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Hardware- und Nachrichten-Links der Pfingstfeiertage 2018

Auch noch eine (kleine) Außenseiter-Chance hat die (mögliche) 7nm-Fertigung von Turing, welche seitens PCGamesN ins Spiel gebracht wird. Danach würde sich der Turing-Launch allerdings auf November 2018 oder später verschieben – was sich dann wiederum mit den den kürzlichen Informationen seitens Tom's Hardware beißt. Da die Grundlage des ganzen sowieso nur ein Forenposting darstellt und zudem die 7nm-Fertigung für finale Produkte außerhalb des SoC-Bereichs im Jahr 2018 arg unwahrscheinlich ist, muß man darauf nicht viel geben. Üblicherweise kann man von einer Jahresspanne zwischen ersten SoC-Produkte und großen Grafikchips in derselben Fertigung rechnen – das TSMC jetzt schon die 7nm-Massenfertigung angeworfen hat, ist also diesbezüglich eine Nullaussage. Selbst das AMDs Vega 20-Chip augenscheinlich in der 7nm-Fertigung von TSMC derzeit schon gesampelt wird, muß nichts über Turing in 7nm schon dieses Jahr aussagen – denn Vega 20 ist nur eine Kleinserie (stammt wohl aus TSMCs Riskfertigung) und soll selbst laut AMD dieses Jahr nicht mehr verkauft werden. Diese Millionen-Stückzahl, welche man für einen nVidia GT104-Chip benötigt, sind dagegen eine ganz andere Hausnummer und werden sich sicherlich dieses Jahr nicht mehr in der 7nm-Fertigung realisieren lassen.

Im Jahr 2019 könnte diese Situation dann natürlich wieder ganz anders aussehen, eventuell werden einige der Grafikchips der Turing-Generation dann tatsächlich bereits in der 7nm-Fertigung erscheinen. Bisher nimmt man dies vor allem von den kleineren Chips GT107 (Mainstream) und GT108 (LowCost) an, da jene typischerweise später herauskommen und in deren vermutlichem Release-Zeitrahmen von Frühling/Sommer 2019 die 7nm-Fertigung womöglich schon spruchreif ist (für PC-Produkte). Als neue Idee kommt hier der GT102-Chip (Enthusiast) hinzu, welcher sicherlich ebenfalls etwas später erscheint (Jahresanfang bis Frühling 2019) und wegen seiner wohl ziemlich großen Chipfläche aus wirtschaftlicher Sicht ein guter Kandidat für die 7nm-Fertigung wäre. Dies ist allerdings derzeit nur eine These – es ist unklar, ob TSMC so schnell die 7nm-Massenfertigung für PC-Chips auf die Reihe bekommt, gerade wenn wie beim GT102-Chip eine klare Terminvorgabe existieren dürfte (während hingegen AMD eine etwaige Verschiebung des Vega-20-Chips weit weniger treffen würde). Wenn eben jener Vega-20-Chip nicht wäre, könnte man zudem gut und gerne von noch größeren Zeiträumen bzw. einem späteren Erscheinen der 7nm-Fertigung für PC-Chips ausgehen: Denn üblicherweise gilt das eine Jahr Zeitdifferenz vom Markterscheinen der ersten 7nm-SoCs an – und die ersten 7nm-basierten Handys von Apple & Samsung werden schließlich erst in diesem Herbst kaufbar.

Bei der PC Games Hardware hat man sich noch einmal aus technologischer Sicht mit der "Radeon RX Vega M GH" von Intels Kaby-Lake-G beschäftigt. Dabei wurde klar herausgearbeitet, das es sich bei dieser Grafiklösung um einen Polaris-Abkömmling handelt, die Namenswahl mit "Vega" somit eher denn Marketing darstellt. Dies zeigt sich sowohl an der Feature-Palette, wo derzeit der HBM2-Speicher das einzige (nutzbare) Feature mit Vega-Abstammung ist, als auch bei einer Detailbetrachtung des anisotropen Filters, wonach die AF-Einheiten von Polaris und nicht von Vega kommen. Interessant ist zudem, das Radeon RX Vega M GH/GL mit den aktuellen Treibern das HBCC-Feature nicht aktivieren kann – obwohl jenes von Intel bei der Vorstellung von Kaby-Lake-G beworben wurde und HBCC gerade bei (vergleichsweise) Grafikkartenspeicher nutzvoll sein sollte. In der Summe der Dinge sollte man also der Angabe des Hardwareinfo-Tools AIDA64 trauen und die Grafiklösung von Kaby-Lake-G zukünftig besser wohl als "Polaris 22" bezeichen.

Damit ist auch klar, das das von AMD zum Jahresanfang für den Sommer angekündigte "Vega Mobile" (trotz ähnlicher Namenswahl) etwas anderes, eigenständiges sein sollte. Möglicherweise stellt "Vega Mobile" dabei nur die Marketing-Bezeichnung für den zuletzt ab und zu genannten Vega-12-Chip dar – dies dürfte sich wohl schon in Kürze erweisen. In der Summe der Dinge war Intel womöglich einfach zu früh dran, um bei AMD eine echte Vega-Grafiklösung für den mobile bzw. integrierten Einsatz zu bekommen – wenn AMD seine eigene Mobile-Abwandlung der Vega-Architektur letztlich selber erst Monate später an den Start bringt. Insofern hat Intel in AMDs SemiCustom-Baukasten, eigentlich gedacht für Spielekonsolen-SoCs, schlicht nur das genommen, was da war – und dies war augenscheinlich Polaris mit HBM2-Speicherinterface. Bei Intel dürfte hierbei auch der Blick auf kommende eigene Intel-Grafikchips eine Rolle gespielt haben: Das Ausprobieren des großen Interposers sowie die Erfahrungssammlung mit HBM2-Speicher, welches für diesen integrierten Ansatz sicherlich die bessere Wahl darstellt und daher auch später bei Intel Verwendung finden dürfte.

Bezüglich der ebenfalls angetretenen Performance-Tests kann sich die größere Radeon RX Vega M GH bei der PCGH knapp auf Augenhöhe zu einer GeForce GTX 1050 Ti einordnen – und natürlich werden alle anderen integrierten Lösungen (inklusive auch der von AMDs Raven Ridge) klar geschlagen. Als Problempunkt darf man allerdings die Treiberpolitik Intel ansehen, welche keinen Zugriff auf die AMD-eigenen Treiber gestattet und derzeit immer noch keinen Treiber für das zweite Quartal 2018 aufgelegt bietet – obwohl seitens Intel ein quartalsweise neuer Treiber eigentlich versprochen wurde. Sofern Intel hier nicht schnell zu Potte kommt und somit das entsprechend notwendige Vertrauen gänzlich verspielt, könnte sich Kaby-Lake-G auch ganz schnell wieder erledigt haben: Denn was nützt ein Produkt mit explizit hoher Grafikperformance, wenn dafür die Treiber mit Spiel-bezogenen Optimierungen für neue Spieletitel fehlen? Das man sich dagegen die Zeit genommen hat, das Wort "AMD" aus den von AMD übernommenenen Treibern zu entfernen, zeigt nicht unbedingt darauf, das Intel die releveanten Prioritäten bei diesem Produkt erkannt hat.