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Gerüchteküche: Boardpartner-Briefings zu nVidias Turing laufen, Herstellerdesigns nunmehr im September erwartet

Nachdem nVidia-CEO Jen-Hsun Huang auf der Computex 2018 noch sehr öffentlichkeitswirksam den Start der nächsten GeForce-Generation mit "nicht all zu bald" angegeben hat, verdichten sich nun jedoch wieder die Anzeichen darauf, das es in diesem Spätsommer bis Herbst eine neue Grafikkarten-Serie von nVidia gibt. Als Ausgangspunkt dienen wieder einmal Aussagen seitens Igor Wallossek von Toms's Hardware, welcher hierzu seine augenscheinlich guten Kontakte in die Herstellerbranche nutzen kann – und dafür nachfolgend von nVidia gleich mittels NDA verdongelt wurde (Update: nicht von nVidia). Vorher rutschte in unserem Forum noch die Auskunft darüber heraus, das in den Entwicklungsabteilungen der Grafikkarten-Hersteller bereits Briefings durch nVidia laufen (oder gelaufen sind), welche die neuen Grafikkarten zum Thema haben. Die BoM ("Bill of Materials") soll zudem bereits stehen, was somit gemäß einer früheren Aufstellung hierzu einen Zeitrahmen von ca. drei Monaten ergibt, welcher seitens der Grafikkarten-Hersteller benötigt wird, um eigene Turing-Grafikkarten herauszubringen.

Die Briefings der Boardpartner für die neuen Karten liefen bzw. laufen bereits. Die BoM ist durch, also darf jetzt jeder selbst rechnen.
Quelle:  Igor Wallossek von Toms's Hardware @ 3DCenter-Forum am 12. Juni 2018

Demzufolge wäre mit den Herstellerdesigns der Turing-Generation nach wie vor im August/September zu rechnen – abseits einer gewissen Verzögerung, welche dann zusätzlich noch direkt auf Tom's Hardware notiert wurde. Danach rechnen einige der Grafikkarten-Hersteller inzwischen mit einem zweiwöchigen Verzögerung gegenüber dem ursprünglichen Termin, was somit die Herstellerdesigns zur Turing-Generation erst im September 2018 erwarten läßt. All dies sagt natürlich nichts konkretes zum eigentlichen Turing-Launch aus, da nVidia hierfür wie üblich mit Referenzdesigns antreten wird, welche bei nVidia sicherlich schon längst auf die Zielgerade einbiegen. In dieser Frage kann es nach wie vor passieren, das nVidia schon Ende Juli bis irgendwann im August die Turing-Generation vom Stapel läßt. Einzig allein läßt sich zum Turing-Launch somit sagen, das nunmehr (erneut) starke Anzeichen dafür gibt, das die Aussage des nVidia-CEO auf der Computex ziemlicher Nonsens war.

Folgt man der 3-Monats-Regel, dann sollten die ersten Boardpartnerkarten Ende August bzw. Anfang September auf dem Markt erscheinen. Allerdings gehen einige der Partner mittlerweile von einer mindestenens zweiwöchigen Verschiebung aus, so dass der September wohl eher plausibel erscheint.
Uns liegen zwar auch weitere Informationen zu technischen Details vor ... Sollten sich diese Informationen jedoch bewahrheiten, werden auf AMDs Grafikkartensparte sicher schwere Zeiten zukommen.
Quelle:  Tom's Hardware am 12. Juni 2018

Interessant ist daneben, das Tom's Hardware auch noch erste Hardware-Daten zur Turing-Generation in der Hinterhand halten – welche derzeit unbestätigt und damit noch nicht veröffentlichungsreif sind. Allerdings hat man dazu wenigstens die Aussage getätigt, das sollten diese Hardware-Daten stimmen, AMD sich auf ein schweres Brot gefasst machen kann. Dies darf wohl bedeuten, das nVidia bei der Turing-Generation eher stärker nach vorn geht als bislang teilweise vermutet: Entweder gibt es also 12nm-Chips mit klar größeren Chipflächen oder/und mehr Taktrate, welche damit einen guten Sprung nach vorn gegenüber der Pascal-Generation machen. Ein Performanceplus bei vergleichbaren Lösungen von +40% dürfte somit eher das untere Maß darstellen – eventuell gibt es sogar noch mehr. Auf Basis der limitierten Möglichkeiten der 12nm-Fertigung wäre dies vergleichsweise viel, angesichts mehr als der zwei Jahre Wartezeit seit dem Pascal-Launch allerdings genauso auch wieder etwas unterdurchschnittlich – hierbei kommt es stark auf den jeweiligen Bezugspunkt in der Betrachtungsweise an.

