Performance-Preview Intel Ice Lake (Mobile)

Sonntag, 4. August 2019
 / von Leonidas
 

Die von verschiedenen Webseiten am 1. August veröffentlichten Benchmark-Previews zu Intels "Ice Lake" Mobile-Prozessoren haben teilweise für einiges Aufsehen gesorgt, bestätigt sich doch (auf den ersten Blick) der gute Eindruck, welchen die Ice-Lake-Architektur mit ihrer Computex-Vorstellung bereits aufgestellt hatte. Allerdings erreichen die Artikel vom 1. August tatsächlich nur Preview-Charakter, da es jeweils nur wenige Benchmarks sowie genauso auch wenige Vergleichs-Zahlen gab – was es um so wichtiger macht, die aufgelaufenen Zahlen wenigstens einmal solide zu erfassen und auszuwerten. Dies soll mit diesem Artikel getan werden, dessen Aufgabe vor allem in der Einordnung der vorhandenen Performance-Ergebnisse in ein ungefähres Gesamtbild gegenüber den bisherigen Mobile-Prozessoren von Intel (Kaby Lake & Whiskey Lake) sowie AMDs aktueller Ryzen 3000U Mobile-Serie (Picasso/Zen+) besteht.

Mit dem 1. August hat Intel wie bekannt die einzelnen Modelle der Ice-Lake-Serie samt deren exakten Spezifikationen vorgestellt, welche nachfolgend mit Auslieferungstermin 4. Quartal allein in den Notebook-Bereich (U-Serie) sowie zu Tablets & Kleingeräten (Y-Serie) gehen werden. Die genauen Spezifikationen sind etwas abweichend von der Vorberichterstattung, im groben kommt trotzdem das prognostizierte Bild heraus, das diese Ice-Lake-basierten Mobile-Prozessoren ihre höhere IPC primär dafür benötigen werden, um deren niedrigeren Taktraten wieder auszugleichen. Der größte Ice-Lake-Vorteil ist damit bei den neuen integrierten Grafiklösungen von Intels Grafik-Generation 11 zu erwarten, wo die standardmäßige GT2-Grafik gleich mit 64 Ausführungseinheiten antritt (bisher 24 EU bei Skylake bis Coffee Lake), zuzüglich eines insbesondere die Grafiklösungen fördernden Speichersupports bis immerhin DDR4/3733.

Kerne Takt L2+L3 Speicher iGPU TDP Release
Core i7-1068G7 4C/8T 2.3/3.6/4.1 GHz 2+8 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G7 (64 EU) @ 300/1100 MHz 28W 1. Aug. 2019
Core i7-1065G7 4C/8T 1.3/3.5/3.9 GHz 2+8 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G7 (64 EU) @ 300/1100 MHz 15W (12-25W) 1. Aug. 2019
Core i5-1035G7 4C/8T 1.2/3.3/3.7 GHz 2+6 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G7 (64 EU) @ 300/1050 MHz 15W (12-25W) 1. Aug. 2019
Core i5-1035G4 4C/8T 1.1/3.3/3.7 GHz 2+6 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G5 (48 EU) @ 300/1050 MHz 15W (12-25W) 1. Aug. 2019
Core i5-1035G1 4C/8T 1.0/3.3/3.6 GHz 2+6 MB 2Ch. DDR4/3733 UHD G1 (32 EU) @ 300/1050 MHz 15W (13-25W) 1. Aug. 2019
Core i3-1005G1 2C/4T 1.2/3.4/3.4 GHz 1+4 MB 2Ch. DDR4/3733 UHD G1 (32 EU) @ 300/900 MHz 15W (13-15W) 1. Aug. 2019
Core i7-1060G7 4C/8T 1.0/3.4/3.8 GHz 2+8 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G7 (64 EU) @ 300/1100 MHz 9W (9-12W) 1. Aug. 2019
Core i5-1030G7 4C/8T 0.8/3.2/3.5 GHz 2+6 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G7 (64 EU) @ 300/1050 MHz 9W (9-12W) 1. Aug. 2019
Core i5-1030G4 4C/8T 0.7/3.2/3.5 GHz 2+6 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G4 (48 EU) @ 300/1050 MHz 9W (9-12W) 1. Aug. 2019
Core i3-1000G4 2C/4T 1.1/3.2/3.2 GHz 1+4 MB 2Ch. DDR4/3733 Iris Plus G4 (48 EU) @ 300/900 MHz 9W (8-9W) 1. Aug. 2019
Core i3-1000G1 2C/4T 1.1/3.2/3.2 GHz 1+4 MB 2Ch. DDR4/3733 UHD G1 (32 EU) @ 300/900 MHz 9W (8-9W) 1. Aug. 2019
abgegebene Taktraten: 1. Base-Takt, 2. AllCore-Turbo, 3. maximaler Turbo-Takt

