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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. Juli 2017

Neben den feinen Detailinformationen zum Ablauf der Entwicklung der Herstellerdesigns bei Radeon RX Vega gibt es noch eine andere kleine Information zu AMDs kommenden neuen Gaming-Lösungen zu erwähnen: So wurde bei einem der Grafikkarten-Hersteller bezüglich der Grafikkarten-Namenswahl der Suffix "XFX" erspäht – und dies noch als Teil des Chipnamens, konkret "RXVEGAXTX_Brandname_Modelname_Memorysize" genannt. Anders formuliert: AMD nennt sein Vega-10-basiertes Top-Modell intern augenscheinlich "Radeon RX Vega XTX". Dabei könnte man jenen Namen durchaus auch extern als offiziellen Verkaufsnamen verwenden, den phonetisch ist das ganze durchaus flüssig – nach dem Eigennamen "Vega" kann kaum ein weiteres Wort folgen, macht eine Buchstaben- oder Zahlenkombination viel eher Sinn. Ob die Verwendung von "XTX" andeutet, das es gleich drei "Normal-Varianten" (außerhalb einer eventuellen Nano-Variante) geben wird, ist hingegen eher spekulativ – was allerdings dadurch unterstützt wird, das AMD zuletzt intern immer nur die Suffixe "XT" und "Pro" verwendet hatte. Viel mehr läßt sich hieraus leider noch nicht lesen – hoffentlich fangen demnächst die Vega-Infos kräftiger an zu tröpfeln, jetzt wo die Karten bei den Grafikkarten-Herstellern langsam in Richtung deren Finalisierung schreiten (eventuelle Mißgeschicke vorbehalten).

Status Zweck & Unterschiede (spekulativ)
Radeon RX Vega XTX inoffiziell bestätigt Top-Modell im Vollausbau und mit höchstmöglichen Taktraten, möglicherweise gleich mit Wasserkühlung ab Werk
Radeon RX Vega XT anzunehmen möglicherweise knapp unterhalb des Top-Modells, möglicherweise gleiche Hardware zu allein niedrigere Taktraten
Radeon RX Vega Pro sicher anzunehmen typische Salvage-Variante mit klar abgesenkter Anzahl an Shader-Einheiten (3584?) sowie niedrigeren Taktraten
Radeon RX Vega Nano rein spekulativ Sondermodell mit klar abgesenktem Power-Limit und demzufolge deutlich niedrigeren Real-Taktraten, dafür aber auch deutlich niedrigerem Stromverbrauch

Videocardz zeigen ein paar Intel-Präsentationsfolien zu Skylake-SP, der Antwort auf AMDs Epyc Server-Prozesoren und natürlich auch der technische Unterbau von Skylake-X, welche sich die gleichen Dice teilen. Hiermit gibt es dann auch die allerletzte und hochoffizielle Bestätigung der Anzahl der CPU-Rechenkerne in den einzelnen Dice: Wie erwartet, kommt das HCC-Die mit 28 CPU-Kernen, das MCC-Die mit 18 CPU-Kernen und das LCC-Die mit 10 CPU-Kernen daher (Chipgrößen hierzu). Der aktuell verfügbare Core i9-7900X stellt somit den Vollausbau seines LCC-Dies dar – die noch kommenden Core i9-7920X, -7940X, -7960X und -7980XE werden dann auf dem MCC-Die basieren, wobei nur der Core i9-7980XE dessen Vollausbau entsprechen wird. Dieser "Vollausbau" bezieht sich allerdings allein auf die Anzahl der CPU-Rechenkerne, denn das eigentlich bei Skylake-SP verbaute Sechskanal-Speicherinterfaces wird man im Consumer-Segment nicht sehen, dort wird maximal ein Vierkanal-Speicherinterface freigeschaltet werden. Die Intel-Folien bestätigen im übrigen an dieser Stelle auch noch, das jenes Sechskanal-Speicherinterface durchgehend vom LCC- zum HCC-Die angesetzt wurde.

