Feld übernehmen will – oder aber vielleicht gänzlich liegenläßt. Noch läßt sich hieraus aber nichts sicheres ableiten und davon abgesehen können solcherart Vorabinformationen aus der Gerüchteküche immer auch inkorrekt sein oder im Laufe der weiteren Entwicklung noch (durch den Hersteller) abgeändert werden. Eine richtige Gewähr dafür, dass Intel im Feld der iGPUs und vor allem der dGPUs auch langfristig am Ball bleibt, ergibt sich damit natürlich auch wieder nicht. Bei Intel ist diesbezüglich alles weiterhin in der Schwebe bzw. vermutlich auf dem internen Prüfstand. Als komplett einzeln dastehendes Projekt wäre die dGPU-Entwicklung wahrscheinlich schon längst abgesägt wurden, deren Rettung besteht vermutlich oftmals in deren Nähe zur (obligatorischen) iGPU-Entwicklung bei Intel.