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News des 8. Juli 2025

Die YouTuber von Tech YES City haben den Re-Test der Radeon RX 9070 XT seitens Hardware Unboxed nachgeprüft – und kommen auf deutlich abweichende Ergebnisse. Zwar gab es auch dort einen gewissen Zugewinn zugunsten der Radeon RX 9070 XT, jener fiel mit +1,9% unter WQHD bzw. +1,6% unter 4K jedoch deutlich geringer aus als die +9% unter WQHD bzw. +4% unter 4K seitens Hardware Unboxed. Die medial weit verbreitete Folgerung des HUB-Tests, die Radeon RX 9070 XT würde nunmehr eine GeForce RTX 5070 Ti schlagen können, darf somit wieder in Frage gestellt werden – aber genau darin liegt schließlich der Zweck damit geforderten Gegentests, denn ein einzelnes Review kann immer auch mal etwas falsch liegen, gerade wenn es um maßvolle Differenzen (zwischen den Karten) geht. Wenn man zudem die früheren Ergebnisse der PC Games Hardware mit in die Betrachtung einfließen läßt, dann ergibt sich eher der Verdacht, dass die HUB-Ergebnisse eine gewisse Anomalie darstellen.

Radeon RX 9070 XT: März → Juni/Juli WQHD/1440p 4K/2160p Testfeld
Hardware Unboxed +9% +4% 16 Spiele @ Raster
Tech YES City +1,9% +1,6% 9 Spiele
PC Games Hardware @ Raster +0,8% +0,9% 20 Spiele @ Raster
PC Games Hardware @ RayTracing +2,6% +1,0% 15 Spiele @ RayTracing

Jene muß auch gar nicht auf die neueren Testergebnisse zutreffen, denkbarerweise waren die alten Testergebnisse zum Launch-Zeitpunkt bei Hardware Unboxed irgendwie fehlerhaft. Auffallend ist sicherlich, dass es nur unter der WQHD-Auflösung einen fast zweistelligen Performancezuwachs mit dem neueren Test gab, die 4K-Auflösung jedoch nicht einmal halb so gut reagierte. Interessanterweise geben die HUB/TechSpot-Ergebnisse zum Launch von Radeon RX 9070 & 9070 XT hierzu sogar einen gewissen Hinweis: Denn während HUB/TechSpot im Verhältnis zwischen Radeon RX 9070 XT zu GeForce RTX 5070 Ti unter der 4K-Auflösung ein sogar leicht überdurchschnittliches Ergebnis erzielte (gegenüber den anderen Hardware-Testern, lag das Ergebnis dieser Karten unter WQHD-Auflösung bei HUB/TechSpot hingegen klar am unteren Rand der Ergebnis-Skala. Anders formuliert: Das TechSpot-Ergebnis zum Launch lag unter WQHD um –3,1 Prozentpunkte vom Durchschnitt entfernt, unter 4K kam man hingegen um +2,0% oberhalb des Durchschnitts heraus.

Radeon RX 9070 XT vs GeForce RTX 5070 Ti WQHD/1440p Raster 4K/2160p Raster
Launch-Test Hardware Unboxed / TechSpot 94,4% 98,7%
Durchschnitt 14 Launch-Reviews 97,5% 96,7%
Spanne 14 Launch-Reviews 93,9-103,0% 92,8-101,9%
durchgehend normiert auf die GeForce RTX 5070 Ti = 100%

Hieraus kann man durchaus schon die Vermutung ableiten, dass die initialen Benchmarks zur Radeon RX 9070 XT bei Hardware Unboxed nicht ganz optimal waren – jedenfalls unter der WQHD-Auflösung. So etwas kann passieren, gerade im Rahmen eines Launch-Reviews, wo es noch keinerlei Erfahrungswerte zur neuen Karte gibt und man daher die herauskommenden Benchmark-Ergebnisse zumeist nur so nehmen kann, wie sie herausfallen. Natürlich ändert auch diese Erklärung des ungewöhnlich hohen WQHD-Zuwachses der Radeon RX 9070 XT bei Hardware Unboxed nichts daran, dass jene AMD-Karte bei jener Publikation sich dennoch am Ende vor die GeForce RTX 5070 Ti schieben konnte, letztere ebenfalls mit aktualisierten Treibern getestet. Genau dieser Punkt wurde leider bislang noch nicht so richtig nachgeprüft seitens anderer Hardwaretester – wäre aber ein interessantes Testfeld, da beide Karten schließlich (unter Raster-Rendering) sowieso nahe beeinander liegen.

