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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. September 2019

Die PC Games Hardware (gestern schon verlinkt) berichten über eine Treiber-Notiz zugunsten von AMD Navi 12 – womit jener Grafikchip somit nochmals besser bestätigt wird. Bislang ist allerdings weiterhin unklar, wie Navi 12 einzuordnen ist – größer oder kleiner als Navi 14, zu welchem 24 Shader-Cluster aka 1536 Shader-Einheiten faktisch bestätigt sind. Es gibt hierzu sowohl Anzeichen, das Navi 12 größer sei als der Navi-10-Chip der Radeon RX 5700 Serie – als auch die grundsätzliche Überlegung, das AMD besser daran wäre, mit diesen Grafikchips der RDNA1-Generation ohne RayTracing eher das Portfolio nach unten hin abzurunden und den Angriff auf die Leistungsspitze dann der RDNA2-Generation mit RayTracing im nächsten Jahr zu überlassen. Denn auch wenn zu Navi 12 die Zielsetzung noch nicht bekannt ist, zeigt der Treiber-Eintrag deutlich auf ein absehbares Release hin – womöglich noch in diesem Jahr, in jedem Fall nicht erst tief im Jahr 2020. Die Frage der Einordnung von Navi 12 berührt dann letztlich auch, welche Lücken noch für Navi 21 & 23 übrig bleiben – woraus sich bislang zwei primäre Auflösungen ergeben. Dies passiert natürlich ohne jeden Anspruch auf Korrektheit und Vollständigkeit, andere Auflösungen sind zudem genauso noch möglich:

Grafikkarten-Serie Grafikchip: Auflösung #1 Grafikchip: Auflösung #2
Enthusiast Radeon RX 5900 Serie Navi 23 (H2/2020) Navi 23 (H2/2020)
HighEnd Radeon RX 5800 Serie Navi 12 (Winter 2019/20) Navi 21 (H2/2020)
Midrange Radeon RX 5700 Serie Navi 10 (Juli 2019) Navi 10 (Juli 2019)
Mainstream Radeon RX 5600 Serie Navi 14 (Herbst 2019) Navi 14 (Herbst 2019)
LowCost Radeon RX 5500 Serie Navi 21 (H2/2020) Navi 12 (Winter 2019/20)
Alle Angaben (außerhalb Navi 10) sind natürlich voll spekulativ. Navi 1X Chips: 7nm & RDNA1, Navi 2X Chips: 7nm+ & RDNA2.

So könnte AMD beispielsweise dann, wenn Navi 21 & 23 beiderseits stärker als Navi 10 sind, dazu tendieren, das ganze schon als "Radeon RX 6000" Serie anzusetzen – damit würde man die bei RDNA2 stark vermutete RayTracing-Fähigkeit besser herausstreichen. Sofern dagegen nur Navi 23 schneller als Navi 10 herauskommt (und somit Navi 21 den LowCost-Chip gibt), wäre eine extra neue Grafikkarten-Hauptserie vielleicht übertrieben – "Radeon RX 5900" würde es dann genauso machen bzw. eventuell auch wieder ein Sondername für die Spitzenprodukte. In jedem Fall scheint man die bisher bezüglich AMD vermutete RayTracing-Strategie nicht derart umsetzen zu können, RayTracing mittels eines kompletten Grafikkarten-Portfolios von LowCost bis HighEnd aufzubieten. Diese Vermutung basierte aber auch nur auf früheren AMD-Aussagen zur RayTracing-Verbreitung – welche nicht zwingend auf AMDs Strategie zur RayTracing-Einführung umzulegen sind. Letztlich hängt hier alles von den Grafikchips ab, welche AMD zur Verfügung stehen – und da sind innerhalb der Navi-2X-Serie derzeit nur zwei Stück bekannt, was eben kaum für ein komplettes Grafikkarten-Portfolio mit RayTracing-Funktionalität ausreicht. Insofern erscheint die Auflösung, das auch bei AMD der RayTracing-Einstieg erst einmal nur an der Spitze des Portfolios stattfindet, derzeit durchaus logisch – was nicht einmal direkt gegen die getroffene Aussage spricht, RayTracing-Spiele würden sich erst dann groß verbreiten, wenn auch LowCost-Grafikchips RayTracing beherrschen.

Von Tom's Hardware kommt eine weitere Ausarbeitung zu AGESA 1.0.0.3abba, mittels welcher AMD seine Boosttakt-Problematik in den Griff bekommen will. Ähnlich wie bei den bisherigen Artikeln hierzu erreichte der dabei eingesetzte Ryzen 9 3900X mit der neuen BIOS-Version durchaus sporadisch seinen maximalen Boost-Takt (bzw. noch seltener sogar leicht mehr), wobei sich allerdings in den Benchmarks letztlich keine beachtbaren Performance-Abweichungen oberhalb der 1-Prozent-Marke ergaben. Für Tom's Hardware war dabei eher der springende Punkt, das der Ryzen-Prozessor seinen maximalen Boost-Takt nicht auf allen CPU-Kernen erreichen konnte, sondern im konkreten Fall nur auf 4 von 12 aktiven CPU-Kernen. Hieran ergibt sich (erneut) die Erkenntnis, das bei Ryzen 3000 eben verschieden taktfreudige CPU-Kerne anzutreffen sind. Dies ist allerdings auch nur eine direkte Folge von automatischen Boost-Verfahren – jenen Effekt würde man ergo auch bei Intel-Prozessoren antreffen, würde dort ein ähnliches Boost-Verfahren eingesetzt. Zudem darf etwas in Frage gestellt werden, ob hier wirklich ein Problem existiert: Denn der maximale Boost gilt üblicherweise nur für einen CPU-Kern – und wenn ein CPU-Kern diese Taktrate wirklich erreichen kann, dann wäre die Spezifikation schließlich schon erfüllt. Natürlich wäre es besser, wenn die anderen CPU-Kerne diese Taktraten auch erreichen könnten, dann müsste der Windows-Scheduler nicht immer die anliegenden Threads versuchen auf die jeweils besten CPU-Kerne umzulegen. Aber wie gesagt widerspricht der Ansatz eines vollautomatischen Boost-Verfahren mit dem Ziel eines ständigen Taktraten-Maximums dem Ergebnis, das alle CPU-Kerne eine vollkommen identische Taktrate erreichen können.

