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Erscheint AMDs Tonga-Grafikchip im September als direkte Ablösung des Tahiti-Chips?

Die Gerüchteküche bringt neue Informationsfetzen zum kürzlich erst bestätigen AMD "Tonga" Grafikchip: So zeigt die PC Games Hardware den Datenbank-Eintrag zu einer "Radeon R9 M295X", welche auf dem Tonga-Chip basiert (war schon bekannt) und dafür 32 Shader-Cluster samt Taktraten von 800/2750 MHz mitbringen soll. Dies deutet an – sofern man davon ausgeht, daß AMD die Größe der Shader-Cluster á 64 Shader-Einheiten nicht verändert hat – daß der Tonga-Chip über dieselben 2048 Shader-Einheiten verfügt wie der Tahiti-Chip der Radeon HD 7900 und Radeon R9 280 Serien. Eventuell könnte es natürlich bei Tonga auch noch mehr Shader-Einheiten sein, andererseits dürfte AMD die Bezeichnung "Radeon R9 M295X" eher nicht für einen bei der Hardware abgespeckten Grafikchip verwenden.

    AMD Tonga

  • angeblich:  28nm-Fertigung von TSMC oder (spekulativ) GlobalFoundries
  • sicher:  2048 Shader-Einheiten (eventuell auch mehr)
  • sicher:  erscheint als "Radeon R9 M295X" im Mobile-Segment mit Taktraten von 800/2750 MHz
  • sicher:  weitere AMD-Planungen sehen zwei Radeon R9 200 Grafikkarten auf Tonga-Basis vor
  • Release:  angeblich September 2014
  • Performance-Prognose:  sofern es nicht mehr Shader-Einheiten werden, exakt wie der Tahiti-Chip der Radeon HD 7900 und R9 280 Serien
  • Quellen: PC Games Hardware, ComputerBase, 3DCenter

Damit erscheint es fast so, als würde der Tonga-Chip ein glatter Wiedergänger der Tahiti-Chips werden – was natürlich die Frage aufwirft, wieso AMD diesen Weg geht. Immerhin kostet es Geld, neue Chips aufzulegen – dies will demzufolge wohlbedacht sein und muß irgendeinen Sinn ergeben. Hierzu liegen derzeit leider nur Spekulationen vor, welche von geringfügigen Architektur-Änderungen (hin zu GCN 1.1 oder auch DirectX 12), einem neuem Chip-Stepping mit demzufolge Vorteilen bei der Leistungsaufnahme bis hin zum Wechsel des Fertigungspartners auf GlobalFoundries gehen. Normalerweise erreicht man damit jedoch nicht den großen Effizienzvorteil, welchen die faktische Neuauflage desselben Grafikchips eigentlich benötigt, um wirtschaftlich zu sein. Aber womöglich geht es AMD hierbei auch nur darum, in Form von "Tonga" den Tahiti-Chip alternativ auch bei GlobalFoundries aufzulegen, um zukünftig mit beiden Auftragsfertigern arbeiten zu können. An dieser Stelle wird man sich schlicht von der späteren Auflösung dieser Frage überraschen lassen müssen.

Klar ist in jedem Fall, daß von Tonga – und auch dem im gleichen Zusammenhang genannten Iceland-Chip – keinerlei Performance-Offensive zu erwarten ist, ansonsten hätte AMD nicht schon festgelegt, daß beide Grafikchips noch im Rahmen der Radeon R200 Serie erscheinen werden. Bei beiden Grafikchips geht es weder um neue Performance-Höhen noch um das Schließen von Portfolio-Lücken – sondern vermutlich eher um den direkten Ersatz älterer Grafikchips der GCN 1.0 Linie (Oland, Cape Verde, Pitcairn & R1000/Tahiti) durch eben neue Grafikchips, aber noch innerhalb derselben Architektur-Grundlinie. Große Veränderungen sind also nicht zu erwarten, im "schlimmsten" Fall fallen die neuen AMD-Grafikchips bei der Performance absolut identisch zu ihren gleichartigen Vorgängern aus (bei Iceland ist noch nicht klar, wo sich dieser exakt einordnen läßt) und werden damit unter Umständen für die bekannten Grafikkarten direkt weiterverwendet – sprich, gibt es keine neuen Desktop-Grafikkarten.

Denn für AMD scheint es über dieses Jahr wohl eher darum zu gehen, das aktuelle Portfolio zu verteidigen, statt wirklich neue Grafikkarten herauszubringen oder gar neue Performance-Initiativen zu starten. Der laut der ComputerBase im September zu erwartende Tonga-Grafikchip löst wohl schlicht den Tahiti-Chip ab, resultiert aber womöglich nicht in neuen Grafikkarten. Dagegen denkt AMD für die mittlere Zukunft darüber nach, die eigentlich geplante 20nm-Fertigung zugunsten der 14nm-Fertigung ganz zu überspringen. Wirklich glauben wollen wir dies zwar noch nicht, denn so unglücklich die 20nm-Fertigung derzeit auch läuft, die 14nm-Fertigung ist noch gut anderthalb Jahr davon entfernt, für die Fertigung großer Grafikchips nutzbar zu sein.

Andererseits würde dieser Ablauf mit der weiteren Verschiebung einer neuen Fertigungstechnologie für AMD-Grafikchips die Theorie bekräftigen, daß AMD mit "Fiji" noch einmal einen supergroßen 28nm-Grafikchip mit einem Performancepotential klar oberhalb des Hawaii-Chips auflegen will. Mittels Fiji, Tonga und Iceland hätte AMD drei neue Grafikchips, mittels welchen man durchaus eine Radeon R300 Serie für das Jahr 2015 begründen könnte – und dann darauf hofft, daß zum Jahresende 2015 entweder eine solide 20nm-Fertigung oder aber eventuell schon die 14nm-Fertigung bereitsteht. So oder so erscheint mittlerweile als klar, daß auch von AMD keine 20nm-Grafikchips noch im Jahr 2014 zu erwarten sind.