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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. Februar 2020

Von Twitterer Momomo kommt eine Übersicht zur Markt-Positionierung der Ryzen 4000 U/H Mobile-Prozessoren – zumindest so, wie AMD sich die Sache denkt. Auffallend sind hierbei insbesondere zwei Punkte: Im H-Bereich der 45W-Prozessoren geht AMD mit den eigenen Ryzen 7 Prozessoren bis maximal an Intels Core i7 heran. Die bei Intel ebenfalls existierenden Core-i9-Modelle werden damit erst einmal ausgeklammert – was AMD zwar mittels der teilweise schon genannten Ryzen 9 Mobile-Prozessoren auch noch angehen könnte, was aber augenscheinlich für AMD derzeit kein Hauptaugenmerk darstellt. Und desweiteren vergleicht sich AMD im U-Bereich der 15W-Prozessoren ausschließlich mit Intels Ice Lake – was jetzt die technisch modernere Intel-Lösung darstellt, aber eben wie bekannt bei vier CPU-Kernen endet und damit selbst Intel-intern schon geschlagen ist (mittels des Sechskerners von Comet Lake-U). Vor allem aber spricht gegen den Vergleich mit Ice Lake der Punkt, das sich Ice-Lake-basierte Notebooks nach wie vor nicht großartig verbreitet haben – beim Geizhals-Preisvergleich werden derzeit 417 Notebooks basierend auf Comet Lake-U notiert, aber nur 196 basierend auf dem letztes Jahr sogar etwas früher vorgestelltem Ice Lake-U (Fun Fact am Rande: Picasso-basierte Notebooks sind mit 391 Stück zumindest von der Anzahl her schon sehr gut dabei).

Da bei Intels U-Modellen wirklich nur an der absoluten Leistungsspitze (in Form eines einzelnen Sechskerners) ein Technik-Unterschied existiert, sprachen für die Notebook-Hersteller letztlich wohl eher andere Gründe dafür, Ice Lake nicht in der gleichen Stärke wie Comet Lake zu goutieren. Denkbar ist hierbei in erster Linie ein beachtbarer Preisunterschied zuungunsten von Ice Lake – eine Information, welche im Mobile-Segment oftmals nicht nach draußen dringt, weil es hier schließlich kein Komponenten-Endkundengeschäft gibt. Dies wäre dann allerdings eine sehr wichtige Information zur Beurteilung von Ice Lake durch die Fachpresse gewesen – denn wenn die sicherlich hervorragende Technik von Ice Lake mit Preissteigerungen einhergeht, reduziert sich deren Effekt und kühlt die Begeisterung merklich ab. Aber eventuell hat Intel auch einfach gar nicht die 10nm-Produktionsmengen, um bei Ice Lake sich preislich vergleichen lassen zu müssen. Allerdings kann man dann natürlich auch nicht behaupten, mit 10nm-Prozessoren das Mobile-Feld aufzurollen, wenn man gar nicht ausreichend bzw. nur zu höheren Preisen liefern kann. All die mittlerweile mehr als drei Jahren laufenden 10nm-Anstregungen von Intel haben damit bis dato immer noch nicht dazu geführt, in auch nur irgendeinem Marktsegment die bisherigen 14nm-Prozessoren grundlegend ablösen zu können.

Notebookcheck berichten über neue Mobile-Einsteigerlösungen von nVidia im Rahmen der GeForce MX300 Serie: Wie nicht unüblich bei diesen klaren Einsteigerlösungen werden hierfür gern ältere Grafikchips verwendet, bei der GeForce MX330 ergo der GP108-Chip sowie bei der GeForce MX350 eine abgespeckte Version des GP107-Chips, beiderseits aus der Pascal-Generation. Hochinteressant ist dann eine zweite Meldung von gleicher Stelle über einen MX350-Nachfolger mit Turing-Unterbau und aber der Fähigkeit zu PCI Express 4.0. Hierfür spricht man vom TU117-Chip (der GeForce GTX 1650), aber da selbiger (wie alle Turing-Chips) kein PCI Express 4.0 unterstützt, muß es sich eigentlich eher um eine zweite Version oder gänzliche Neuauflage dieses Einsteiger-Grafikchips handeln. Dies wäre angesichts der nahenden Ampere-Generation eher ungewöhnlich – aber vielleicht sind speziell die Einsteiger-Lösungen auf Ampere-Basis auch noch zu weit weg und nVidia brauchte unbedingt dieses Jahr noch etwas, was man gegen die (vergleichsweise) dicke Grafiklösung von Intels Tiger Lake stellen kann.

