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News des 5./6. Juli 2025

Die ComputerBase hat beim Gerücht vom letzten Wochenende zu den Intel-prognostizierten Performance-Zuwächsen von "Nova Lake" nachgehakt. Es wird allerdings seitens der ComputerBase bezweifelt, dass die hierzu geleakten Intel-Folien wirklich zu "Nova Lake" gehören, wofür man zum einen mehrere zweifelnde Stimmen und zum anderen eigene Überlegungen anführt. Und nach deren Lektüre muß man dem letztlich sogar zustimmen – aller Wahrscheinlichkeit nach gehören diese Folien zu "Panther Lake" und somit mitnichten zu "Nova Lake". Dafür spricht zum einen, dass jene bezüglich der aufgezählten Vergleichspunkte auch zu "Lunar Lake zu Panther Lake" passend sind, denn auch bei diesem Generations-Wechsel wird Intel doppelt so viele CPU-Kerne aufbieten. Das gewichtigere Argument ist allerdings, dass Panther Lake halt dieses Jahr bei Intel auf dem Plan steht und daher solcherart Marketing-Folien sehr wohl schon existieren können – während dies zu Nova Lake mit Termin Ende 2026 doch ziemlich unwahrscheinlich ist.

Lunar Lake → Panther Lake Arrow Lake → Nova Lake
Kern-Architekturen Lion Cove + Skymont → Cougar Cove + Darkmont Lion Cove + Skymont → Coyote Cove + Artic Wolf (?)
Kern-Anzahl 4P+4PLE → 4P+8E+4LPE  (+100%) 8P+16E → 16P+32E+4LPE  (+117%)
iGPU 8 Xe2 → 12 Xe3 4/8 Xe-LPG → ?
Fertigung TSMC N3B → Intel 18A TSMC N3B → TSMC N2 oder Intel 18A (?)
TDP-Rahmen 17-30W → ?-65W 28-125W → ?-150W

An dieser Stelle haben die allermeisten Kommentatoren dieses Leaks – und damit selbstverständlich (und leider) auch 3DCenter – wohl falsch gelegen bzw. haben auf das falsche Pferd gesetzt. Jeder hat hier sofort an die nächste Desktop-Generation von Intel gedacht, und damit Intels zwischengelegene neue Mobile-Generation "Panther Lake" mißachtet. Möglicherweise hat Intels Versprechung von "Leadership Gaming Performance" mit zu diesem Fehlschluß beigetragen, denn dabei denkt man natürlich zuerst an kraftvolle Desktop-Prozessoren – und nicht gerade den Vergleich der iGPU-Performance zwischen Lunar Lake und Panther Lake (wo es +50% mehr Xe-Kerne sowie eine neue Xe-Generation gibt). Aber da es sowohl wahrscheinlicher ist, dass eine solche Folie für das 2025er Panther Lake anstatt bereits für das 2026er Nova Lake existiert, als auch alle in der Folie getätigten Intel-Versprechnungen eben genauso auch auf Panther Lake ummünzbar sind, ist diese Auslegung wohl in der Tat die richtige. Kudos an die ComputerBase für die vorbildliche Aufarbeitung dieses Falls und somit die Richtigstellung dieser Information – sowie mit Entschuldigung an die 3DCenter-Leser für diese höchstwahrscheinliche Fehlmeldung vom letzten Wochenende.

Inhaltlich ist der Fall allerdings weit wenig interessant, wenn es sich hierbei tatsächlich um Performance-Versprechungen zu "Panther Lake" handelt. Denn schon der Vorgänger "Lunar Lake" war und ist nun keine bedeutsame Markerscheinung, wird fast nur in vergleichsweise teuren Notebooks und somit eher für den Spezialbedarf angeboten, hat den Massenmarkt aber nicht so richtig erreicht. Zudem hat es "Panther Lake" auch ziemlich einfach, das Lunar-Lake-Niveau zu überbieten: Anstatt 4 Performance- und 4 LPE-Kerne von Nova Lake gibt es bei Panther Lake dann 4 Performance, 8 LowPower- und 4 LPE-Kerne, zudem ist die TDP nicht mehr auf Ultrabook-Niveau limitiert. Dass man damit einen deutlichen Performance-Sprung gerade im Notebook-Bereich machen kann, sollte klar sein – und war auch vorher schon anhand der technischen Ansetzung zu erwarten. Im Desktop-Bereich würden diese Performance-Versprechnungen hingegen deutlich schwieriger zu erreichen sein, weil dort bessere Fertigungsverfahren weit weniger wirksam sind, die maximale TDP nur maßvoll steigen soll und zudem bei einer hohen Kern-Anzahl immer auch Auslastungsprobleme hinzukommen. Für das Mobile-Segment und dort den Sprung vom "kleinen" Lunar Lake auf den ausgewachsenen Panther Lake sind diese Intel-Versprechungen hingegen vergleichsweise normalgängig.

