Eigentlich war geplant, mit diesem Launch eine durchgehend aktualisierte Performance-Betrachtung der Ampere/RDNA2-Generation zu liefern, immerhin decken die drei neuen Grafikkarten ein breites Performance-Spektrum ab. Leider fehlen für eine solche Ausarbeitung die passenden Benchmarks, denn die drei Neuvorstellungen wurden durchgehend nur in Form von (zumeist nicht unerheblich) werksübertakteten Lösungen getestet. Dies liegt zum Teil an AMD, welche keinerlei Testsamples herausgegeben haben – und aber natürlich auch an den Grafikkarten-Herstellern, welche ausschließlich Werksübertaktungen (und davon zumeist die besten) zu den Hardwaretestern schickten (Update 19. Mai 2022: es wurden den nachfolgenden Tabellen Werte einer Referenz-Ausführung der Radeon RX 6950 XT seitens TechPowerUp hinzugefügt). Dies war sicherlich auch im Sinne von AMD, denn damit konnte man darauf hoffen, gegenüber den Referenz-Designs der jeweiligen Vorgänger-Lösungen verglichen zu werden – eine Hoffnung, welche zugunsten von AMD erstaunlich oft erfüllt wurde.
Denn natürlich ist klar, dass bei diesen geringen Differenzen des 50er Refresh jegliche Werksübertaktung deren Mehrperformance (ungerechtfertigterweise) aufbläht und somit das gesamte Performance-Ergebnis maßgeblich verzerrt. Je kleiner die Unterschiede werden, um so genauer muß man halt arbeiten – und um so größer wird das Fehlerpotential von (scheinbar) kleinen Ungenauigkeiten. Leider gab es somit unter einer wirklich großen Masse an verfügbaren Launchreviews (Liste #1 + Liste #2) nur eine Handvoll an Hardwaretests, welche nutzbare Ergebnisse zur Frage lieferten, wie genau die Performance-Differenz zwischen 50er Refresh und den jeweiligen Vorgänger-Lösungen ausfällt. Lösbar ist so etwas entweder über die Benutzung rein von Referenz-Lösungen bzw. der Simulation von Referenz-Bedingungen mittels Herstellerkarten – oder aber dem Vergleich von Herstellerkarten mit durchgehend möglichst ähnlichen Werksübertaktungen.
Letzteres haben Igor's Lab getan, wobei die Resultate näherungsweise an die Differenzen von Referenz-Karten herankommen. Manchmal ist es über einzelne Benchmark-Ausreißer allerdings sichtbar, dass diese Methode ihre Limits hat – schließlich können Werksübertaktungen selbst derselben Hersteller-Serie dennoch immer unterschiedlich stark ausfallen. Mit der geringen Anzahl an nutzbaren Benchmarks fällt wie gesagt eine durchgehend aktualisierte Performance-Betrachtung der Ampere/RDNA2-Generation ins Wasser und ist nur eine Einordnung von AMDs 50er Refresh ins vorhandene Performance-Bild möglich. Allerdings zeigen die vorhandenen Zahlen darauf hin, dass sich zwischen AMD & nVidia sowie zwischen den einzelnen Grafikkarten nichts wesentliches verschoben hat, womit eine reine Differenz-Rechnung 50er-Modell gegen Vorgänger-Modell ausreichend ist. Selbst der neue AMD-Treiber dürfte keinen beachtbaren Einfluß haben, im Vergleich alter zu neuer PCGH-Benchmarks (wo der neue Treiber durchgehend benutzt wurde) legten Radeon RX 6800 XT und 6900 XT LC jeweils nur um +0,9% unter 4K zu.
