7

News des 6./7. Januar 2024

Den inoffiziellen Startschuß für das Hardware-Jahr 2024 wird die ab Montag laufende CES 2024 geben, zu welcher die großen Hersteller üblicherweise auch ihre jährlich neuen Portfolios vorstellen. Dieses Jahr dürfte das alles durch den AI-Hype überblendet werden, an welchem alle Hersteller mitzuverdienen gedenken. Die echte AI-Anwendungsmöglichkeit für die breite Masse ist zwar noch nicht gefunden – was die Hersteller jedoch nicht davon abhält, ab sofort alles unter diesem Stichwort zu vermarkten. Auch weil das Produkt-Portfolio von AMD, nVidia und Intel für den Jahresanfang nur Refreshs bzw. Portfolio-Erweiterungen bereithält, ist von den CES-Shows dieser Hersteller nicht wahnwitzig viel zu erwarten. Die für PCler interessanten Themen – AMD Ryzen 8000G sowie nVidia GeForce RTX 40 "SUPER" Refresh – werden wohl nur Beiwerk dieser Shows sein, die wirklich interessante Hardware des Jahres 2024 kommt später im Jahr und ist daher derzeit noch kein (offizielles) Thema.

CES 2024 Termin Livestream Themen
AMD 8. Januar, 16 Uhr Twitch & YouTube AI, AI, AI ... und eventuell Ryzen 8000G & Radeon RX 7600 XT
nVidia 8. Januar, 17 Uhr Twitch & YouTube AI, AI, AI ... und normalerweise der GeForce RTX 40 "SUPER" Refresh
Intel 10. Januar, 2 Uhr YouTube AI, AI, AI ... und wohl nix mehr als das

WCCF Tech berichten über eine (angebliche) Knappheit an Nachlieferungen von nVidia-Grafikkarten. Die Meldung ist allerdings nicht wirklich gut begründet, da nicht spezifiziert werden konnte, auf welche nVidia-Modelle dies zutrifft – und gleichzeitig durchaus solide Begründungen für partielle Nachliefer-Schwierigkeiten vorliegen. So leidet die GeForce RTX 4090 immer noch unter dem Effekt der Umleitung aller Nachlieferungen nach China bis zum November 2023. Ehe nachfolgend alle Lagerbestände wieder aufgebaut sind und vor allem der Preiskampf der Einzelhändler die nach wie vor sichtbare Preisübertreibung bei der GeForce RTX 4090 vollständig abgetragen hat, dauert es so seine Zeit – dies geht nicht innerhalb eines Monats. Bei GeForce RTX 4070 Ti und 4080 sollte sich hingegen deren faktischer EOL-Status bemerkbar machen, die Karten haben nach dem "SUPER"-Refresh keinen Platz mehr in nVidias 2024er Portfolio und dürften demzufolge auslaufen.

Die Grafikkarten-Hersteller dürften hierüber sicherlich bereits lange genug vorher informiert gewesen sein und haben demzufolge wohl schon die entsprechende Produktion heruntergefahren. Schließlich sind diese Modelle ab Monatsende faktisch unverkäuflich, da von den nachfolgenden "SUPER"-Varianten sowohl bei der Performance als sogar (teilweise) beim Preis geschlagen. Gerade in einer solchen Situation steigen die Grafikkarten-Hersteller eher dick auf die Bremse, anstatt später einen Überbestand zu heruntergesetzten Preisen verramschen zu müssen, was dann sogar noch den Absatz der jeweils neuen Modelle stört. Insofern gibt es derzeit genügend Gründe für partielle Lieferschwächen bei nVidia-Grafikkarten – und sofern nicht jemand darlegt, dass dies auch die Modelle bis zur GeForce RTX 4070 betreffen soll, ist an dieser Meldung wohl nichts dran. Auch die gern geäußerte Begründung der Produktions-technischen Umschichtung hin zu HPC/KI-Beschleunigern zieht nicht, da die Chipfertigung derzeit nicht komplett ausgelastet ist bzw. die Fertigungsmenge der KI-Beschleuniger eher am "Adavanced Packaging" hängt (was für Gaming-Grafikkarten nicht benötigt wird).

