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Die AMD-Geschäftsergebnisse im vierten Quartal sowie Gesamtjahr 2023

AMD hat seine Geschäftszahlen für das vierte Jahresquartal sowie das Gesamtjahr 2023 vorgelegt. Im vierten Quartal ging es dabei in vernünftigem Rahmen aufwärts: Der Umsatz stieg zum Vorquartal um +6,3%, zum Vorjahreszeitraum um +10,2%. Die dabei erzielten 6,17 Mrd. Dollar Quartalsumsatz stellen immerhin den zweitbesten Quartalsumsatz bei AMD jemals dar. Der nominelle Gewinn ist hingegen kaum vergleichbar, da die kompletten Vorquartale über jeweils Sondereffekte am wirken waren. Beim operativen non-GAAP-Gewinn ging es hingegen +10,7% zum Vorquartal sowie +11,9% zum Vorjahreszeitraum genauso vernünftig nach oben, auf zudem durchgehend über das Jahr vernünftigen absoluten Gewinnzahlen (jeweils über eine Mrd. Dollar pro Quartal). AMD hat damit ohne zu glänzen einen soliden Jahresabschluß geschafft. Einzurechnen wäre hierbei immer der Punkt, dass Quartalsumsätze ab 3 Mrd. Dollar bis vor dem vierten Quartal des Jahres 2020 bei AMD noch komplett unbekannt waren.

Q4/2022 Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023
Umsatz 5599 Mio. $ 5353 Mio. $ 5359 Mio. $ 5800 Mio. $ 6168 Mio. $
(nomineller) Gewinn 21 Mio. $ –139 Mio. $ 27 Mio. $ 299 Mio. $ 667 Mio. $
Bruttomarge 43% 44% 46% 47% 47%
operativer non-GAAP-Gewinn 1262 Mio. $ 1098 Mio. $ 1068 Mio. $ 1276 Mio. $ 1412 Mio. $

Deutlich getragen wurde AMDs Geschäft im vierten Quartal 2023 über die DataCenter-Sparte, die anderen AMD-Sparten erzielten gegenüber dem Vorquartal keinen Zuwachs. Sicherlich ist die Client-Sparte mit den Ryzen-Prozessoren rein technisch um +62% gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Plus, aber dies waren seinerzeit auch untypisch schwache Quartalsergebnisse, ergo nicht wirklich wertbar. Für das abgelaufene Quartal schlüsselt AMD leider nicht auf, wie stark jeweils die "Epyc" Server-Prozessoren sowie die "Instinct" HPC-Beschleuniger am guten Quartalsergebnis beteiligt sind. Aufgrund des großen Sprungs (+43% zum Vorquartal) und des jüngsten AI-Booms ist es gut vorstellbar, dass hierbei primär selbige HPC/AI-Beschleuniger für den geschäftlichen Zuwachs stehen, selbst wenn sich die Server-Prozessoren ebenfalls positiv entwickelt haben dürften.

Das gleiche Aufschlüsselungs-Problem existiert bei der Gaming-Sparte, wo AMD Radeon-Grafikkarten und Konsolen-SoCs zusammenfasst. Laut AMD haben hierbei die Konsolen-SoCs nachgegeben, während die Radeon-Verkäufe sich sogar verbessert haben. Genauer läßt sich dies leider nicht sagen, insbesondere jede Information über die Größe der Veränderung geht über die Produkt-Zusammenfassung dieser Sparte unter. Zumindest läßt sich aber erkennen, dass das Geschäft mit Spielekonsolen-SoCs (innerhalb dieser Konsolen-Generation) nunmehr seinen Höhepunkt überschritten hat und nachfolgend wohl jedes Quartal immer wieder etwas weniger werden wird. Dies könnte über Refresh-Konsolen für eine gewisse Zeit durchbrochen werden, dürfte danach aber wieder diesen Weg nehmen – bis eines Tages dann eine neue Konsolen-Generation antritt.

