Launch-Analyse AMD Ryzen 5 (Seite 2)

Sonntag, 16. April 2017
 / von Leonidas
 

Interessant ist dann auch der Quervergleich zu den schnelleren Prozessoren von AMD und Intel: Da auch in der seinerzeitigen Launch-Analyse zu Ryzen 7 der Core i5-7600K mit beachtet wurde, lassen sich die dort aufgestellten Performance-Werte der schnelleren AMD- und Intel-Prozessoren (nach einer kleinen Werte-Normalisierung) sogar direkt miteinander vergleichen. Dabei kommt der Ryzen 5 1600X (100%, 249$) wohl ziemlich exakt auf dem Performance-Niveau eines Core i7-7700K (99%, 339$) oder Core i7-6800K (100%, 412$) sowie überhaupt nicht weit vom nächsten Ryzen-Prozessor in Form des Ryzen 7 1700 (105%, 329$) entfernt liegend heraus. Selbst wenn jener Vergleich (wegen unterschiedlicher Benchmark-Felder) noch nicht gänzlich akkurat ist, hilft jener als erste sicherlich zur grundsätzlichen Performance-Einordnung über eine breite Spanne an aktuellen AMD- und Intel-CPUs weiter:

(vorläufiger) Index zur Anwendungs-Performance
AMD Intel
138% Core i7-6950X Broadwell-E, 10C +HT, 3.0/3.5 GHz, 1569$
124% Core i7-6900K Broadwell-E, 8C +HT, 3.2/3.7 GHz, 999$
Zen, 8C + SMT, 3.6/4.0 GHz, 499$ Ryzen 7 1800X 119%
Zen, 8C + SMT, 3.4/3.8 GHz, 399$ Ryzen 7 1700X 113%
106% Core i7-6850K Broadwell-E, 6C +HT, 3.6/3.8 GHz, 587$
Zen, 8C + SMT, 3.0/3.7 GHz, 329$ Ryzen 7 1700 105%
Zen, 6C + SMT, 3.6/4.0 GHz, 249$ Ryzen 5 1600X 100% Core i7-6800K Broadwell-E, 6C +HT, 3.4/3.6 GHz, 412$
99% Core i7-7700K Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz, 339$
Zen, 6C + SMT, 3.2/3.6 GHz, 219$ Ryzen 5 1600 ~92%
~90% Core i7-7700 Kaby Lake, 4C +HT, 3.6/4.2 GHz, 303$
Zen, 4C + SMT, 3.5/3.7 GHz, 189$ Ryzen 5 1500X 76% Core i5-7600K Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz, 242$
73% Core i5-7600 Kaby Lake, 4C, 3.5/4.1 GHz, 213$
68% Core i5-7500 Kaby Lake, 4C, 3.4/3.8 GHz, 192$
Zen, 4C + SMT, 3.2/3.4 GHz, 169$ Ryzen 5 1400 ~66%
63% Core i5-7400 Kaby Lake, 4C, 3.0/3.5 GHz, 182$
57% Core i3-7350K Kaby Lake, 2C +HT, 4.2 GHz, 168$

Die Frage der Spiele-Performance führt einen natürlich in zutiefst diskussionsträchtige Gewässer – die einen wollen hierbei Benchmarks unter Spiele-typisch hohen Auflösungen sehen, die anderen Benchmarks unter besonders niedrigen Auflösungen, um eine möglichst starke CPU-Limitierung zu erreichen. Wir neigen wie bekannt an dieser Stelle eher zu letzterer Auffassung – vor allem, weil Benchmarks unter FullHD (und höher) im Idealfall eigentlich sowieso nur eine Grafikkarten-Limitierung aufzeigen können. Viele Launchreviews erreichen unter den verbreiteten FullHD-Benchmarks einfach nur gähnende Langeweile – wenn alle Benchmark-Balken bis auf kleinere Abweichungen gleich lang sind, dann springt da kein richtiger Informationgsgewinn heraus. Und dies trifft sogar auf jene wenigen Tests zu, wo auch unter FullHD noch gewisse Unterschiede herauskamen. Dies liegt dann an einer unrealistischen CPU/GPU-Paarung wie einer Mittelklasse-CPU mit einer GeForce GTX 1080 Ti – bei welcher die Grafikkarte derart schnell ist, das jene unter FullHD doch noch eine teilweise CPU-Limitierung erreicht.

Da aber in der reinen Praxis niemand eine GeForce GTX 1080 Ti unter FullHD verwendet (wenigstens nicht ohne Downsampling), gehen auch solche Messungen deutlich an der Realität vorbei. In der Praxis kommen für Mittelklasse-CPUs eher solche Grafikkarten wie Radeon RX 470 bis GeForce GTX 1080 zum Einsatz – und da wird es schwer bis unmöglich, selbst unter FullHD etwas anderes als eine reine Grafikkarten-Limitierung (und damit überall dieselben Balkenlängen) zu erzielen. Dabei geht das Beispiel Core i5 mit GeForce GTX 1080 Ti ironischerweise durchaus schon in die richtige Richtung – es wird hiermit eine CPU-Limitierung provoziert, um eben die Performance in Spiel-Szenen zu ermitteln, die auch in der Praxis dann wirklich CPU-limitiert sind. Nur ist man mit der FullHD-Auflösung dabei allerhöchstens im ersten Abschnitt des Weges – gebraucht würde eine nochmals deutlich schnellere Grafikkarte, um das ganze zu einer echten CPU-Limitierung zu treiben.

