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Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14. Juli 2017

Die PC Games Hardware hat sich nachträglich noch mit dem Untervolting der Vega FE beschäftigt – und kann hiervon erstaunliches berichten: Anstatt der default-Spannung von 1.2V, bei welcher die Karte primär aus thermischen Problemen immer wieder drosselte, war das der PCGH vorliegende Testmuster auch bei nur 1.075V einwandfrei lauffähig – und schaffte auf dieser Chipspannung sogar einen Chiptakt von 1600 MHz dauerhaft zu halten. Der Strombedarf war dabei (trotz klar höherem Realtakt) nur genauso hoch wie im default-Zustand, sprich man hätte wahrscheinlich auch ohne größere Auswirkungen das Power-Limit nicht einmal hochsetzen müssen. Der Abstand zum regulären Chiptakt ist dabei schon fast irritierend hoch – normalerweise bekommen es die Hersteller heutzutage hin, deutlich näher am wirklichen Hardware-Limit zu operieren. Schließlich bedeutet es im Zeitalter dynamischer Boost-Taktraten anhand von Power- und Temperatur-Limits auch umgehend eine Mehrperformance, wenn man niedrigere Chipspannungen ansetzen kann. Es wird interessant werden zu sehen, mit welchen Chipspannungen letztlich die Gaming-Varianten von Vega 10 erscheinen – auf Basis dieser Erkenntnisse scheint da noch einiges an Spielraum zu sein, welche AMD bei Radeon RX Vega XL, XT & XTX nutzen könnte.

Neben der Vorstellung der ersten konkreten Threadripper-Modellen hat AMD in seinem YouTube-Video auch noch die Daten zu den bislang noch fehlenden Ryzen 3 Prozessoren genannt bzw. in diesem Fall die bisherigen Vorab-Informationen bestätigt. Einzige Differenz zu selbigen ist der Verkaufsname des größeren Modells, welches nun doch ein "X" erhält – also Ryzen 3 1300X anstatt wie bisher genannt Ryzen 3 1300. Die Taktraten und weiteren technischen Daten sind wie vorab schon genannt, während AMD weitere Details wie XFR-Taktraten, standardmäßiger Kühler und Listenpreis noch nicht nennen wollte. Allerdings gibt es nunmehr einen offiziellen Launchtermin, welcher auf den 23. Juli 2017 lautet. AMD hat sich für die nachfolgenden Wochen damit einiges vorgenommen: Wie genannt zuerst die Ryzen 3 Modelle, zum 30. Juli dann Radeon RX Vega und Anfang August dann als Sahnehäubchen Ryzen Threadripper oben drauf.

Kerne Takt XFR unlocked L3-Cache TDP Kühler Listenpreis Straßenpreis Release
Ryzen 7 1800X 8 +SMT 3.6/4.0 GHz 4.1 GHz 16 MB 95W ohne 499$ 462-490€ 2. März 2017
Ryzen 7 1700X 8 +SMT 3.4/3.8 GHz 3.9 GHz 16 MB 95W ohne 399$ 350-370€ 2. März 2017
Ryzen 7 1700 8 +SMT 3.0/3.7 GHz 3.75 GHz 16 MB 65W Wraith Spire LED 329$ 306-320€ 2. März 2017
Ryzen 5 1600X 6 +SMT 3.6/4.0 GHz 4.1 GHz 16 MB 95W ohne 249$ 240-255€ 11. April 2017
Ryzen 5 1600 6 +SMT 3.2/3.6 GHz 3.7 GHz 16 MB 65W Wraith Spire 219$ 212-225€ 11. April 2017
Ryzen 5 1500X 4 +SMT 3.5/3.7 GHz 3.9 GHz 16 MB 65W Wraith Spire 189$ 179-190€ 11. April 2017
Ryzen 5 1400 4 +SMT 3.2/3.4 GHz 3.45 GHz 8 MB 65W Wraith Stealth 169$ 159-165€ 11. April 2017
Ryzen 3 1300X 4 3.5/3.7 GHz ? 8 MB 65W ? ? - 27. Juli 2017
Ryzen 3 1200 4 3.1/3.4 GHz ? 8 MB 65W ? ? - 27. Juli 2017
Alle Ryzen-Prozessoren (außer Threadripper) kommen im Sockel AM4 daher und sind damit nur auf Mainboards mit AMDs 300er Chipsatz-Serie einsetzbar.

