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Hardware- und Nachrichten-Links des 3. Juli 2017

In unserem Forum wird natürlich auch weiterhin heftig zur Radeon Vega Frontier Edition, denen aktuellen Benchmarks und den daraus ableitbaren (oder nicht ableitbaren) Zukunftsaussichten der Radeon RX Vega gestritten. Hierbei sind auch ein paar Benchmarks der Vega FE auf gleicher Taktraten wie bei der Radeon R9 Fury X abgefallen (der Speichertakt ist doppelt so hoch wegen des nur halb so breiten Speicherinterfaces von Vega 10) und ergeben somit den ersten IPC-Vergleich zur Vega FE. Jener sieht allerdings regelrecht katastrophal aus für die Vega FE, denn trotz gleicher Anzahl an Hardware-Einheiten und nun auch gleichen Taktraten zur Radeon R9 Fury X auf Fiji-Basis liegt man um satte -16% hinter selbiger zurück – für eine neue Hardware mit massiven Architektur-Verbesserungen ist dies nicht einfach nur ungewöhnlich, sondern kann eigentlich überhaupt nicht dem entsprechen, was sich AMD beim Vega-10-Chip gedacht hat. Die bestmögliche Erklärung hierfür liegt nach wie vor in dem Punkt, das Vega FE derzeit treibermäßig schlicht wie Fiji oder Polaris behandelt wird, damit alle GCN5-Verbesserungen noch gar nicht wirken und zudem die kleineren Differenzen im Hardware-Design die neuere Karte auf diesem eigentlich unpassenden Treiber sogar langsamer machen.

Radeon R9 Fury X Radeon Vega FE
Taktraten ≤1050/500 MHz (Stock) heruntergetaktet auf ≤1050/1000 MHz
Superposition 1080P Extreme 3322 2794
CPU-Unterbau AMD Ryzen 7 1800X (8C+SMT, 3.6/4.0 GHz) Intel Xeon X5670 (6C+HT, @ 4.1 GHz)

Mit der Treiber-Version 384.76 hat nVidia nunmehr doch noch DirectX-12-Treiber für Fermi (GeForce 400/500 Serien) herausgebracht. Der Treibersupport beinhaltet natürlich nur den Software-Teil von DirectX 12, das erreichte Feature-Level liegt also nur bei "11_0" – aber immerhin, damit läßt sich dann beispielsweise auch der TimeSpy-Test des 3DMark13 absolvieren sowie wahrscheinlich alle aktuellen DirectX-12-Spiele, welche durchgehend nicht wirklich auf DirectX-12-Hardwarefähigkeiten bestehen (sondern nur den Software-Teil von DirectX 12 nutzen). Ursprünglich sollte dieser DirectX-12-Treiber für Fermi schon kurz nach der Veröffentlichung von DirectX 12 erscheinen – und nachdem nVidia sich damit nun so lange Zeit gelassen hatte, nahm man eigentlich an, das die Fermi-Grafikkarten gar nicht mehr damit bedient werden würden. Sofern solcherart Karten noch im Einsatz sind, kann ein solcher Treiber natürlich nutzvoll sein bei einigen DirectX-12-only-Anwendungen. Allerdings dürften Grafikkarten aus dem Fermi-Zeitalter heutzutage nicht nur schon deutliche Performanceprobleme aufzeigen (das Spitzenmodell in Form der GeForce GTX 580 liegt auf heutige Verhältnisse umgerechnet gerade einmal auf unterem Mainstream-Niveau), sondern vor allem an ihren Speichermengen scheitern: Die Fermi-Generation kam üblicherweise mit 1 GB Speicher daher, nur einige Spitzenmodelle hatten 1,25 oder 1,5 GB Speicher zur Verfügung, nur selten (und teurer) gab es Sonderausführungen mit jeweils doppeltem Speicher. Da viele heutige Spiele schon in ihren Mindestanforderungen auf 2 GB Grafikkartenspeicher bestehen, dürften Karten mit klar weniger Speicher heutzutage kaum noch sinnvoll nutzbar sein.