Mangels noch schneller Grafikkarten wählt man dann besser den Weg der Auflösungsreduzierung zur Hochtreibung der CPU-Last – denn wenn man sowieso mit Core i5 & GeForce GTX 1080 Ti auf FullHD ein in der Praxis unrealistisches Szenario hat, dann kann man es schließlich auch gleich richtig machen und somit die CPU-Limitierung auf die Spitze treiben. Insofern haben wir uns bei der nachfolgenden Benchmark-Auswertung zur mittels Ryzen 5 aufgestellten Spiele-Performance erneut allein auf Messungen unter niedrigeren Auflösungen (üblicherweise 1280x720 mit einigen kleineren Abweichungen je nach Test) konzentriert. Von jenen gab es leider wiederum vergleichsweise wenige, was gerade die Bildung eines Performance-Index' für einzelne Prozessoren erschwerte (was aufgrund der geringen Taktraten-Abstände aber dennoch lösbar war). Wie üblich wurde auch hier der nachfolgend aufgestellte Performance-Index (etwas) zugunsten jener Launchreviews mit einer größeren Anzahl an Einzeltests gewichtet.

Spiele-Performance (720p) 7350K 1400 7400 1500X 7500 7600 1600 7600K 1600X
Technik Kaby Lake, 2C +HT, 4.2 GHz Zen, 4C +SMT, 3.2/3.4 GHz Kaby Lake, 4C, 3.0/3.5 GHz Zen, 4C +SMT, 3.5/3.7 GHz Kaby Lake, 4C, 3.4/3.8 GHz Kaby Lake, 4C, 3.5/4.1 GHz Zen, 6C +SMT, 3.2/3.6 GHz Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz Zen, 6C +SMT, 3.6/4.0 GHz
ComputerBase  (6 Tests) 95% 86% 98% 95% 101% 103% 98% 108% 100%
Golem  (8 Tests) - - - 90,1% 95,9% - - 108,6% 100%
PC Games Hardware  (8 T.) 82,4% - 83,1% 91,0% 91,1% - - 98,1% 100%
TweakTown  (4 Tests) - - - 91,1% 115,4% - - 122,0% 100%
Nordic Hardware  (3 Tests) 99,1% - - 95,0% - - - 112,2% 100%
SweClockers  (5 Tests) 83,1% - - 93,0% - - - 102,6% 100%
4Gamer  ( Tests) - - - 96,6% 111,3% - - 115,3% 100%
Performance-Index 87,8% ~80% ~92% 92,4% 99,0% ~104% ~94% 107,3% 100%
Listenpreis 168$ 169$ 182$ 189$ 192$ 213$ 219$ 242$ 249$

Die Abstände sind hier spürbar kleiner als bei der Anwendungs-Performance, aber das war bei Ryzen 7 schließlich nicht anders. Während die AMD-Prozessoren dort allerdings doch ziemlich klar gegenüber ihren Intel-Pendants zurücklagen (meist 15-20% weniger Spiele-Performance), ist dies im Fall von Ryzen 5 bei weitem nicht mehr so dramatisch. Die einzelnen Modelle von Ryzen 5 liegen vielmehr nur noch 7-10% bei der Spiele-Performance von ihren jeweiligen Intel-Pendants entfernt – natürlich auch kein Grund zum Feiern für AMD, aber dennoch viel eher verkraftbar als der Rückstand bei der Spiele-Performance von Ryzen 7. Gerade an dieser Stelle dürfte zudem das bei AMD mögliche und bei Intel (meistens) nicht mögliche Overclocking diese Differenz in der Spiele-Performance überbrücken helfen können. Dabei kommt diese (nur relativ gegenüber Ryzen 7 zu sehende) bessere Spiele-Performance von Ryzen 5 nicht unerwartet, da sich im Spiele-Einsatz die geringere Anzahl an CPU-Kernen von Ryzen 5 kaum negativ auswirkt.