Bei Puget Systems hat man sich mit dem Einfluß der PCI-Express-Bandbreite auf Workstation-Benchmarks beschäftigt. Hierbei gab es üblicherweise kaum größere Unterschiede selbst hinunter bis zu nur 4 Lanes von PCI Express 5.0, für viele Benchmarks waren sogar 4 Lanes von PCI Express 3.0 noch sehr anständige Resultate wert. Die einzige größere Ausnahme stellte die Videobearbeitungs-Software "DaVinci Resolve" dar, welche doch recht klar mit der zur Verfügung stehenden PCI-Express-Bandbreite skalierte. Einen größeren Aufreger ist dieses einzelne Resultat allerdings kaum wert, da die anderen Benchmarks in dieser Frage wie gesagt eher ergebnislos verliefen. Zugleich dürften Workstation-Nutzer auch weniger denn wirklich alte Systeme mit nur PCI Express 3.0 derart lange betreiben, im professionellen wie semi-professionellen Bereich lohnen sich zeitige Upgrades viel eher als beim Normalanwender.

Twitterer Harukaze5719 weist auf eine nochmals genauere Messung zur Chipfläche des GB207-Chips der GeForce RTX 5050 hin, welche aus dem entsprechenden Testbericht seitens TechPowerUp stammt. Danach sind es nur noch 149mm², somit wenigstens 10mm² kleiner als der vorhergehende AD107-Chip. Auch inhaltlich hat nVidia jenen abgespeckt, der GB207 tritt mit einer Raster-Engine, 4 Shader-Cluster und 16 ROPs weniger an, während die Menge an Level2-Cache sich inzwischen als gleich (32 MB) herausgestellt hat. Ironie allerdings: Jene 32 MB hatte nVidia seinerzeit bei der GeForce RTX 4060 nicht genutzt, sondern nur 24 MB davon (nur die Mobile-Version hat den vollen Level2-Cache) – während die GeForce RTX 5050 die vollen 32 MB des GB207-Chips auffährt. Letzteres Detail dürfte am Ende auch den Grund dafür darstellen, wieso die GeForce RTX 5050 der GeForce RTX 4060 trotz des genannten Hardware-Unterschieds (zugunsten der älteren Karte) vergleichsweise nahe kommt (die TDP-Erhöhung ist natürlich auch hilfreich).

Fläche Transist. GPC SM ROPs L2-Cache Interface Ada-Vorgänger
GB202 750mm² 92,2 Mrd. 12 192 192 128 MB 512-bit AD102: 609mm², 76,3 Mrd., 12 GPC, 144 SM, 192 ROPs, 96 MB L2, 384-bit
GB203 378mm² 45,6 Mrd. 7 84 112 64 MB 256-bit AD103: 379mm², 45,9 Mrd., 7 GPC, 80 SM, 112 ROPs, 64 MB L2, 256-bit
GB205 263mm² 31,1 Mrd. 5 50 80 48 MB 192-bit AD104: 295mm², 35,8 Mrd., 5 GPC, 60 SM, 80 ROPs, 48 MB L2, 192-bit
GB206 181mm² 21,9 Mrd. 3 36 48 32 MB 128-bit AD106: 188mm², 22,9 Mrd., 3 GPC, 36 SM, 48 ROPs, 32 MB L2, 128-bit
GB207 149mm² 16,9 Mrd. 2 20 32 32 MB 128-bit AD107: 159mm², 18,9 Mrd., 3 GPC, 24 SM, 48 ROPs, 32 MB L2, 128-bit

Die Marktforscher von IDC berichten über einen weltweit gut anziehenden PC-Markt im zweiten Quartal 2025, getrieben inzwischen sicherlich auch von der nun endlich anrollenden Umrüstwelle wegen des anstehenden Supportendes von Windows 10. Jener Effekt dürfte sich im zweiten Halbjahr 2025 sogar noch verstärken, ist allerdings derzeit auch noch nicht ausgeprägt genug, um deswegen gleich leere Lager befürchten zu müssen. Interessant ist die Differenz in dieser Frage zwischen den USA und dem "Rest der Welt": Denn in den USA war der Anstieg bis zum ersten Quartal 2025 noch viel stärker, das (reine) Wachstum fiel zuletzt aber komplett in sich zusammen. Aus der Differenz zum Rest der Welt kann man wohl ableiten, dass die US-Konsumenten versucht haben, eher zeitiger an neue PCs zu kommen. Letzteres dürfte seine Erklärung in den angekündigten Importzöllen haben, welche ja letztlich durch die US-Konsumenten zu zahlen sein werden. Selbst wenn derzeit nur ein kleiner Bruchteil der angekündigten Zölle wirklich in Kraft ist, haben allein die Ankündigungen wohl zu einem gewissen Run bzw. Konsum-Boom geführt. Dies dürfte natürlich ins Gegenteil umkippen, wenn eines Tages tatsächlich erhebliche Zölle eingesetzt werden.