FullHD/1080p | 6600XT | 6650XT | 6700XT | 6750XT | 6800 | 6800XT | 6900XT | 6950XT | 6900XT-LC |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ComputerBase (19 Tests) | 77,4% | 79,5% | 100% | 105,6% | 116,7% | 138,1% | 151,2% | 156,3% | - |
Igor's Lab (10 Tests) | 74,6% | 77,6% | 100% | 105,7% | 115,0% | 130,9% | 139,2% | 147,1% | - |
PC Games Hardware (20 Tests) | 79,6% | 83,4% | 100% | 104,0% | - | 140,2% | - | 153,0% | 153,6% |
Quasarzone (5 Tests) | 84,9% | 87,4% | 100% | 103,8% | 113,2% | 121,7% | 129,9% | 136,0% | 133,8% |
TechPowerUp (25 Tests) | 83,1% | - | 100% | - | 115,5% | 128,2% | 133,8% | 140,8% | - |
TechSpot (11 Tests) | 79,2% | 83,8% | 100% | 106,2% | 119,2% | 130,0% | - | - | - |
FullHD Perf.-Differenz | ca. +4,0% | ca. +5,1% | ca. +4,3% | ||||||
FullHD Perf.-Index | 1260% | 1310% | 1540% | 1620% | 1780% | 2030% | 2140% | 2230% | ~2250% |
durchgehend geometrisches Mittel; werksübertaktete Karten sind in blauer Schrift markiert (angegeben ist jeweils die werksübertaktete Performance); gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ~630 |
WQHD/1440p | 6600XT | 6650XT | 6700XT | 6750XT | 6800 | 6800XT | 6900XT | 6950XT | 6900XT-LC |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ComputerBase (19 Tests) | 74,8% | 77,1% | 100% | 105,6% | 121,2% | 142,6% | 156,9% | 163,2% | - |
Igor's Lab (10 Tests) | 73,1% | 75,6% | 100% | 105,9% | 119,1% | 141,1% | 153,5% | 163,8% | - |
PC Games Hardware (20 Tests) | 75,9% | 79,8% | 100% | 104,1% | - | 143,4% | - | 159,5% | 160,6% |
Quasarzone (5 Tests) | 78,1% | 80,7% | 100% | 103,6% | 117,6% | 129,1% | 141,1% | 149,1% | 147,2% |
TechPowerUp (25 Tests) | 78,8% | - | 100% | - | 119,7% | 134,8% | 142,4% | 151,5% | - |
TechSpot (11 Tests) | 75,0% | 80,4% | 100% | 105,4% | 123,9% | 140,2% | - | - | - |
WQHD Perf.-Differenz | ca. +4,0% | ca. +5,0% | ca. +4,9% | ||||||
durchgehend geometrisches Mittel; werksübertaktete Karten sind in blauer Schrift markiert (angegeben ist jeweils die werksübertaktete Performance); gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ~630 |
4K/2160p | 6600XT | 6650XT | 6700XT | 6750XT | 6800 | 6800XT | 6900XT | 6950XT | 6900XT-LC |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ComputerBase (19 Tests) | - | - | 100% | 106,4% | 125,8% | 147,1% | 160,9% | 170,1% | - |
Igor's Lab (10 Tests) | 62,3% | 64,6% | 100% | 106,2% | 124,4% | 148,0% | 162,3% | 175,3% | - |
PC Games Hardware (20 Tests) | 69,8% | 73,9% | 100% | 105,0% | - | 150,4% | - | 169,6% | 171,6% |
Quasarzone (5 Tests) | - | - | (100%) | - | - | 140,1% | 152,2% | 163,4% | 161,4% |
TechPowerUp (25 Tests) | 71,7% | - | 100% | - | 126,7% | 146,7% | 156,7% | 166,7% | - |
TechSpot (11 Tests) | 70,8% | 75,0% | 100% | 106,3% | 129,2% | 145,8% | - | - | - |
4K Perf.-Differenz | ca. +4,9% | ca. +5,9% | ca. +5,9% | ||||||
4K Perf.-Index | 159% | 167% | 221% | 234% | 278% | 322% | 348% | 368% | ~372% |
durchgehend geometrisches Mittel; werksübertaktete Karten sind in blauer Schrift markiert (angegeben ist jeweils die werksübertaktete Performance); gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ~570 |
Bei der Performance-Bewertung wurde stark zugunsten der Werte von ComputerBase und PC Games Hardware gewichtet, da von dort üblicherweise die solidesten Resultate kommen sowie die größte Sicherheit existiert, dass auch wirklich auf Referenz-Niveau gearbeitet wurde. Der TechSpot gibt zwar an, dass alles auf Referenz-Niveau getestet wurde, die zur Radeon RX 6950 XT vermeldeten Benchmark-Werte (nicht verwendet, derzeit nur im YouTube-Kanal zu sehen) zeigen allerdings mit zweistelliger Mehrperformance darauf hin, dass dies zumindest bei dieser Karte nicht wirklich gelungen ist. Hinter den Messungen der Quasarzone stehen dagegen leider zu wenige Benchmarks, welche zudem recht stark eSports-lastig sind und daher die klar geringste Performance-Skalierung im Feld aufweisen. Und bei Igor's Lab zeigen sich halt bei einigen Messungen, dass die benutzten Werksübertaktungen wohl unterschiedlich stark von der Referenz entfernt sind – keinerlei Beinbruch für das Performance-Gesamtbild, aber eben nicht die beste Wahl für möglichst exakte Differenzen.
