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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. Februar 2021

Von Red Gaming Tech kommen aktuelle Gerüchte rund um AMDs "Zen 3+" und "RDNA 3". Zur Grafikchip-Seite wird kaum etwas neues erwähnt (da zuletzt schon einiges zur RDNA3-Generation ausgebreitet wurde), beachtenswert ist hierbei allein die Nennung von "Navi 32" als weiterem RDNA3-Grafikchip – und zwar angeblich auch im MCM-Verfahren, wie bei "Navi 31". Auf Prozessoren-Seite wird vor allem "Warhol" prominent erwähnt und jener "Zen 3+" Refresh für den Desktop-Bereich sogar mit einem Termin und möglichen Produktnamen versehen: Im vierten Quartal 2021 soll es darauf basierend dann "Ryzen 6000" Prozessoren geben. Ähnlich wie zuletzt Chips & Cheese spricht man von einem Refresh mit geringfügigem IPC-Gewinn – sprich im meßbaren, jedoch nicht spürbarem Bereich. AMD hat bisher jede seine Zen-Iterationen mit einem Refresh bedacht (Zen+ sowie Ryzen 3000XT), und auch der vergleichsweise große zeitliche Abstand zu Zen 4 (eher erst im zweiten Halbjahr 2022 zu erwarten) macht es verkaufstechnisch sinnvoll, selbst nur mit einem solchen Refresh mal wieder etwas "Neues" zu bieten.

AMD Consumer-Prozessoren Roadmap 2020-2023
AMD Consumer-Prozessoren Roadmap 2020-2023
Hinweis: eigenerstellte Roadmap von 'eccle' @ 3DCenter-Forum, auf Basis der geleakten originalen AMD-Roadmap

Auf Basis älterer AMD-Roadmaps und auch den generellen Möglichkeiten AMDs scheint dabei die 7nm-Fertigung von "Warhol" festzustehen, womit auch keine andere Anzahl an CPU-Kernen zu erwarten ist. Die eigentliche Frage ist, was AMD beim I/O-Die macht, sprich welchen Speichersupport es gibt und wie sich das auf den Prozessoren-Sockel auswirkt. AMD könnte Warhol letztmalig noch im System AM4/DDR4 ausliefern, es wäre durchaus aber auch der Sprung auf AM5/DDR5 oder gar eine Mix-Variante denkbar. Als technisches Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem regulären Zen 3 wäre der Support von DDR5-Speicher durchaus nutzvoll, allerdings sind für den Anfang auch überhöhte Preise für DDR5 zu erwarten – zu den jetzigen Zeiten vielleicht sogar noch stärker als ansonsten. Denkbar, dass sich AMD derzeitig in der Entscheidungsphase hierzu befindet, denn ab einem gewissen Punkt muß man das finale Produkt dann auch validieren, gerade wenn man jenem neuen Speicher und neuen Sockel mitgeben wollte. Neben "Warhol" für den Desktop gehört zur "Zen 3+" Generation dann noch die APU "Rembrandt", welche abweichend von den Desktop-Prozessoren bereits aus der 6nm-Fertigung kommen soll, augenscheinlich jedoch erst zum Jahresanfang 2022 antritt.

Laut Twitterer David Bepo wird Intels "Alder Lake" (neben dem Support für DDR5-Speicher) auch weiterhin DDR4-Speicher unterstützen – sprich ein Kombi-Speicherinterface mitbringen. Dies hatte Intel beim seinerzeitigen Übergang von DDR3 zu DDR4 genauso gehandhabt und ist generell der bessere Weg, weil man damit je nach Marktsegment die passende Speichersorte wählen kann bzw. bei zu hohen DDR5-Preisen nicht von dieser Speichersorte abhängig ist. Inwiefern Intel diesen maximal möglichen Speichersupport bei allen Prozessoren-Modellen von Alder Lake ausführt, bleibt aber noch offen – denkbar, dass gewisse Spitzenmodelle auf DDR5 limitiert bleiben, wie eventuelle LowCost-Modelle dann nur DDR4 unterstützen könnten. Ansonsten entscheidet man sich dann über die Mainboard-Wahl, welchen Speicher man benutzt – denn Mainboards mit Speicherslots für beide Speichersorten dürfte es wenn dann nur vereinzelt geben. Alder Lake soll in diesem September antreten, dann soll auch erstmals DDR5-Speicher im Einzelhandel verfügbar werden.

ADL will also support DDR4
Quelle:  David Bepo @ Twitter 10. Februar am 2021

Ein YouTube-Video von Tech YES City stellt die (derzeit vielzitierte) Behauptung auf, nVidia würde Pascal-Grafikkarten neu in den Markt bringen. Hierbei geht es allerdings weniger um das breite Pascal-Programm, sondern eher um die GeForce GTX 1050 Ti, welche man kürzlich bei einem Retailer "wiederentdeckt" hat. Damit ist die Begründungslage allerdings auch arg dünn, denn dass der befragte Retailer über zwei Jahre lang keine solchen Karten im Angebote hatte, dürfte eher an diesem Händler liegen und weniger am grundsätzlichen Angebot seitens nVidia. Bei der Mindfactory war die GeForce GTX 1050 Ti letztes Jahr noch einwandfrei erhältlich und wurde auch ziemlich konstant verkauft – für eine Grafikkarte ihres Alters eigentlich sogar viel zu gut verkauft. Erst zum Jahresende 2020 ging die Karte dann in die Nichtverfügbarkeit, vermutlich im Zuge der allgemeinen Schwäche bzw. Überkauftheit des Grafikkarten-Markts. Bei anderen Händlern ist die GeForce GTX 1050 Ti jedoch auch jetzt weiterhin gut erhältlich – sicherlich überteuert, aber dies trifft derzeit auf jedes Angebot des Grafikkarten-Markts zu.