Allerdings gibt es dafür auch im Gegensatz zu früheren Intel-Generationen deutliche Modell-Unterschiede bei der integrierten Grafik: Mit Hardware-Abspeckungen von -25% bis auf sogar -50% ist alles vorhanden, hinzu kommen noch diverse (allerdings meist in der Praxis kaum bemerkbare) Taktraten-Differenzen. Während es bislang bei Intel selten war, eine so deutliche Grafik-Abspeckung zu bekommen (gab es eigentlich nur im Celeron/Pentium-Bereich), wird dies mit der 10. Core-Generation hingegen normal – weil in der Praxis des Notebook-Kaufs die jeweiligen Spitzen-Prozessoren eher selten genommen werden, meist wird es dann doch ein kleineres bis mittleres Modell. Bei selbigen wird man dann jedoch nicht mehr die hohe iGPU-Power antreffen, welche die üblichen Ice-Lake-Tests versprechen.

Denn selbige werden "natürlich" zumeist mit dem jeweiligen Spitzen-Modell vorgenommen – was anders kaum zu lösen ist, wenn Intel derzeit ausschließlich dieses CPU-Modell zum Testen zur Verfügung stellt. Als weitere Schwierigkeiten bei diesen ersten Ice-Lake-Benchmarks hatten die Hardwaretester jeweils nur (bestenfalls) 8 Stunden Zeit, ein von Intel ausschließlich in eigenen Räumlichkeiten gestelltes Demo-System mit dem Core i7-1065G7 zu untersuchen. Hierbei durfte das System nicht selber aufgesetzt werden, es war allein (neben den von Intel vorinstallierten Benchmarks) die Nachinstallation eigener Benchmarks möglich. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen sowie des arg kurzen Testzeitraums waren allen Hardwaretestern somit nur vergleichsweise wenige Benchmarks und kein echter Blick in die Tiefe der Hardware möglich.

Zudem beinhalte das Demosystem mit Ice-Lake-Prozessor auch noch eine kleine (seitens Intel gestellte) Falle bei der TDP – welche bei fast allen Ice-Lake-Prozessoren konfigurierbar ist, womit man diese regulär mit 15 Watt TDP antretenden Mobile-Prozessoren auch mit bis zu 25 Watt betreiben kann. Diese Möglichkeit haben die Hardwaretester dann auch zumeist in Anspruch genommen – ohne dann jedoch auch nur für einen einzelnen (!) Vergleichswert zu anderen Notebooks mit gleicher Prozessoren-TDP zu sorgen. Die hierbei aufgenommenen Ice-Lake-Benchmarks auf 25 Watt TDP sind somit faktisch wertlos und werden nachfolgend (weitgehend) nicht mit betrachtet werden. Schließlich kann man als bekanntes Wissen voraussetzen, das sich die Performance dieser Notebook-Prozessoren durchgehend an deren TDP limiert – was bedeutet, das eine höhere TDP umgehend für kräftige Performance-Sprünge sorgen wird.

Bei dieser Gelegenheit wurde gleich noch eine andere Unsauberkeit der vorliegenden Ice-Lake-Previews offensichtlich: Alle Hardwaretester haben sich bei der Auswahl ihrer Vergleichs-Objekte immer wieder auf die jeweiligen Herstellerangaben verlassen – obwohl jene klar sagen, das auch die bisherigen Mobile-Prozessoren von AMD & Intel mit konfigurierbaren TDPs antreten. Um demzufolge auch wirklich nur Äpfel mit Äpfel vergleichen, hätte man normalerweise für jedes Test-Notebook dessen Hersteller fragen müssen, auf welcher Prozessoren-TDP das Gerät default-mäßig operiert. Dies ist in keinem einzigen Fall passiert, obwohl manche Hardwaretester sogar über diesen Punkt spekulieren – womit die aufgestellten Benchmarks leider unter dem schlechten Vorzeichen stehen, nicht korrekt genug ausgeführt bzw. dokumentiert zu sein, um wirklich 100%ig verläßliche Ergebnisse liefern zu können.