Dabei ist die Frage der Performance-Differenzen des 50er Refreshs gegenüber den jeweiligen Vorgängern eigentlich sehr unspannend: Bei der Radeon RX 6650 XT sind es (gegenüber der Radeon RX 6600 XT) +4% unter FullHD und WQHD sowie +5% unter 4K. Bei der Radeon RX 6750 XT sind es (gegenüber der Radeon RX 6700 XT) +5% unter FullHD und WQHD sowie +6% unter 4K. Und bei der Radeon RX 6900 XT sind es (gegenüber der Radeon RX 6900 XT) +4% unter FullHD, +5% unter WQHD sowie +6% unter 4K. Alles bewegt sich somit im Rahmen von 4-6 Prozent, um welche der 50er Refresh schneller ist. Dies steigt leicht mit der Auflösung und der Performance-Klasse der Karte, aber selbst diese Differenzen sind gering. Trotz der also doch einigermaßen unterschiedlichen Hardware-Ansetzungen der drei Refresh-Lösungen kommen jene allesamt auf einer ziemlich ähnlichen Mehrperformance heraus. Augenscheinlich hat AMD dies genau so geplant und die jeweilige Hardware-Ansetzung dann exakt auf diese Zielsetzung hin austariert.
Wie bei den Performance-Werten ist auch die Ermittlung des Stromverbrauchs mit den vorliegenden Launchreviews zum 50er Refresh nicht einfach, wenn überall werksübertaktete Modelle mit größtenteils arg hochgezogenen Power-Limits getestet werden. Wiederum von ComputerBase und PC Games Hardware kommen die einzigen Werte auf simulierten Referenz-Karten (Update 19. Mai 2022: es wurden den nachfolgenden Tabellen Werte einer Referenz-Ausführung der Radeon RX 6950 XT seitens TechPowerUp hinzugefügt), beim Rest der Testberichte kann man nur sehen, wie übertrieben manche Werksübertaktung beim Stromverbrauch ausfällt: Bei der Radeon RX 6650 XT ist der Mehrverbrauch der Werksübertaktungen mit 8-15 Watt sicherlich noch gangbar, bei der Radeon RX 6750 XT mit 46-70 Watt schon heftig daneben und bei der Radeon RX 6950 XT mit 21-95 Watt dann oftmals grenzwertig. Immerhin reicht manche Stromverbrauchs-Messung einer werksübertakteten Radeon RX 6950 XT schon knapp an das Verbrauchsniveau der GeForce RTX 3090 Ti (450W TDP) heran – sprich eine Region, wo AMD eigentlich nicht hin wollte.
