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News des 22. Januar 2010

Während wir kürzlich noch orakelt haben, daß ATI unter Umständen sein aktuelles DirectX11-Portfolio bis auf Programmergänzungen wie eine Radeon HD 5890 bis zum Jahresende behält, so rückt der AMD-CEO himself dies wieder zurecht: Laut einer Meldung der X-bit Labs wird ATI in der zweiten Jahreshälfte 2010 die komplette Radeon HD 5000 mit einem Refresh versehen. Weitere Informationen hierzu gibt es von offizieller Seite aus zwar noch nicht, aber es läßt sich durchaus schon etwas aus früheren Meldungen konkretisieren: Da AMD früher schon ausgesagt hat, daß es dieses Jahr keine neue Architektur mehr geben wird, dürfte es sich bei diesem Refresh nur um eine eher kleinere Modifikation des aktuellen Designs handeln. Da zudem die der 40nm-Fertigung im Grafikchip-Bereich nachfolgende 28nm-Fertigung erst zum Jahresende 2010 zur Verfügung steht, ist es eher unwahrscheinlich, daß jene schon für die Refresh-Generation der Radeon HD 5000 Serie zum Einsatz kommt.

Gemäß der derzeitig absolut dürftigen Informationslage sind danach aber alle Möglichkeiten noch weit offen – die Skala reicht von neuen Karten auf Basis der bisher schon bekannten RV8xx-Chips mit "nur" etwas mehr Takt bis hin zu neuen Grafikchips mit einer gewissen Steigerung der Hardware-Einheiten. Allerdings sollte man sich darüber im klaren sein, daß innerhalb der 40nm-Fertigung keine größeren Reserven mehr existieren und eine starke Steigerung der Anzahl der Hardware-Einheiten dann zwangsläufig zu höheren Verlustleistungszahlen führen wird – wofür es psychologische Limits gibt, welche ATI mit den aktuellen Radeon HD 5000 Karten ziemlich gut nach unten geschraubt hat. Wenn man wirklich deutlich mehr Hardware-Einheiten dazugeben wollte, wäre eine neue Fertigungstechnologie anzuraten, welche aber wie gesagt voraussichtlich erst zum Jahresende ansteht. Wie ATI das ganze auflöst und was sich wirklich unter der Refresh-Generation der Radeon HD 5000 Serie verbirgt, kann derzeit nicht geklärt werden und wird daher später noch zu erörtern sein.

Unsererseits schon vor zwei Tagen verlinkt, wird jetzt eine Meldung seitens Hardware-Infos über die geschätzten Herstellungskosten eines GF100-Grafikchips auch im Web breit diskutiert. Bei dieser Rechnung kam man auf 53 Dollar pro Chip bei einer hunderprozentigen Ausbeute, was sich je nach schlechterer Ausbeute natürlich entsprechend steigert (76 Dollar bei 70%, 126 Dollar bei 50%, 177 Dollar bei 30%). Die ganze Rechnung steht und fällt natürlich mit der Annahme, daß ein 40nm-Wafer bei TSMC wirklich 5000 Dollar kostet – was geradezu unmöglich zu bestätigen ist, denn Chipfertiger TSMC und dessen Kunden ATI und nVidia werden sich in dieser Frage garantiert nicht in die Karten schauen lassen. Schon 20 Prozent mehr oder weniger können hier eine ganze Menge bei der Bewertung dieses vermuteten GF100-Herstellungspreises ausmachen.

Andererseits ist es auch wieder so, daß richtige HighEnd-Chips durchaus auch in diesen Preisregionen kosten dürfen. Aus unserem Artikel mit der Aufschlüsselung der Herstellungspreise von Grafikkarten wissen wir, daß nVidia Mitte 2008 – also gut ein dreiviertel Jahr nach dem GT200-Launch – die GT200/b-Chips zu Preisen zwischen 45 Dollar (GeForce GTX 260) und 90 Dollar (GeForce GTX 285) verkauft hat. Die Preise direkt zum Launch dürften vermutlich noch etwas höher gelegen haben, so daß solcherart Grafikchips durchaus in der Produktion stolze Summen kosten können, die Abverkaufspreise sind bei HighEnd-Modellen dann ebenfalls entsprechend hoch. Ob die Rechnung beim GF100-Chip für nVidia aufgehen kann, läßt sich damit weder positiv noch negativ abschließend beurteilen – man kann allein sagen, daß es im Rahmen der Möglichkeiten liegt.

Der Planet 3DNow! vermeldet die jüngsten Geschäftszahlen von AMD, welche gar nicht so übel ausschauen. Danach konnte man im vierten Quartal 2008 mit 1646 Millionen Dollar mal wieder ganz gut Umsatz machen, ähnlich wie Intel kommt man diesbezüglich wohl wieder in ruhigere Fahrgewässer. Auffallend ist zudem der extrem hohe Quartalsgewinn von 1288 Millionen Dollar, worin aber die 1250 Millionen Dollar aus der Einigung mit Intel liegen. Allerdings hätte man auch ohne diese Sondereinnahme einen kleinen Gewinn von ca. 38 Millionen Dollar verbuchen können – ein weiterer Hinweis darauf, daß es AMD endlich gelingt, grundsätzlich profitabel zu arbeiten. Da die letzten Quartale bei AMD eine stetige Steigerung der Ergebnisse zeigen und mittels der Sondereinnahme seitens Intel alte Schulden (teilweise) abgebaut wurden, könnte AMD finanziell gesehen sich mittelfristig langsam mal berappeln, so daß man nicht immer in Sorge ob der Überlebensfähigkeit des Unternehmens sein muß (wie es gerade in den Jahren 2007/2008 angesichts der riesigen Anfangsverluste durch die ATI-Übernahme normal war).

AMD Intel nVidia
(Mio $) Umsatz Gewinn Umsatz Gewinn Umsatz Gewinn
Q4/06 1773 -527 9694 1501 879 164
Q1/07 1233 -363 8852 1610 844 132
Q2/07 1378 -332 8680 1278 935 173
Q3/07 1776 -396 10090 1860 1116 236
Q4/07 1770 -1772 10712 2271 1200 257
Q1/08 1487 -234 9673 1443 1153 177
Q2/08 1362 -569 9470 1601 893 -121
Q3/08 1797 122 10217 2014 898 62
Q4/08 1162 -1274 8226 234 481 -148
Q1/09 1177 -308 7145 647 664 -201
Q2/09 1184 -249 8024 -398 777 -105
Q3/09 1396 -77 9389 1856 903 108
Q4/09 1646 1288 10569 2282 ? ?