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Gerüchteküche: Mögliche "GeForce RTX 4070 Ti" soll den AD104-Chip mit bis zu 400 Watt ausreizen

Nachdem einige Beobachter die kürzlich notierte Performance der GeForce RTX 4070 als zu schwach bezeichnet haben (weil nicht das Performance-Level der GeForce RTX 3090 Ti erreichend), hat Twitterer Kopite7kimi darauf hingewiesen, dass dies primär an den Abspeckungen der GeForce RTX 4070 liegt und dass ein AD104-Chip im Vollausbau sehr wohl die GeForce RTX 3090 Ti erreichen kann. Seitens nVidia soll sogar ein solches Grafikkarten-Modell in Planung sein, welches dann den AD104-Chip maximal ausreizt: Alle 60 Shader-Cluster, das volle 192-Bit-Speicherinterface und damit 12 GB an GDDR6X-Speicher auf 21 Gbps Datenrate. Da bereits ein entsprechendes Grafikboard namens "PG141-SKU331" genannt wurde, ist dies dann nicht nur eine theoretische Spielerei – sondern könnte eines Tages aus der Planung durchaus in die Realität übertreten.

As I have mentioned before, there is an AD104 SKU with a 400W limit.
PG141-SKU331
a full-fat AD104 with 7680FP32
21Gbps 12G GDDR6X
It can easily match RTX 3090 Ti.

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 1. August 2022

Als ziemlich sicher darf allerdings gelten, dass eine solche Karte kaum Teil des initialen RTX40-Lineups sein dürfte, sondern eher als Refresh-Lösung mit einigem zeitlichen Abstand gebracht wird. Wieviel zeitlicher Abstand dies ist, bleibt vorerst unklar, düfte sich erst nach dem Ada-Launch klären lassen. Bei GeForce RTX 3070 Ti & 3080 Ti hatte sich nVidia jedenfalls nicht viel Zeit gelassen und jene RTX30-Refreshes bereits ein dreiviertel Jahr nach dem initialen Ampere-Launch veröffentlicht. Namenstechnisch würde sich natürlich "GeForce RTX 4070 Ti" anbieten, auch wenn der Twitterer derzeit noch gar nichts hierzu sagte. Performance-mäßig ist mit 7% mehr Shader-Clustern (sicherlich zuzüglich eines gewissen Taktraten-Sprungs) samt gleich +40% mehr Speicherbandbreite der Sprung vom 3080Ti-Level auf das 3090Ti-Level sehr wohl machtbar, dafür braucht man schließlich nur ca. 11-12% Mehrperformance.

Allerdings – und dies ist sicherlich der Pferdefuß – soll diese AD104-Lösung im Vollausbau des Grafikchips dann auch gleich satte 400 Watt (maximal) verbrauchen. Ob es ganz genau 400 Watt werden, soll damit nicht gesagt werden – aber es geht zumindest in diese Richtung. Und dies sind dann gleich einmal ein Drittel mehr gegenüber der GeForce RTX 4070, welche auf (angeblich) 300 Watt Stromverbrauch auch kein Kostverächter ist. Hier liegt sicherlich ein Problem von nVidias genereller Strategie bei der Ada-Lovelace-Generation: Wenn man meistens bereits standardmäßig hochprügelt, um auf höchstmögliche Taktraten zu kommen – dann fallen die Refresh-Lösungen eben um so drastischer beim Stromverbrauch aus. Auch "ADA Titan" (aka AD104-450) scheint dieses Schicksal zu teilen bzw. deutete diese Regel bereits an.

initiales RTX40-Portfolio RTX40-Refresh
Release: Oktober 2022 bis Anfang 2023 Release: unbestimmt im Jahr 2023
ADA Titan
AD102-450, PG137-SKU0, 142 SM @ 384 Bit, 48 GB GDDR6X, 600-800W
GeForce RTX 4090
AD102-300, PG139-SKU330, 128 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X, 450W
 
 
???
GeForce RTX 4080
AD103-300, PG139-SKU360, 80 SM @ 256 Bit, 16 GB GDDR6X, 420W
GeForce RTX 4070 Ti
AD104-?, PG141-SKU331, 60 SM @ 192 Bit, 12 GB GDDR6X, 400W
GeForce RTX 4070
AD104-275, PG141-SKU341, 56 SM @ 160 Bit, 10 GB GDDR6, 300W
Anmerkung: alle Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Und so fällt es schwer, echte Begeisterung für diese RTX40-Refreshes zu entwickeln: Startet die initiale Ada-Generation bereits auf eigentlich zu hohen Watt-Zahlen, sprengt dann das Hochtreiben auf noch höhere Wattagen mittels eines Ada-Refreshes die Grenzen des guten Geschmacks in jedem Fall. Dies gilt auch deshalb, weil bei diesen Refresh-Lösungen erfahrungsgemäß die Energieeffizienz nicht steigt, sondern (noch) weiter fällt. Natürlich hat nVidia gerade bei diesen Refresh-Lösungen doch noch Zeit, sich das ganze zu überlegen und eventuell zu überarbeiten. Grafikchips können nicht mehr geändert werden, aber darauf basierende Karten kann man in den Spezifikationen und Zielsetzungen durchaus verändern oder auch ganz über den Haufen werfen. Dies gilt sogar für den Stromdurst des initialen RTX40-Portfolios, welches durchaus noch ein wenig Zügelung vertragen könnte.