Tom's Hardware haben sich sehr eingehend mit den vor einiger Zeit notierten Overclocking-Problemem der X299-Plattform auseinandergesetzt – und müssen jene ausweiten zu generellen Leistungsaufnahme- und Temperatur-Problemen dieser Plattform auch schon im Normalbetrieb. In selbigen Normalbetrieb gibt es zwar noch keine Drosselung oder aber wirklich zu hoch gehende Temperaturen zu beobachten, aber dafür ist das ganze schon nahe an die Grenze des Machbaren getrieben, der vorhandene Spielraum ist vollkommen untypisch für Intel eher gering. Dies fängt wie gesagt schon direkt auf Normaltaktraten an, wenn unter dem Cinebench zwischen 4.0 und 4.3 GHz Allturbo-Takt beim Core i9-7900X zwar gute +6,6% Mehrperformance für +7,5% Mehrtakt liegen, dafür allerdings die CPU-Leistungsaufnahme in exakt dieser Situation schon um +31% explodiert. Intel bewirbt sich hiermit umgehend für den "Radeon-RX-500-Gedächtnispreis" – bei dieser Grafikkarten-Serie hatte AMD deren eher behutsame Mehrperformance auch nur unter deutlich anziehenden Verbrauchswerten realieren können.

Zurückkommend zur den ganzen Aufstand verursachenden schwachen Spannungswandlerkühlung auf den X299-Mainboards haben Tom's Hardware allerdings eine abweichende Meinung: Danach erreicht die übertaktete CPU im ungeköpften Zustand zuerst ihr Temperatur-Limit, taktet entsprechend herunter und entlastet somit auch die Spannungswandler – so das selbige gar nicht erst in deren grenzwertigen Bereich kommen. Nur bei geköpften CPUs würde man also (unter Übertaktung) die Spannungswandler überhaupt so stark belasten können, das deren Temperatur grenzwertig wird und somit den Ausschlag zum CPU-Drosseln geben. Dies kann man als zweite Meinung zum Thema durchaus so stehen lassen. Wer Recht hat, ist nicht augenscheinlich – möglicherweise aber auch einfach beide Ansichten in dieser Form, als das Skylake-X einfach schon vergleichsweise nahe am Maximum gebaut ist und das dieses bei 10-Kern-Prozessoren dann natürlich zu in dieser Form lange nicht mehr gesehenen Temperatur-Entwicklungen und Stromverbrauchs-Werten führt. Als Ehrenrettung zugunsten von Intel sei allerdings darauf hingewiesen, das auch AMDs Ryzen-Prozessoren keinen echten Overclocking-Spielraum mehr mit sich bringen, man diesen Effekt sogar als eher typisch für eine Situation von funktionierendem Wettbewerb betrachten kann.

Als kleine Anekdote am Rande wurde zudem ausgeführt, wieso auf einer X299-Platine der Wechsel zwischen Skylake-X auf Kaby-Lake-X zum Tod der CPU führen kann: Die vom Mainboard gelieferten Spannungen für beide Sockel-2066-Prozessorenlinien unterscheiden sich erheblich in der Höhe – für Skylake-X liefert das Mainboard eine Zwischenspannung von mindestens 1.8V (wird dann innerhalb des CPU-Packages nochmals gewandelt), bei Kaby-Lake-X liegt diese Zwischenspannung viel niedriger (der genaue Wert wurde leider nicht genannt). Wenn man nicht vor dem CPU-Wechsel die CPU-Spannung im Mainboard-BIOS manuell anpasst, grillt man nach dem CPU-Wechsel einen Kaby-Lake-X-Prozessoren mit der für Skylake-X vorgesehen höheren Spannung natürlich umgehend. Womöglich liegt hier auch ein Grund dafür, wieso einige Mainboard-Hersteller ihre Sockel-2066-Platinen gleich gar nicht erst für Kaby-Lake-X freigeben. Andere X299-Hersteller haben sich hingegen die vorherigen Kritik an der (schwachen) Kühlung der Mainboard-Spannungswandler zu Herzen genommen und bieten inzwischen überarbeitete Platinen-Designs mit besserer Kühllösung an, wie abschließend zu diesem Fall die PC Games Hardware ausführt.