14

Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14. Juni 2020

Laut Igor's Lab ist das kürzlich gezeigte Kühlerdesign der GeForce RTX 3080/3090 nur eines von zwei bei nVidia zur Debatte stehenden Designs – woraus man dann schlußfolgert, in welchem terminlichen Status jene NextGen-Grafikkarten derzeit bei nVidia stehen. Basierend zum bekannten Wissen darüber, wie der weitere Ablauf bis zum Launch des finalen Produkts üblicherweise ist, nimmt man einen Start der Massenfertigung der Founders Edition im August und einen Launch im September an – anders formuliert, bestätigen sich die bisherigen Vermutungen zum GA102-Launch nun auch über diese technische Schiene. Die Realität kann natürlich noch leicht um ein paar Wochen abweichend sein, dies hängt davon ab, was nVidia zum Launch konkret vorhat. So würden beispielsweise direkte Lieferbarkeit oder gar schon das Vorliegen erster Herstellerdesigns eher zu einer gewissen Verschiebung (auf den Oktober) beitragen. nVidia dürfte dabei sicherlich zusehen, möglichst nach dem Corona-Geschehen zu launchen, gleichzeitig aber in jedem Fall noch vor den NextGen-Konsolen herauszukommen – viel später als Anfang November darf es ergo kaum sein.

Chip Tape-Out Hardware Grafikkarten Terminlage
GA102 spätestens März 2020 84 SM @ 384 Bit GeForce RTX 3080 & 3090, neue Titan September 2020
GA104 spätestens Mai 2020 48 SM @ 256 Bit GeForce RTX 3070 & 3070 Ti unklar
GA106 unbekannt 30 SM @ 192 Bit GeForce RTX 3050 Ti & 3060 unklar
GA107 unbekannt 20 SM @ 128 Bit GeForce RTX 3050 sicherlich erst 2021
Alle Angaben basierend auf Gerüchten & Annahmen!

Noch völlig unklar ist dagegen, wie es nach dem initialen Launch von Gaming-Ampere weitergeht – wobei ja noch nicht einmal sicher ist, ob alle drei GA102-basierende Grafikkarten am selben Tag gelauncht werden. Zu den nachfolgenden Ampere-Chips GA104 und GA106 ist das Bild jedoch noch zu sehr vernebelt, gerade da die Tape-Out-Meldung zum GA104-Chip keine konkrete Terminangabe jenes Tape-Outs trifft – vermutlich war der Tape-Out deutlich vor dem Mai 2020, nur brauchte der Leak nach draußen etwas länger. Die Tape-Out-Meldung zum GA102-Chip gab es schließlich auch erst in diesem März, was gegenüber einem Launch im September vergleichbar knapp wäre – gut möglich, dass der reale GA102-Tape-Out bereits etwas vor dem März 2020 geschehen ist. Insofern läßt sich derzeit leider überhaupt nicht ermessen, ob die kleineren Ampere-Grafikkarten (unterhalb der GeForce RTX 3080) es noch in dieses Jahr schaffen – oder dann erst Anfang 2021 den Markt erreichen. nVidias aktuelle Turing-Generation hat sich im übrigen vergleichsweise Zeit gelassen mit dem Ausbreiten der kompletten Generation: Nach dem initialen Launch im September 2018 dauerte es bis zum April 2019, ehe mit der GeForce GTX 1650 auch die kleinste Turing-Lösung am Markt war.

Unter anderem bei WCCF Tech wird ein YouTube-Video von Coreteks thematisiert, welches über einen (angeblichen) RayTracing-Coprozessor bei der GeForce RTX 3090 spricht. Hierfür werden sogar diesbezügliche Patentschriften vorgelegt – welche allerdings laut unserem Forum eher einen RT-Core innerhalb eines Grafikchips zeigen, und eben nicht einen extra Chip. Ein Coprozessor hört sich zwar immer erst einmal interessant und nach deutlicher Hardware-Beschleunigung an, funktioniert aber bei heutiger Technik mit den enormen Datenströmen innerhalb eines Grafikchips nicht mehr wirklich. Schließlich müssten jene Datenströme dann über das Grafikkarten-PCB zwischen Grafikchip und Coprozessor hin- und herwandern, was zusätzliche Interfaces und demzufolge höheren Stromverbrauch bedeutet. So etwas muß heutzutage natürlich Chip-intern passieren, wie es auch das nVidia-Patent im eigentlichen beschreibt. Der dort genannte "Traversal Coprocessor" könnte somit rein potentiell schon bei den aktuellen RTX-Grafikkarten aktiv sein, wäre aber in jedem Fall innerhalb des Grafikchips angesiedelt und stellt faktisch nur einen extra Name für eine spezifische Hardware-Einheit dar – kein "Coprozessor" im eigentlichen Sinn also.

