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Erste 3DMark13-Werte zur Radeon RX 590 aufgetaucht

Seitens Tum Apisak @ Reddit sind erste 3DMark13-Werte zur Radeon RX 590 aufgetaucht – zumindest weist sich die Karte per Treiber-Eintrag derart aus, sicher ist diesbezüglich natürlich noch nichts (wobei die Leaks von Tum Apisak außergewöhnlich oft zutreffend sind). Die Radeon RX 590 dürfte auf AMDs für die 12nm-Fertigung umgesetzten Polaris-30-Chip basieren, jener kommt aber wahrscheinlich unverändert zum bisherigen Polaris-10-Chip mit derselben Technik daher. Die entsprechenden Links in die 3DMark-Benchmarkdatenbank zeigen ein Ergebnis im FireStrike Extreme sowie ein Ergebnis unter TimeSpy, ein anderer Wert soll zudem unter einer früheren Treiberversion entstanden sein, welche die Karte noch als "Radeon RX 580 Series" ausgewiesen hat. Der Chiptakt wird mit 1545 MHz ausgelesen – an dieser Stelle notiert 3DMark bei den jüngeren AMD-Karten den durchschnittlichen Boosttakt, welcher bei der vorhergehenden Radeon RX 580 auf 1340 MHz lautet – was einen Taktratengewinn von gut 200 MHz (+15%) ergäbe. Allerdings zeigt sich selbst Tum Apisak unschlüssig, ob diese Taktrate nicht eventuell auf ein werksübertaktetes Modell hindeutet – mit dieser gewissen Unsicherheit muß man bei der Betrachtung dieser Vorab-Benchmarks leben.

Technik FS Extreme TimeSpy Perf.Index
Radeon RX 590 8GB Polaris 30, 2304 (?) SE @ 256 Bit GDDR5, ?/1545/4000 MHz 7173 4759 ~620%
Radeon RX 580 8GB Polaris 10, 2304 SE @ 256 Bit GDDR5, 1257/1340/4000 MHz 6136 4265 580%
Radeon RX 480 8GB Polaris 10, 2304 SE @ 256 Bit GDDR5, 1120/1266/4000 MHz 5575 3894 550%
GeForce GTX 1060 6GB Pascal GP106, 1280 SE @ 192 Bit GDDR5, 1506/1708/4000 MHz 5901 4163 590%
ausschließlich Graphics-Werte; Quellen der Vergleichswerte: KitGuru & SweClockers; "Perf.Index" gemäß des 3DCenter FullHD Performance-Index

Die benutzte Karte legt in jedem Fall +16,9% beim FireStrike Extreme sowie +11,6% beim TimeSpy oben drauf – was erst einmal stattlich aussieht. Allerdings sollte man sich hiervon nicht täuschen lassen: Zwischen Radeon RX 480 und 580 messen diese theoretischen Testprogramme ebenfalls eine Performance-Differenz von gut +10%, in der Spiele-Praxis sind es gemäß unseres FullHD Performance-Index hingegen nur +5% zwischen beiden Polaris-10-basierten Grafikkarten. Der Grund hierfür liegt in der nicht steigenden Speicherbandbreite zwischen Radeon RX 480 und 580, was die 3DMark-Tests wenig tangiert, im Spieleeinsatz speziell bei Polaris 10 aber durchaus viel einbringt – die Karten bräuchten eigentlich mehr Speicherbandbreite. Da selbige nun aber auch bei der Radeon RX 590 fehlten wird (deren Speichertakt wird im 3DMark nach wie vor mit 4000 MHz angegeben), dürfte der Performance-Effekt des viel höheren Chiptakts unter Spielen maßgeblich limitiert werden. Anders formuliert: Unter dem 3DMark skalieren diese Karten nahezu perfekt anhand des höheren Chiptakts – in der Spiele-Realität sieht dies dann bedeutsam anders aus.

Da zwischen Radeon RX 480 und 580 ca. 10% 3DMark-Mehrperformance nur zu ca. 5% Spiele-Mehrperformance geführt haben, bedeutet selbiges Modell umgerechnet auf die Radeon RX 590: Dort dürften ca. 13% 3DMark-Mehrperformance dann zu ca. 7% Spiele-Mehrperformance führen. Viel mehr sollte man sich nicht versprechen – je höher die Chiptaktraten der Radeon RX 590 gehen, um so mehr wäre eigentlich eine Anhebung des Speichertakts vonnöten. Gut möglich, das auf 1545 MHz die Verwendung von 9Gbps-Speicher (anstatt des bisherigen 8Gbps-Speicher) die Performance fast perfekt mit dem höheren Speichertakt um gut +10% nach oben skalieren lassen würde. Schade, das AMD nicht eher in diese Richtung geht, gerade da mit "Radeon RX 590" ja nun ein höherwertig klingender Name angestrebt wird. So reicht es nur zu einem minimalen Sprung auf einen FullHD Performance-Index von derzeit geschätzt ~620% für die Radeon RX 590 – sicherlich besser als bei der GeForce GTX 1060 (590%), aber immer noch weit weg von wirklich schnelleren Grafikkarten wie GeForce GTX 1070 (800%) und Radeon RX Vega 56 (820%). Sollte sich die benutzte Karte zudem als werksübertaktet herausstellen, könnte dieser Wert sicherlich noch einmal nach unten korrigiert werden.

Viel Staat kann AMD mit einer solchen Karte also nicht machen: Man kann jene nur minimal teurer als die reguläre Radeon RX 580 verkaufen, weil die geringe Mehrperformance die Radeon RX 590 immer noch im Performancefeld von Herstellerdesigns zur GeForce GTX 1060 hält – sprich, es darf nicht teurer als gutklassige Herstellermodelle zu dieser nVidia-Lösung werden. Interessant wird noch, was die Radeon RX 590 für ihre Mehrperformance dann an Strom verbraucht: Mit Glück geht es "kostenneutral" ab, dann wäre die 12nm-Fertigung dieser Karte ein voller Erfolg. Mit Pech zieht der immerhin 15%ige Mehrtakt auch einen entsprechenden Energiehunger nach sich. In diesem Fall könnte die Radeon RX 590 auch schnell bei 200 Watt Stromverbrauch und mehr herauskommen – etwas unpassend für eine Midrange-Lösung, gerade wo eine standardmäßige GeForce GTX 1060 konsequent unter 120 Watt bleibt. Aber angesichts der Grafikkarten-Flaute bei AMD nimmt man wohl auch dieses neue Angebot irgendwie positiv auf – Hauptsache mal wieder etwas neues, selbst wenn es nur aufgewärmt ist. Der Startschuß zur Radeon RX 590 dürfte noch vor Jahresende fallen, ein genauerer Terminplan ist aber derzeit noch nicht bekannt.