Umsätze Q4/2022 Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023
Data Center  (Epyc & Instinct) 1655 Mio. $ 1295 Mio. $ 1321 Mio. $ 1598 Mio. $ 2282 Mio. $
Client  (Ryzen) 903 Mio. $ 739 Mio. $ 998 Mio. $ 1453 Mio. $ 1461 Mio. $
Gaming  (Radeon & Konsolen-SoCs) 1644 Mio. $ 1757 Mio. $ 1581 Mio. $ 1506 Mio. $ 1368 Mio. $
Embedded 1397 Mio. $ 1562 Mio. $ 1459 Mio. $ 1243 Mio. $ 1057 Mio. $

Auf das gesamte Jahr 2023 bezogen hat AMD mit 22,7 Mrd. Dollar den vorjährig aufgestellten Umsatzrekord (von 23,6 Mrd. Dollar) etwas verfehlt. Durch die ganzen (finanziellen) Sondereffekte ging zudem der nominelle Jahresgewinn maßgeblich zurück. Angesichts dessen, dass am Jahresanfang eine echte PC-Dürre anstand, sind dies aber dennoch gutklassige Zahlen, genauso auch (mit weitem Abstand) die zweitbesten Jahresumsatz-Ergebnisse bei AMD. Und vor allem hat man 2023 nicht so viel Federn lassen müssen wie Chipzilla: Intel ist derzeit um –31% von seinem Jahresumsatzrekord entfernt, AMD hingegen gerade einmal –4%. Natürlich wird diese vernünftige Wertung noch pulverisiert werden durch die in Monatsfrist anstehenden nVidia-Zahlen, welche im Gegensatz zu ihren Kontrahenten einen neuen Jahresrekord (mit zudem fetten Plus) vorweisen werden können.

Einzig AMDs Ausblick auf das erste Jahresquartal 2024 mag nicht so richtig gefallen: Jenes soll 5,4 Mrd. Quartalsumsatz bringen (± 300 Mio. Dollar), ergo nur auf dem Niveau zum ersten Quartal 2023 liegend. Bei allen Unternehmens-Sparte erwartet AMD hierbei eine gewisse Umsatz-Stagnation, nur das Geschäft mit Konsolen-SoCs soll nochmals signifikant (zweistellig) zurückgehen. Augenscheinlich erwartet AMD somit keinerlei Geschäftsimpulse von der Vorstellung der Radeon RX 7600 XT, der Ryzen 8000G APUs sowie des 2024er Mobile-Portfolios – was jetzt nicht gerade für die Stärke dieser Produkte spricht. Der weitere Jahresverlauf 2024 bietet für AMD allerdings noch weitere Anläße für eventuell steigende Geschäftszahlen: So der im Sommer zu erwartende Launch von Zen 5, gefolgt vom Launch von RDNA4 und letztlich vielleicht noch knapp dieses Jahr geschäftswirksam werdend der Launch der "Strix Point" APU im Mobile-Segment.

Prinzipiell ist für AMD somit der Aufschwung zu neuen Umsatzhöhen durchaus möglich – dafür müssen zum einen die geplanten Produkte zünden, ein gewisser allgemeiner wirtschaftlicher Aufschwung wäre auch nicht verkehrt. Noch viel weiter könnte AMD natürlich kommen, wenn man stärker in den aktuellen AI-Boom hineinkommt. Allerdings erwartet AMD laut Reuters für das Jahr 2024 nur Absätze im Wert von ca. 3,5 Mrd. Dollar an AI-Chips – was ein gutes Nebengeschäft ergibt, aber keineswegs AMDs insgesamte Geschäftszahlen großartig beeinflußt. An Fertigungskapazitäten soll man dabei allerdings kaum gebunden sein, wie Ian Cutress @ Twitter (aus dem Conference Call zu diesen Geschäftszahlen) zu berichten weiss. Denkbarerweise kann AMD somit doch noch mehr an AI-Chips liefern – und somit die Börsianer zufriedenstellen, welche die "nur" 3,5 Mrd. Dollar mit einem harschen Abschlag beim Aktienkurs bestraft haben.