Anwendungen Core i7-8550U Core i7-8565U Core i7-1065G7 Ryzen 7 3700U
Abstammung Intel Kaby Lake Intel Whiskey Lake Intel Ice Lake AMD Picasso (Zen+)
Kerne & Takt 4C/8C @ 1.8/4.0 GHz 4C/8C @ 1.8/4.6 GHz 4C/8C @ 1.3/3.9 GHz 4C/8C @ 2.3/4.0 GHz
TDP default 15W, konfigurierbar von 10-25W default 15W, konfigurierbar von 10-25W default 15W, konfigurierbar von 12-25W default 15W, konfigurierbar von 12-35W
AnandTech  (9 Tests) 88,1% 94,1% 100% -
Hot Hardware  (6 Tests) - 92,6% 100% 92,3%
Legit Reviews  (11 Tests) - 91,7% 100% -
Notebookcheck  (6 Tests) HP: 91,1%
Ø 8550U: 99,8%  (?)
- 100% 87,5%
PCWorld  (5 Tests) - HP: 86,2%
Dell: 107,1%  (?)
100% -
benutzte Notebooks Anand: Huawei Matebook X Pro (2018), NBC: HP Spectre x360 13t-ae000 & Durchschnitt aller bisherigen Tests zu 8550U-Notebooks Anand: Huawei Matebook 13 (2019), HotHW & Legit: HP Spectre x360, PCWorld: HP Spectre x360 13 & Dell XPS 13 9380 Intel Demo-Gerät (für 25W TDP) HotHW: Lenovo T495, NBC: Lenovo IdeaPad S540-14API

Insofern ist es ratsam, derzeit besser noch auf eine Index-Bildung zu diesen ersten Benchmark-Ergebnissen zu verzichten. Die wichtigen Tendenzen im Bereich der Anwendungs-Performance lassen sich anhand der Übersicht der aufgestellten Ice-Lake-Benchmarks trotzdem gut erkennen, einzelne Abweichungen dann mittels der Mehrheit der Messungen kontern. Grob läßt sich somit ein Performanceplus von Ice Lake gegenüber Whiskey Lake (als dem direkten Intel-Vorgänger) im hohen einstelligen Prozentbereich konstatieren, wobei AMDs Ryzen 3000U Serie in etwa das Performance-Niveau von Whiskey Lake erreicht. Der mittels Ice Lake real erreichte Performancesprung (auf identischer TDP) ist somit bei weitem nicht so großartig wie angenommen und von vieler Berichterstattung genannt – sondern erreicht eher nur die Klasse des vorgehenden Sprungs von Kaby Lake zu Whiskey Lake.

Man könnte an dieser Stelle sogar darüber spekulieren, ob Intels Demosystem selbst auf 15 Watt nicht einen gewissen unfairen Vorteil gegenüber echten, kaufbaren Notebooks hat: Schließlich war das Demosystem für eine konfigurierbare TDP von 25 Watt ausgerüstet, die verbaute Kühlkonstruktion sicherlich entsprechend potent und damit in ihrer Qualität letztlich besser als bei typischen Massenmarkt-Notebooks. Bei jenen kann es durchaus vorkommen, das die Prozessoren unter Dauerlast aus rein thermischen Gründen ihren Takt etwas drosseln – weil die Notebook-Hersteller die jeweilige Kühlkonstruktion eher kostengünstig als auf die gesetzte TDP hin ausgelegt haben. Ob dies im 15-Watt-Bereich wirklich viel ausmacht, ist nicht gänzlich klar und vielleicht sogar eher bezweifeln – normalerweise ist dies eher ein Problem von Notebooks mit höheren TDPs. Als Unsicherheits-Punkt bleibt dies allerdings bestehen – und speziell bei den Benchmarks mit 25 Watt Prozessoren-TDP dürfte dies Intels Demosystem durchaus weitergeholfen haben.

