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News des 29. Oktober 2007

Wie erwartet, hat nVidia am Nachmittag des Montags die GeForce 8800 GT offiziell vorgestellt, zumindestens in englischer Sprache gibt es inzwischen auch reichlich Testberichte. Die zuletzt erwartenden Daten zum zugrundeliegenden G92-Chip sowie der GeForce 8800 GT haben sich dabei prinzipiell bestätigt: Die GeForce 8800 GT verfügt über 112 Shader-Einheiten, 56 (bilineare) Textureneinheiten und ein 256 Bit DDR breites Speicherinterface bei Taktraten von 600/1500/900 MHz. Dabei wurden von nVidia die schon bei den Grafikchips G86 (GeForce 8300/8400/8500) und G84 (GeForce 8600 Serie) benutzten TMUs angesetzt, welche genausoviel Pixel addressieren wie texturieren können – der G80-Chip ist diesbezüglich bekanntlich leicht limitiert, hier gibt es nur halb so viel Adressierungs- wie Texturiereinheiten.

Etwas überraschend sind allerdings die 754 Millionen Transistoren des G92-Chips – der G80-Chip mit 128 Shader-Einheiten und 64 (bilinearen) Textureneinheiten hat deren nur 681 Millionen. nVidia erklärt dies damit, daß zum einen die bessere Video-Einheit (VP2 aka Video-Processor 2) der G84- und G86-Chips verbaut wurde und zum anderen der für Bildausgabe und SLI-Steuerung zuständige NVIO-Chip nicht wie beim G80 extra ausgeführt wurde, sondern in den G92-Chip gewandert ist. Trotzdem wären dies runde 100 Millionen oder mehr Transistoren nur dafür, was ein wenig zu viel vorkommt. Rein theoretisch ergibt sich hier durchaus die minimale Chance, daß nVidia mit der GeForce 8800 GT noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt hat und der G92-Chip womöglich noch weitere Hardware-Einheiten besitzt, die bisher unaktiviert im Silizium schlummern.

Allerdings ist die GeForce 8800 GT auch schon für den Augenblick sehr schlagkräftig, vor allem wenn man sich zur gebotenen Leistung den Preis ansieht. So schickt nVidia die 512-MB-Edition der Karte in der Tat für einen Listenpreis von 249 Dollar ist Rennen, hierzulande sollte das in kürzester Zeit in Straßenpreisen von 230 Euro resultieren (ist ja fast schon erreicht), bei weiter fallendem Dollar ;) auch schnell noch darunter. Hinzu kommt in ein bis zwei Wochen die 256-MB-Version, welche einen Listenpreis von 199 Dollar hat, was hierzulande auf ca. 185 Euro herauskommen sollte. Diese Version dürfte nochmals sehr interessant werden, weil damit die pyschologisch wichtige Schwelle von 200 Euro unterboten wird – selbst wenn die 256 MB Speicher für eine Karte mit dieser Performance langfristig als etwas zu knapp bemessen erscheinen.

Aber Performance gibt es eigentlich satt mit der GeForce 8800 GT 512MB. Grob gesehen überflügelt die Karte eine GeForce 8800 GTS 320MB deutlich, eine GeForce 8800 GTS 640MB knapp und liegt dann zwischen 5 und 30 Prozent hinter einer GeForce 8800 GTX zurück. Insbesondere bei nicht all zu hohen Auflösungen (sprich bis 1280x1024, maximal noch 1600x1200) und neueren Spielen mit stärkerem Hunger nach Shader-Power ist die Differenz zur GeForce 8800 GTX eher kleiner und der Abstand zur GeForce 8800 GTS eher größer – kein Wunder bei einer nur 3 Prozent hinter der GeForce 8800 GTX liegenden Shader-Power. Zwar ist die GeForce 8800 GTX nach wie vor die schnellere Karte, aber alle anderen Punkte – geringere Stromaufnahme, SingleSlot-Design, neuere Video-Einheit, neuere TMUs, dramatisch geringerer Preis – sprechen eigentlich für die GeForce 8800 GT.

