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Die Spezifikationen zu DDR4-Speicher sind final

Das Speicherstandardisierungs-Gremium JEDEC hat nunmehr den DDR4-Speicherstandard finalisiert und veröffentlicht, womit die Massenfertigung entsprechender Speicherchips starten kann. DDR4 bringt im Gegensatz zu DDR2 und DDR3 keine weitere Steigerung des internen Interfaces mit sich (der sogenannte "Prefetch"), sondern bleibt diesbezüglich auf dem Stand von DDR3. Da die seitens der JEDEC angegebenen Bandbreite pro Pin gleich zu DDR3 ist, kommt der hauptsächliche Performance-Gewinn von DDR4 aus einer reinen Steigerung der Taktraten. Damit steigt auch erstmals seit DDR1 der Takt der reinen Speicherzellen, welcher bisher durch den Prefetch-Effekt immer auf ca. 200 MHz gehalten wurde.

DDR1 DDR2 DDR3 DDR4
offizielle Taktfrequenzen 100–200 MHz (DDR200 – DDR400) 200–533 MHz (DDR2/400 – DDR2/1066) 400–1066 MHz (DDR3/800 – DDR3/2133) 800-1600 MHz (DDR4/1600 – DDR4/3200)
Takt-Verhältnis Datentakt und I/O-Einheiten vs. Speicherzellen 1:1 1:2
(Prefetch 4)
1:4
(Prefetch 8)
1:4
(Prefetch 8)
Takt der Speicherzellen 200 MHz bei DDR400 200 MHz bei DDR2/800 200 MHz bei DDR3/1600 400 MHz bei DDR4/3200
Operationen pro Takt - - - je einmal Activation, Read, Write oder Refresh in verschiedenen Speicherbänken
nominelle Speicherspannung 2.5V ± 0.2V 1.8V ± 0.1V 1.5V ± 0.075V
(DDR3L: 1.35V)
1.2V
(DDR4L: 1.0V)
darauf basierender Grafikkarten-Speicher GDDR & GDDR2 GDDR3 GDDR4 & GDDR5 GDDR6

Ein zusätzlicher Performance-Gewinn könnte dadurch erreicht werden, daß in einem Takt in gleich vier Speicherbänken operiert werden kann – mit jeweils unterschiedlichen Operationen (Activation, Read, Write oder Refresh), aber immerhin. Der Performance-Effekt dieses Features ist noch nicht wirklich vorhersehbar – womit es interessant wäre, diesen neuen Ansatz mal in der Praxis zu erleben. Als kleinen Nachteil gegenüber DDR3-Speicher gibt es bei DDR4 nur noch maximal ein Speichermodul pro Speicherbank – was zwar die Mainboard-Kosten drückt, dafür aber große Speicherbestückungen im PC-Bereich schwieriger macht (im Server-Bereich werden dann über extra Chips doch wieder mehr Speichermodule pro Speicherbank möglich).

Wie kürzlich schon dargelegt, dürfte DDR4 noch einen langen Weg zurückzulegen haben, ehe dieser im Consumer-Markt ankommen wird. Derzeit fehlt im PC-Bereich zum einen das große Interesse aus Performance-Sicht, zum anderen verzögert die benötigte Integration eines DDR4-Speicherinterfaces in die Prozessoren von AMD und Intel dessen Durchsetzung. Die 2013er Consumer-Prozessoren werden ziemlich sicher durchgehend ohne DDR4-Interface antreten, so daß die früheste realistische Chance für DDR4 im Consumer-Bereich im Jahr 2014 liegt – es kann aber auch später werden.