6650XT | Game/Boosttakt & ASIC-Power | Meßwerte Spiele-Stromverbrauch (nur Karte) |
---|---|---|
AMD-Referenz | 2410/2635 MHz & 143W | ComputerBase: 176W (Ref. simuliert), PCGH: 178W (Ref. simuliert) |
Asus ROG Strix Gaming OC | 2523/2694 MHz (+113/59 MHz) & ?W | Hardwareluxx: 192W |
Gigabyte Gaming OC | 2523/2694 MHz (+113/59 MHz) & 164W (+21W) | Hardwareluxx: 189W |
MSI Gaming X | 2523/2694 MHz (+113/59 MHz) & 164W (+21W) | Guru3D: 198W, Igor's Lab: 183W, TechPowerUp: 189W |
Sapphire Nitro+ | 2524/2694 MHz (+114/59 MHz) & 164W (+21W) | Golem: 185W, Guru3D: 194W, Hardwareluxx: 185W |
Durchschnitt der Messungen von Karten ohne höherem Power-Limit: 177 Watt |
6750XT | Game/Boosttakt & ASIC-Power | Meßwerte Spiele-Stromverbrauch (nur Karte) |
---|---|---|
AMD-Referenz | 2495/2600 MHz & 186W | ComputerBase: 220W (Ref. simuliert), PCGH: 222W (Ref. simuliert) |
Asus ROG Strix Gaming OC | 2554/2623 MHz (+59/23 MHz) & ?W | Guru3D: 278W, TechPowerUp: 271W |
Gigabyte Gaming OC | 2533/2623 MHz (+38/23 MHz) & 220W (+34W) | Hardwareluxx: 271W |
MSI Gaming X Trio | 2554/2623 MHz (+59/23 MHz) & 230W (+44W) | Guru3D: 286W, Igor: 280W, TPU: 286W Tweakers: 291W |
Sapphire Nitro+ | 2554/2623 MHz (+59/23 MHz) & 230W (+44W) | Golem: 267W, Guru3D: 272W |
Durchschnitt der Messungen von Karten ohne höherem Power-Limit: 221 Watt |
6950XT | Game/Boosttakt & ASIC-Power | Meßwerte Spiele-Stromverbrauch (nur Karte) |
---|---|---|
AMD-Referenz | 2100/2310 MHz & 284W | CB: 344W (Ref. sim.), PCGH: 359W (Ref. sim.), TPU: 341W |
Gigabyte Gaming OC | 2116/2324 MHz (+16/14 MHz) & ?W | TechPowerUp: 389W |
MSI Gaming X Trio | 2244/2454 MHz (+144/144 MHz) & 332W (+48W) | Guru3D: 430W, Igor: 430W, TPU: 436W Tweakers: 443W |
Sapphire Nitro+ Pure | 2162/2368 MHz (+62/58 MHz) & 303W (+19W) | Guru3D: 370W, HWL: 369W, TPU: 381W, Tom's: 378W |
Durchschnitt der Messungen von Karten ohne höherem Power-Limit: 348 Watt |
Die auf Referenz-Takt (samt entsprechendem Power-Limit) simulierten Karten zeigen hingegen vergleichsweise normale Werte an: Bei der Radeon RX 6650 XT sind es 18 Watt mehr als bei der Radeon RX 6600 XT, der TDP/TGP-Aufschlag wird hier nicht ganz ausgenutzt. Bei der Radeon RX 6750 XT zeigt sich mit nur 3 Watt mehr als bei der Radeon RX 6700 XT die Wirkung der unveränderten ASIC-Power – womit deren höhere TDP irgendwie seltsam erscheint, AMD hätte bei dieser Karte diesen Wert offiziell keineswegs verändern müssen. Nur die Radeon RX 6950 XT weicht deutlich von den beiden anderen Karten ab: Jene bringt erst einmal gleich 45 Watt mehr als die Radeon RX 6900 XT auf die Waage – und überbietet mit im Schnitt 348 Watt auch als einzige ihre TDP (335W) beachtbar. Andererseits ist dies angesichts einer zur Radeon RX 6900 XT LC identischen ASIC-Power von 284 Watt auch nicht ganz verwunderlich – AMD hat schlicht die TDP der Radeon RX 6950 XT Marketing-technisch "optimiert" festgesetzt.