nVidia "Traversal Coprocessor" (lt. nVidia-Patent)
nVidia "Traversal Coprocessor" (lt. nVidia-Patent)   (rote Markierungen hinzugefügt)

Videocardz vermelden eine kurzzeitig bei Amazon zu sehende Vorablistung zum Matisse-Refresh. Hierbei wurden der Ryzen 5 3600XT mit einem Boosttakt von 4.5 GHz sowie der Ryzen 9 3900XT mit einem Boosttakt von 4.7 GHz notiert, der Ryzen 7 3800XT fehlte hingegen. Zugleich gab es direkt im Händlerangebot eine Notiz, wonach das NDA zu diesen Prozessoren am 16. Juni fallen soll, jene dann aber erst am 7. Juli gelaucht werden sollen – was dann möglicherweise auch der Auslieferungstermin ist. Dabei ist nicht gänzlich sicher, ob es sich hierbei wirklich um unabsichtlich ins Internet gelangte Daten handelt, oder ob der Händler nicht einfach nur mittels Daten aus der Gerüchteküche auf sich aufmerksam machen wollte – was allerdings im Rahmen von Amazon eher witzlos ist, da die einzelnen Händler dort untergehen. In jedem Fall sind die genannten Taktraten abweichend vom bisherigen Stand, da nur +100 MHz über dem (maximalen) Boosttakt der jeweiligen Vorgänger liegend. Für die herauskommende Performance dürfte allerdings eher der real erreichte AllCore-Turbo relevant sein – wenn AMD hierbei wenigstens 200 MHz oben drauf legt, dann lohnt sich der Matisse-Refresh wenigstens aus Performance-Sicht.

Matisse-Original Matisse-Refresh lt. Chiphell Matisse-Refresh lt. Amazon
Ryzen 9 3900X @ 3.8/4.6 GHz Ryzen 9 3900XT @ 4.1/4.8 GHz Ryzen 9 3900XT @ ?/4.7 GHz
Ryzen 7 3800X @ 3.9/4.5 GHz Ryzen 7 3800XT @ 4.2/4.7 GHz ?
Ryzen 5 3600X @ 3.8/4.4 GHz Ryzen 5 3600XT @ 4.0/4.7 GHz Ryzen 5 3600XT @ ?/4.5 GHz
Daten des Matisse-Refreshs basierend auf Gerüchten/Leaks aus dem Chiphell-Forum bzw. von Amazon

Wirklich notwendig ist jener in der Konkurrenzsituation mit Intel jedoch nicht, wie mittels der Benchmark-Zusammenfassung im Rahmen der Launch-Analyse zu Intels Comet Lake nachgewiesen: AMD liegt eigentlich jetzt schon überall vorn, gerade wenn man gleichzeitig die Preispunkte bzw. vor allem die Straßenpreise mit betrachtet. Aber natürlich spricht nichts dagegen, nachzulegen, wenn der eigene Nachfolger noch nicht in Sicht ist und man die technischen Möglichkeiten hierzu hat. Auch wenn AMD derzeit weiterhin kämpfen muß, um im OEM-Segment auf beachtbare Marktanteile zu kommen, helfen doch die Monate, Quartale und möglicherweise Jahre weiter, in welchen man (wie derzeit) das Retail-Segment mit grob 90:10% klar dominiert. Schließlich gehen diese Prozessoren in eine Käufergruppe mit hohem Multiplikator-Anteil, bilden also die Basis dafür, das AMD es in Zukunft in anderen Marktsegmenten automatisch einfacher haben sollte als bisher. Eine längere Zeit an echter AMD-Dominanz im Retailsegment ist also nicht "umsonst", sondern hilft AMD mittels der positiven Meinungsbildung unter einem langfristigen Blickwinkel an anderen Fronten sicherlich weiter.