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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. Februar 2019

Nachdem nach der CES zuerst etwas unklar war, ob AMD bei Ryzen 3000 mehr als nur Achtkerner bringt, hat sich diese Frage inzwischen doch etwas weiter aufgeklärt: So gibt es eine klare AMD-Aussage, wonach man ganz sicher mehr erwarten darf, hinzu kommen nun auch noch die ersten Benchmark-Werte von herumschwirrenden 12-Kernern auf AM4-Basis (und damit keine Threadripper-Modelle). Klarer wird es dann durch eine Bestätigung seitens Gamers Nexus, wonach innerhalb der Ryzen-3000-Generation sowohl 12-Kerner als auch 16-Kerner erwartet werden können. Einzig allein gibt es derzeit noch keine Bestätigung dafür, ob AMD jene Vielkern-Prozessoren auf AM4-Basis allesamt gleichzeitig oder eben zu separaten Terminen herausbringt. Sobald einzelne CPU-Modelle tatsächlich später kommen sollten, dürfte sich AMD jedoch nicht all zu viel Zeit damit lassen, denn bis zum Herbst will man die Ryzen-3000-Serie sicherlich komplett im Markt stehen haben – kommen dann die "echten" Vielkern-Prozessoren von Threadripper 3000 und tritt nächstes Jahr schließlich auch schon wieder eine Ryzen-4000-Serie (auf Basis von Zen 3 bzw. der 7FF+ Fertigung mit EUV-Anteil) an.

APU Desktop HEDT
CPU-Serie Ryzen 3000 U/H/G Ryzen 3000 Ryzen Threadripper 3000
Codename Picasso Matisse Castle Peak
Architektur Zen+ Zen 2 Zen 2
Fertigung 12nm GloFo, monolitisch 7nm TSMC, Chiplets 7nm TSMC, Chiplets
CPU-Kerne 4 6-16 16-32
Sockel AM4 AM4 TR4
Terminlage Ryzen 3000U/H bereits vorgestellt, Ryzen 3000G später nachfolgend Sommer 2019 ca. Herbst 2019

Wie genau das Ryzen 3000 Portfolio dann ausgestaltet sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt (die bislang herumfliegenden Spezifikations-"Leaks" basieren wie bekannt höchstwahrscheinlich einfach nur auf erfundenen Daten). Denkbar sind aber zumindest zwei Eckpunkte: Zum einen dürfte AMD kaum unterhalb von 6-Kernern gehen, da die Kostenlage bei den Zen-2-Chiplets dafür doch zu hoch ist und es im Marktsegment der Vierkerner sowohl die CPU-Modelle der Ryzen 2000 Serie als auch die APUs von Ryzen 3000G gibt bzw. geben wird. Und gleichfalls dürften die 16-Kerner von Ryzen 3000 wiederum vergleichsweise teuer für Prozessoren des normalen Consumer-Segments werden, ähnlich wie seinerzeit der Ryzen 7 1800X doch auch recht untypisch hoch mit 499 Dollar startete (als erster Consumer-Achtkerner aber wohlverdient). Schließlich will AMD oberhalb von Ryzen 3000 dann auch noch die HEDT-Modelle von Threadripper 3000 verkaufen – was um so schwerer wird, wenn es (vergleichsweise) günstige 16-Kerner bereits im normalen Consumer-Segment gibt.

möglicher Produktname Aufbau Preisbereich
Zen-2-basierter 16-Kerner mglw. "Ryzen 9 3800" 2 Compute-Dies + I/O-Die gesch. 500-700$
Zen-2-basierter 12-Kerner mglw. "Ryzen 9 3700" 2 Compute-Dies + I/O-Die gesch. 400-500$
Zen-2-basierter 8-Kerner mglw. "Ryzen 7 3600" 1 Compute-Die + I/O-Die gesch. 300-400$
Zen-2-basierter 6-Kerner mglw. "Ryzen 5 3500" 1 Compute-Die + I/O-Die gesch. 200-250$

