Bei Intel steht erst einmal ein ganz konventioneller Jahresstart an, welcher die CES-Vorstellung und den Marktstart der non-K-Modelle der 14. Core-Generation sehen wird – gefolgt vom Sondermodell "Core i9-14900KS" irgendwann im ersten Quartal. Hierbei handelt es sich sicherlich um die unspannendste Intel-Generation seit einer ganzen Dekade, denn die 14. Core-Generation bringt wie bekannt dieselbe Technik wie die 13. Core-Generation daher – nur mit 100-200 MHz höheren Taktraten und somit grob 3% Performance-Gewinn. Leicht mehr ist es nur beim Core i7 durch vier mehr Effizienz-Kerne, aber auch diese Modelle reißen (unter demselben Powerlimit) Performance-mäßig keine Bäume aus. Der einzige große Vorteil der "neuen" Intel-Generation liegt in der gleichen Mainboard-Plattform wie bei 12. & 13. Core-Generation, womit erstmals seit längerer Zeit eine Mainboard-Plattform bei Intel gleich drei Prozessoren-Generationen bedient.

Auch der weitere Ablauf wird bei Intel im Prozessoren-Feld recht konventionell ausfallen: Nachdem das Jahr 2024 im Desktop dem "Raptor Lake Refresh" sowie unter Mobile dann "Meteor Lake" gehört, wird zum Jahresende die nächste Generation vorgestellt werden, welche verkaufs-technisch erst im Jahr 2025 voll wirksam werden dürfte. Dabei wird "Arrow Lake" dann die beiden unterschiedlichen Architektur-Ansätze für alle Marktsegmente wieder zusammenführen, sprich ein komplettes Portfolio von Desktop- und Mobile-Prozessoren bieten. Hiermit findet dann auch der Namenswechsel im Desktop-Segment statt, Arrow Lake wird somit als "2. Core-Ultra-Generation" auftreten. Zur Performance von Arrow Lake gibt es derzeit unterschiedliche Prognosen: Eine angebliche Intel-Folie geht von (bis zu) +5% mehr Singlethread-Performance samt ca. +15% mehr Multithread-Performance im Desktop-Bereich aus, andere Stimmen sprechen von +30% auf Raptor Lake oben drauf.

Letzteres erscheint allerdings als schwer zu erreichen angesichts des Punkts, dass Arrow Lake angeblich auf HyperThreading verzichten soll. Hier wird man sehen müssen, was die Gerüchteküche im Laufe des Jahres 2024 noch an erhellenden Informationen aus Herstellerkreisen heraustragen kann. Den überragenden Gesamtsieger dürfte man wahrscheinlich weder bei AMD (Zen 5) noch bei Intel (Arrow Lake) sehen, denkbarerweise kommt am Ende ein ähnliches Performance-Verhältnis wie derzeit bei Zen 4 vs Raptor Lake (Refresh) heraus. Offen bleibt noch, wann Intel ein bereits existierendes Patent für einen gestappelten extra-Cache umsetzt, um somit ein Gegenstück zu AMDs X3D-Prozessoren zu liefern. Da dies Prozessoren-seitig auch bei den Normal-Modellen bereits vorbereitet sein muß, scheidet diese Möglichkeit für bereits existierende Intel-Prozessoren aus und könnte nur Arrow Lake (oder dessen Nachfolger) dies eines Tages mitbringen.

Neben Arrow Lake soll noch zum Jahresende 2024 auch "Lunar Lake" erscheinen, was allerdings keine vollständige Generation darstellt, sondern nur Sonder-Modelle für den Ultramobile-Bereich ergeben wird. Bezüglich der Prozessoren-Architektur soll Lunar Lake gleich zu Arrow Lake sein, die Besonderheit liegt in der dickeren iGPU auf erstmals Xe2-Basis (sowie der hohen Integrations-Dichte mit beispielsweise PC-Hauptspeicher direkt auf dem CPU-Package). Arrow Lake und Lunar Lake dürften wahrscheinlich zusammen die 2. Core-Ultra-Generation bilden, sprich die Lunar-Lake-Modelle hierbei zwischengemischt werden. Logischerweise werden gerade die Mobile-Ausführungen von Lunar Lake & Arrow Lake erst wirklich im Jahr 2025 antreten, für das Jahr 2024 ist wohl nur mit den K-Modellen von Arrow Lake zu rechnen.