Anhand der etwas abweichenden Benchmark-Ergebnisse von Notebookcheck und PCWorld kann man im übrigen wahrscheinlich den Effekt der konfigurierbaren TDP bei älteren Intel-Prozessoren sehen. Denn insbesondere das Resultat des Core i7-8565U im Dell-Notebook bei PCWorld (7% schneller als Ice Lake) ist nur sinnvoll erklärbar durch eine höhere TDP auf seitens des Whiskey-Lake-Prozessors. Auch der Schnitt aller Notebookcheck-Messungen zum Kaby-Lake-Prozessor Core i7-8550U, welche auf eine Performance-Gleichheit mit Ice Lake (!) hindeuten, dürften vermutlich primär dadurch zustandegekommen sein, das in diesen Durchschnitt einfach viele Notebooks mit einer Prozessoren-TDP von höher als 15 Watt (bis maximal 25 Watt) eingeflossen sind. Jene Ergebnisse dürfen somit als nochmalige Aufforderung dazu verstanden werden, für Vergleichstests doch bitte auf wirklich vergleichbare respektive vollständig genannte Rahmenbedingungen zu achten.

Spiele (iGPU) Core i7-8550U Core i7-8565U Core i7-1065G7 Ryzen 7 3700U
Abstammung Intel Kaby Lake Intel Whiskey Lake Intel Ice Lake AMD Picasso (Zen+)
Kerne & Takt 4C/8C @ 1.8/4.0 GHz 4C/8C @ 1.8/4.6 GHz 4C/8C @ 1.3/3.9 GHz 4C/8C @ 2.3/4.0 GHz
integrierte Grafik UHD Graphics 620, Gen 9.5, 24 EU @ 300/1150 MHz, DDR4/2400 UHD Graphics 620, Gen 9.5, 24 EU @ 300/1150 MHz, DDR4/2400 Iris Plus Graphics G7, Gen 11, 64 EU @ 300/1100 MHz, DDR4/3733 Radeon RX Vega 10, 640 SE @ ≤1400 MHz, DDR4/2400
TDP default 15W, konfigurierbar von 10-25W default 15W, konfigurierbar von 10-25W default 15W, konfigurierbar von 12-25W default 15W, konfigurierbar von 12-35W
AnandTech  (3 Tests) - 53,2% 100% -
Hot Hardware  (5 Tests) - 59,7% 100% 114,5%
Laptop Mag  (3 Tests) - 58,5% 100% -
Legit Reviews  (7 Tests) - 57,1% 100% -
Notebookcheck  (4 Tests) 92,0%  (?) - 100% 117,9%
PCWorld  (4 Tests) - HP: 54,2%
Dell: 51,9%
100% -
Tom's Hardware  (4 Tests) 46,6% 48,8% 100% -
benutzte Notebooks Anand: Huawei Matebook X Pro (2018), NBC: Durchschnitt aller bisherigen Tests zu 8550U-Notebooks, Tom's: HP Envy 13 Anand: Huawei Matebook 13 (2019), HotHW, LaptopM & Legit: HP Spectre x360, PCWorld: HP Spectre x360 13 & Dell XPS 13 9380, Tom's: Samsung Notebook 9 Pro Intel Demo-Gerät (für 25W TDP) HotHW: Lenovo T495, NBC: Lenovo IdeaPad S540-14API

Die Spiele-Performance der integrierten Grafiklösung bringt dann weniger fragwürdige Ergebnisse hervor, begünstigt sicherlich auch durch die hier anzutreffenden viel größeren Performance-Differenzen. Prinzipiell besteht die Aufgabe bei den Spiele-Benchmarks primär darin, einfach Tests & Settings zu finden, die auch wirklich die Grafiklösung belasten. Schafft man dies nicht, dann gleicht sich die Spiele-Performance dieser grob ähnlich schnellen Prozessoren logischerweise ziemlich fix an – so geschehen wahrscheinlich bei den Benchmarks von Notebookcheck. Diesen Ausreißer herausgenommen sind die anderen Ergebnisse sehr stringent sowie sehr deutlich zugunsten von Ice Lake, welches bei der iGPU-Performance zwischen +70-100% (grober Schnitt bei +80%) auf seinen direkten Vorgänger Whiskey Lake oben drauf legt – dies geht nahe einer Performance-Verdopplung.

Die Performance der integrierten AMD-Grafik beim Ryzen 7 3700U wird damit allerdings nicht gänzlich, sondern nur grob erreicht. Für eine entgültige Beurteilung in dieser Frage liegen sicherlich noch zu wenige Benchmarks vor, aber auch dieses Ergebnis war teilweise schon so erwartet worden. Dabei ist in diesem Segment eine Performance-Differenz von ca. 15% üblicherweise kein größeres Aufheben wert, dies ergibt letztlich eine Wertung von "dieselbe Performance-Klasse". Etwas anders wird es dann aussehen, wenn man dagegen die kleineren Ice-Lake-Modelle mit um -25% bzw. -50% abgespeckter Grafiklösung benutzt, jene dürften (voraussichtlich) deutlich gegenüber dieser Performance-Klasse zurückfallen. Und dies ist insbesondere im Zweikampf mit AMD von Relevanz, denn AMD speckt seine kleineren CPU-Modelle derzeit nicht so deutlich bei der Hardwareausstattung der integrierten Grafiklösung ab, wie Intel hier bei Ice Lake.

