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News des 9. November 2023

Bei Igor's Lab hat man (in Zusammenarbeit mit dem Systembuilder MIFCOM) Binning-Ergebnisse zur 14. Core-Generation im Vergleich mit früheren Intel-Prozessoren erarbeitet – und dafür über 600 Einzel-Prozessoren auf ihre entsprechenden Ergebnisse hin untersucht. Zwei wichtige Werte wurden dabei herausgearbeitet: Die benötigte Spannung auf maximaler Taktrate (VID @ Fmax) sowie die Prognose des benutzten Asus-Mainboards zur Silzium-Güte ("Silicon Prediction", SP), welches so etwas wie eine Vorhersage zur Taktbarkeit darstellt. Die herauskommenden Werte sind nicht besonders akkurat für das einzelne Testexemplar, zeigen allerdings bei einer Vielzahl an Testexemplaren durchaus gewisse Tendenzen an – gerade zwischen den technisch gleichen Core i9-13900K/KF, Core i9-13900KS und Core i9-14900K/KF.

Testexemplare SP-Spanne SP average SP median
Core i9-14900K 154 Stück 92-112 99,4 99
Core i9-14900KF 70 Stück 90-104 97,0 97
Core i9-14900K/KF (zusammengezählt) 224 Stück 90-112 98,6 98
Core i9-13900KS (Fertigung 2022) 199 Stück 101-116 108,1 108
Core i9-13900KS (Fertigung 2023) 24 Stück 103-114 106,4 105
Core i9-13900K/KF (Fertigung 2022) 351 Stück 81-114 100,2 100
Core i9-13900K/KF (Fertigung 2023) 85 Stück 92-108 98,6 98
SP = Silicon Prediction (Prognose zur Silizium-Güte); gemäß den Ausführungen von Igor's Lab

In der Ergebnis-Praxis läßt das große Aha-Ergebnis an der vermuteten Stelle (14900K/KF besser als 13900K/KF/KS) allerdings auf sich warten. Silizium-technisch hat sich zwischen Raptor Lake und dessen Refresh ergo gar nichts getan, von minimalen Vorteilen bei der (im Igor-Artikel ausgeführten) VID abgesehen. Andererseits läßt sich aus diesen wenig (sich) bewegenden Werten eine andere Erkenntnis ziehen: Erstens hatte Intel seinerzeit den Core i9-13900KS stark gebinnt, hier kamen wirklich nur die besten Prozessoren-Dies zum Einsatz. Dies konnte mit dem Core i9-14900K/KF (trotz gleicher Taktrate zum Core i9-13900KS) wieder aufgegeben werden, dessen Silizium-Güte ist bestenfalls gleichwertig zum regulären Core i9-13900K/KF, tendentiell sogar minimal schlechter. Nur die Ausreißer nach unten hin sind weniger geworden, was aber bei einer länger laufenden Fertigung normal sein sollte.

Im übrigen könnte die tendentiell schlechtere Wertung des Core i9-14900K/KF auch darauf hindeuten, dass Intel schon wieder besonders gute Prozessoren-Dies für einen eventuellen Core i9-14900KS im nächsten Frühjahr sammelt. Die zweite Erkenntnis ist, dass der Effekt einer Fertigungsverbesserung im Laufe der Zeit zumindest an den seitens Intel gebinnten SKUs nicht abzulesen ist. Denn sowohl bei Core i9-13900K/KF als auch Core i9-13900KS ergaben sich im Vergleich der Modelle mit Fertigungsdatum 2022 vs 2023 keine Vorteile der später hergestellten Prozessoren – sondern irritierenderweise wiederum sogar eine Tendenz zur minimalen Verschlechterung. Auch hier könnte natürlich mit hineinspielen, dass für den Core i9-14900KS gesammelt wird und in diesen Testbatches somit viele den Durchschnitt positiv beeinflussende Prozessoren-Exemplare schlicht fehlen.

Laut ComputerBase wie auch SemiAnalysis wird nVidiua kurzfristig drei neue HPC/AI-Lösungen zur expliziten Umgehung der US-Exportsanktionen gegenüber China auflegen. Jene werden augenscheinlich stark in ihrer Leistungsfähigkeit beschnitten, wobei es gemäß der neu gefassten Sanktionsordnung nicht mehr um die Speicherbandbreite, sondern um die Rechenleistung geht. Dies führt u.a. zu einer offenbar AD102-basierten HPC-Lösung "L20" mit nur 60 TFlops FP32, erheblich unter den Werten einer GeForce RTX 4090 liegend (73 TFlops auf Base-Clock, 83 TFlops auf Boost-Clock). Zudem gibt es eine "L2" auf offenbar Basis des AD104-Chips, dafür sprechen Speicherbestückung und Speicherbandbreite – auch hier mit 24 TFlops FP32 erheblich unter dem Leistungspotential einer GeForce RTX 4070 Ti (Base 35 TFlops, Boost 40 TFlops) liegend.