Alternativ könnte nVidia dann doch noch der 10nm-Fertigung den Vorzug gegeben haben, das würde die Möglichkeiten ganz extrem nach oben verschieben, samt angenommener Architekturverbesserungen wäre damit auch eine (nahezu) Performanceverdopplung auf gleicher Chipfläche zumindest theoretisch möglich. Was mit welcher Chipfertigung zu welchem Aufwand erreichbar ist, wurde an dieser Stelle schon einmal vorgerechnet – der Name der nächsten nVidia-Generation hat sich seitdem geändert, die technischen Rahmendaten sind jedoch identisch geblieben. Es bleibt dabei, das die Wahl des Fertigungsverfahren ganz enorm über die Möglichkeiten der Turing-Generation entscheidet – insofern gilt diesem Punkt derzeit das größte Augenmerk. Eventuell ergibt sich an dieser Stelle demnächst der eine oder andere Leak, welcher die Situation besser beschreibbar macht – denn bislang ist zur Turing-Generation ehrlicherweise mehr oder weniger nur der Name und die Nutzung von GDDR6-Speicher wirklich sicher, der Rest bleibt im ungewissen.

Doch in fast jeder Performance-Situation dürfte letztlich der (von Tom's Hardware prognostiziert) Fall eintreten, das nVidia mit der Turing-Generation alle bisherigen AMD-Grafikkarten schwer unter Druck setzt. Selbst bei einem Performanceplus von "nur" +40% müssten alle AMD-Grafikkarten eigentlich eine Stufe niedriger im preislichen Portfolio eingestuft werden – was AMD deutlich an Gewinnen kosten und trotzdem keine zusätzlichen Umsätze generieren wird. Wenn beispielsweise eine GeForce GTX 1160/2060 zu vermutlich rund 300 Dollar Listenpreis tatsächlich das Performanceniveau der GeForce GTX 1070 erreicht – dann müsste AMD die Radeon RX Vega 56 auf eine ähnliche Preislage heruntersetzen, was schlecht zum zugrundeliegenden Vega-10-Chip mit seiner Chipfläche von 486mm² samt dem teuren HBM2-Speicher passt. AMD kann hierzu faktisch nur hoffen, das nVidia ausreichend höhere Preislagen ansetzt, damit man selber nicht all zu stark im Preis nachgeben muß. Bei Einhaltung der eigenen Zeitpläne dürfte AMD wenigstens im Midrange-Bereich nächstes Jahr wieder etwas konkurrenzfähiges haben – aber bis dahin wird nVidia seine neuen Turing-Grafikkarten sicherlich schon gut im Markt stehen haben, auch wenn natürlich nicht alle Turing-Lösungen noch in diesem Herbst antreten werden.

Chip Marktsegment Terminlage Grafikkarten (angenommenes) Performance-Ziel
GT104 HighEnd angbl. Juli/Aug. 2018 GeForce GTX 1170/2070 & 1180/2080 1180/2080 ~ GeForce GTX 1080 Ti +5%
GT106 Midrange gesch. Herbst/Winter 2018 GeForce GTX 1160/2060 1160/2060 ~ GeForce GTX 1070
GT102 Enthusiast gesch. Ende 2018 bis Frühling 2019 GeForce GTX 1180/2080 Ti 1180/2080 Ti ~ GeForce GTX 1080 Ti +40%
GT107 Mainstream gesch. Frühling/Sommer 2019 GeForce GTX 1150/2050 & 1150/2050 Ti 1150/2050 Ti ~ GeForce GTX 1060 3GB
GT108 LowCost gesch. Frühling/Sommer 2019 GeForce GT 1130/2030 1130/2030 ~ GeForce GTX 1050 -20%
Die Aussagen dieser Tabelle sind durchgehend reine Annahmen; basierend auf den Möglichkeiten der 12nm-Fertigung.