Eine größere Unbekannte in dieser Frage ist dann noch jene des real verbauten Speichers bei wirklich kaufbaren Ice-Lake-Notebooks. Denn Intel dürfte einiges der gutklassigen Ice-Lake-Grafikperformance dem verbauten DDR4/3733-Speicher zu verdanken haben – während die Kontrahenten durchgehend mit DDR4/2400 antreten. Allerdings sparen die Notebookhersteller gern in solchen Nebenpunkten, ganz besonders wenn es gleich so hoch hinausgehen soll wie mit DDR4/3733. Von einer niedrigeren Speichertaktung dürfte die Anwendungs-Performance nur minimal betroffen sein, die Spiele-Performance dann jedoch erheblich heruntergehen, wenn man Ice Lake beispielsweise nur mit DDR4/2400 paart. So gesehen könnte man eigentlich doch wieder in Frage stellen, ob wirklich dieselbe iGPU-Klasse wie bei AMD erreicht wird – denn dafür wird klar besserer Speicher vonnöten, welcher entweder das Notebook teurer macht oder aber seitens der Notebook-Hersteller schlicht durch langsamere Alternativen ersetzt wird.

Spiele (iGPU vs. GPU) Iris Plus Graphics G7 Iris Plus Graphics G7 @ 25W GeForce MX 150
Abstammung Intel Ice Lake nVidia Pascal
Technik 64 EU @ 300/1100 MHz, 2Ch. DDR4/3733 384 SE @ 1468/1532/3000 MHz, 64 Bit GDDR5/6000
verbaut in CPUs Core i5-1035G7, Core i7-1065G7 & Core i7-1068G7 extra Grafiklösung
TDP default 15W, konfigurierbar von 12-25W (komplette CPU+iGPU) 25W (nur für die Grafiklösung)
Notebookcheck  (5 Tests) 100% 100,8% 137,9%
PCWorld  (4 Tests) 100% 109,2% 137,6%
benutzte Notebooks Intel Demo-Gerät (für 25W TDP) NBC: Durchschnitt aller bisherigen Tests mit MX150-Grafik, PCWorld: Huawei Matebook X Pro

Die abschließenden Tests gegen eine GeForce MX 150 sollen eine Einschätzung zur Leistungsfähigkeit der besten Ice-Lake-Grafik gegenüber LowCost-Grafikkarten ermöglichen. Hierbei liegt jene GeForce MX 150 konstant um +38% vor der Iris Plus Graphics G7 im Core i7-1065G7, diese derzeit kleinste Pascal-basierte Mobile-Lösung kommt also immer noch beachtbar schneller heraus. Im Fall der Benutzung von Ice Lake ergibt sich für die Notebook-Hersteller allerdings ein erheblicher Pluspunkt durch den Wegfall dieser extra Grafiklösung samt ihrer TDP von 25 Watt – dies bedeutet schlicht niedrige Herstellungskosten durch weniger verbaute Chips, weniger Kühlungsaufwand, geringere Akku- und Netzteilanforderungen sowie einem generell einfacheren Gerätedesign (gilt natürlich genauso auch beim Verbau von AMD-iGPUs). Die Benchmarks der Iris Plus Graphics G7 mit auf 25 Watt erhöhter Prozessoren-TDP zeigen dann im übrigen kaum einen beachtbaren TDP-Einfluß auf die Grafik-Performance an – die geringe Mehrperformance bei PCWorld könnte letztlich auch vom Einfluß der CPU-Performance auf diese Benchmarks herrühren.