Und letztlich wird Intel in Richtung Frühling/Sommer 2024 noch seine nächste Grafik-Generation "Battlemage" herausbringen, welche im Verkauf dann in der "Arc B-Serie" resultieren wird. Ob der Termin (gemäß einer früheren Roadmap) gehalten werden kann, ist immer noch unsicher, trotz dass bereits Validierungs-Exemplare zum Top-Chip "BMG-G10" gesichtet wurden. Auch von Battlemage ist noch kein Angriff auf das HighEnd-Segment zu erwarten, sondern es wird nur in Midrange-Gefilde hochgehen, wofür BMG-G10 die doppelte Hardware von ACM-G10 samt höherer Taktraten mitbringen soll. Damit könnte Intel auf dem Performance-Niveau einer GeForce RTX 4070 Ti landen und somit (samt der weiteren, kleineren Battlemage-Lösungen) ein drittes Angebot für Mainstream- und Midrange-Gefilde bieten. Intel tritt hiermit allerdings auch ziemlich spät an und muß sich somit gleich mit dem GeForce RTX "SUPER" Refresh sowie eventuell auch AMDs RDNA4-basierten Radeon RX 8000 Karten messen. Nichts mehr gehört hat man hingegen vom Alchemist-Refresh "Alchemist+", welcher zu diesem späten Zeitpunkt kaum noch eine Chance auf Realisierung haben dürfte.

Alle weiteren Hardware-Projekte sind dann etwas für das Jahr 2025 und nachfolgend. Dazu zählen zum einen wahrscheinlich nVidias Blackwell für den Gaming-Einsatz, aber auch die AMD-APUs Strix Point und Strix Halo für Desktop-Bedürfnisse. Erst weit im Jahr 2025 (oder später) sind dann Hardware-Projekte wie AMDs Zen 6, AMDs RDNA5, nVidias Rubin, Intels Panther Lake und Intels Celestial anzusiedeln. Vorfristiges Erscheinen ist dabei generell unwahrscheinlich (man arbeitet bereits so schnell wie möglich, dies läßt sich nicht mehr beschleunigen), somit sind gemäß der nachfolgenden Termin-Übersicht eher denn Verspätungen oder eventuell sogar Streichungen zu erwarten. Spätere Neueintragungen könnten sich hingegen noch ergeben bezüglich jetzt noch nicht absehbarer Programm-Ergänzungen, über welche seitens der Hersteller und anhand des aktuellen Marktgeschehens erst im laufenden Jahr 2024 entschieden wird.

Das Hardware-Jahr 2024 erscheint damit als gut vollgepackt. Der Jahresstart wird sogar ein gewisses Release-Feuerwerk sehen, wenngleich die hiermit herauskommenden Produkt noch auf bereits bekannten Architekturen basieren. Ab dem Frühling 2024 sind dann hingegen immerhin vier neue Architekturen zu erwarten, 2x CPU-seitig und 2x GPU-seitig. Hinzu kommen interessante Auskoppelungen wie die Zen-5-basierten APUs der Strix-Familie. Allenfalls von nVidia ist dieses Jahr wohl keine neue Architektur (für das Consumer-Segment) zu erwarten, da "Blackwell" im Jahr 2024 zwar bereits ins HPC-Segment gehen dürfte, die Gaming-Chips dieser Architektur aber wohl erst ein Thema des Jahres 2025 sein werden.

Ein weiteres gewichtiges Hardware-Projekt des Jahres 2024 wird außerhalb des PCs die Sony PlayStation 5 Pro sein, welche im November 2024 erscheinen soll. Auch wenn es nur eine Zwischen-Generation ist, wird jene Spielekonsole auf Basis des Erfolgs der aktuellen PS5 sicherlich einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein (sehr) gewichtiges Software-Projekt des Jahres 2024 dürfte hingegen der voraussichtliche Release von Windows 12 werden, welches mittels reichlich Indizien faktisch an die Wand geschrieben steht, derzeit aber immer noch einer offizielle Bestätigung harrt. Bei Windows 12 dürfte Microsoft sicherlich alles auf die Karte "künstliche Intelligenz" setzen, wofür sich AMD ("Hawk Point" APUs der Ryzen 8000 Mobile-Serie) sowie Intel (Meteor Lake) bereits startklar gemacht haben. Natürlich dürften die dort verbauten NPUs aber immer nur unterstützend wirken, denn die Zielsetzung von Microsoft besteht nicht im Absatz von Hardware, sondern der stärkeren Anbindung der Nutzer an die Microsoft-Cloud.

Ein im Jahr 2024 schon anklingendes Thema könnte zudem das drohende Support-Ende von Windows 10 im Oktober 2025 werden. Da die Hardware-Anforderungen von Windows 11/12 deutlich höher als bei Windows 10 liegen, müssen hiermit wohl hunderte Millionen PCs weltweit ersetzt werden. Dies könnte in eben diesem Jahr 2025 womöglich sogar zu (erneuten) Lieferengpässen führen, vorsorgliche PC-Benutzer dieses Problem somit vielleicht lieber bereits im Jahr 2024 angehen. Somit dürfte das PC-Jahr 2024 voraussichtlich bereits klar steigende Absätze sehen (was nach der klaren Absatz-Delle zum Jahresanfang 2023 aber auch keine Kunst ist), ehe im Jahr 2025 denkbarerweise neue Rekordabsätze anzupeilen sind. Dafür ist wahrscheinlich noch nicht einmal der aktuelle KI-Hype vonnöten, welche sich aber vermutlich dennoch förderlich auf die PC-Absätze 2024/25 auswirken dürfte.