An der Darstellungs-Form zur Performance des GeForce RTX 40 "SUPER" Refreshs gegenüber den AMD-Angeboten gab es (berechtigte) Kritik, es würde hierbei nur die Raster-Performance gezeigt werden. Dies geschah primär aus dem Grund, um zu zeigen, wie nahe nVidias Refresh-Modelle beim Performance/Preis-Verhältnis unter Raster-Rendering an die AMD-Modelle heranrücken. Der Vergleich unter dieser Disziplin nimmt sich – sofern die Vorhersagen alle zutreffen – somit selbst aus dem Spiel, womit man seinen Blick eben auf andere Aspekte dieser Grafikkarten lenken kann. Hier fehlte natürlich ein deutlicherer Hinweis auf die überlegene RayTracing-Performance der nVidia-Modelle, was die nachfolgende Tabelle nachholt. Während unter der Raster-Performance ähnliche Performance/Preis-Verhältnisse herrschen werden, dürfte nVidia die RayTracing-Disziplin mit fliegenden Fahnen bzw. einem gemittelt um ca. +30% besseren Performance/Preis-Verhältnis gewinnen.

3DC 4K Index PCGH 4K RT-Index Straßenpreise
GeForce RTX 4080 Super 16GB ~530-550% ~77-80% ab ~1080 Euro
Radeon RX 7900 XTX 24GB 530% 53,8% 950-1050 Euro
GeForce RTX 4070 Ti Super 16GB ~450-470% ~65-68% ab ~870 Euro
Radeon RX 7900 XT 20GB 448% 44,7% 800-900 Euro
GeForce RTX 4070 Super 12GB ~360-380% ~50-53% ab ~650 Euro
GeForce RTX 4070 12GB 324% 44,4% 580-620 Euro
Radeon RX 7800 XT 16GB 344% 34,5% 530-580 Euro
Performance gemäß des 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index sowie des PCGH RayTracing Performance Index 2024
Preisbasis: aktuelle Straßenpreise bei AMD, bei nVidia die kolportierten Listenpreise, umgerechnet auf Euro

Deskmodder macht auf einen Punkt aufmerksam, welcher in den nächsten Tage wohl noch auf vielen Webseiten auftauchen wird: Google Adsense hat ein neues System zur "Einwilligungsverwaltung" bezüglich der aus werberelevanten Gründen gesetzten Cookies aufgestellt – und zwingt alle Webseiten, welche Google Adsense als Werbevermarkter verwenden (= alle) dazu, auf dieses System umzustellen. In dessen Folge gibt es neue Cookie-Bestätigungs-PopUps, normalerweise eigentlich nur bei neuen Nutzern oder wenn man die Cookies gelöscht hat – was dann aber doch öfters passiert als man denkt. Dies dürfte wie gesagt bei vielen Webseiten in den nächsten Tagen thematisiert werden oder aber zumindest in der Praxis auffallen, der Stichtag hierfür ist der 16. Januar. Wer sich als Seiten-Betreiber dieser Bedingung nicht beugt, bekommt ab diesem Stichtag im übrigen keine Adsense-Werbeanzeigen für Webseiten-Besucher aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (sowie UK) ausgeliefert.

Denkbarerweise ist das ganze nicht einmal böser Wille, sondern Google Adsense will einfach nur tatsächlich rechtsgültige Einwilligungen haben – was angesichts der vielen benutzten rechtlich ungültigen Cookie-Bestätigungs-PopUps wohl nur mittels zertifizierter und kontrollierter Stellen zur Einwilligungsverwaltung geht. Google Adsense hatte hierzu bereits im letzten Herbst (intern) vorgewarnt, was im übrigen auch ein (kleiner) Entscheidungspunkt war, 3DCenter werbefrei zu stellen. Schließlich hatte 3DCenter niemals dieserart zweckfreie Cookie-Bestätigungs-PopUps eingeblendet, mittels dieser Änderung seitens Google Adsense wäre dies dann jedoch zwingend gewesen. Die seit Herbst geltende (alleinige) Finanzierung über Spenden läßt sich hingegen ganz gut an, schlechter als mit den mageren Prozenten der Werbevermarkter fahren wir damit nicht. Das 3DCenter dankt an dieser Stelle für jede Spende!