Intel Skylake-SP HCC-Die
Intel Skylake-SP HCC-Die
Intel Skylake-SP/-X MCC- und LCC-Die
Intel Skylake-SP/-X MCC- und LCC-Die

GameStar haben bei Intel ein Statement zu der teilweise sogar (minimal) schwächer als Broadwell-E ausgefallenen Performance von Skylake-X eingeholt – wobei sich dies auf die seitens der GameStar angestellten Spiele-Benchmarks auf default-Takt bezieht, nicht auf die taktnormierte IPC-Performance. Jene Problematik zeigt sich unter Anwendungen wegen der großen Taktraten-Unterschiede zu Broadwell-E nicht in der Praxis, unter Spielen allerdings dann doch auch auf default-Taktraten, wie erst kürzlich mittels anderer Tests ermittelt. Intel begründet das ganze mit dem neuen Mesh-System zur Verbindung der einzelnen CPU-Rechenkerne, welches "unter einigen Anwendungen" auch einmal schwächer herauskommen kann als das alte Ringbus-System. Ob jene Begründung wirklich zutreffend ist, darf jedoch angezweifelt werden, denn damit wäre die Konzentration auf Spiele als generelles Problemfeld kaum erklärbar. Vielmehr wäre eher denn die neue Cache-Struktur als "Übeltäter" zu vermuten, da Spiele bekannt dafür sind, auf schnelle Caches zu reagieren – und sich die Spieleentwickler sicherlich über viele Jahre lang auf Intels frühere Cache-Struktur eingeschossen haben, deren deutlicher Wechsel mittels Skylake-X nun also automatisch einige Seiteneffekte nach sich zieht. Hoffentlich gibt es später noch einmal tiefergehende Informationen zu diesem Fall, der Wert des Intel-Statements geht leider über eine "Kundenberuhigung mittels PR" kaum hinaus.

Die PC Games Hardware ist dankenswerterweise der Frage nachgegangen, ob die kleineren Modelle von Skylake-X wirklich nur einen halben AVX-Durchsatz aufweisen – so wie es unsererseits zum Core X Launch auf Basis sehr klarer Aussagen seitens Tom' Hardware und AnandTech (Seitenende) derart notiert wurde. Gemäß der diesbezüglichen Messungen der PCGH scheint dies allerdings gar nicht der Fall zu sein, der AVX-Durchsatz eines Core i7-7800X ist im SingleThread-Bereich nahezu gleich zum Core i9-7900X, und im MultiThread-Bereich in etwa dort, wo man beim Vergleich eines Sechskerners gegen einen 10-Kerner herauskommen sollte. Jene ursprünglich Aussage ist somit stark in Frage zu stellen – und demzufolge Tom' Hardware und AnandTech aufgefordert zu erklären, wie man zu dieser ursprünglichen Aussage gekommen ist. Gut möglich, das hier schlicht ein Mißverständnis auf Basis von falschen Intel-Dokumentationen vorliegt, denn aus den Finger gezogen haben dürfte es sich diese Webseiten sicherlich nicht. Wichtig wäre nun natürlich, denn Fall auch wirklich bis zum Ende zu klären, um keine falschen Informationen aufkommen zu lassen – wobei sich diesbezüglich auch Intel angesprochen fühlen kann, welche normalerweise zumindest die Testberichte der bekannten großen Hardwareseiten mitlesen sollten.

Bei Heise hat man sich mit den aktuellen Steam-Statistiken beschäftigt – und aus selbigen einige interessante Punkte ziehen können. So gibt es hiermit vor allem einen klaren Gegenpol zu den kürzlichen Meldungen über einen angeblich stark steigenden AMD-Marktanteil bei PC-Prozessoren – welche als Datengrundlage allerdings nur durchgeführte PassMark-Messungen hatte, was weder eine Verkaufs- noch eine Nutzer-Statistik darstellt. Letzterem kommt Steam dann schon näher, hier liegt aufgrund von 240 Millionen Nutzern auch die wesentlich größere Datenbasis vor – welche aber derzeit immer noch keinen beachtbaren Zugewinn an AMD-Nutzern bei PC-Prozessoren anzeigt. Hier spielt natürlich auch mit hinein, das bei einer so großen Plattform wie Steam die Enthusiasten nur einen gewissen Teil darstellen – und mangels breitem Marktangebot von Komplett-PCs und Notebooks mit AMD Ryzen der Massenmarkt weiterhin ziemlich automatisch in Intel-Hand ist. Dabei gab es sogar einen deutlichen Hinweis auf das Wirken von Ryzen, denn die Anzahl der Achtkern-Nutzer verdoppelte sich zwischen Februar und Juni 2017 glatt – aber deren insgesamter Anteil von nunmehr 0,47% an allen Steam-Nutzern zeigt auch an, welche kleine absolute Zahl die PC-Enthusiasten in der Breite des Marktes darstellen.