Zum zuletzt öfters genannten AMD "Arcturus" HPC-Chip liegen nun mittels einer Meldung seitens TechPowerUp genauere Daten vor. Dort hat man das BIOS einer "Radeon Instinct MI100" an Land gezogen, welche sowohl den Chipnamen, als auch 32 GB HBM2-Speicher bestätigt, hinzu werden diverse Taktraten genannt. Selbige erscheinen mit 1334 MHz Chiptakt als vergleichsweise niedrig (die Vega-20-basierte Radeon Instinct MI60 taktet mit 1200/1800 MHz), dies könnte sich aber auch nur auf den Base-Takt beziehen. Die Karten-Benennung "MI100" deutet dann eher auf die hierzu erreichbare Rechenleistung hin: Richtung 100 TOPs INT8, sprich zwei Drittel mehr als bei der Vega-20-basierten Radeon Instinct MI60 (mit ihrerseits 59 TOPs). Dafür ist letztlich kaum etwas anderes als eine Hardware-Konfiguration mit 128 Shader-Clustern aka 8192 Shader-Einheiten auf Taktraten von ca. 1500-1600 MHz denkbar. Mit bedeutsam mehr Takt könnten es auch weniger Shader-Cluster sein, aber dies ist letztlich genauso wenig wahrscheinlich wie eine Variante mit noch mehr Shader-Clustern zugunsten niedrigerer Taktraten.

    AMD "Arcturus"

  • 7nm+ Fertigung von TSMC
  • Abstammung aus der Vega-Architektur
  • Ausrichtung rein auf Profi-Zwecke im HPC- und AI-Bereich
  • weitgehende Entfernung aller Chipteile, welche rein der Erzeugung von 3D-Grafik dienen
  • vermutlich 128 Shader-Cluster mit 8192 Shader-Einheiten an einem 4096 Bit HBM2-Speicherinterface
  • XL-Ausführung mit etwas geringerer Anzahl aktiver Hardware-Einheiten, daneben dürfte es noch eine XT-Ausführung geben
  • Chiptakt in der Spitze ca. 1500-1600 MHz, Speichertakt lt. BIOS-Angabe bei 1000 MHz DDR
  • maximale Rechenleistung (für einen Vollausbau): ca. 26 TFlops FP32, ca. 105 TOPs INT8
  • bisher bekannte Produktnamen: "Radeon Instinct MI100" (Basis "Arcturus XL")
  • Quelle dieser Angaben: Gerüchte & kleinere Leaks = damit ist noch nichts von diesen Angaben wirklich sicher

Der eigentliche Clou des Arcturus-Chips liegt dann darin, das es sich hierbei um einen reinen HPC-Chip ohne Möglichkeit zur Darstellung und Ausgabe von 3D-Grafik handelt. Aufgrund dieses expliziten Aufgabengebiets hat AMD jene Hardwareeinheiten, welche rein zugunsten der 3D-Grafik an Bord sind, weitgehend entfernt. Die einfachsten Kandidaten hierzu sind Raster-Engine, ROPs und alle Monitor-Ausgänge, weil vermutlich recht einfach aus der Grafikchip-Architektur zu entfernen. Wenn man noch weitergehen wollte, würde man eventuell auch in den Shader-Clustern selber herumbasteln, beispielsweise die Textureneinheiten könnten somit noch herausfallen. All das spart insgesamt einiges an Transistoren und damit Chipfläche ein – womit der Arcturus-Chip am Ende deutlich kleiner als zwei Vega-20-Chips (331mm² Chipfläche in 7nm DUV) herauskommen sollte. Somit könnte man den kürzlich gemeldeten Tape-Out eines neuen AMD-Chips mit 505mm² Chipfläche hypothetisch auch auf Arcturus beziehen – was natürlich keine zwingende Auslegung sein muß, "Big Navi" ist ja gleichzeitig und unabhängig von Arcturus bei AMD in Entwicklung. In jedem Fall wird man von Arcturus niemals – im Gegensatz zu nVidias GV100-Chip mit der "Titan V" – eine Gaming-Ausführung sehen, dafür fehlen diesem HPC-Chip schlicht gravierende Funktionalitäten.