Die PC Games Hardware notiert die augenscheinlich offizielle TDP des Core i9-9900KS – 127 Watt sollen es bei diesem kommenden Spitzen-Modell der Coffee-Lake-Serie werden, gegenüber bislang eisern 95 Watt bei allen anderen Spitzenmodellen der Core i-8000 & i-9000 Serien für den Consumer-Bereich. Die Angabe entstammt aus Support-Listen von Mainboard-Hersteller Asus und dürfte somit höchstwahrscheinlich korrekt sein. Interessant wird dann werden, ob der Core i9-9900KS mit diesen 127 Watt wirklich seine Performance erbringen kann, oder ob er wie der Core i9-9900K (und teilweise auch der Core i7-8700K) dafür eigentlich eine höhere TDP benötigt – welche die Hersteller von Retail-Mainboards dann natürlich gern zur Verfügung stellen. Leider artete dies insbesondere beim Core i9-9900K deutlich aus, jener wurde zuletzt bei einem Realverbrauch von 170-210 Watt gemessen (nur für die CPU!) – was aber zum größeren Teil sicherlich auch darauf beruht, das Intels TDP-Vorgabe Unsinn ist und dann nach Durchbrechen dieser kein sinnvolles Limit mehr existiert. Sprich: Der bisherige Core i9-9900K könnte durchaus auf nahezu dieselbe Performance wie bekannt kommt, wenn jener mit einem TDP-Limit von beispielsweise 130 Watt antreten würde und dieses dann auch forciert würde. Der kommende Core i9-9900KS kann dann den Beweis dieser These antreten: Reichen 127 Watt wirklich aus, um die versprochenen 5 GHz AllCore-Turbo auszufahren – oder ist selbst diese angehobene TDP-Angabe noch zu niedrig?!

Kerne Takt unl. verl. L2+L3 Speicher iGPU TDP Liste Release
Core i9-9900KS 8C/16T 4.0/5.0/5.0 GHz 2+16 MB 2Ch. DDR4/2666 GT2 @ 350/? MHz 127W ? Oktober 2019
Core i9-9900K 8C/16T 3.6/4.7/5.0 GHz 2+16 MB 2Ch. DDR4/2666 GT2 @ 350/1200 MHz 95W 499$ 19. Okt. 2018
Core i9-9900KF 8C/16T 3.6/4.7/5.0 GHz 2+16 MB 2Ch. DDR4/2666 deaktiviert 95W 499$ 8. Jan. 2019
Core i9-9900 8C/16T 3.1/4.6/5.0 GHz ? 2+16 MB 2Ch. DDR4/2666 GT2 @ 350/1200 MHz 65W 449$ 23. April 2019
Taktraten-Angabe: 1. Base-Takt, 2. AllCore-Boost, 3. maximaler Boost-Takt

Videocardz berichten über das erste Geekbench-Ergebnis eines Zehnkerners von Cascade Lake X sowie gleichzeitig weitere Modellnamen aus dieser kommenden HEDT-Generation: So läuft der Zehnkerner als "Core i9-10900X", daneben ist noch ein 12-Kerner als "Core i9-10920X", ein 14-Kerner als "Core i9-10940X" und ein 18-Kerner als "Core i9-10980XE" geplant. Der bislang von Intel immer gebotenen 16-Kerner fehlt, womöglich will man an dieser Stelle dem direkten Vergleich mit AMDs Ryzen 9 3950X aus dem Weg gehen. Da hiermit nochmals ein Beleg dafür vorliegt, das Intel innerhalb von Cascade Lake X nicht mehr CPU-Kerne aufbieten wird, muß der von Intel angekündigte Performance/Preis-Sprung von Faktor 1.74-2.09 gegenüber Skylake-X entweder über Mehrperformance oder aber über niedrigere Preispunkte erreicht werden. Da bei der Mehrperformance aufgrund gleicher Architektur & Fertigung sowie vermutlich nur etwas Mehrtakt nicht viel zu holen sein wird, hat Intel mehr oder weniger keine Wahl, als bei Cascade Lake X die eigenen HEDT-Preise erheblich purzeln lassen – im Extremfall bis zu einer Preis-Halbierung gegenüber der Core i-9000X Serie.

Kerne Takt unl. verl. L2+L3 Speicher PCI Express TDP Liste Release
Core i9-10980XE 18C/36T ? 18+? MB 4Ch. DDR4 48 Lanes 3.0 ? ? Okt. 2019
Core i9-10940X 14C/28T ? 14+? MB 4Ch. DDR4 48 Lanes 3.0 ? ? Okt. 2019
Core i9-10920X 12C/24T ? 12+? MB 4Ch. DDR4 48 Lanes 3.0 ? ? Okt. 2019
Core i9-10900X 10C/20T angbl. 3.5/4.7 GHz 10+? MB 4Ch. DDR4 48 Lanes 3.0 ? ? Okt. 2019