Die GeForce 8800 GTS, welche die GeForce 8800 GT eigentlich ablösen soll, wird hingegen regelrecht überrannt. Und bedenkt man, daß nVidia im Preisbereich von 200 Euro noch im Frühjahr eine GeForce 8600 GTS ansetzte und zum gleichen Preis in Kürze die mehr als doppelt so schnelle 256-MB-Edition der GeForce 8800 GT erhältlich sein wird, dann wird deutlich, daß die GeForce 8800 GT in allererster Linie ein Preis/Leistungskracher ist, wie er im Buche steht. Fast könnte man sagen, nVidia hätte den Preis für die eigene Hardware ohne Not pulverisiert – aber natürlich wird ATI in Kürze seine eigene Refresh-Generation herausbringen und mit dieser wird wohl ein ähnliches Preis/Leistungsverhältnis geboten werden. Für den Augenblick hat nVidia mit der GeForce 8800 GT jedoch erst einmal ein sensationelles Angebot vorgelegt – nun ist ATI am Zug.

Jener Konter ist wie bekannt in Kürze zu erwarten, für die Zwischenzeit gibt es einen neuen Informationshappen in Form eines seitens TeamATI verbreiteten ATI PDF-Files zum Thema Direct3D 10.1. Jenes ATI-Dokument geht auf die Vorteile des Updates der Direct3D10-Schnittstelle ein, welche allerdings auch wieder kaum so großartig sind, als daß Direct3D 10.1 dadurch zum Muß werden würde. Möglicherweise wird man Direct3D 10.1 seitens der Spieleprogrammierer erst dann beachten, wenn die ersten reinen Direct3D10-Titel herauskommen – in diesem Fall müsste man nur eine Erweiterung für Direct3D 10.1 programmieren, bei einem DirectX9-Spiel wären es hingegen schon zwei (eine für Direct3D10 und eine für Direct3D 10.1).

Davon abgesehen erwähnt das ATI-Dokument auch nochmals explizit die "Radeon HD 3800" Serie, so daß diese Umbenennung des Verkaufsnames des RV670-Chips nunmmehr als wohl gesichert gelten kann. Wahrscheinlich leitet ATI diese Umbenennung aus der Direct3D-10.1-Fähigkeit der kompletten Refresh-Generation von ATI ab – ein Feature, welches nVidia zumindestens bei den Refreshchips G92 (Performance) und G98 (LowCost) nicht wird bieten können, aber womöglich bei den später nachfolgenden Chips G90 (HighEnd) und G96 (Mainstream). Ob auch die Verkaufsnamen der kommenden neuen Mainstream- und LowCost-Chips RV635 bzw. RV620 von ATI dementsprechend in Sinne einer kompletten Radeon HD 3000 Serie umbenannt werden, ist zwar noch nicht bekannt, aber durchaus anzunehmen.

Ein bißchen was in eigener Sache: Generell ist es immer positiv, wenn sich im Linkbereich der 3DCenter-News neue Abschnitte so klar etablieren wie es derzeit beim Wissenschafts-Bereich der Fall ist. Wirklich erstaunlich und zugleich unter einem gewissen Blickwinkel bedauerlich ist es aber, daß dies auch bei den Bereichen "IT-Sicherheit" und "Überwachung" so der Fall ist. Beide waren eher zur Entlastung des chronisch vollen "andere News"-Bereichs gedacht, sind inzwischen aber ständig selber gut gefüllt. Mehr News zu verbreiten ist zwar prinzipiell immer gut, allerdings ist es durchaus bezeichnend, wenn der Schwerpunkt der Zunahme auf solchen Themen wie eben der (fehlenden) IT-Sicherheit oder dem grassierenden Überwachungswahn liegt.

Davon abgesehen noch ein Wort zu den Ende letzter Woche angekündigten und am freitäglichen Nachmittag durchgeführten Wartungsarbeiten: Diese sind offensichtlich reibungslos über die Bühne gegangen, die Ausfallzeit war verträglich gering. Mit diesen Wartungsarbeiten wird nun auch in Teilen ein Content Managment System (CMS) bei 3DCenter Einzug halten, welches primär dafür da ist, die Artikel der verschiedenen Redakteure schneller online zu bringen (auf das nicht alles wie bisher am Chefredakteur hängenbleibt). Dieses CMS wird wohl noch ein paar Tage brauchen, danach aber eine deutliche Vereinfachung der Arbeit insbesondere im Artikel-Bereich ermöglichen. Ausdrücklicher Danke dafür gilt hiermit seitens des Redaktionsteams dem für die technischen Belange von 3DCenter zuständigen Personen, sprich den Webmastern und dem CMS-Team.