Ein YouTube-Video von Gamers Nexus beschäftigt sich mit der Grafikkarten-Preissituation und konstatiert – auf die USA bezogen – immer noch erhebliche Preisübertreibungen bzw. eine generelle Nichteinhaltung der US-Listenpreise. Dazu hat man umfangreiche Preis-Eruierungen bei den US-Händlern Amazon, Best Buy & Newegg betrieben, welche für die eine oder andere griffige Schaugrafik taugen – ohne Video kann man sich die wichtigsten hiervon bei VideoCardz geben. Ob die hierfür angesetzte Metrik allerdings passend ist, darf gestritten werden: Denn ein Durchschnitt aller Marktangebote bei diesen drei Händlern (wovon Amazon & Newegg auch als Basis für Shops von Drittanbietern dienen) mißachtet zwei Punkte bzw. Erfahrungswerte: Erstens müssen nicht alle Marktangebote wirklich den Listenpreis (des Basis-Modells) treffen, von den stark werksübertakteten und anderswie überkandidelten Karten-Ausführungen kann man dies schwerlich verlangen. Und zweitens rechnet eine Durchschnittsbildung wirklich aller Angebote auch jene Listungen mit hinein, die sowieso nicht gekauft werden, weil preislich jenseits von Gut & Böse plaziert. Damit wird die GeForce RTX 5070 Ti jedoch seitens Gamers Nexus als im Schnitt um +27,6% preisübertrieben dargestellt.

Dies hört sich gefährlich an, allerdings beträgt nach gleicher Metrik die (angebliche) Preisübertreibung zu dieser Karte auf dem deutschen/österreicher Markt ebenfalls schon +23,9% (Durchschnitt aller Angebote verglichen mit dem umgerechneten US-Listenpreis). Denn im Schnitt aller 213 lieferbaren Angebote beim Geizhals-Preisgleich lag der durchschnittliche Angebotspreis zur GeForce RTX 5070 Ti am 5. Juli 2025 bei immerhin 948 Euro. Dies ist natürlich weit entfernt von den Bestpreisen bzw. wohl auch dem tatsächlichen Verkaufsniveau, denn dieser Schnitt rechnet eben auch alle überkandidelten wie preislich danebenliegenden Angebote ein. Real ist die GeForce RTX 5070 Ti allerdings zu 799-850 Euro erhältlich, damit unterhalb UVP-Niveau (879€, allerdings Wechselkurs-technisch nie angepasst) und nur noch geringfügig oberhalb des umgerechneten US-Listenspreises liegend. Die von Gamers Nexus gewählte Metrik der Durchschnittsbildung über alle Angebote hinweg führt letztlich wenig zum Ziel – besser ist es nach wie vor, manuell nach den besten lieferbaren Angebote zu suchen.

US-Listenpreis Newegg/BestBuy Preisübertr. Geizhals Preisübertr.
GeForce RTX 5090 $1999 (= 2041€) $2800-3050 +40,1% 2229-2500€  (= $2183) +9,2%
GeForce RTX 5080 $999 (= 1020€) $1400-1630 +40,1% 1069-1180€  (= $1047) +4,8%
GeForce RTX 5070 Ti $749 (= 765€) $840-970 +12,1% 799-850€  (= $782) +4,5%
GeForce RTX 5070 $549 (= 561€) $550-630 +0,2% 539-580€  (= $528) –3,9%
GeForce RTX 5060 Ti 16GB $429 (= 438€) $460-600 +7,2% 429-480€  (= $420) –2,1%
Radeon RX 9070 XT $599 (= 612€) $700-860 +16,9% 655-740€  (= $641) +7,1%
Radeon RX 9070 $549 (= 561€) $600-770 +9,3% 599-670€  (= $587) +6,8%
Radeon RX 9060 XT 16GB $349 (= 356€) $370-440 +6,0% 359-420€  (= $352) +0,7%
Preisstand: 5. Juli 2025 ..... Wechselkurs-Umrechnung gemäß dem Durchschnitt der Vorwoche lt. Investing aka 1 Euro = 1,16536 Dollar

Hiermit ergibt sich – auf nunmehr soliderer Datenlage – der beachtbare wie interessante Punkt, dass die Grafikkarten-Preise in den USA weiterhin zum Teil deutlich übertrieben sind, während sich jene in Deutschland inzwischen auf ein verkraftbares Maß teilweise bis hinunter zum exakten Listenpreis-Niveau eingependelt haben. Besonders augenfällig ist dies natürlich bei GeForce RTX 5080 & 5090, aber auch bei allen anderen notierten Modellen liegt der US-Straßenpreis durchgehend oberhalb des deutschen Straßenpreises, im Schnitt dieser acht Grafikkarten bei +13%. Die Frage, welche Gamers Nexus mit ihrem Video hätten stellen sollen, lautet somit nicht darauf, wann die Hersteller endlich einmal Straßenpreise auf Listenpreis-Niveau bieten wollen. Die eigentliche Frage wäre gewesen, wieso dieses Preisniveau in Deutschland weitgehend erreicht ist – und man aber in den USA hingegen weiterhin klar mehr (als in Deutschland) bezahlen soll, im Fall von GeForce RTX 5080 & 5090 sogar erheblich (fast ein Drittel) mehr.