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News des 24. September 2025

Wie u.a. ComputerBase, Heise und VideoCardz berichten, hat Qualcomm seine zweite Generation an Notebook-Prozessoren unter dem Verkaufsnamen "Snapdragon X2" vorgestellt. Als Technik-Grundlage kommen hierbei bis zu 18 Oryon-3-Kerne zum Einsatz, Qualcomm springt somit im PC-Bereich direkt von Oryon 1 (Snapdragon X) auf Oryon 3 (Snapdragon X2). Hinzu kommt eine neue iGPU mit (angeblich) 2,3facher Grafikleistung sowie eine dickere TPU mit nunmehr 80 TOPs (Snapdragon X mit 45 TOPs). Qualcomm lieferte zwar die grundsätzlichen Modell-Daten von drei Snapdragon-X2-Prozessoren, gab hingegen zur zugrundeliegenden Technik vergleichsweise wenig bekannt. Interessant hierzu nur das auf 192 Bit verbreitetere Speicherinterface, welches allerdings nur im Spitzenmodell freigeschaltet wird – die regulären CPU-Modelle erhalten nur eine Abspeckung auf 128 Bit.

CPU-Kerne CPU-Takt (MT/ST) Cache iGPU Interface
Snapdragon X2 Elite Extreme X2E-96-100 18C (12+6) ≤4.4/5.0 GHz 53 MB Adreno X2-90 @ ≤1.85 GHz 192-bit LPDDR5X/9523
Snapdragon X2 Elite X2E-88-100 18C (12+6) ≤4.0/4.7 GHz 53 MB Adreno X2-90 @ ≤1.7 GHz 128-bit LPDDR5X/9523
Snapdragon X2 Elite X2E-80-100 12C (6+6) ≤4.0/4.7 GHz 34 MB Adreno X2-85 @ ≤1.7 GHz 128-bit LPDDR5X/9523

Ein Reddit-Thread liefert dann eine Mitschrift der bei der öffentlichen Vorstellung bekanntgegebenen Performance-Werte. Jene sehen gutklassig aus, der Leistungssprung weiss zu gefallen und ist im CPU-Bereich nicht selbstverständlich. Wenn man allerdings die Lehren aus der Vorstellung und dem Werdegang der originalen Snapdragon-X-Prozessoren beherzigt, dann sind Qualcomm-eigene Performance-Werte nicht besonders zu beachten – das ganze muß sich schlicht in der Praxis realer Notebooks erweisen. Qualcomm hatte seinerzeit einfach zu massiv mit TDP-starken Referenz-Plattformen gearbeitet, obwohl die Produktpositionierung eigentlich das Ultrabook-Segment ist und die Notebook-Hersteller demzufolge bei den Praxisgeräten mit beachtbar niedrigerer TDP und vor allem oftmals nicht ausreichenden Kühlpower anrückten. Deswegen blieb von den märchenhaften Performance-Versprechungen Qualcomms für die originalen Snapdragon-X-Prozessoren in der Praxis bei weitem nicht viel übrig bzw. liefen jene dort üblicherweise weitaus irdischer (nicht schlecht, aber eben auch nicht mehr deutlich vorn liegend).

Zudem hatte Qualcomm augenscheinlich nicht bedacht, welche Hausmacht Intel im PC-Bereich bei den Notebook-Herstellern und auch den Notebook-Käufern ist. Dies kombiniert mit dem Nachteil von "Windows on ARM" (nicht jede Software/Treiber läuft) und anfänglich hohen Preisen für die Snapdragon-X-Notebooks wurden jene im Markt zum formidablen Flop. Für die Vorstellung von Snapdragon X2 hat es Qualcomm zum Glück vermieden, wieder hoch hinausgehende Zielsetzungen für die eigene PC-Marktanteile in die Welt hinaus zu posaunen – ein markanter Unterschied zur Vorstellung der originalen Snapdragon-X-Prozessoren. Inwischen dürfte Qualcomm klar geworden sein, dass dies eher ein langwieriger Kampf wird, denn der gewöhnliche Notebook-Käufer läßt sich kaum von einem gleichwertigen Konkurrenz-Angebot überzeugen, AMD kann hiervon sein Lied singen. All dies ist für Snapdragon X2 dann allerdings auch erst ein Thema des Jahres 2026, denn mit offiziellen Verkaufsstart "im ersten Halbjahr 2026" ist Qualcomms Vorstellung reichlich früh dran. Intel wird seine "Panther Lake" Mobile-Generation erst später in diesem Jahr vorstellen und dennoch damit vermutlich früher als Qualcomm im Markt stehen.

