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AMD-Geschäftsergebnisse Q3/2014: Keine Bewegung nach irgendwohin

AMD hat Ende letzter Woche seine Geschäftszahlen für das dritte Kalenderquartal 2014 vorgelegt, welche kaum eine beachtbare Veränderung zeigen und damit vor allem auf dem durchschnittlichen Stand der letzten Monate verharren. Gegenüber dem Vorjahresquartal hat man sogar leicht beim Umsatz (-2,1%) und deutlicher beim nominellen Gewinn (-64,6%) sowie operativen Gewinn (-33,7%) verloren, vor allem aber fehlt den AMD-Geschäftszahlen jede positive Entwicklung nach vorne. Im Endeffekt "ruht" man sich AMD derzeit auf den dicken Lieferaufträgen für die aktuelle Konsolengeneration aus, welche die eigentlich desaströsen Zahlen des AMD-Kerngeschäfts an PC-Prozessoren und PC-Grafikchips maßgeblich überdecken. Hätte AMD das Geschäft seiner "Semi Custom" Sparte nicht, würde man im eigentlichen Kerngeschäft derzeit bei nur 781 Millionen Dollar Quartalsumsatz stehen – derart schwache Zahlen hat AMD vermutlich zuletzt vor dem Release der originalen Athlon-Prozessoren (im letzten Jahrtausend) gepostet.

Q3/2013 Q4/2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014
Umsatz 1461 Mio. $ 1589 Mio. $ 1397 Mio. $ 1441 Mio. $ 1429 Mio. $
Gewinn 48 Mio. $ 89 Mio. $ -20 Mio. $ -36 Mio. $ 17 Mio. $
operativer Gewinn 95 Mio. $ 135 Mio. $ 49 Mio. $ 63 Mio. $ 63 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Kurz gesagt: Der große Erfolg mit den Aufträgen für Xbox One und Playstation 4 hat AMD leider nur das Überleben in der aktuellen Saure-Gurken-Zeit gesichert, nicht aber zu einer Stärkung des Unternehmens geführt. Sobald diese Konsolen-Aufträge dann eines Tages nachlassen werden, steht AMD noch viel deutlicher vor dem eigentlich zu lösendem Problem, daß das AMD-Kerngeschäft viel zu schwach ist, um wirklich lebensfähig zu sein bzw. die notwendigen Geldmittel für Neuentwicklungen im CPU- und GPU-Bereich zu generieren. Die im Jahr 2016 kommende neue CPU-Architektur für HighEnd-Bedürfnisse darf also unter keinen Umständen ein Fehlschlag sein, AMD muß unbedingt sein Kerngeschäft zurück in ruhige Fahrwasser führen.

Als erste Reaktion auf die neuen Geschäftszahlen hat die neue AMD-Chefin Lisa Su eine weitere Entlassungswelle angekündigt, welcher grob 750 Stellen (rund 7% der Belegschaft) zum Opfer fallen werden – die inzwischen dritte große Entlassungswelle bei AMD in den letzten Jahren. Zugleich wurde aber auch der Abschluß von zwei weiteren Lieferverträgen der "Semi Custom" Sparte bekanntgegeben, welche in den Jahren 2016 bis 2018 insgesamt eine Milliarde Dollar Umsatz generieren werden (leider ohne Details zu den Chips und deren Abnehmern). Diese weiteren Verträge macht umsatztechnisch das Kraut für AMD nicht fett, aber sie zeigen an, daß AMD auch andere Firmen als nur Microsoft und Sony für seine "Semi Custom" Sparte begeistern kann – welche schließlich mit dem AMD-Knowhow zu CPUs und Grafikchips (sowie deren Verbindung) über Möglichkeiten wie kein anderer Chipentwickler derzeit verfügt.

Allerdings kann aus heutiger Sicht das Geschäft mit den "Semi Custom" Chips immer nur ein Zubrot für AMD sein, weil dieses Geschäft doch extrem auftragsbezogen abläuft – mal hat man große Aufträge (wie derzeit), dann wiederum kann eine große Flautezeit folgen, wenn man mögliche Aufträge an Konkurrenten verliert oder aber einfach kein akueller Bedarf für "Semi Custom" Lösungen existiert. AMD benötigt daher nach wie vor ein gut laufendes Kerngeschäft im PC-Segment, um sich wirtschaftlich solide hinzustellen, zugleich dient die für das PC-Geschäft notwendige Entwicklungsarbeit natürlich immer auch der Weiterentwicklung bei den "Semi Custom" Lösungen. AMD hat demzufolge noch sehr viel Arbeit vor sich, welche zudem unter einem gewissen Zeitzwang zu erledigen ist, da das Geschäft mit den aktuellen Konsolen-SoCs nur für eine begrenzte Zeit derart gut laufen wird.