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AMD Radeon R200/R300: Der Performance-Schub durch den Launch-Treiber

Ein überaus suboptimaler Punkt der Hardware-Tests zum Launch der Radeon R300 Serie war die durchgehende Messung der Radeon R300 Serie auf einem speziellen Launch-Treiber ("Catalyst 15.15"), welcher der vorhergehenden Radeon R200 Serie – trotz gleicher Chipbasis – zumindest offiziell nicht zur Verfügung stand. Auch die teils komischen Performance-Ergebnisse deuteten dann indirekt darauf hin, daß die gute gemessene Performance der Radeon R300 Serie zum Teil durch eben jenen Launch-Treiber bevorteilt wird. HT4U wollten es an dieser Stelle genauer wissen – und haben den Launch-Treiber für die Radeon R300 Serie modifiziert und auf eine Radeon R9 290X losgelassen. Die Gesamtauswertung aller HT4U-Benchmarks bringt leider nur eher uninteressante Performance-Gewinne von 1-2% hervor – sicherlich auch limitiert durch einen krassen Treiberfehler bei "Metro: Last Light Redux", welches mit dem Launchtreiber sehr viel erheblich schlechter läuft (wieder gefixt mittels des nachfolgenden Catalyst 15.6 Beta-Treibers). Die manuelle Auswertung der Benchmark-Ergebnisse zwischen dem Catalyst 15.4 Beta und dem AMD-Launchtreiber zeigt dagegen durchaus interessante Ergebnisse auf:

Durchschnitt
(19 Tests)
Durchschnitt ohne "Metro: Last Light Redux" bemerkbare Zugewinne
1920x1080 4xMSAA/FXAA/SMAA -0,1% +2,1% Assassins Creed: Unity +7,8%
GTA V +18,1%
The Elder Scrolls V: Skyrim +5,5%
2560x1440 4xMSAA/FXAA/SMAA +0,3% +1,8% Assassins Creed: Unity +7,5%
GTA V +11,9%
3840x2160 4xMSAA/FXAA/SMAA +0,6% +1,4% Battlefield 4 +6,7%
GTA V +7,3%

So können einzelne Spiele durchaus gut zugewinnen – je kleiner das Testfeld wird, um so stärker dürfte sich dies dann auch auf die gemittelte Performance durchschlagen. Bei den fast 20 Benchmarktiteln von HT4U verlieren sich die guten Performancegewinne unter Assassins Creed: Unity, Battlefield 4, GTA V und The Elder Scrolls V: Skyrim dann jedoch wieder etwas, es bleibt bei den grob 2% Performancegewinn über alle Spieletitel hinweg. Unter kleineren Testfeldern mit beispielsweise nur 8 oder 12 Testtiteln wird dieser Effekt aber wie gesagt entsprechend höher ausfallen, hochgerechnet in Richtung 3-4% über alle Spieletitel hinweg.

Doch ist diese also zwischen 2-4% Zugewinn liegende bessere Treiber-Performance ausreichend, um die die Benchmark-Ergebnisse der Radeon R300 Serie erklären zu können? Bei der Radeon R9 390X könnte dies klappen: Jene Karte liegt laut den Launch-Tests um ca. 10% vor der Radeon R9 290X. Dafür stehen als Erklärung nunmehr 5% mehr Chiptakt, das verbesserte Power-Managment (mit längerem Halten des Maximal-Takts) und nunmehr jene Treiber-Verbesserungen im Rahmen von 2-4% zur Verfügung – für die Radeon R9 390X reicht dies in jedem Fall zur Erklärung der ansonsten ungewöhnlich hohen Mehrperformance. Dies bedeutet allerdings auch, daß die Radeon R200 Serie durch den neuen Treiber nicht bedeutsam hinzugewinnt – und zumindest so lange hierzu keine erschöpfenden Ausarbeitungen anderer Quellen vorliegen, bleiben deren Performance-Einstufungen damit erst einmal bestehen.