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DDR4-Speicher: Für Server im Jahr 2013, für den PC im Jahr 2014?

TechEye berichten über auf der Chip-Entwicklerkonferenz ISSCC gezeigte DDR4-Speicher seitens der Speicherchip-Hersteller Hynix und Samsung sowie eine entsprechende Roadmap des Speicher-Standardisierunggremiums JEDEC, wonach DDR4-Speicher für Server im Jahr 2013 kommen soll und DDR4-Speicher für den PC zur Jahresmitte 2014. Die Massenproduktion von DDR4-Speicherchips soll angeblich sogar schon zum Jahresende 2012 starten. Anfänglich geplant sind hierbei Taktraten von DDR4/2133 und DDR4/2400, in der zukünftigen Entwicklung soll DDR4 dann bis zu DDR4/3200 erreichen. Da DDR4 nicht mehr mit einer weiteren Prefetch-Erhöhung arbeitet, sind hiermit wohl echte Taktsteigerungen gemeint, welche durch neue Produktionsverfahren (20nm und weniger) erreicht werden. Inwiefern DDR4-Speicher jedoch tatsächlich große Performancesteigerungen bringt, ist derzeit noch nicht abzusehen – die vorliegenden Informationen zur DDR4-Technik sagen hierzu nichts eindeutiges aus.

In jedem Fall scheint die Speicherchip-Industrie bezüglich DDR4 nun tatsächlich langsam auf die Zielgerade einzubiegen – was aber keineswegs bedeutet, daß wir DDR4-Speicher so schnell im PC-Markt sehen werden. Die JEDEC-Roadmap ist diesbezüglich ja schon richtig konservativ mit "Mitte 2014" – wir müssen von unserer Warte aus noch anfügen, daß es derzeit überhaupt keine Anzeichen von DDR4-Speicher im PC-Markt gibt. Und über das Knie brechen läßt sich ein solcher Umschwung heutzutage eben nicht mehr – die Zeiten, wo man einfach einem Mainboard-Chipsatz das entsprechende Speicherinterface spendierte und im besten Fall nach einem halben Jahr marktfertige Produkte hatte, sind mit der Integration der Speicherinterfaces in die PC-Prozessoren von AMD und Intel vorbei.

Sicherlich benötigen die Ingenieure bei AMD und Intel auch nicht länger, um das reine Speicherinterface ihrer Prozessoren entsprechend anzupassen – nur werden neue Prozessoren nicht extra nur wegen DDR4 veröffentlicht, hier muß man sich der bereits bestehenden Launchabfolge beugen. Vor allem aber muß ein solcher Umschwung langfristig geplant und vorbereitet werden – eine Situation wie beim Pentium 4 und dem (teuren und glücklosen) RDRAM-Speicher von Rambus ist bei solchen Aktionen immer zu befürchten und gilt es natürlich unbedingt zu vermeiden. Demzufolge werden die CPU-Entwickler DDR4-Speicher vermutlich eher zögerlich adaptieren und am besten (sofern technisch möglich) auf ein zweiseitig nutzbares Speicherinterface setzen, welches sowohl DDR3- als auch DDR4-Speicher unterstützt.

Mitte 2014 für den PC-Bereich bedeutet im übrigen, daß dies bei Intel auf den Haswell-Refresh "Broadwell" und bei AMD auf die dritte Bulldozer-Ausführung mit Steamroller-Rechenkernen zutreffen sollte – jene werden nach jetzigen Planungen für das Jahr 2014 erwartet. Von DDR4 war aber bis dato noch überhaupt nichts seitens AMD und Intel zu hören – und speziell bei Broadwell kommt hinzu, daß dieser den Haswell-Sockel 1150 benutzen wird und unsicher ist, ob DDR4-unterstützende Prozessoren überhaupt in denselben Sockeln operieren können. Insofern stellt die JEDEC-Roadmap eher den frühestmöglichen Zeitpunkt für DDR4 im PC-Bereich dar – weitere Verzögerung dieser schon seit Jahren diskutierten Speichersorte sind nicht gänzlich auszuschließen.