Spiele-Performance (720p) 7350K 1400 7400 1500X 7500 7600 1600 7600K 1600X
Technik Kaby Lake, 2C +HT, 4.2 GHz Zen, 4C +SMT, 3.2/3.4 GHz Kaby Lake, 4C, 3.0/3.5 GHz Zen, 4C +SMT, 3.5/3.7 GHz Kaby Lake, 4C, 3.4/3.8 GHz Kaby Lake, 4C, 3.5/4.1 GHz Zen, 6C +SMT, 3.2/3.6 GHz Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz Zen, 6C +SMT, 3.6/4.0 GHz
Vorteil gegenüber 7350K - -9% +5% +5,2% +12,8% +18% +7% +22,2% +13,9%
Vorteil gegenüber 1400 +9% - +15% +15% +23% +29% +17% +34% +25%
Vorteil gegenüber 7400 -5% -13% - ±0% +8% +13% +2% +17% +9%
Vorteil gegenüber 1500X -4,9% -13% ±0% - +7,2% +12% +2% +16,2% +8,3%
Vorteil gegenüber 7500 -11,3% -19% -7% -6,7% - +5% -5% +8,4% +1,0%
Vorteil gegenüber 7600 -15% -23% -11% -11% -4% - -9% +4% -3%
Vorteil gegenüber 1600 -7% -15% -2% -2% +5% +10% - +14% +6%
Vorteil gegenüber 7600K -18,2% -25% -14% -13,9% -7,7% -3% -12% - -6,8%
Vorteil gegenüber 1600X -12,2% -20% -8% -7,6% -1,0% +4% -6% +7,3% -
Performance-Index 87,8% ~80% ~92% 92,4% 99,0% ~104% ~94% 107,3% 100%
Listenpreis 168$ 169$ 182$ 189$ 192$ 213$ 219$ 242$ 249$

Auch hier läßt sich wieder der Quervergleich zu den Ergebnissen von Ryzen 7 über den Ansatzpunkt der beiderseits ermittelten Spiele-Performance des Core i5-7600K aufstellen. Die Ergebnisse dieses Quervergleichs sind natürlich vorläufiger Natur, da gerade im Spiele-Bereich noch geprüft werden muß, ob sich die Skalierung der Ryzen 7 Prozessoren aufgrund einiger entsprechender Software-Patches inzwischen eventuell (wahrscheinlich nur geringfügig) verschoben hat. Als erster groben Anhaltspunkt funktioniert das ganze dennoch schon erst einmal. Gut zu sehen ist dabei, das AMDs Ryzen 5/7 im Spiele-Bereich eng beieinander liegen und vor allem die mittleren Ryzen-Modelle nicht wirklich stark abfallen. Natürlich belegt weiterhin Intel sehr eindeutig alle Spitzenplätze und kann dabei auch einen guten Abstand zu Ryzen herausarbeiten.

(vorläufiger) Index zur Spiele-Performance (720p)
AMD Intel
137% Core i7-6950X Broadwell-E, 10C +HT, 3.0/3.5 GHz, 1569$
135% Core i7-6900K Broadwell-E, 8C +HT, 3.2/3.7 GHz, 999$
130% Core i7-7700K Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz, 339$
129% Core i7-6850K Broadwell-E, 6C +HT, 3.6/3.8 GHz, 587$
~125% Core i7-6800K Broadwell-E, 6C +HT, 3.4/3.6 GHz, 412$
~123% Core i7-7700 Kaby Lake, 4C +HT, 3.6/4.2 GHz, 303$
Zen, 8C + SMT, 3.6/4.0 GHz, 499$ Ryzen 7 1800X 112%
Zen, 8C + SMT, 3.4/3.8 GHz, 399$ Ryzen 7 1700X ~108%
107% Core i5-7600K Kaby Lake, 4C, 3.8/4.2 GHz, 242$
~104% Core i5-7600 Kaby Lake, 4C, 3.5/4.1 GHz, 213$
Zen, 8C + SMT, 3.0/3.7 GHz, 329$ Ryzen 7 1700 ~102%
Zen, 6C + SMT, 3.6/4.0 GHz, 249$ Ryzen 5 1600X 100%
99% Core i5-7500 Kaby Lake, 4C, 3.4/3.8 GHz, 192$
Zen, 6C + SMT, 3.2/3.6 GHz, 219$ Ryzen 5 1600 ~94%
Zen, 4C + SMT, 3.5/3.7 GHz, 189$ Ryzen 5 1500X 92% Core i5-7400 Kaby Lake, 4C, 3.0/3.5 GHz, 182$
88% Core i3-7350K Kaby Lake, 2C +HT, 4.2 GHz, 168$
Zen, 4C + SMT, 3.2/3.4 GHz, 169$ Ryzen 5 1400 ~80%

Insgesamt kommt Ryzen im Spiele-Bereich auf eine vernünftige mittlere Position im Bereich des Core i5: Ryzen 7 liegt ungefähr um den Core i5-7600K herum, Ryzen 5 dann ungefähr um den Core i5-7400 herum. Und beides sind gute bis vernünftige Spiele-CPUs, man kann insbesondere mit dem Core i5-7600K problemlos auch die allerschnellsten Gamer-Grafikkarten fahren. Sicherlich könnte man sich bessere AMD-Ergebnisse im Spiele-Bereich vorstellen (und AMD dürfte mit zukünftigen Zen/Ryzen-Ausbaustufen auch bereits daran arbeiten), aber zumindest konnte AMD hierbei die Problematik der Bulldozer-Architektur vermeiden, welche im Spiele-Bereich doch derart weit zurücklag, daß es dann auch einen beachtbaren Praxiseinfluß hatte. Genau dieser Umstand trifft hier eben nicht zu: Jene 7-10% Performance, welche Ryzen 5 im Spiele-Bereich hinter den jeweiligen Intel-Pendants zurückliegt, wird eigentlich niemals in der Praxis fühlbar sein.