Von Twitterer Dan Nystedt kommt in Berufung auf die chinesischsprachige DigiTimes die Kunde von anstehenden Preissteigerungen bei Raptor Lake. Angeblich will Intel deren Preise im vierten Quartal um mehr als 10% anheben. Zu Preissteigerungen bezüglich neuerer Intel-Prozessoren wurde nichts gesagt, jene stehen somit nicht zwingend an. Nominell sind Preissteigerungen für ältere Modelle eher selten, aber denkbarerweise gleicht Intel hiermit nur aus, dass viele Raptor-Lake-Modelle derzeit Intel-untypisch weit unter dem (umgerechneten) Listenpreis verschleudert werden. Demzufolge dürfte es sich hier auch nicht um eine offizielle Preissteigerung handeln, sondern Intel wird wohl einfach nur der Handelkette bislang gewährte Rabatte streichen. Der Effekt für den Endkundenmarkt bleibt allerdings derselbe – die Preise dieser älteren Intel-Prozessoren werden (etwas) steigen. So zumindest die Vorhersage aus Fernost, die natürlich auch keine sichere Information darstellt, sondern genauso nur dem Themenkreis "Gerüchteküche" zuzuschlagen ist.

Intel plans to raise Raptor Lake personal computer chip (CPU) prices over 10% in the 4th quarter, prompting complaints by PC makers that are already seeing pricing pressure on a range of other components, including memory chips, media report, calling Intel’s move a “supply chain shockwave”. PC makers fear the already weak market will not support price increases, leading to even slower demand.
Quelle:  am 25. September 2025

In diesem Fall klingt es allerdings durchaus sinnig, wenn Intel diesen für die eigenen älteren Prozessoren wie gesagt sehr untypischen Preisverfall stoppen will. Denn bei "Raptor Lake" wird inzwischen teilweise das Niveau von Schleuderpreisen erreicht, was wenig zur aktuellen Situation steigender Kostenlagen durch schwachen Dollar und US-Importzölle passt. Normalerweise wären da eigentlich noch mehr Herstellermeldungen bezüglich Preissteigerungen zu erwarten, bislang drücken sich die Hersteller aber noch erfolgreich hier herum. Natürlich haben ältere Produkte auch immer den kleinen Vorteil, dass im Laufe der Zeit deren Fertigungskosten ganz natürlich etwas zurückgehen – womit man die Effekte von schwachem Dollar und US-Importzöllen ausgleichen kann, sofern jene nicht zu groß werden. Die meisten Hersteller setzen derzeit augenscheinlich darauf, dieses Fettnäpfchen so lange wie möglich auszulassen, speziell bei älteren Produkten auch nie zu Preissteigerungen greifen zu müssen. Für neu vorgestellte Produkte wird dies dann nicht gelingen, hier wird man eine ehrliche Kalkulation machen müssen und zu selbigen sind dann beachtbar höhere Preise zu erwarten.

Sofern diese neuen Produkte auch eine entsprechende Mehrperformance oder anderswie mehr Technik mitbringen, kann eine höhere Preislage gut kaschiert werden – anderenfalls wird es dann offensichtlich, welchen Effekt der schwache Dollar und die US-Importzölle auf die Hardware-Preise haben. Die Spielekonsolen-Anbieter (Microsoft & Sony) haben kürzlich schon einen Vorgeschmack darauf geliefert, wie so etwas aussehen kann – und dort fällt es bei einem bereits bestehenden Produkt natürlich um so mehr ins Auge. Aber da beide Preiserhöhungen letztlich ohne "präsidentialen Zorn" durchgegangen ist, dürften sich die anderen Hersteller ermutigt fühlen, für ihre kommenden Produkte ehrlich zu kalkulieren bzw. bestehende Produkte notfalls auch mit höheren Abgabepreise zu belegen. Spätestens mittelfristig führt daran sowieso kein Weg vorbei, es geht hier allein darum, dies nicht unbedingt so zu präsentieren, dass dass man sich dafür Ärger mit dem Weißen Haus an Land zieht.