Das ganze ist derzeit sicherlich noch einigermaßen in der Schwebe, AMD dürfte sich vermutlich erst in den kommenden Wochen an der Aufstellung eines entsprechenden Modell-Portfolios machen, wenn dann langsam der Vorserien-Status seinem Ende entgegengeht und die real erreichbaren Taktraten augenscheinlich werden (vorher macht es kaum Sinn, exakte Spezifikationen samt Preispunkten aufzustellen). Als weiteren Eckpunkt hierzu kann man erwähnen, das gemäß einer früheren Meldung von der Ryzen-3000-Serie dieselben TDPs wie von der Ryzen-2000-Serie erwartet werden dürfen – sprich, es fängt bei 35 Watt an und geht bis maximal 105 Watt hinauf. Sollte AMD dies bei den 16-Kernern tatsächlich (ohne großen Taktratenverlust) schaffen, wäre dies ein bärenstarkes Ergebnis – und würde demzufolge eine taktstarke Achtkern-CPU bei bestenfalls 95 Watt TDP und eigentlich eher nur bei 65 Watt TDP erwarten lassen. Dies soll aber noch nicht beschworen werden, da es im Sinne des Wettbewerbs vollkommen ausreichend wäre, wenn AMD im Achtkern-Bereich eine normalgängige TDP von 95 Watt aufbietet – ist dieser Punkt einmal erreicht, interessiert dann eher die herauskommende Performance und weniger denn eine noch größere Einsparung an Leistungsaufnahme.

Zur zuletzt gestreiften Frage der "korrekten" Prozessoren-TDP wäre nachträglich noch auf einen 2018er Artikel der ComputerBase zu verweisen, welcher die aktuellen Definitionen von AMD und Intel zur TDP offenlegt. Bei AMD handelt es sich dabei schlicht um eine Vorgabe an das Kühlsystem, welches eine gewisse Watt-Summe abführen können muß, um den Prozessor letztlich nicht in seiner Performance zu behindern. Dies erinnert an frühere TDP-Vorgaben, welche generell in Richtung des Gesamtsystems zielten – Mainboard, Kühler und Netzteil mussten für die Prozessoren-TDP geeignet sein, die TDP stellte somit (früher) eher etwas wie einen Höchstwert dar, welcher praktisch nie erreicht wurde. Intels aktuelle TDP-Definition ist davon komplett abweichend, hierbei wird eine durchschnittliche Leistungsaufnahme unter einer komplexen Arbeitslast (mit Belastung aller CPU-Kerne) angegeben – welche sich allerdings allein nur am Basetakt festmacht. Letzterer Punkt macht diesen Wert somit arg unrealistisch, denn die Intel-Prozessoren sollen ja gerade nicht nur auf dem Basetakt operieren, das würden jenen maßgeblich an Performance rauben.

Gleichzeitig gilt damit aber auch für Komponenten- und PC-Hersteller wie auch für PC-Käufer und Hardwaretester: Die Intel-TDP ist somit keine Maßzeigung auf den realen Verbrauch unter üblichem Betrieb mehr – denn wie gesagt soll dabei schließlich (zumindest auf dem Desktop) durchaus der Turbo-Modus anliegen. Die These, Intel-Prozessoren müssen (im Desktop-Einsatz) auf ihre TDP heruntergeregelt werden, ist demzufolge praxisfremd – eben weil damit zum einen Performance verschenkt wird und zum anderen diese TDP sich gar nicht mehr auf den Normalbetrieb (im Desktop-Einsatz) konzentiert (im Notebook-Bereich mag dies anders aussehen). Andererseits kann man durchaus an der These festhalten, das Intel doch mal wieder realistischere TDPs angeben sollte, welche mehr dem entsprechend, was real passiert. Für den Desktop-Bereich wäre damit eine neue TDP-Definition notwendig, denn dort auf den Einsatz der Turbo-Modi zu verzichten, kann nicht wirklich die wünschenswerte Lösung sein. Aber wie gesagt liegt in TDP-Angaben des CPU-Bereichs derzeit einfach zu viel Marketing drin, ist da kaum schnellere Besserung zu erwarten – so daß das Nachmessen und Kommunizieren des realen Verbrauchs bei zukünftigen CPU-Tests immer wichtiger wird.