Inwiefern sich die vielfältigen Werksübertaktungen wirklich lohnen, sollen besser deren Einzeltests richten. Üblicherweise kommen die guten Werksübertaktungen zu Radeon RX 6650 XT und 6750 XT auf eine Mehrperformance zur Referenz von Radeon RX 6600 XT und 6700 XT etwas unterhalb 10%, die guten Werksübertaktungen zur Radeon RX 6950 XT gegenüber der Referenz von Radeon RX 6900 XT hingegen auf leicht oberhalb 10%. Der dafür notwendige Mehrverbrauch ist bei der Radeon RX 6650 XT gangbar, bei Radeon RX 6750 XT und 6950 XT hingegen (wie vorstehend belegt) übertrieben. Mittels eigener Übertaktung ist dann selbst bei den Werksübertaktungen immer noch ein kleiner Performancezuwachs im mittleren einstelligen Prozentbereich drin, womit man in der Summe aus Werksübertaktung und eigener Übertaktung am Ende irgendwo bei einem Performanceplus von ca. 15-20% gegenüber den Vorgänger-Lösungen auf Referenz-Takt herauskommen kann. Jene sind natürlich genauso übertaktbar, genauso auch wie die auf Referenz-Takt angebotenen Modelle des 50er Refreshs.
Gen. & Speicher | FHD-Index | 4K-Index | Real-Verbr. | Listenpreis | Straßenpreis | |
---|---|---|---|---|---|---|
GeForce RTX 3090 Ti | Ampere, 24GB | ~2180% | 408% | 462W | $1999 / 2249€ | 2130-2400 Euro |
GeForce RTX 3090 | Ampere, 24GB | 2100% | 376% | 359W | $1499 / 1649€ | 1750-2000 Euro |
Radeon RX 6900 XT LC | RDNA2, 16GB | ~2250% | ~372% | ~350W | unbekannt | nur OEM/SI |
Radeon RX 6950 XT | RDNA2, 16GB | 2230% | 368% | 348W | $1099 / 1239€ | 1260-1400 Euro |
GeForce RTX 3080 Ti | Ampere, 12GB | 2060% | 366% | 350W | $1199 / 1269€ | 1290-1450 Euro |
Radeon RX 6900 XT | RDNA2, 16GB | 2140% | 348% | 303W | $999 / 999€ | 1000-1300 Euro |
GeForce RTX 3080 12GB | Ampere, 12GB | ~2000% | ~344% | ~345W | unbekannt | 1070-1300 Euro |
GeForce RTX 3080 10GB | Ampere, 10GB | 1940% | 330% | 325W | $699 / 759€ | 880-1100 Euro |
Radeon RX 6800 XT | RDNA2, 16GB | 2030% | 322% | 298W | $649 / 649€ | 930-1100 Euro |
Radeon RX 6800 | RDNA2, 16GB | 1780% | 278% | 231W | $579 / 579€ | 890-1000 Euro |
GeForce RTX 3070 Ti | Ampere, 8GB | 1720% | 271% | 292W | $599 / 649€ | 750-840 Euro |
GeForce RTX 3070 | Ampere, 8GB | 1640% | 250% | 221W | $499 / 549€ | 680-760 Euro |
Radeon RX 6750 XT | RDNA2, 12GB | 1620% | 234% | 221W | $549 / 619€ | 630-680 Euro |
Radeon RX 6700 XT | RDNA2, 12GB | 1540% | 221% | 219W | $479 / 479€ | 570-640 Euro |
GeForce RTX 3060 Ti | Ampere, 8GB | 1460% | 217% | 202W | $399 / 439€ | 590-650 Euro |
Radeon RX 6650 XT | RDNA2, 8GB | 1310% | 167% | 177W | $399 / 449€ | 470-500 Euro |
GeForce RTX 3060 | Ampere, 12GB | 1130% | 165% | 172W | $329 / 329€ | 410-500 Euro |
Radeon RX 6600 XT | RDNA2, 8GB | 1260% | 159% | 159W | $379 / 380€ | 420-500 Euro |
Quellen: FullHD & 4K Performance-Überblick, Stromverbrauchs-Überblick, Geizhals-Preisvergleich (Preisstand: 16. Mai 2022) |
In der Summe der Dinge hat es der 50er Refresh zur Radeon RX 6000 Serie eher schwer, sich von den bisherigen Top-Modellen bei AMD abzusetzen – was allerdings konzeptionell wohl auch nicht viel anders zu bewerkstelligen war, AMDs Möglichkeiten hierzu waren stark limitiert. Dies macht es um so irritierender, dass AMD diesen lauen Refresh nicht besser doch kostenneutral zum selbem Preispunkt durchgezogen hat. An dieser Stelle ging es AMD ziemlich augenscheinlich zuerst darum, mehr pro Grafikkarte zu erlösen bzw. das Preisniveau im allgemeinen (erneut) ein Stück nach oben zu schieben. Da neue Grafikkarten in den ersten Tagen (und manchmal auch Wochen) nach dem Marktstart zudem nie ganz das (relative) Preisniveau der bereits länger erhältlichen Angebote erreichen, fällt ein zu aktuellen Straßenpreisen gerechnetes Preis/Leistungs-Verhältnis nochmals ungünstiger für AMDs 50er Refresh aus.