Mindfactory-Verkäufe der GeForce GTX 1050 Ti im Jahr 2020
Q1/2020 Jan: 365 St. Feb: 335 St. März: 250 St.
Q2/2020 Apr: 340 St. Mai: 350 St. Juni: 240 St.
Q3/2020 Juli: 230 St. Aug: 220 St. Sept: 280 St.
Q4/2020 Okt: 260 St. Nov: ??? Dez: nicht verfügbar

Insofern kann nicht behauptet werden, die Grafikkarte wäre irgendwann längere Zeit nicht mehr erhältlich gewesen. Die GeForce GTX 1050 Ti hat vielmehr schon immer die Abrundung des nVidia-Portfolios nach unten hin übernommen, zusammen mit den zwei kleineren GeForce GTX 1050 Lösungen basierend auf demselben GP107-Chip. Ob es überhaupt Sinn ergibt, Pascal-Grafikkarten neu aufzulegen, darf zudem generell in Frage gestellt werden: Möglicherweise kommt man hierbei auf Basis von Samsungs 14nm-Fertigung eher an Chips (der GP107 kam von Samsung, nicht von TSMC) – aber das eigentliche Problem soll inzwischen eher in einem leergekauften Markt an Komponenten liegen. Dass auch die kleineren Grafikkarten derzeit schlecht bzw. zu teuer lieferbar sind, deutet darauf hin, dass die Grafikkarten-Hersteller die limitiert zur Verfügung stehenden Komponenten eher für die großen, teuren Grafikkarten verwenden – weil dies in Zeiten der Knappheit natürlich lukrativer ist, als damit 150-Euro-Grafikkarten zu bauen. Insofern läßt sich die aktuelle Grafikkarten-Flaute wohl auch nicht über ältere Grafikchips lindern – denn auch jene benötigen Komponenten wie Speicherchips, weitere Kleinchips sowie Grafikboards, welche (inkl. ihrer Grundmaterialien) allesamt nur limitiert zu bekommen sind.

VideoCardz berichten hingegen über einen Fall, wo Grafikkarten-Hersteller Inno3D zwei Grafikkarten-Modelle seiner Ampere-Serie derzeit nicht mehr fertigt. Zuerst sah dies nach einem Auslaufen dieser zwei Grafikkarten-Modelle aus, nunmehr ist aber klar, dass diese nur wegen limitierter Fertigungsmöglichkeiten zurückgestellt werden. Die initale Geschichte ist damit inzwischen eine nahezu unbedeutende Anekdote – wobei allerdings der eigentliche Clou verpasst wurde: Denn Inno3D nimmmt hiermit gezielt die beiden TwinX2-Modelle zu GeForce RTX 3060 Ti & 3070 (temporär) aus dem Portfolio – und fertigt hingegen weiterhin die TwinX2-OC-Modelle zu beiden Grafikkarten. Faktisch handelt es sich somit um dieselbe Grafikkarte(n), nur wird die non-OC-Variante derzeit nicht mehr aufgelegt, im Gegensatz zur OC-Variante. Und damit wird eine aktuelled Tendenz der Grafikkarten-Hersteller offensichtlich: Denn um den Listenpreis-Vorgaben von AMD & nVidia zu entgehen, fertigt man am besten nur noch Eigendesigns mit Werksübertaktung. Dafür hat man einen größeren preislichen Spielraum, sowohl beim (eigenen) Listenpreis als auch bei den Abgabepreisen – und verdient somit an der aktuellen Preisübertreibung selber mit.

Vermutlich wird man dieses System beim kommenden Launch der GeForce RTX 3060 in voller Schönheit bzw. Härte sehen können, wenn die Grafikkarten-Hersteller mehr oder weniger keine Standard-Kost mehr offerieren oder jene nur in ihre Kataloge aufnehmen, lieferbar aber nur noch werksübertaktete Modelle zu (gleich vom Start weg) hochgeschraubten Preisen sein werden. nVidia will zwar die Grafikkarten-Hersteller speziell zum Launch der GeForce RTX 3060 zu Angeboten auch zum Listenpreis verpflichten, wie dies rein praktisch (außerhalb von Placebo-Angeboten) realisiert werden kann, ist jedoch unklar. Speziell für diese Karten, wo kein eigenvertriebenes Referenzdesign existiert, hat nVidia eigentlich keinen wirklichen Hebel, um die Straßenpreise zu beeinflussen. Der einzige Hebel würde in überwältigenden Liefermengen bestehen, welche sich nicht sofort absetzen, somit Lagerbestände bilden und die Einzelhändler wie Grafikkarten-Hersteller in einen wirklichen Preiskrieg zwingen würden. Da dies kein besonders realistisches Szenario zum Launch der GeForce RTX 3060 darstellt, dürfte sich auch diese Grafikkarte einreihen in den Kreis der schwer verfügbaren und überteuert angebotenen neuen Hardware 2020/21.