Damit können im Überblick über alle zum 1. August 2019 veröffentlichten Ice-Lake-Benchmarks durchaus gewisse (grobe) Performance-Aussagen zu Intels Ice Lake (Mobile) aufgestellt werden: Im Anwendungs-Bereich mit einem Performance-Plus im höheren einstelligen Bereich sowohl gegenüber Intels Whiskey Lake als auch AMDs Picasso, im Spiele-Bereich dann mit grob +80% Performance-Plus auf Whiskey Lake und einer (mit Augenzudrücken) in der Nähe von AMDs Picasso herauskommenden iGPU-Performance (allerdings wohl nur unter Verwendung von teurem DDR4/3733-Speicher). Das Hochschrauben der TDP auf 25 Watt hat dabei nur geringe Auswirkungen auf die Spiele-Performance, dafür allerdings sehr erhebliche auf die Anwendungs-Performance – in den passenden Benchmarks sind schnell einmal 35-40% Mehrperformance drin. Da es hierzu allerdings keinerlei passende Vergleichs-Benchmarks gibt, dürfen diese 25W-Benchmarkresultate derzeit eigentlich nicht Gegenstand ernsthafter Betrachtungen sein.

Vielmehr kann man durchaus kritisieren, das die verschiedenen (von Intel eingeladenen) Hardwaretester überhaupt solcherart Benchmarkresultate veröffentlicht haben, für welche man keinerlei Vergleichswerte zur Verfügung stellt. Mag die ganze Teststellung von Intels Demosystem sowohl ungewöhnlich wie auch zeitlich arg kurz bemessen gewesen sein, so gilt dies nicht für die Vergleichswerte zu anderen Systemen – da hätte sich jeder der Hardwaretester selbstätig darum bemühen können, die passenden Werte (auf einer Prozessoren-TDP von 25 Watt) dem geneigten Leser zur Verfügung zu stellen. Natürlich würde dies voraussetzen, das man sich auch darum kümmert, mit welcher TDP der Prozessor eines getesteten Notebooks überhaupt läuft – ein Punkt, welcher in bisherigen Notebook-Tests augenscheinlich sträflich vernachlässigt wird. Hier liegt sicherlich noch einiges an Optimierungsbedarf bei Notebook-Reviews bzw. dem Test von Mobile-Prozessoren.

Am Ende hinterlassen die tollen, auf die hochgeschraubte TDP von 25 Watt bezogenen Balkenlängen der meisten Ice-Lake-Previews leider einen ziemlich irreführenden Performance-Eindruck zu Intels (kommenden) neuen Mobile-Prozessoren. Auf einer einheitlichen TDP von 15 Watt ist Ice Lake ein eher gewöhnlicher Sprung bei der Anwendungs-Performance, keinesfalls etwas weltbewegendes. Sicherlich ist der Sprung bei der Spiele-Performance dann wirklich hervorragend, allerdings kommt Intel damit auch nur knapp auf das von AMD schon länger gebotene Niveau bei der iGPU-Performance heraus – was auch weiterhin nicht dazu ausreicht, um eine vernünftige LowCost-Grafiklösung zu ersetzen. Wer auf die iGPU-Performance schaut, für den ist Ice Lake sicherlich eine Offenbarung (so lange es unbedingt Intel sein muß). Doch wem die iGPU-Performance egal ist, der bekommt bei Ice Lake letztlich nur den gleichen Performance-Sprung wie grob gesehen zwischen Kaby Lake und Whiskey Lake schon passiert. Insgesamt ist dies dann ein doch eher durchschnittliches Resultat.

Die Klassifizierung "enttäuschend" wäre allerdings übertrieben, denn die Ansetzung von Ice Lake mit deutlich niedrigeren Taktraten deutete letztlich schon darauf hin, das die (viel) höhere IPC primär dafür benötigt wird, um diesen Taktraten-Nachteil auszugleichen. Es bleibt nur zu hoffen, das auf Basis dieser etwas überschwenglichen Ice-Lake-Previews jetzt keine zu großen Erwartungshaltungen aufgebaut werden, welche das finale Produkt dann prinzipbedingt nicht einhalten kann. Nach wie vor bleibt Ice Lake primär aus technologischer Sicht interessant, denn Intel baut hiermit für eine immer nähere rückende Zukunft vor, wo sich der CPU-Takt kaum noch wirklich steigern läßt und man damit mehr Performance letztlich nur noch über mehr CPU-Kerne oder eben mehr IPC herauspressen kann. Ice Lake trägt hierzu erst einmal nur den IPC-Gewinn bei – aber wenn Intel eines Tages einen Prozessor mit der IPC von Ice Lake und den Taktraten von Coffee Lake auflegen kann, dann hätte man in der Tat einen echten Performancesprung realiert.