Radeon RX 6600 XT ➔ 6650 XT | Radeon RX 6700 XT ➔ 6750 XT | Radeon RX 6900 XT ➔ 6950 XT | |
---|---|---|---|
Technik | +2% Chiptakt, +9% Speichertakt, +13% TDP, +10% ASIC-Power | +1-3% Chiptakt, +13% Speichertakt, +9% TDP, ±0 ASIC-Power | +3-4% Chiptakt, +6% IF$-Takt, +13% Speichertakt, +12% TDP, +11% ASIC-Power |
Perf.-Vorteil | +4% auf FullHD & WQHD | +5% auf FullHD, +6% auf WQHD & 4K | +5% auf WQHD, +6% auf 4K |
andere Vorteile | 6600XT läuft aus | nix | schnellste AMD-Lösung, bessere Werksübertaktungen |
Nachteile | +11% Verbrauch, +5% Liste, +12% Straßenpreis | +1% Verbrauch, +15% Liste, +11% Straßenpreis | +15% Verbrauch, +10% Liste, +26% Straßenpreis |
Preis/Leistung | –7% schlechter | –5% schlechter | –16% schlechter |
Und dies trifft dann den einen Punkt, welchen AMD sich wirklich nicht leisten konnte: Die jeweiligen Vorgänger-Lösungen sind die derzeit besseren Optionen aus Preis/Leistungs-Sicht. Bei Radeon RX 6650 XT und 6750 XT bleibt diese Differenz noch im Rahmen, aber bei der Radeon RX 6950 XT ist selbige deutlich (passendes YouTube-Video hierzu). Bei immer noch hohen Grafikkarten-Preisen muß man schließlich nicht gerade auf diejenigen Angebote mit dem schlechten Preis/Leistungs-Verhältnis schauen – eher umgedreht sollte man bewußt jene Angebote mit dem besseren Preis/Leistungs-Verhältnis goutieren. So gesehen ist AMDs 50er Refresh eher denn eine kleine, ungeplante Werbemaßnahme zugunsten von Radeon RX 6600 XT, 6700 XT und 6900 XT geworden. Jene Karten erledigen denselben Job wie der 50er Refresh – nur effektiver zu geringerem Energie- und Geldeinsatz.
Damit fehlt AMDs 50er Refresh irgendwie ein springender Punkt, ein echtes Verkaufsmerkmal. Das bißchen Mehrperformance zu (zumeist) höheren Energieeinsatz kann man sich schenken, dies ist in der Praxis nicht zu spüren. Wie gesagt: Kostenneutralität wäre eine Möglichkeit für AMD gewesen – da nimmt man dann auch nur +5% Performance gern mit, wenn es denn nichts kostet. Aber so bleibt ein Launch zurück, welcher dem Gamer letztlich nichts gebracht hat – und wo klar ist, dass der einzige Gewinner AMD ist, welche hiermit (etwas) höhere Grafikkartenpreise zu etablieren versuchen. Dass damit gleichzeitig bei Radeon RX 6650 XT und 6950 XT die bislang gute RDNA2-Verbrauchseffizienz verlorengeht, kommt erschwerend hinzu. Möglicherweise wäre es somit besser gewesen, wenn sich AMD diese drei neuen Grafikkarten komplett gespart hätte.
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