L2 L20 HX20
Chip-Basis GH100 AD104 AD102
FP32-Rechenleistung 24,1 TFlops 59,8 TFlops 44 TFlops
denkbare Hardware ca. 40-45 SM (von max. 60 SM) ca. 105-110 SM (von max. 144 SM) ca. 95-105 SM (von max. 144 SM)
Speicher 24 GB GDDR6 48 GB GDDR6 96 GB HBM3
TDP unbekannt 275W 400W

Wie zu sehen, begrenzt nVidia die Rechenleistung bei beiden Ada-Lovelace-basierten HPC/AI-Lösungen recht stark. Dabei folgt man einer weiteren Zielsetzung der neuen Sanktionsordnung, welche eine Regelung von Rechenleistung pro mm² Chipfläche kennt. Jene Regelung wurde aus der Taufe gehoben, um zu verhindern, dass man einen Supercomputer einfach aus einer Vielzahl an kleineren Grafikchips zusammenbaut. Dies umgeht nVidia durch die starke Limitierung der Rechenleistung bei diesen neuen HPC/AI-Modellen – die Chipfläche bleibt gleich, die Rechenleistung sinkt stark, der Schnitt aus Rechenleistung pro Chipfläche sinkt somit ebenfalls ab. Faktisch benutzt nVidia einen zu großen Chip oder aber könnte die abgestrebte Rechenleistung auch schon mit dem jeweils nächstkleineren Chip erreichen. Aus Sicht von Consumer-Preislagen wäre dies höchst ineffektiv, aber im HPC/AI-Segment wird deutlich mehr gezahlt und scheint sich dies somit für nVidia dennoch zu lohnen.

Eine gewisse sich hieraus ergebende Problematik liegt dann darin, dass hiermit mehr Consumer-Grafikchips in HPC/AI-Kanäle gehen – und sich somit dann doch eine gewisse Chance auf Verknappung an Gaming-Grafikchips ergibt. Wenn man den für HPC/KI benötigten Rechenbedarf allein mittels expliziten HPC-Beschleunigern realisiert, benötigt nVidia eine vergleichsweise geringe Anzahl an Wafern, selbst eine erhebliche Marktausweitung wäre somit zu stemmen. Wenn nun aber der komplette HPC/AI-Bedarf von China mehrheitlich auf Gaming-Grafikchips ausgelagert werden würde, welche zudem auch noch vergleichsweise Waferflächen-ineffizient betrieben werden, ändern sich diese Vorzeichen eventuell. Genau ist dies natürlich noch nicht zu sagen, man muß auch sehen, ob dieses nVidia-Angebot überhaupt angenommen wird. Aber zumindest zeigt jenes an, dass nVidia überhaupt nicht gewillt ist, auf diesen Markt zu verzichten (und somit indirekt chinesische Anbieter hochzuziehen), sondern vielmehr die Exportsanktionen einmal mehr umgehen will.

Heise warnt vor dem neuen Outlook, welches Microsoft derzeit ausrollt bzw. ungefragt auf die Nutzer-PCs installiert. Mittels dieser "neuen" Outlook-Version sollen sowohl das Outlook von Microsoft Office als auch die bisherige Mail-App von Windows 10/11 ersetzt werden. Der Kritikpunkt liegt in zwei Dingen: Erstens speichert Microsoft alle Mails (zusätzlich) in seiner Cloud, egal wer der eigentliche Mail-Anbieter ist – und kann jene somit im Klartext mitlesen. Eine Nutzung ohne diese zusätzliche Cloud-Speicherung ist hingegen nicht vorgesehen. Und zweitens werden bei diesem Vorgang auch die Mail-Zugangsdaten inkl. Passwörtern zu Microsoft übertragen – zwar Transport-verschlüsselt, für Microsoft jedoch im Klartext zu lesen. Damit kann die Warnung von Heise nur wiederholt werden: Das neue Outlook sollte streng gemieden werden, bevor sich Microsoft hierzu nicht erklärt hat.