Zur Grafikkarten-Performance von Dirt 4 liegen inzwischen einige Berichte vor: Früher schon verlinkt wurden die Ausführungen von ComputerBase, PC Games Hardware, TechSpot und GameGPU, hinzu kommen nun noch die Berichte von Tom's Hardware und Notebookcheck. Dies sollte normalerweise für eine Performance-Auswertung ausreichend sein – leider sind sich in diesem Fall die verschiedenen vorliegenen Testberichte absolut nicht einig bezüglich der anzusetzenden AA-Settings, auch weil Dirt 4 hierbei ein etwas komisches Spiel treibt: Je nach gewählter Auflösung ergibt das "Very High" Setting per default eine andere Kantenglättung – von billigem CMAA bis hin zu 4x MSAA. Und so haben einige Berichte mit diesem default-Setting gemessen, anderen hingegen jenes Setting manuell verändert – mit dem Ergebnis nicht mehr vergleichbarer Benchmarks. Als sinnvolle Tests können wie somit nur die Ausarbeitungen vom TechSpot (4x MSAA) sowie von GameGPU (8x MSAA) empfehlen, eine Verrechnung der vorliegenden Ergebnisse im Sinne eines Performance-Überblicks ist uns allerdings in diesem Fall nicht möglich.

Von einigen Webseiten wird derzeit eine Statistik seitens PassMark als Beleg für einen gestiegenen CPU-Marktanteil von AMD angeführt. Jene Statistik, selbst wenn sie von PassMark höchstselbst fälschlich als "Market Share" tituliert wird, zeigt allerdings keine aktuellen Hardware-Verkäufe an, sondern nur die mittels PassMark durchgeführten CPU-Tests – und dies natürlich auch unabhängig des jeweiligen Kaufdatums. Sofern man jetzt also alle Nutzer von VIA-CPUs zusammentrommeln und jene zur konzentrierten Ausführung des PassMarks animieren könnte, würde dies auch einen entsprechenden Ausschlag geben – ganz egal ob es von VIA keine neuen CPUs mehr gibt, die benutzte Test-Hardware also einige Jahre alt ist. Das ganze entspricht nicht einem "Marktanteil", sondern schlicht einer "Verteilung der durchgeführten Tests". Hinzu kommt, das schnellere CPUs bei Hardware-Enthusiasten eher denn getestet werden als Standard-CPUs in Büro-PCs, der Schwerpunkt hier also auf gewissen Hardware-Klassen liegt. Nichtsdestotrotz darf der beachtbare Ausschlag zugunsten von AMD ab dem zweiten Quartal 2017 natürlich als Indiz für einen steigenden CPU-Marktanteil von AMD gewertet werden – nur die Höhe dessen läßt sich mit dieser PassMark-Statistik unmöglich festmachen, die Kurve könnte zudem im Gesamtmarkt aller PC-Prozessoren wegen der zahlenmäßigen Dominanz von OEM-PCs auch noch deutlich flacher ausfallen.

The Motley Fool bringen erneut die Meldung über eine (in einigen Jahren) kommende neue Intel Prozessoren-Architektur – so wie es seitens Bit 'n' Chips bereits zum Jahresende 2016 berichtet wurde. Andererseits kann man die neuere Meldung als eine gute Bestätigung der früheren Meldung ansehen, zudem bringen The Motley Fool dann auch noch einen Beleg in Form eines (leider inzwischen gelöschten) Jobangebots auf Intels Webseiten, ein vom Begleittext her ähnliches Jobangebot ist noch bei LinkedIn zu sehen. Die Beschreibung "a revolutionary microprocessor core to power the next decade of computing" ist dabei eindeutig genug und weist klar auf etwas wirklich neues hin – im Gegensatz zu vielen "neuen CPU-Architekturen" der jüngeren Intel-Vergangenheit, welche eigentlich nur neue Iterationen derselben CPU-Architektur darstellten. Intels derzeit unbenannte neue CPU-Architektur wird nach der Tiger-Lake-Generation irgendwann Richtung 2019/20 antreten, welche ihrerseits den Schlußpunkt der aktuell auf Nehalem basierenden Core-i-Architektur von Intel geben wird. Seitens Bits 'n' Chips wurde als ein Merkmal der neuen Architektur der Verzicht auf ältere SIMD-Einheiten genannt, vermutlich dürfte Intel angesichts dieses radikalen Ansatzes auch an anderen Stellen alte Zöpfe abzuschneiden versuchen.