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News des 22. März 2023

Viel berichtet wird derzeit über die Absage von "Halo Infinite" an Grafikkarten unterhalb 4 GB VRAM, welche mittels des Spiel-Patches von letzter Woche ausgelöst und nachfolgend erstmals bei Reddit thematisiert wurde. Zwar zeigen es die Patch-Notes nicht an, aber das Spiel verhindert ab dem Patch vom 15. März schon den Start der reinen Ausführungsdatei, wenn weniger als 4 GB Grafikkartenspeicher erkannt werden (Screenshot bei VideoCardz). Hierbei dürfte eine reine formelle Erkennung stattfinden, ergo rutscht die GeForce GTX 970 hierbei höchstwahrscheinlich als "kompatibel" durch. Leider ist die Ausführungs-Verweigerung absolut, sprich das Spiel läßt sich dann auch nicht mehr mit angepassten Texturensettings sowie unter Inkaufnahme schlechter Performance nutzen.

akt. Treiber 2-GB-Modelle 3-GB-Modelle
nVidia Pascal GeForce GTX 1050 2GB   310% GeForce GTX 1060 3GB   520%
GeForce GTX 1050 3GB   ~340%
AMD Polaris Radeon RX 560 2GB   ~300%
Radeon RX 560 2GB   260%
Radeon RX 460 2GB   260%
nVidia Maxwell GeForce GTX 960 2GB   340%
GeForce GTX 950 2GB   290%
GeForce GTX 950 SE 2GB   ~260%
GeForce GTX 750 Ti 2GB   210%
AMD GCN 1-4 Radeon R9 380 2GB   370%
Radeon R7 370 2GB   260%
Radeon R9 285 2GB   340%
Radeon R9 270X 2GB   300%
Radeon R9 270 2GB   270%
Radeon R7 265 2GB   245%
Radeon HD 7870 "Boost Edition" 2GB   300%
Radeon HD 7870 2GB   270%
Radeon HD 7850 2GB   225%
Radeon R9 280X 3GB   390%
Radeon R9 280 3GB   340%
Radeon HD 7970 "GHz Edition" 3GB   400%
Radeon HD 7970 3GB   360%
Radeon HD 7950 "Boost Edition" 3GB   330%
Radeon HD 7950 3GB   310%
nVidia Kepler GeForce GTX 770 2GB   380%
GeForce GTX 760 2GB   310%
GeForce GTX 690 2x2GB   580%
GeForce GTX 680 2GB   360%
GeForce GTX 670 2GB   330%
GeForce GTX 660 Ti 2GB   280%
GeForce GTX 660 2GB   250%
GeForce GTX 650 Ti "Boost" 2GB   220%
GeForce GTX 780 Ti 3GB   530%
GeForce GTX 780 3GB   440%
GeForce GTX 660 Ti 3GB   280%
GeForce GTX 660 3GB   250%
Performance-Angaben gemäß des 3DCenter FullHD Performance-Index

Dabei gibt es durchaus einige 3-GB-Grafikkarten, welche von der Performance her für "Halo Infinite" (aus praktischer Erfahrung laut Reddit-Berichten) noch ausreichend sind, insbesondere die GeForce GTX 1060 3GB. Immerhin geben die offiziellen Systemanforderungen als niedrigstmögliche Grafikkarte gerade einmal die GeForce GTX 1050 Ti an, in diese Performance-Kategorie passen viele der vorstehend notierten 2- und 3-GB-Modelle. Insofern ist diese Sperre der Spiele-Entwickler reichlich dumm, ein einfacher Warnhinweis (ohne Total-Blockade) hätte ausgereicht – wie es bei anderen Spielen üblich ist. Somit forcieren die Spiele-Entwickler hier ein wenig den tatsächlichen Abschied von 3-GB-Grafikkarten, denn selbst wenn die Summe der Halo-Spieler überschaubar ist, so ist dies doch ein deutliches Warnzeichen.

Und wenn einmal ein Spiele-Entwickler eine derart harsche Sperre setzt, könnten andere auch schnell nachfolgen und dann das Vorhandensein von 4 GB VRAM genauso regelrecht erzwingen. Nichtsdestotrotz war dieser Abschied von 3-GB-Grafikkarten zu erwarten, denn die Hardware-Empfehlung zum Neukauf lautet inzwischen selbst bei FullHD-Spielern auf mindestens 8 GB, eigentlich wäre sogar mehr zu begrüßen. Die ganze Ära der Grafikkarten-Modelle unter 4 GB VRAM musste somit irgendwann zu Ende gehen. Genauso war von Anfang an klar, dass diese 3-GB-Modelle eben wegen ihrer VRAM-Schwäche zuerst herausfallen werden – lange vor dem Support-Ende oder weil jene generell zu leistungsschwach geworden sind. Dies wurde schon zum Start der GeForce GTX 1060 3GB prophezeit und tritt nun augenscheinlich ein.

Die Financial Times (via ComputerBase) berichtet von einer gewichtigen Änderung der chinesischen Halbleiter-Strategie, welche letztlich eines Tages zu einer chinesischen Unabhängigkeit der kompletten Fertigungskette vom Westen führen soll. Danach erhalten die fünf Unternehmen AMEC, Hua Hong, Huawei, Naura & SMIC zukünftig deutlich freiere Hand sowohl bezüglich der Geldsummen als auch der Ergebnisnachweise. Augenscheinlich will man damit den gordischen Knoten zerschlagen, dass die chinesischen Staatssubventionen bisher wenig zielgerichtet und zu sehr in den akademischen Betrieb geflossen sind, nicht aber in reale Projekte von Unternehmen mit echten Marktchancen. AMEC und Naura sind dabei Halbleiterfertigungs-Ausrüster, während die anderen drei Halbleiterfertiger sind.

Damit soll wohl auch die Problematik der fehlenden eigenen Ausrüstungsgüter angegangen werden, welche sich insbesondere mit dem Anziehen der westlichen Sanktionen zuletzt ergeben hat. Theoretisch erhöhen sich mit dieser Änderung der Subventionspolitik durchaus die Chancen auf praktische Ergebnisse, genauso gut kann das Subventionsgeld nun nur noch mehr verschleudert werden – so etwas läßt sich vorab schwer prognostizieren. Zumindest ist aber zu erkennen, dass China vergleichsweise schnell umsteuert, wenn eine bestimmte Methode nicht funktioniert hat. Damit ist dem gesamten Ansatz durchaus eine Chance zu geben, auch wenn der Aufbau einer eigenen, nationalen Halbleiterfertigung inklusive sogar eigener Halbleiterfertigungs-Ausrüster eine extrem hochgegriffene Zielsetzung darstellt (und damit zumindest viel Zeit benötigt).